Fortführung der modernen Industriegesellschaft?

1. Wesen einer Industriegesellschaft

In seinem Artikel „Wie man drei Milliarden Arbeitsplätze schaffen kann“ (abgedruckt in Andreas Claus Buch „Das Deutschalnd Protokoll II. Die Wirtschaftliche Vernichtung Deutschalnds“. Gelnhausen 2008. S. 259-270) beschreibt Dr. Jonathan Tennenbaum treffend, was „überhaupt das Wesen und Sinn einer Industriegesellschaft“ ist. Diesen Text werde ich zunächst in voller Länge zitieren und dann kommentieren.

"Zu dem „Wesen und Sinn einer Industriegesellschaft … hat sich schon vor 300 Jahren Gottfried Wilhelm Leibniz in seinen Akademieplänen und seinem Memorandum über Sozietät und Wirtschaft treffend geäußert. Hier und in anderen Schriften, wo Leibniz die konzeptionelle Grundlage der modernen Industriegesellschaft legt, stellt er bemerkenswerterweise nicht die materielle Produktion an sich, sondern die Entwicklung des menschlichen Geistes in den Mittelpunkt, und zwar auf folgende Weise:

Da sich der Mensch durch seine Fähigkeit zum schöpferischen Denken vom Tier unterscheidet, brauchen wir als Menschen eine Gesellschaft, die das kreative Denkvermögen jedes Individuums durch Erziehung und nicht zuletzt durch Ausübung der Denkfähigkeit fördert und weiterentwickelt. Dazu braucht man aber entsprechende Formen der menschlichen Beschäftigung.

Mit anderen Worten, die Qualität der menschlichen Tätigkeiten steht im Mittelpunkt des ursprünglichen Konzepts der Industriegesellschaft. Gleichzeitig ist aber klar, daß eine höhere, das kreative Geistesvermögen stärker herausfordernde Beschäftigungsform auch eine entsprechende wachsende materielle Basis erfordert.

Leibniz bezieht diese Diskussion natürlich auf die Situation seiner Zeit. Er legte großes Gewicht darauf, die Bevölkerung durch Verbreitung von Technik und Wissen von der Last niederer körperlicher Arbeit zu befreien und den monotonen, geisttötenden Alltag der reinen Agrargesellschaft durch Veränderung und Fortschritt mit neuem Leben zu erfüllen. Dafür seien die Entwicklung der Manufakturen einerseits und die Förderung der „Wissenschaften und Künste“ andererseits für die Zukunft der Gesellschaft entscheidend wichtig.

Leibniz erkannte ganz allgemein, daß nur eine Gesellschaft, die sich im Zustand ständiger Entwicklung befinde, der innersten Natur des Menschen gerecht werden könne. Dies erfordere, so Leibniz, daß wir Gott und die Herrlichkeit der Schöpfung nicht bloß mit Gebet und Andenken, sondern auch mit Werken ehren, indem der Mensch als Abbild Gottes an der weiteren Entwicklung des Universums aktiv teilnimmt. Nur durch eine solche Teilnahme an der Schöpfung könne der Mensch überhaupt die höheren Gesetze der Schöpfung erkennen und sich in der Ausübung seiner schöpferischen Fähigkeiten dem Schöpfer selbst nähern.“

Anschließend benennt Dr. Tennenbaum einige Ziele und das Haupthindernis zur menschlichen Entwicklung und Vollbeschäftigung:

Würde die Weltwirtschaft auf entsprechende Weise entwickelt - mit Hilfe großer Infrastrukturprojekte wie der 'neuen Seidenstraße' und großer Wissenschaftsprojekte wie der Realisierung der Kernfusion und der Kolonisierung des Mars -, dann gäbe es kein Problem, Anfang des kommenden Jahrhunderts 3 Milliarden neue Arbeitsplätze zu schaffen.
Ein Haupthindernis ist der bleibende Einfluß jener oligarchischen Kreise, die seit jeher das 'Große Experiment' von Leibniz zu sabotieren suchen. Sie haben die Wahnvorstellung der 'nachindustriellen Gesellschaft' und andere 'grüne' Hirngespinste in die Welt gesetzt, die alle auf das gleiche hinauslaufen: die menschliche Kreativität zu unterdrücken und den Menschen zu bestialisieren. Nicht der technologische Fortschritt, sondern die Sabotage des 'Großen Experiments' durch industriefeindliche Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik ist schuld an der heutigen Massenarbeitslosigkeit.“

2. Zusammenfassung: Ziel der Industrialisierung

Gemäß Leibniz geht es also bei der Industriegesellschaft um den Fort-Schritt weg vom „monotonen, geisttötenden Alltag der reinen Agrargesellschaft“. Ziel ist die „Entwicklung des menschlichen Geistes“ und die „Teilnahme an der Schöpfung“ zur „weiteren Entwicklung des Universums“. Der Mensch soll „die höheren Gesetze der Schöpfung erkennen und sich in der Ausübung seiner schöpferischen Fähigkeiten dem Schöpfer selbst nähern“.

Klingt das nicht wunderbar? Das ist doch endlich mal ein Ziel, für das es sich zu leben und zu sterben lohnt, oder etwa nicht? Wenn jeder endlich seinen Teil zur Entwicklung der Menschheit beitragen würde, so würden wir bald schon in Raumschiffen das Weltall erforschen und besiedeln können. Dabei nennt Dr. Tennenbaum schon mal ein Nahziel: die „Kolonisierung des Mars“. Genau diesen Gedanken folgen auch beliebte Fernsehserien wie z.B. „Raumschiff Enterprise“ (”Star Trek”) oder Computerspiele wie z.B. “Civilisation”. Bezeichnenderweise wird im Vorspann der dritten Version der Aufbau eines neuen Turms von Babel gezeigt, nach dessen Fertigstellung moderne Kampfjets über den Turm donnern. Alles, was wir zunächst zu tun haben ist, das Haupthindernis aus dem Weg zu räumen, nämlich jene „oligarchischen Kreise, die seit jeher das 'Große Experiment' von Leibniz zu sabotieren suchen“. Mit diesen „oligarchischen Kreisen“ sind sicherlich die "wahren" Weltherrscher gemeint, nämlich die Rockefellers und Rothschilds unserer Zeit.

3. Biblische Sicht der Industrialisierung

3.1 Auftrag der ersten Menschen
Der gesamte Leibnitzsche Gesellschaftsentwurf, mit dem die Notwendigkeit der Industriellen Revolution, also der Abkehr von der alten Agrargesellschaft und der Erschaffung einer modernen Industriegesellschaft begründet wird, entbehrt jeglicher biblischer Grundlage.

Zunächst einmal fällt auf, dass Gott das erste Menschenpaar nicht in eine moderne Stadt gesetzt hat, sondern in einen Garten. Diesen hatte Gott extra für die Menschen im „Land der Glückseligkeit“ (Eden) gepflanzt. Er wies alle Arten von Pflanzen und Bäumen auf, sowie Flüsse, Edelsteine, Harze usw. (1. Mose 2,8 ff.). Dann segnete Gott die Menschen und sprach zu ihnen: „Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan; und herrscht über die Fische im Meer und über die Vögel des Himmels und über alles Lebendige, das sich regt auf der Erde!“ (1. Mose 1,28). Adam kam dem dritten Befehl nach und trat die Herrschaft über alle Tiere an, indem er sie alle benannte (1. Mose 2,20a). Die beiden ersten Befehle standen noch aus; noch war das erste Paar nicht fruchtbar und hatte sich gemehrt. Dadurch konnten sie natürlich auch den zweiten Befehl noch nicht umsetzten, nämlich sich über die Erde zu verbreiten (sie zu „füllen“).

Zwar verfluchte Gott den Erdboden nachdem Eva und Adam gesündigt hatten, dennoch fällt auf, dass Gott wiederum nicht vom Aufbau einer Industrie oder einer Stadt spricht, sondern Adam deutlich anweist: „Du sollst dich dein Leben lang vom Erdboden nähren, … du sollst das Gewächs des Feldes essen.“ (1. Mose 3,17-18).

3.2 Die ersten Städte und Künste
Weiterhin fällt auf, dass es die Nachfahren des von Gott abgefallenen und vor Ihm auf der Flucht befindlichen Brudermörders Kain waren, welche die ersten Städte mit Manufakturen gründeten und die „Wissenschaft und Künste“ vorantrieben: Kains Sohn gründete die erste Stadt und gab ihr seinen Namen. Vier Generationen später begann Jubal auf Harfen und Flöten zu spielen („Künste“) und Tubal-Kain wandelte Erz zu Eisen („Handwerk/Wissenschaft“) (1. Mose 4,20-22).

Eva bekam ihren „Ersatz“ (hebr. Seth) für den ermordeten Abel. Bereits zur Zeit Enoschs, des Sohnes Seths, fing diese Nachfahren an den Namen Gottes anzurufen (V. 26). Während also die gottlose Linie der Kainiten den sogenannten „Fortschritt“ vorantrieb, fing die göttliche Linie der Sethiten an Gott anzurufen und Ihn zu suchen. Die Schwerpunkte waren also vollkommen verschieden. Natürlich lernten auch die Sethiten schließlich mit den sogenannten Errungenschaften des Fortschritts umzugehen – wie hätte Noah sonst auch seine Arche bauen können (1. Mose 6,13 ff.)? Bei ihnen lag aber der Schwerpunkt auf einem Leben mit Gott, einem Leben, das Gott gefiel. Demgegenüber kehrten die Kainiten niemals zu Gott um und waren weiterhin vor Ihm auf der Flucht. Schließlich verdarben sie sogar die Sethiten:

Als aber der HERR sah, dass die Bosheit des Menschen sehr groß war auf der Erde und alles Trachten der Gedanken seines Herzens allezeit nur böse, da reute es den HERRN, dass er den Menschen gemacht hatte auf der Erde, und es betrübte ihn in seinem Herzen.“ (V. 5-6).

Das Ende derjenigen, welche dem „Fortschritt“ huldigten, war Ertrinken in den Wassern der Sintflut. So viel zum Wert von Manufakturen, Wissenschaft und Künsten ohne vorher Gott zu suchen, und ohne seine Gunst und Zustimmung zu erlangen.

3.3 Gott nahen
Leibniz irrt sehr, wenn er meinte, dass es nur darauf ankommen würde, „die höheren Gesetze der Schöpfung [zu] erkennen“ und sich Gott zu nähern, indem man seine „schöpferischen Fähigkeiten“ ausüben würde. Kain brachte Gott ein Opfer von den Erzeugnissen seiner Arbeit (von den „Früchten des Erdbodens“), das Gott nicht annahm (1. Mose 4,3-5). Er hatte seine „schöpferischen Fähigkeiten“ ausgeübt, Früchte angebaut und geerntet. Das hatte er in Übereinstimmung mit den „höheren Gesetzen der Schöpfung“ getan, deren Grundsätze er bereits erkannt und angewendet hatte. Dadurch wollte er Gott näher kommen. Er krönte seine Tat noch, indem er Ihm davon ein Opfer brachte. Doch Gott lehnte Kains Opfer ab. Genauso lehnt er heute das Streben jedes modernen, industrialisierten Menschen ab, der sich Ihm nach eigenem Gusto nähern will.

Genau das hatte bereits mit Eva begonnen, die so sein wollte wie Gott selbst und vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen gegessen hatte (1. Mose 3,6). Sie griff zu, weil sie sein wollte wie Gott. Genau das ist auch das Ziel der heutigen industriellen Gesellschaft. Sie behauptet, darin würde sich zeigen, dass sie ein Abbild Gottes sei; denn Gott ist der Schöpfer, also müssen auch wir schöpferisch tätig sein und die „Entwicklung des Universums“ vorantreiben. Woher kommt solch ein himmelstürmender Gedanke nun wieder?

3.4. Gottes Werk und Menschenwerk
Gott hatte sehr deutlich gesagt, dass er sein gesamtes Werk am siebten Tag vollendet hatte:

Und Gott hatte am siebten Tag sein Werk vollendet, das er gemacht hatte; und er ruhte am siebten Tag von seinem ganzen Werk, das er gemacht hatte.“ (1. Mose 2,2).

Das wird im Hebräerbrief noch einmal sehr deutlich und unmissverständlich hervorgehoben:

Und doch waren die Werke seit Grundlegung der Welt beendigt; denn er hat an einer Stelle von dem siebten [Tag] so gesprochen: »Und Gott ruhte am siebten Tag von allen seinen Werken« (1Mo 2,2).“ (Hebr. 4,3-4).
Deutlicher geht es nicht mehr. Gott hat nach diesen sieben Tagen alles vollendet, was zu schaffen war. Wie kommt es dann, dass der stolze Mensch noch an „der weiteren Entwicklung des Universums aktiv teilnimmt“? Hier handelt es sich ganz einfach um eine freche Behauptung von Leibniz und anderer, die meinen, wir Menschen würden uns evolutiv hochentwickeln und am Ende so sein wie Gott selbst. Damit sind sie der uralten Lüge der Schlange (Satan, Teufel) auf den Leim gegangen, der den Menschen seit Eva immer wieder verspricht: „Ihr werdet sein wie Gott!“ (1. Mose 3,5).

Es geht also keineswegs darum, dass man die „Fähigkeit zum schöpferischen Denken“ des Menschen, „das kreative Denkvermögen jedes Individuums durch Erziehung und nicht zuletzt durch Ausübung der Denkfähigkeit fördert und weiterentwickelt“, weil hiermit der Mensch zum Maß aller Dinge gemacht wird. Wer so redet, hat Gott bereits hinter sich gelassen und tritt einer weltweiten Verschwörung bei, der es darum geht, ein von Menschen erschaffenes Paradies ohne Gott zu bauen.

3.5 Turm zu Babel
Immer wieder sehen wir das in der Geschichte der Menschheit. Bereits nach der Sintflut entschieden die Menschen, nicht mehr mit Steinen und Mörtel, sondern stattdessen mit gebrannten Ziegeln und Asphalt zu bauen (1. Mose 11 ff.). Damit bauten sie eine Stadt und einen Turm, der bis an den Himmel reichen sollte. Damit wollten sie sich einen Namen machen und Gottes zweiten Befehl an die Menschen unterlaufen, nämlich sich über das Angesicht der Erde zu verteilen (die Erde zu „füllen“). Sie dagegen handelten nach dem Ziel: „ ... damit wir ja nicht über die ganze Erde zerstreut werden!“ (V. 4).

Was wollte Gott eigentlich damit erreichen, dass er die Menschen über die ganze Erde verteilte? Paulus erklärt das den griechischen Athenern (Apg. 17,26):

Und er [Gott] hat aus einem Blut [d.h. von einem einzigen Menschen, nämlich Adam bzw. von Noah nach der Sintflut] jedes Volk der Menschheit gemacht, dass sie auf dem ganzen Erdboden wohnen sollen, und hat im Voraus verordnete Zeiten und die Grenzen ihres Wohnens bestimmt, damit sie den Herrn suchen sollten, ob sie ihn wohl umhertastend wahrnehmen und finden möchten; … .“

Gott wollte die Menschen auf dem Erdboden verteilen und die Bevölkerungsdichte gering halten, damit sie ihn suchen und finden sollten. Dazu hatte Er ihnen bereits Wohnraum zugewiesen und Zeiten festgelegt, wie lange sie dort jeweils wohnen sollten. Gott meint es immer gut mit uns. Er ordnet nicht etwas an, damit wir zu kurz kommen oder das Beste verpassen. Das ist eine Lüge von Gottes Gegenspieler und Feind, dem Teufel, der im Paradiesgarten (Eden) in einer Schlange auftrat und Eva verführte. Wenn wir dieser Lüge in ihrer heutigen Spielart Glauben schenken, dann lassen wir uns genau so in die Reihen der Verschwörer und Gottesfeinde einreihen, wie es damals bereits beim Turmbau zu Babel geschah. Bewusst rotteten sich diese gottlosen (aber sicherlich sehr religiösen) Menschen zusammen, um sich selbst als Menschheit zu erhöhen (sich einen Namen zu machen) und zusammenzubleiben. So konnten sie sich gegenseitig stützen in ihrem Aufruhr gegen Gott.

Das Leben in einer vom Menschen geschaffenen, künstlichen, der Natur entfremdeten Umgebung ist dient nur dazu, nicht dahin zu kommen, wo Gott uns gern haben möchte; denn durch Nachdenken über die von Ihm geschaffene Natur erkennt man „sein unsichtbares Wesen, nämlich seine ewige Kraft und Gottheit“ (Römer 1,20). Das ist die höchste Leistung unseres Verstandes! Wenn wir alle verstreut in einer Agrargesellschaft und kleineren Dörfern leben, dann können wir der Natur nicht entkommen. Wir werden ständig mit der Nase auf den Fluch Gottes über den Ackerboden gestoßen, der dazu geführt hat, dass „Dornen und Disteln“ wachsen und wir dadurch gezwungen sind, unser Brot im Schweiße unseres Angesichts zu essen. Schließlich werden wir sterben, begraben und wieder zu Erde umgeformt. Das bewirkt in uns den Gedanken, dass wir ja eigentlich nur „Staub“ oder Erde sind (s. 1. Mose 3,17-19).

Gott möchte nicht, dass wir dem sogenannten „Fortschritt“ huldigen und uns in die Schar derer einreihen lassen, die an der „Neuen Menschheit“ oder der „Neuen Weltordnung“ mitbauen. Er möchte nicht, dass wir in Städten wohnen, die von der verfluchten Natur völlig entfremdet sind. Dort werden wir Ihn nicht finden, gerade weil wir vom angeblich „monotonen, geisttötenden Alltag der reinen Agrargesellschaft“ befreit wurden. Wir leiden dann nicht mehr unter dem Fluch des Erdbodens und seinen Folgen und wir können nicht mehr Gottes Wesen in der Natur erkennen.

3.6 Zurück zur Natur?
Ich spreche hier nicht einer Rousseau'schen „Zurück zur Natur“-Bewegung das Wort. Auch seine modernen Formen, wie z.B. die Permakultur-Bewegung u.a., sind hier nicht gemeint. Sie führen zu einer New Age-Schwärmerei, die Gott und die Natur gleichsetzt. Dadurch verstrickt man sich in den unauflöslichen Widerspruch, dass Gott auch Böse sein muss, weil die Natur ebenfalls viel Böses aufweist. Gott ist nicht so, wie die nachadamitische, von Ihm abgefallene Natur. Dennoch gibt es noch vieles, was in dieser Natur auf Ihn verweist. Dadurch haben alle Menschen die Möglichkeit Ihn zu erkennen und zu Ihm zu finden.

3.7 Wie soll man denn Gott finden?
Es ist "zum Mäusemelken", wie der Mensch es immer wieder schafft, sich von Gott weg ins Abseits führen zu lassen. Dabei ist Gott jedem von uns so nahe; denn „in ihm leben, weben und sind wir“, wie der kretische Dichter Epimenides schon um 600 v. Chr. richtig erkannte (s. Apg. 17,28). Paulus verstärkt diesen richtigen Gedanken, dass Gott „jedem Einzelnen von uns nicht ferne“ ist (V. 27). Der Sinn unseres irdischen Daseins ist, dass wir „den Herrn suchen sollten, ob wir ihn wohl umhertastend wahrnehmen und finden möchten“ (ebd.). Gott „will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.“ (1. Tim. 2,4). Das bedeutet aber auch, dass wir Gott nicht von Natur aus in uns haben. Er ist außerhalb von uns und wirbt um uns. Er möchte mit uns Gemeinschaft haben und will, dass wir ihm nachfolgen.

Deutlich verkündet Paulus, dass Gott „über die Zeiten der Unwissenheit hinweggesehen [hat], jetzt aber gebietet er allen Menschen überall, Buße zu tun, … .“ (Apg. 17,30). Das alte Wort „Buße“ meint eigentlich „Umdenken“ oder „ganz anders über etwas denken“. Gott möchte, dass wir endlich den Weg beschreiten, den Er für uns vorgesehen hat. Dadurch – und nur dadurch – kommen wir in unsere schöpfungsgemäße Identität und werden zu dem Menschen, den Gott im Sinn hat. Der Großteil der Menschheit aber hat Ihm schon immer den Rücken gekehrt und will Ihm partout nicht folgen.

Deutlich warnt Paulus die Athener, dass Umdenken Gott gegenüber dringend angesagt ist, „weil er einen Tag festgesetzt hat, an dem er den Erdkreis in Gerechtigkeit richten wird durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat und den er für alle beglaubigte, indem er ihn aus den Toten auferweckt hat.“ (V. 31). Die Auferstehung Jesu von den Toten war auch die Festschreibung des Gerichts. Anders ausgedrückt: Als Jesus Christus in seinem Leib von den Toten auferstand, wurde er zum Richter über alle Menschen eingesetzt. Wer dem Ruf seiner Herolde (Apostel) zum Umdenken („Buße“) nicht folgt, der wird gerichtet und abgeurteilt werden und nicht im Paradies Gottes mit Ihm leben.

3.8 Ist Gott gegen Städte?
Wer nun denkt, dass Gott generell etwas gegen Städte hat, dem sei gesagt, dass das endgültige Paradies Gottes eine riesige Stadt ist! Im Gegensatz zu unseren Städten, in denen die Natur durch künstliche Menschenbauten, Einbetonieren und Zupflastern völlig hinausgedrängt wurde, wird durch Gottes Stadt u.a. ein Fluss fließen, an dem viele Bäume stehen (s. Offb. 21-22). Diese Stadt hat Gott bereits gebaut. Sie wartet darauf, endlich von denjenigen bevölkert zu werden, die Gott gefunden haben, Ihm bedingungslos folgen und damit den Sinn ihres Lebens erfüllen.

Die Industrialisierung war eine Katastrophe, welche den Abfall des modernen Menschen von Gott einläutete. Gottes Vorstellung ist das Zusammenleben der Menschen in kleineren, sich weitgehend selbst bestimmenden Dörfern und einer Agrargesellschaft. Natürlich entwickelt sich dann auch das Handwerk, welches über die Nahrung hinausgehende Bedürfnisse aller stillt. Über diese Völker, deren „Zeiten und Grenzen ihres Wohnens“ er im voraus „bestimmt und verordnet“ hat, werden von Ihm eingesetzte Könige herrschen, wobei Er selbst in der Person von Jesus Christus Weltherrscher von Jerusalem aus sein wird (s. Fruchtenbaum, Arnold: „Handbuch der biblischen Prophetie“, S. 341 ff.).

3.9 Unsere Aufgabe versus Gottes Aufgabe
Dabei ist es wichtig zu erkennen, dass keiner von uns aufgerufen ist, dieses Reich in irgendeiner Weise mit zu errichten. Wir sollen weder den jetzigen Staat Israel unterstützen, noch in irgendeiner Form an der Verchristlichung unserer Gesellschaft teilnehmen, wie es z.B. die
”Kingdom Now”
-Bewegung versucht. Die Bibel macht sehr deutlich, dass es Jesus selbst sein wird, der seine auserwählten Israeliten aus aller Herren Länder sammeln und dass Er selbst die Welt und ihre Strukturen bei seinem Wiederkommen neu ordnen wird. Wir sollen Ihm lediglich folgen und durch unser Vorbild und unsere Worte noch möglichst viele Menschen gewinnen, dasselbe auch zu tun. Dann, wenn Jesus auf diese Welt zurückkommt, werden wir mit Ihm zusammen herrschen in alle Ewigkeit – nicht vorher! Das schließt auch mit ein, dass wir nicht versuchen sollten, die Art von Dörfern oder die Art von Agrargesellschaft zu erschaffen, die Gott im Sinn hat. Er wird das tun, nicht wir! Was wir bis zu Seinem Eintreffen zu tun haben, ist deutlich in den Briefen des Neuen Testaments vermerkt. Dabei spielt die Versammlung der Gläubigen an jedem Ort („Ekklesia“) eine zentrale Rolle. Jeder wahre Christ soll Kontakt zu den anderen echten Christen seines Ortes (oder seiner Stadt) suchen und pflegen, damit Gott auf dieser Welt sichtbar wird.

3.10 Gott hat dahingegeben
Werden wir echten Christen endlich zu dem einfachen und doch so schwer zu verwirklichenden Lebensstil zurückkehren, den Gott für uns in diesem Zeitalter vorgesehen hat? Lassen wir doch endlich die von Gott abgefallene große Mehrheit ihren Weg ins Verderben gehen. Es ist Gott selbst, der sie dahingegeben hat! Wenn die meisten Menschen sich einreihen lassen in den letzten, großen Aufruhr gegen Gott, so ist es Gott selbst, der seinen „Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit durch Ungerechtigkeit aufhalten, … .“ (Rö. 1,18) offenbart. Gott bereitet alle Menschen auf ihr ewiges Schicksal vor, auch den Gottlosen: „Alles hat der HERR zu seinem bestimmten Zweck gemacht, sogar den Gottlosen für den Tag des Unheils.“ (Spr. 16,4). Auch Paulus bestätigt das, wobei er noch hinzufügt, dass Gott bei den Gottlosen und von Ihm abgefallenen (die „Gefäße des Zorns“) lange seinen Zorn zurückhält:

Wenn nun aber Gott, da er seinen Zorn erweisen und seine Macht offenbar machen wollte, mit großer Langmut die Gefäße des Zorns getragen hat, die zum Verderben zugerichtet sind, damit er auch den Reichtum seiner Herrlichkeit an den Gefäßen der Barmherzigkeit erzeige, die er zuvor zur Herrlichkeit bereitet hat?“ (Rö. 9,22)

Die „Gefäße des Zorns“ (Gottlosen) werden von Gott genauso zum Gericht vorbereitet („zugerichtet“), wie die Christen („Gefäße der Barmherzigkeit“) von Ihm auf die Herrlichkeit im Himmel vorbereitet werden – und zwar hier auf Erden während ihrer Lebenszeit.

Man erkennt einen Gottlosen oder von Gott abgefallenen Scheinchristen an seinem Verhalten. Gott hat ihn in viele Ungerechtigkeiten, Abartigkeiten und Zwänge dahingegeben. Das Anbeten von Bildern von „vergänglichen Menschen, den Vögeln und vierfüßigen und kriechenden Tieren“ (Rö. 1,23) ist dabei nur eine Form des Zwangs. Eine andere wäre die Entehrung ihrer eigenen Körper durch homosexuelle Handlungen (V. 26). Diese Menschen folgen in der einen oder anderen Form Untugenden der neutestamentlichen Lasterkataloge, wie z.B. Römer 1,28-31: Sie sind „voll … von aller Ungerechtigkeit, Unzucht, Schlechtigkeit, Habsucht, Bosheit; voll Neid, Mordlust, Streit, Betrug und Tücke, solche, die Gerüchte verbreiten, Verleumder, Gottesverächter, Freche, Übermütige, Prahler, erfinderisch im Bösen, den Eltern ungehorsam; unverständig, treulos, lieblos, unversöhnlich, unbarmherzig.“ Klingt das nicht genau wie ein Abbild unserer heutigen Gesellschaft? Dabei unterstützen sie sich gegenseitig in ihrem bösen Tun: „Obwohl sie das gerechte Urteil Gottes erkennen, dass die des Todes würdig sind, welche so etwas verüben, tun sie diese nicht nur selbst, sondern haben auch Gefallen an denen, die sie verüben.“ (V. 32).

3.11 Herrscher im Hintergrund
Die von Dr. Tennenbaum benannten „oligarchischen Kreise“, welche industriefeindliche Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik betreiben und schuld sind an der heutigen Massenarbeitslosigkeit, sind auch nur von Gott eingesetzte Menschen, welche das Gericht Gottes ausführen sollen. „Geschieht auch ein Unglück in der Stadt, das der HERR nicht gewirkt hat?“ (Amos 3,6). Der Volksmund sagt richtig: „Jedes Volk bekommt den Herrscher, den es verdient hat.“ Daher hat Gott die Menschen heute in die Hände ihrer schlimmsten Feinde gegeben. Die internationale Hochfinanz führt Sein Gericht an der heutigen Menschheit aus. Sie sind sich dessen zwar nicht bewusst, dennoch können sie nichts tun, wenn Gott es ihnen nicht erlaubt oder befiehlt.

3.12 Gottes Gericht beginnt auf Erden
Alles, was heute so deutlich sichtbar schiefgeht, ist nichts weiter als das Gericht Gottes über eine von Ihm abgefallene und verdorbene Welt. Diese Welt liegt merkbar in den letzten Zügen. Aus ihr wird durch gewaltige Katastrophen eine neue hervorgehen, in der die Gerechtigkeit Gottes herrschen wird.

Das Einordnen in die moderne Industriegesellschaft ist weiter nichts, als die Vorbereitung durch Gott auf das Gericht nach dem Tod, das schon hier beginnt. Gott zerschlägt die Wünsche, Sehnsüchte und Hoffnungen der Menschen, weil sie Ihn abgelehnt haben. Die Menschen, welche von Herzen in dieser Gesellschaft leben und ihren Idealen und Zielen nachfolgen, werden dadurch vom Heil Gottes fern- und aufs Gericht Gottes vorbereitet.

Menschen wie Dr. Tennenbaum versuchen, die moderne Industriegesellschaft zu erhalten und sogar noch sehr weit auszubauen. Dazu müssen auch Gruppen gezählt werden, die alternative Gesellschaftssysteme aufbauen. Ich spreche hier von Aussteiger-Gruppen, die irgendwo in Drittwelt-Ländern Dörfer aufbauen oder sich Nahrungsmittel-Depots in bunkerartigen Bauten weit außerhalb von Städten anlegen, um dem kommenden Untergang zu entgehen. Auf sie trifft auch folgendes Wort Gottes gegen Edom zu:

Du, der du in Felsschluchten wohnst und dich auf Bergeshöhen aufhältst! Wenn du aber auch dein Nest so hoch bautest wie ein Adler, so werde ich dich dennoch von dort hinunterstürzen! spricht der HERR.“ (Jer. 49,16).

Ebenso gemeint sind hier Vereine und Stiftungen, die sich von der jetzigen gesellschaftlichen Entwicklung abkoppeln. Sie wollen Technologie und Nahrungserzeugung fördern, um womöglich das Ruder noch herumzureißen. Es wird ihnen nicht gelingen. Im Gegenteil: durch ihren bereits innerlich vollzogenen Abfall von Gott tragen sie selbst mit dazu bei, dass diese Welt im Gericht untergehen wird. Auch sie erkennen den absoluten Herrschaftsanspruch von Jesus Christus nicht an. Daher wird Gott auch sie in den sehr bald kommenden, bereits angelaufenen gesellschaftlichen und sonstigen Katastrophen untergehen lassen. Dazu wird er sicherlich genau die Herrscher und ihre Bediensteten gebrauchen, denen solche Menschen versuchen zu entkommen.

4. Unsere Reaktion

Die von Gott dahingegebenen Menschen sollten uns echten Christen Leid tun, wir sollten uns aber davor hüten, es ihnen gleichzutun.

Wir können den praktischen Auswirkungen dieser Gesellschaftsform nicht immer entfliehen und müssen oftmals in den von Gottlosen geschaffenen Arbeitsverhältnissen und Unterkünften leben. Wir können und sollen aber nicht von Herzen in ihnen verbleiben. Wir sollen diese Strukturen innerlich verlassen und diese Welt so gebrauchen, als wenn wir sie nicht gebrauchen würden. Das meint Paulus mit seinem Wort in 1. Kor. 7,29-31:

Das aber sage ich, ihr Brüder: Die Zeit ist nur noch kurz bemessen! So sollen nun in der noch verbleibenden Frist die, welche Frauen haben, sein, als hätten sie keine, und die weinen, als weinten sie nicht, und die sich freuen, als freuten sie sich nicht, und die kaufen, als besäßen sie es nicht, und die diese Welt gebrauchen, als gebrauchten sie sie gar nicht; denn die Gestalt dieser Welt vergeht.“

Mit „Gestalt dieser Welt“ sind auch ihre gesellschaftlichen Gegebenheiten gemeint. Alles wird vergehen und vollkommen verändert werden. Wohl uns, wenn wir uns und unsere Kinder mehr auf die zukünftige Welt Gottes vorbereiten, als wenn wir meinen uns in dieser Welt einrichten zu müssen, so dass wir es hier bequem und angenehm haben. Dazu gehört auch, dass wir Christen endlich aufhören müssen, über alle Ungerechtigkeit und Dummheit dieser Welt empört zu sein und es ändern zu wollen. Wir werden es nicht ändern können, weil Gott jetzt, am Ende der Zeiten, nun einmal beschlossen hat, den gemeinsamen Aufstand von Milliarden von Menschen gegen Ihn und Seine Herrschaft ausreifen zu lassen. Das Ruder kann nicht mehr herumgerissen werden, weil Gott jetzt endlich zum Schluss kommen möchte. Es ist genug!

Wir Christen sollen uns freuen, weil Jesus bald wiederkommt und ein gutes, gerechtes Reich unter Seiner Führung aufrichten wird. Wohl dem, der daran teilnehmen kann und sich jetzt darauf vorbereitet. Alle anderen werden direkt ins Gericht Gottes laufen und den Himmel niemals sehen.