Die Prophezeiung des Leoparden-Priestertums

von Gary Stearman

 

In den alten biblischen Texten gibt es eine Prophezeiung, die mit den dunklen, mysteriösen Bahnen eines gewissen „Nimrod“ verwoben ist. Er ist ein prophetisches Urbild, dessen böse Beweggründe wie Flecken vergossener Tinte auf Geschichtsseiten aussehen. Wie wir noch sehen werden, stellt er den Menschen der Sünde dar, der in der Zukunft die gesamte Erde beherrschen wird. Tatsächlich ist Nimrod das erste, sehr deutliche Muster und Vorbild des Antichristen. Genauer besehen decken sich seine geistlichen und politischen Ziele genau mit den Prophezeiungen über den zukünftigen bösen Herrscher, dessen Name eine Zahl ist. Eigentlich repräsentiert Nimrod viel mehr als nur einen persönlichen Archetyp (Urbild, Vorbild). In der okkulten Welt lebt er als Schattenfigur vieler Namen und Identitäten fort, nämlich Tammus, Osiris, Baal und dutzende anderer Götzen. Man kann seinen bösen Einfluss in der Welt nach der Sintflut gar nicht überbetonen.

In der Antike wurde nach der Zerstörung einer verdorbenen Schöpfung eine neue Welt erschaffen. Das war die Gesellschaft von Noah, Shem, Eber, Peleg und anderen, die als Zeitgenossen von Terach und seinem Sohn Abram (Abraham) lebten.

Nach der Auslöschung der verkommenen, besudelten vorsintflutlichen Gesellschaft sollte eine neue Zivilisation entstehen, welche sich der Anbetung des Herrn verschrieben hätte. Doch weit gefehlt. Stattdessen etablierten Nimrod und seine Anhänger die götzendienerische Heidenkultur, welche die Welt für die nächsten 4.000 Jahre bis in unsere Zeit hinein prägen sollte. Wenn man seinen abgrundtief bösen Charakter bedenkt, so nimmt sich seine Einführung in der Bibel doch erstaunlich harmlos aus. Bei flüchtigem Lesen des 1. Buches Mose meint man fast, dass er ein Held des Glaubens wäre:

„Auch zeugte Kusch den Nimrod; der war der erste Gewalthaber auf Erden.
Er war ein gewaltiger Jäger vor dem HERRN; daher sagt man: »Ein gewaltiger Jäger vor dem HERRN wie Nimrod«.
Und der Anfang seines Königreiches war Babel, sowie Erek, Akkad und Kalne im Land Sinear.“ (1. Mose 10,8-10).

Dieser „gewaltige Jäger“ hatte Ansehen „vor dem HERRN“. Auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht, als wenn er als ehrlich und offen vor Gottes Angesicht stehender Mann angesehen wurde, so sieht es mit seiner Stellung doch ganz anders aus. Ein Jäger ist ein Räuber, der sich seine Beute sucht.

Der Ausdruck „vor dem Herrn“ meint „gegen den Herrn“. …

Wir werden seinen Hintergrund noch detailliert beleuchten. Nimrods Werdegang macht klar, dass er ein verruchter Despot und Anführer einer bedrohlichen, okkulten Bewegung war. Bald aber war seine Beute bereits die Menschheit selbst. Genauer gesagt jagte er Menschenseelen. Eine Zeitlang beherrschte er die zivilisierte Welt. Dabei versinnbildlichte er das Böse, das eines Tages aufkommen und die ganze Welt regieren wird. Das System, das er vor so vielen Jahrhunderten einführte, wird in seinem ganzen Ausmaß wieder auferstehen, bevor es zerstört wird.

 

Die Machtfülle des Leoparden

Bereits sein Name „Nimrod“ verrät seine geheimnisvollen Pfade. Eine der Bedeutungen für seinen Namen ist „lasst uns einen Aufstand machen“. Einige haben vorgeschlagen, dass ihm dieser Titel von seinen Anhängern verliehen wurde. Als Krieger-Häuptling führte er eine aggressive Kultur ein. Aber die Hauptbedeutung seines Namens lautet „Sieger über den Leoparden“. Antike Zeichnungen stellen ihn als von Kopf bis Fuß in Leopardenfell oder in gepunkteten Gewändern gekleidet dar, die wie Leopardenfell aussahen. Alexander Hislop schreibt:

„Bereits der Name Nimrod besagt 'Bezwinger des Leoparden'. Der Name scheint anzudeuten, dass Nimrod nicht nur Ruhm erlangt hatte, indem er das Pferd zähmte, um damit zu jagen, sondern sein Ruhm als Jäger beruhte wesentlich darauf, dass er herausfand, wie man einen Leoparden einspannen konnte, um wilde Tiere zu jagen.

Kitte bemerkte dazu: 'Die Schnelligkeit des Leoparden ist in allen Ländern seines Vorkommens sprichwörtlich. Zusammen mit dessen anderen Qualitäten brachte das im Morgenland die Idee auf, ihn teilweise fürs Jagen abzurichten … Im westlichen Asien werden Leoparden selten zur Jagd gehalten – wenn, dann nur von Königen und Statthaltern. Sie sind häufiger in den östlichen Teilen Asiens. Orosius erzählt, dass ein Leopard vom König Portugals zum Papst gesandt wurde. Das Tier verursachte großes Erstaunen durch die Leichtigkeit, mit der es Hirsche und Wildschweine tötete. Le Bruyn erwähnt einen Leoparden, der von einem Pascha über Gaze und andere Gebiete der antiken Philister gehalten wurde. Er nahm das Tier manchmal zur Schakaljagd mit. Hauptsächlich aber wird der Jagdleopard (Gepard) in Indien eingesetzt, was man an seinen ausgeformten Fähigkeiten sehen kann.“ (Hislop, S. 44).

Nimrod war gemäß Historikern der Gründer des alten Babylons. Persische Legenden schreiben ihm die Einführung des Jagens mit Hunden und Leoparden zu. Eine Zeitlang wurde der mächtige Anführer mit dem Symbol des Leopardenfells assoziiert.

Bereits zu seinen Lebzeiten wurde die gepunktete Bedeckung zum Symbol der Macht in der antiken Welt. In den alten Königreichen war es die vorherrschende Darstellung von Macht, die von vielen Priestern verehrt wurde. Sie übten ihre Macht in einer Art und Weise aus, die heute obskur erscheint, in der Welt der Dunkelheit und des Okkulten aber immer noch angewendet wird. Wie wir noch sehen werden ist der Leopard ein wichtiges prophetisches Symbol.

Wir wenden uns kurzzeitig vom Thema Leopard ab. Nach einem kurzen Ausflug zu Nimrods Einfluss auf die Antike, werden wir zu diesem wichtigen Thema zurückkehren. Dann wird es klar werden, warum biblische Prophetien über die Endzeit eng mit dem Leoparden-Kult verknüpft sind.

 

Nimrod als Gründer von Nationen

Nimrod war nicht nur ein großartiger Jäger, sondern auch ein König, ein Despot, der zu Macht kam und neue Wege fand, um Menschen und den Staat unter seine Kontrolle zu bekommen. Er gründete die erste von vielen mächtigen Dynastien während der Ära, welche moderne Theologen das „Zeitalter unter menschlicher Regierung“ nennen.

So gesehen wird der Ausdruck „Menschliche Regierung“ geradezu bezeichnend für das System dieser Welt. Aus biblischer Sicht entwickelt es sich durch vier Stadien hindurch: Babylon, Medo-Persien, Griechenland und Rom. Schließlich erreicht es seinen Höhepunkt durch die Weltregierung des Antichristen in der Endzeit.

Hier kommen wir zum Kern der Sache. Nimrod ist sowohl politisch, als auch geistlich der Vorläufer eine bösen Systems, das sich zwischen Gott und den Menschen schiebt. Seine unzähligen falschen Götter und obszönen Rituale sind insbesondere darauf abgestimmt, diejenigen in die Irre zu führen, die zum Glauben kommen wollten. Anders ausgedrückt ist es das System, das eine von Gott eingesetzte Regierung mit Hauptsitz im Tempel Jerusalems mit einer irdischen Monarchie unter Satans Macht ersetzt. So gesehen sind alle despotischen Regierungen nur Imitationen der ursprünglichen Version, die Nimrod und seine Handlanger entwickelt haben.

Man sollte nicht vergessen, dass dies alles zu einer Zeit passierte, als die Erdoberfläche noch austrocknete und die Menschheit sich aufraffte einen Neubeginn nach der Sintflut Noahs zu versuchen. Ihr Versuch, alles wieder ins Lot zu bringen, wurde von Nimrods arroganter Durchsetzungskraft unterlaufen. In seinen „Altertümer der Juden“ beschreibt Flavius Josephus es so:

„Noah hatte drei Söhne: Shem, Japhet und Ham. Sie wurden hundert Jahre vor der Sintflut geboren. Diese kamen zunächst von den Bergen herab in die Täler und schlugen ihre Lager dort auf. Damit ermutigten sie andere, ihrem Beispiel zu folgen, die wegen der Flut große Angst vor den Niederungen hatten, und daher die höher gelegenen Gebiete nur sehr zögerlich verließen.

Das Tal, in dem sie zuerst wohnten, wurde „Sinear“ genannt. Gott gebot ihnen sich auszubreiten, um die Erde zu besiedeln. Das sollte sie an einem Aufruhr hindern. Stattdessen sollten sie einen großen Teil der Erde kultivieren und deren reichlich vorhandene Früchte genießen. Sie aber waren so schlecht unterwiesen, dass sie Gott nicht gehorchten. Daher kamen viele Katastrophen über sie. Das ließ sie aufhorchen welche Sünde sie begangen hatten. Als ihnen viele Kinder geboren wurden, ermahnte Gott sie noch einmal, neue Kolonien zu gründen, aber sie gehorchten ihm nicht, weil sie dachten, dass der Reichtum, den sie genossen, nicht von Gott kam, sondern das Ergebnis ihrer eigenen Arbeit war.

Zu ihrem Ungehorsam dem göttlichen Willen gegenüber fügten sie sogar noch Argwohn gegenüber der Aussendung und Gründung neuer Kolonien hinzu. Sie dachten, wenn sie auseinander gehen würden, werde man sie nur leichter unterdrücken können.

Es war Nimrod, der sie zu solch einer Beleidigung und Verachtung Gott gegenüber brachte. Er war der Enkel Hams, des Sohnes Noahs. Letzterer war ein Glatzkopf und hatte sehr große Kraft in seinen Händen. Nimrod überredete sie nicht zu glauben, dass ihre Fröhlichkeit von Gott und seinen Geschenken kam, sondern dass es ihr eigener Mut war, der solche Freude hervorbrachte.“ (Altertümer 1,4).

Wie brachte Nimrod das nur zustande? Indem er an die Selbstgefälligkeit des Menschen appellierte, der in seinem sündigen Zustand vernarrt an der Idee festhält, dass er vollkommen unabhängig ist. und der überzeugt auf seiner Selbstgerechtigkeit besteht. Nach vielen antiken Berichten war Nimrod nach der Sintflut der erste, der das Konzept soldatischer Disziplin und die Kriegskunst vervollkommnete. Ehrgeiz und Selbstverherrlichung waren seine Kennzeichnen. Er war das Abbild des Helden schlechthin.

Josephus berichtet weiter über Nimrod:

„Auch veränderte er die Regierung langsam zu einer Tyrannei, weil er keinen anderen Weg sah, die Menschen von der Furcht Gottes zu befreien und sie so in ständiger Abhängigkeit von seiner Macht zu halten. Er drohte auch, dass er Rache an Gott nehmen würde, wenn er die Welt wieder durch eine Sintflut vernichten sollte. Daher baute er einen Turm, der zu hoch war, um von den Wassern wieder überspült zu werden! Außerdem wollte er sich an Gott rächen für die Vernichtung der Vorväter!

Nun war die Menge sehr geneigt der Entschlossenheit Nimrods zu folgen und es als Narrheit anzusehen Gott zu gehorchen. So bauten sie einen Turm. Weder schreckte sie irgendwelche Härten ab, noch waren sie nachlässig bei ihrer Arbeit. Wegen der vielen helfenden Hände wurde der Turm schneller höher, als irgend jemand das für möglich gehalten hätte.“ (Altertümer 1,4).

Hier sehen wir, dass jüdische Überlieferung einhellig Nimrod die Schuld an der babylonischen Rebellion gibt. Sein Motiv dafür war Rache! Er machte Gott für die große Sintflut verantwortlich! Zumindest hatte seine Sicht etwas für sich. Heutige Intellektuelle leugnen die Sintflut, geschweige denn dass sie sie Gott zuschreiben.

Natürlich waren alle, die durch die große Sintflut Noahs umkamen, so verdorben, dass Gott wie umbringen musste. 1. Mose 6,4 spricht davon, dass „ Riesen (Nephilim oder „Gefallene“) in jenen Tagen auf der Erde waren, und auch später noch, solange Gottessöhne zu den Töchtern der Menschen kamen.“

Oft schon haben wir von bösen, gefallenen Engeln berichtet, die monströse, genetisch abartige Wesen hervorbrachten. Der nächste Satz (in 1. Mose 4,6) bezieht sich auf diese Rasse: „Das sind die Helden, die von jeher berühmt gewesen sind.“ Antike Historiker, Josephus eingeschlossen, identifizieren sie als die Halbgötter, welche die Griechen anbeteten.

Trotzdem ist es offensichtlich, dass Nimrod selbst der Anführer dieser Art der Anbetung war. Gott beantwortete diesen Aufstand durch Verwirrung der Sprachen und Zerstreuung der Menschheit über das ganze Angesicht der Erde.

Im Zuge dieses Durcheinanders wuchs der Götzendienst. Tatsächlich zitiert Josephus den griechischen Historiker Hestiacus, der schrieb: „Wegen des Sinear-Tals im Land Babylon: die überlebenden Priester nahmen die heiligen Gefäße von Jupiter Enyalius und kamen damit nach Sinear in Babylonien.“

Es war die Anbetung der alten Götter, die Nimrod so leidenschaftlich wollte. Der hier so genannte „Jupiter“ ist der Urvater der Götter. Die Griechen nannten ihn Zeus. Nach der Sintflut führte Nimrod sie faktisch wieder ein und etablierte einen Mysterienkult mit falscher Priesterschaft, deren Ausläufer bis in unsere Zeit reichen.

 

Vater und Sohn

Wie schon vorher erwähnt, war Nimrod der Sohn von Kusch, der wiederum Hams Erstgeborener war. Nachdem die Wasser der Flut zurückgingen, sündigte Ham an seinem Vater Noah. Auch wenn es Hams jüngster Sohn Kanaan war, der die volle Wucht des resultierenden Fluchs abbekam, so ist es doch offensichtlich, dass die ganze Familie unter einer dunklen Wolke lebte.

Als Nimrod als mächtiger Jäger in rachsüchtigem Hass gegen Gott auszog, tat er das im Geist seines Vaters Kusch und seines Großvaters Ham. Wenn wir ihre Abstammungslinie verfolgen, dann wird Nimrods wichtige Rolle bei der Einführung heidnischen Götzendiensts ganz klar. Ein Beispiel finden wir im Bericht von Nimrods Einflussgebiet in 1. Mose:

„Und der Anfang seines Königreiches war Babel, sowie Erek, Akkad und Kalne im Land Sinear. Von diesem Land zog er aus nach Assur und baute Ninive, Rechobot-Ir und Kelach, dazu Resen, zwischen Ninive und Kelach; das ist die große Stadt.“ (1. Mose 10,10-12).

Die Bibel legt einen Schwerpunkt auf Nimrods früheste Eroberungen und Stadtgründungen. Er nahm das Land zwischen Tigris und Euphrat ein und etablierte eine tatkräftige Regierung, die auf Eroberung und dem Überleben des Stärkeren basierte. Seine erste Stadt war Babel bzw. Babylon. In der ganzen Bibel ist das ein Synonym für heidnischen Götzendienst … insbesondere der Anbetung der Fruchtbarkeitsgöttin Ishtar.

Seine zweite Stadt war Erech, die in der Geschichte als eine der größten und wichtigsten Städte des antiken Sumer gilt. Historisch ist sie als Uruk bekannt, deren Ruinen ungefähr 260 Km südlich des heutigen Bagdad liegen. Es war ein Zentrum der Anbetung der Fruchtbarkeitsgöttin Ishtar und man sagt, dass es die Heimatstadt des mythischen Heldenkriegers Gilgamesch war. Tatsächlich haben einige Historiker Nimrod als Gilgamesch identifiziert. Die Städte Akkad und Kalne sind heute unbekannt.

Doch benutzen heutige Gelehrte den Ausdruck „akkadisch“, um die antike babylonische Sprache zuzuordnen. 1. Mose 10,11 im obigen Abschnitt erzählt eine höchst interessante Geschichte. Es geht um die Gründung der großen assyrischen Hauptstadt Ninive. Bereits der bloße Name dieser Stadt - „Ninua“ im antiken Assyrien – ist eine Transkription von Nimrods ursprünglichem Namen. Die Bosheit, welche von dieser Stadt ausging, ist legendär und eine passende Hommage (Ehrung) an ihren Gründer.

Gelehrte übersetzen Vers 11 oft mit:

„Von diesem Land zog er [Nimrod] aus nach Assur [Assyrien] und baute Ninive, …“.

Wie wir noch sehen werden gibt es gute Gründe zu glauben, dass sich eine tiefschürfende prophetische Wahrheit in dieser Geschichte verbirgt. Alternativ könnte man diesen Vers auch so übersetzten:

„Aus diesem Land zog er erstarkt [ashur] aus und baute Ninive auf.“

Er baute Ninive am Ostufer des Flusses Tigris. Sie war mit drei anderen Städten verbunden, nämlich zum einen Rehobot, was „Stadt der weiten Plätze“ oder „Marktstadt“ bedeutet. Diese war offensichtlich als Großstadt auf einer Ebene geplant. Eine weitere Stadt, Resen, wurde „res eniin Assyrian“ genannt, was „Stadtoberhaupt“ bedeutet. Sie lag nord-östlich von Ninive. Ungefähr 40 Km südlich von Ninive, befand sich Kala, die wir heute Nimrud nennen.

Ohne jeden Zweifel war Nimrod, der auch „Ninua“ oder „Ninus“ genannt wurde, der Gründer der großen Stadt Ninive. Davor baute er Babylon, wie es im 1. Buch Mose heißt. Antike Historiker behaupten dagegen, dass sein Vater Babylon gebaut habe … insbesondere, dass „Belus“ oder „Bel“ der Gründervater der Stadt war. Wir schließen daraus, dass in weltlicher Geschichtsschreibung Ninus der Sohn und Bel der Vater ist. Bel kann damit kein anderer als Kusch sein. Mit dieser faszinierenden Einzelheit begegnen wir einem wichtigen Pfad des Götzendiensts.

 

Nimrod, der kindliche Halbgott

Wie erhöht Nimrod als antiker Politiker auch immer gewesen ist, so hatte er doch viel mehr Macht als geistiger Vater der Scheinreligion. Die Städte Babylon und Ninive waren bekannt dafür, das Hauptgebiet der großen Muttergöttin zu sein.Es handelt sich um die Semiramis des Altertums, die von den Babyloniern angebetet wurde. Doch munkelte man, dass ihre wahre Stärke als Objekt der Anbetung von ihrem auferstandenen Sohn herrührte. Der war natürlich ein satanisches Gegenstück unseres Herrn. Die Semiramis umgebenden Legenden sehen sie immer in Beziehung zu ihrem Kind.

Der Mutter-Kind-Kult war buchstäblich über Jahrtausende weithin bekannt. Seine verwinkelten Mythen und Rituale haben Millionen versklavt. In Babylon war die Mutter als Semiramis und das Kind als Tammuz bekannt. In Kanaan folgte der Kult Ishtar (oder Astarte) und Baal. In Ägypten wurde derselbe Mythos Isis und Osiris zugeschrieben. Später bei den Griechen wurde die Geschichte etwas umgeschrieben auf die Mutter Ceres und ihren Sohn Bacchus. Noch später unter den Römern wurden Mutter und Kind Fortuna und Jupiter-Puer genannt.

Es gibt noch viele ähnliche Beispiele, aber sie alle stammen von dem ursprünglichen Paar. Nimrod bzw. „Ninus“ wurde mit der Rolle des Ehemanns von Semiramis besetzt. Zusammen wurden sie schon bald als Gott und Göttin angesehen. In der babylonischen Geschichte wurde Ninus dann Tammuz genannt. Im Verlauf der Legende stirbt der Ehemann eines gewaltsamen Todes, indem er in Stücke gerissen wird. Abhängig von der jeweiligen Kultur, welche diesen Mythos feiert, wird sein Tod verschiedenen Göttern der Unterwelt zugeschrieben. Vielleicht beruht diese Legende auf Nimrods wirklichem Tod, aber das wissen wir nicht. Wie es auch gewesen ist, so werden die verschiedenen Teile vom Körper des Ehemanns weggetragen, während seine Frau verzweifelt versucht sie wiederzufinden in der Hoffnung, sie wieder zusammensetzen zu können. Dadurch würde ihr Verlust aufgelöst.

Im weiteren Verlauf der Geschichte fügt die Göttin (normalerweise mit Hilfe anderer Halbgötter) schließlich die Teile wieder zusammen und wiederbelebt ihren Ehemann durch eine Reihe von mystischen Riten. Jetzt hält sie ihn aber als Kind in ihren Armen! Der Mythos des gewaltsamen Todes, gefolgt von einer Zeit des Trauerns (üblicherweise 40 Tage), wird in der Wiedergeburt des Kind-Gottes gefeiert. Dieses Szenario ist die Grundlage aller antiken Mysterien-Kulte und -religionen. Die Ausschweifungen, welche zu ihren allgemeinen Praktiken gehören, sind zu unanständig, um sie hier detailliert nennen zu können. Es reicht zu erwähnen, dass viele obszöne Praktiken dazu gehören.

Dieses Ritual wird sogar in der Bibel genannt. Im achten Kapitel Hesekiels erklärt der Herr dem Propheten, warum es gerecht war, Sein Volk in die Babylonische Gefangenschaft zu schicken. Einer der Gründe war, dass sie Ishtar und Tammuz, die babylonisch-kanaanäische Mutter mit ihrem Kind anbeteten:

„Da sprach er zu mir: Menschensohn, hast du gesehen, was die Ältesten des Hauses Israel im Finstern tun, jeder in seinen Bilderkammern? Denn sie sagen: Der HERR sieht uns nicht; der HERR hat dieses Land verlassen!
Danach sprach er zu mir: Du wirst noch mehr große Gräuel sehen, die sie begehen!
Und er führte mich zu dem Eingang des Tores am Haus des HERRN, das gegen Norden liegt; und siehe, dort saßen Frauen, die den Tammuz beweinten.“ (Hes. 8,12-14).

Hier zeigte der Herr dem Hesekiel die schreckliche Vision israelitischer Frauen am Tor seines heiligen Tempels, die am Ritus der Beweinung von Tammuz Tod teilnahmen, einschließlich der 40-tägigen Suche nach seinem Leib. Das war natürlich alles eingebunden in Fruchtbarkeitsriten und vermeintlichen Segnungen bezüglich Empfängnis und Geburt von Kindern.

In Wirklichkeit förderte es nur die Anbetung Baals, die zurückgeht auf den Gründervater Bel bzw. Belus, der Babylon aufbaute. Wie wir schon gesehen haben, benennt die Geschichte Bel als den Vater von Nimrod, also den biblischen Kusch, manchmal aber auch Nimrod selbst. Tatsächlich ist er als Ehemann und Kind gleichzeitig beides. Nimrod war Bel, Belus bzw. Baal, der Herr und Gründer Babels. Der Fluch, den Gott auf die Familie Kuschs gelegt hatte, erwies sich letztendlich als das Herzstück der antiken religiösen Rebellion. Nimrod/Ninus wurde zum wiedergeborenen Halbgott, der sich alljährlich mit seiner Frau/Mutter in einem obszönen Fruchtbarkeitsritus vereinigt, welcher die babylonische Mysterienreligion verkörpert.

 

Das Leoparden-Priestertum

Weiter oben in diesem Artikel erwähnten wir, dass Nimrod sich unter seinen Gleichaltrigen einen Namen machte als Häuptling, der sich durch Gewalt nahm, was er wollte. In den Jahrtausenden seit Nimrods auftreten haben schon viele angemerkt, dass der Ausdruck „mächtiger Jäger“ zweideutig ist. Wörtlich bedeutet es, dass Nimrod die Kunst des Jagens mit wilden Tieren (insbesondere dem Leoparden) vervollkommnete. Er war aber auch ein wilder Jäger, der nicht zögerte, einen menschlichen Gegner zu töten.

Was noch wichtiger ist: Er wurde auch zu einem Jäger von Menschen im übertragenen Sinne. Als Tyrann begründete er ein Imperium, das die Anbetung des einen, wahren Gottes ausschloss. Wie schon früher erwähnt, erlangte er nicht als geschickter Jäger wilder Tiere Ewigkeitsruhm, sondern als Jäger menschlicher Seelen. Sowohl in der Politik, als auch in der Religion verführte er die Menschen. Sie wurden in einem System persönlicher Abhängigkeit gefangen, das auch in den Jahren danach lebendig blieb. In einem ganz realen Sinne ist damit jeder Despot, der in diesem Weltsystem an die Macht kommt, lediglich ein Imitator von Nimrods ursprünglicher Rebellion.

Das ist die wahre Bedeutung der biblischen Erklärung in 1. Mose 10,9, nämlich „Er war ein gewaltiger Jäger vor dem HERRN“. Die abschließende idiomatische Wendung „vor dem HERRN“ lautet wörtlich „panim Jehovah“ bzw. „gegenüber Gott“. Er stand Gott entgegen.

Während der hebräischen Geschichte hat diese Aussage zu dem allgemein vertretenen Verständnis geführt, dass Nimrod Gott zum Hohn stand bzw. Gott missachtet hat. Sein Kopf war nicht in Unterordnung gebeugt, sondern schaute als Akt der Revolte dem Herrn trotzig ins Angesicht. Er sah sich selbst als die Personifikation des Leoparden an, mit seiner unglaublichen Schnelligkeit, Kraft und Gerissenheit. Wie schon weiter oben erwähnt kleideten viele antike Priester sich in Gewänder, die entweder aus Leopardenfell waren oder aus Stoff, der die Flecken des Leopardenfells imitiert. Dies Fell wurde nicht nur in Babylon, sondern auch in Griechenland und Ägypten als Symbol der Macht angesehen.

Alexander Hislop schreibt: „ … dass bei allen hohen Anlässen, wenn der ägyptische Hohepriester zur Ausübung seines Dienstes gerufen wurde, es unerläßlich für ihn war, dabei als Dienstkleidung die Leopardenhaut zu tragen … . Da es ein allgemeingültiges Prinzip in allen Götzensystemen ist, daß der Hohepriester die Insignien des Gottes trägt, dem er dient, weist dies darauf hin, welche Bedeutung der gepunkteten Haut als Symbol des Gottes selbst beigemessen worden sein mußte.“ (Hislop, S. 50).

Interessanterweise dachte man, dass ein gepunktetes Fell okkulte Kräfte in sich barg. Der antike Mysterienkult brachte die Idee hervor, dass der Priester und seine Bittsteller durch Anlegen des Fells Macht über ein Tier gewinnen könnten, um Segen, Gesundheit und Reichtum dadurch zu erlangen.

Hislop und andere haben herausgearbeitet, dass dieselbe Form der Anbetung im antiken Griechenland eingeführt wurde. Ceres, die Muttergöttin, brachte mit Bacchus, dem Sohn in ihren Armen, die Figur des Mutter-Kind-Kults in die griechische Kultur. Der griechische Historiker Herodot sagte: „Orpheus [das Priestertum] führte den größten Teil der mystischen Zeremonien von Ägypten ein. Dazu gehören die Orgien, welche die Wanderungen von Ceres feiern und die gesamte Legende der Schatten drunten. Die Riten für Osiris und Bacchus sind dieselben; die von Isis und Ceres [Demeter] sind fast deckungsgleich, außer im Namen.“

Er bemerkte, dass im griechischen Ritus von Bacchus Leoparden benutzt wurden, um dessen Kutsche zu ziehen, und dass Bacchus selbst in einem Leoparden-Kostüm gezeigt wurde. Auch die das Ritual ausführenden Priester waren in Leoparden-Felle gekleidet. Interessant auch, dass die griechischen Priester noch einen weiteren Brauch der Assyrer übernommen hatten: wenn Leopardenfelle nicht zur Verfügung standen, dann nahm man gepunktete Pfauenfedern.

In der babylonischen, assyrischen und griechischen Gesellschaft wurde Nimrod als Leoparden-Zähmer auch „Unterwerfer des Gepunkteten“ genannt. Später wurde dieser Titel auch für ihn selbst verwendet. Hislop sagt:

„So wurde es dann einfach, Nimrod mit dem Symbol des gepunkteten Rehkitzes darzustellen, und dies besonders in Griechenland wie überall dort, wo eine Aussprache vorherrschte, die mit der Griechenlands verwandt war. Der Name, unter dem Nimrod den Griechen bekannt war, lautete Nebrod. Die Bezeichnung für das Rehkitz, das »Gepunktete«, war in Griechenland nebros. Und so gab es nichts Natürlicheres, als daß nebros, das »gepunktete Rehkitz«, ein Synonym für Nebrod selbst wurde. Wenn daher der Bacchus Griechenlands durch nebros, das gepunktete Rehkitz, symbolisiert wurde, was könnte dann die Absicht anders gewesen sein, als ihn insgeheim mit Nimrod gleichzusetzen?“ (Hislop, S. 52/53).

Als der Prophet Daniel das Kommen von vier großen heidnischen Reichen prophezeite, da sah er Griechenland in seiner Vision als Leopard (Panther):

„Danach schaute ich weiter und siehe, ein anderes [Tier] wie ein Panther; das hatte vier Vogelflügel auf seinem Rücken; auch vier Köpfe hatte dieses Tier, und ihm wurde Herrschaft verliehen.“ (Dan. 7,6).

Die allgemein anerkannte Interpretation dieser Passage besagt, dass der Leopard bzw. Panther die militärischen Eigenschaften von Alexander dem Großen darstellt, wie er die antike zivilisierte Welt eroberte. Genauer betrachtet versetzt es Alexander jedoch in die Tradition von Nimrod, dem Jäger und Eroberer. Die vier Flügel auf dem Rücken des griechischen Leoparden werden allgemein als die vier Generäle Alexanders interpretiert. Kassander, Lysimachus, Ptolemäus und Seleukos versuchten Alexanders Bündnis aufrechtzuerhalten, aber schließlich zerfiel ihre Macht und wurde unter die Seleukiden (in Mesopotamien) und die Ptolemäer in Ägypten aufgeteilt. Die Erfolge der seleukidischen Dynastie brachten den griechischen Leoparden in der Person des Antiochus IV. Epiphanes ins Heilige Land. Er schändete natürlich den Tempel und riss ihn sich unter den Nagel. Dann richtete er das heidnisch-griechische Anbetungssystem ein und proklamierte sich selbst schließlich als deren Gott. Dadurch schlich sich die Macht des griechischen Leoparden in die Anbetung im jüdischen Tempel ein.

Wir müssen wohl kaum noch erwähnen, dass Antiochus von den meisten Bibelgelehrten als der perfekte Typus des kommenden Antichristen gesehen wird. Sieht man sich die Querverbindung genauer an, so entdeckt der kluge Mensch im Antichristen die Verkörperung der antiken Mysterienreligion. Das Priestertum Baals, wie auch das von Mutter und Kind, lauern im Geheimen auf den Tag ihrer letztendlichen Offenbarung.

 

Die Nacht des Leoparden

Wenn wir die Prophetien über den kommenden Antichristen betrachten, so entdecken wir Rückbezüge auf den Nimrod der Antike. Unter ihnen befindet sich ein bekanntes Bibelzitat, das nur selten im Textzusammenhang gelesen wird. Normalerweise wird es in christlichen Gottesdiensten gelesen, wo es die Geburt Christi darstellen soll. Seine volle Bedeutung ist jedoch viel weitreichender. Sehen sie noch mal genau hin. Diesmal aber im Zusammenhang der Auferstehung und Auffahrt gen Himmel, bis zur Zeit des Endes:

„Und du, Bethlehem-Ephrata, du bist zwar gering unter den Tausendschaften von Juda; aber aus dir soll mir hervorgehen, der Herrscher über Israel werden soll, dessen Hervorgehen von Anfang, von den Tagen der Ewigkeit her gewesen ist.

Darum gibt er sie hin bis zu der Zeit, da die, welche gebären soll, geboren haben wird; und dann wird der Überrest seiner Brüder zu den Kindern Israels zurückkehren.
Und Er wird auftreten und [sie] weiden in der Kraft des HERRN und in der Hoheit des Namens des HERRN, seines Gottes; und sie werden [sicher] wohnen; denn nun wird Er groß sein bis an die Enden der Erde. Und dieser wird der Friede sein!

Wenn der Assyrer in unser Land kommt und unsere Paläste betritt, so werden wir sieben Hirten, ja acht Menschenfürsten gegen ihn aufstellen; die werden das Land Assyrien mit dem Schwert abweiden und das Land Nimrod in seinen Toren; und so wird er uns von dem Assyrer erretten, wenn dieser in unser Land kommt und unser Gebiet betritt.“ (Micha 5,1-5; Hervorhebungen hinzugefügt).

Diese bekannte Prophetie verbindet den kommenden König mit Seinem Königreich durch die Stadt seiner Geburt, nämlich Bethlehem. Vers 1 identifiziert ihn klar als den kommenden Messias.

Vers 2 spricht von Seiner Geburt und Seinem ersten Kommen. Natürlich verließ Er sein Volk wieder und kehrte in den Himmel zurück, bis zur Zeit von Israels Geburtswehen in der Endzeit.

Vers 3 zeigt auf, dass Er zur Welt sichtbar für alle zurückkehren und durch die Endzeitkriege, welche die Propheten ankündigten, Frieden bringen wird.

Es wird zu der Zeit sein, wenn „der Assyrer“ in Israel einfallen wird! Dieser Mann ist vielen ein Rätsel. Einige haben gemeint, wenn das ein Hinweis auf den Antichristen sei, dann muss er ein Assyrer sein. Mit anderen Worten: seine Abstammung muss irgendwie bis aufs antike Assyrien zurückgehen, was viele fälschlicherweise als Syrien ansehen.

Wer aber ist dieser „Assyrer“? Er ist nichts weiter als der geistliche Erbe des ersten großangelegten religiösen Abfalls nach der Sintflut. Er ist der Bewahrer des großen Erbes, das in der assyrischen Hauptstadt Ninive seinen Lauf nahm. Dessen Gründer war Nimrod, dem Führer der vier in 1. Mose 10,11-12 genannten Städte.

Dieser zukünftige Tyrann ist der Antichrist, der im Namen der antiken Mysterienreligion daherkommt. Sein Kult betet die Stärke an und ersetzt die im Herrn Jesus Christus personifizierte Wahrheit durch die falsche Lehre von „Mutter und Kind“.

Antiochus IV. herrschte über die Juden von 175-164 v. Chr. Man denkt hauptsächlich an ihn als Schurken und Verfolger im Zusammenhang mit der berühmten Entweihung des Tempels in Jerusalem durch opfern von Schweinen auf dem Altar. Er war extrem grausam und prahlerisch. Beständig zwang er jedem in seinem Reich die hellenistische Kultur auf.

Wenn Micha sagt, dass er „unsere Paläste betritt“, dann erinnert uns das an den „vermessenen König“ aus dem Buch Daniel:

„Und der König wird tun, was ihm beliebt, und wird sich erheben und großtun gegen jeglichen Gott, und er wird gegen den Gott der Götter unerhörte Worte ausstoßen, und es wird ihm gelingen, bis der Zorn vorüber ist; denn was beschlossen ist, wird ausgeführt werden.
Er wird sich auch nicht um die Götter seiner Väter kümmern, noch um den Lieblingsgott der Frauen, überhaupt um gar keinen Gott, sondern gegen alle wird er großtun.
Stattdessen wird er den Gott der Festungen verehren; diesen Gott, den seine Väter nicht kannten, wird er verehren mit Gold und Silber, mit Edelsteinen und Kleinodien.“ (Daniel 11,36-38).

Wie schon Nimrod vor ihm, so wird der Antichrist ein Meister der Selbstverherrlichung sein. Und wie Ninives Gründer, so wird auch er ein ruchloser Aggressor sein, der den „Gott der Festungen“ ehrt. An anderer Stelle haben wir gezeigt, dass dies ein übertragener Ausdruck für die Fruchtbarkeitsgöttin und ihren Mutter-Kind-Kult darstellt. Darüber hinaus beschreibt Daniel diesen Angriff auf Israel in weitgehend denselben Worten wie Micha, wenn er sagt:

„Und er wird sein Prachtzelt zwischen dem Meer und dem herrlichen Berg des Heiligtums aufschlagen; da wird er sein Ende finden, und niemand wird ihm helfen.“ (Dan. 11,45).

Im Neuen Testament beschreibt Paulus den Antichristen als einen Mann, der eines Tages die teuflischen Taten von Antiochus Epiphanes nachahmen wird, insbesondere die Entweihung des Tempels 167 v. Chr.

„Lasst euch von niemand in irgendeiner Weise verführen! Denn es muss unbedingt zuerst der Abfall kommen und der Mensch der Sünde geoffenbart werden, der Sohn des Verderbens, der sich widersetzt und sich über alles erhebt, was Gott oder Gegenstand der Verehrung heißt, so dass er sich in den Tempel Gottes setzt als ein Gott und sich selbst für Gott ausgibt.“ (2. Thess. 2,3-4).

Wir wissen, dass Antiochus das böse System der Anbetung förderte, das vom Leoparden-Kult Nimrods herrührte. Daher können wir davon ausgehen, dass der Antichrist versuchen wird, die üble Anbetung von Mutter und Kind wiederzubeleben; denn in diesem Kult wurzelte dieser Glaube. Wie Nimrod, so wird auch er die Kraft des Leoparden und seine teuflische Schläue erhöhen. Natürlich zeigt uns Johannes die Endversion des Tieres und seines weltweiten Gefolges. Seine Vision spiegelt die frühere Prophetie Daniels wider, welcher die vier großen Imperien sah, die sich schlussendlich im Körper des „Tieres aus dem Meer“ vollenden:

„Und ich sah aus dem Meer ein Tier aufsteigen, das sieben Köpfe und zehn Hörner hatte und auf seinen Hörnern zehn Kronen, und auf seinen Köpfen einen Namen der Lästerung.
Und das Tier, das ich sah, glich einem Panther, und seine Füße waren wie die eines Bären und sein Rachen wie ein Löwenrachen; und der Drache gab ihm seine Kraft und seinen Thron und große Vollmacht.“ (Offb. 13,1-2).

Beachten Sie bitte, auch wenn das Tier Kennzeichen eines Löwen und Bären aufweist, so sieht Johannes es doch als einen Leoparden! An dieser Stelle schließt sich der Kreis bei Nimrods Leoparden-Kult und allem, was dazu gehört. Offenbarung 13,5 sagt, dass diesem Tier „ein Maul gegeben [wurde], das große Worte und Lästerungen redete“. Daran sehen wir, dass er die Personifikation von Daniels vermessenem König und Paulus Mensch der Sünde ist. Genau wie Nimrod steht er auf und proklamiert, dass er Gott sei. Heute erleben wir schon die Vorboten dieser zeichenhaften Taten. Nun wissen wir, dass eine antike Plage wieder bereit ist in Vollmacht aufzutreten.

Offenbarung 18 zeigt uns auf, dass die Fruchtbarkeitsgöttin, die das Tier reitet, noch am Leben und wohlauf ist. Sie wartet lediglich darauf, zur vollen Machtentfaltung kommen zu können. Im Lichte unserer Untersuchung ist es nun leichter, das Spektakel aufzuzeigen:

„Und er brachte mich im Geist in eine Wüste. Und ich sah eine Frau auf einem scharlachroten Tier sitzen, das voll Namen der Lästerung war und sieben Köpfe und zehn Hörner hatte.
Und die Frau war gekleidet in Purpur und Scharlach und übergoldet mit Gold und Edelsteinen und Perlen; und sie hatte einen goldenen Becher in ihrer Hand, voll von Gräueln und der Unreinheit ihrer Unzucht, und auf ihrer Stirn war ein Name geschrieben: Geheimnis Babylon, die Große, die Mutter der Huren und der Gräuel der Erde.“ (Offb. 17,3-5).

Hier sehen wir das letzte Auftreten der Göttin Semiramis, Ishtar, Isis, Ceres, Fortuna usw. Das ist der Mutter-Kind-Kult. Sie ist die große Fruchtbarkeitsgöttin. Es fing in Babylon und Ninive an und wird als weltweiter Leviathan enden. Dunkle Nacht wird die unglückseligen und ignoranten Einwohner der Erde umfangen. Die allermeisten von ihnen sind geistlich tot. Sie werden von einem System verführt werden, das in der Vergangenheit schon viele Opfer gekostet hat. Es wird wie die ultimative geistliche Realität erscheinen.

Die Nacht des Leoparden wird die Welt unvorbereitet überraschen. Während der Antichrist seine Beute verfolgt, wird eine schreckliche Dunkelheit alle bedecken. Genau über diese Zeit schreibt Paulus in 1. Thessalonicher 5:

„Von den Zeiten und Zeitpunkten aber braucht man euch Brüdern nicht zu schreiben.
Denn ihr wisst ja genau, dass der Tag des Herrn so kommen wird wie ein Dieb in der Nacht.
Wenn sie nämlich sagen werden: »Friede und Sicherheit«, dann wird sie das Verderben plötzlich überfallen wie die Wehen eine schwangere Frau, und sie werden nicht entfliehen.
Ihr aber, Brüder, seid nicht in der Finsternis, dass euch der Tag wie ein Dieb überfallen könnte;
ihr alle seid Söhne des Lichts und Söhne des Tages. Wir gehören nicht der Nacht an noch der Finsternis.
So lasst uns auch nicht schlafen wie die anderen, sondern lasst uns wachen und nüchtern sein!
Denn die Schlafenden schlafen bei Nacht, und die Betrunkenen sind bei Nacht betrunken; wir aber, die wir dem Tag angehören, wollen nüchtern sein, angetan mit dem Brustpanzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung auf das Heil.
Denn Gott hat uns nicht zum Zorngericht bestimmt, sondern zum Besitz des Heils durch unseren Herrn Jesus Christus, …“ (1. Th. 5,1-9).

Die gute Nachricht lautet, dass der sprechende Leopard durch den Löwen aus dem Stamme Juda besiegt wird.