Emigration

Nach dem deutschen “September 11th”, also dem 11. September 2007, als das Bundesverwaltungs­gericht ein Urteil verkündete, welches Homeschooling als “Kindeswohlgefährdung” brandmarkt, waren wir zwei Wochen lang wie gelähmt. Wie konnte so etwas nur angehen? Das höchste deutsche Verwaltungsgericht hatte klargestellt, dass jemand, der seine Kinder zu Hause unterrichtet, ihnen schweren Schaden zufügt und dass solchen Eltern die Kinder wegzunehmen seien. Genau das geschah schon seit geraumer Zeit durchs Jugendamt. Dabei handelt es sich nicht um missbrauchte Kinder, sondern solche, die nicht gemäß der in Deutschland vorherrschenden sozialistischen Staatsdoktrin erzogen werden, weil ihre Eltern zum Beispiel Christen sind. Aber auch viele nicht-christliche Eltern unterrichten ihre Kinder lieber zu Hause, weil sie die Zustände in unserer Gesellschaft klar sehen und ablehnen.

Das ober erwähnte Urteil konnten diese gottlosen Richter vom Bundesverwaltungsgericht nur fällen, weil Gott es ihnen erlaubt hatte. Da wir Christen sind, wissen wir, dass Gott allmächtig ist und nichts und niemand Seinem Willen widerstehen kann. Wenn aber Gott so etwas erlaubt, obwohl eine ganze Reihe von Christen etwas anderes von Ihm erbeten hatte, dann konnte das nur bedeuten, dass Deutschland endgültig dahingegeben worden war. Dasselbe war ja etwa 85 Jahre vorher schon einmal geschehen, als die NSDAP den deutschen Reichskanzler und -präsident stellte.

Uns war schlagartig klar, dass wir den Kampf verloren hatten und unsere Kinder in ihrer empfindlichen Prägephase nur noch würden schützen können, wenn wir auswanderten. Jedes Jahr wandern mehr als 150.000 gut ausgebildete Deutsche aus, ohne dass irgendjemand von ihnen je in sein Heimatland zurückkehrt. Sie sind für immer für Deutschland verloren.

Dafür kommen mindestens genauso viele Ausländer aus den moslemischen Ländern und dürfen in Deutschland bleiben. Viele von ihnen sind natürlich friedlich und wollen einfach nur ihre Kinder großziehen und ein möglichst gutes Leben in ihren Großfamilien führen. Aber mehr und mehr von ihnen kehren sich ernsthaft zum Islam und befolgen auch tatsächlich den Koran. Dabei muss man wissen, dass spätere Offenbarungen an ihren Propheten Mohammed vorhergehende ablösen. Das heißt, dass die späteren Weissagungen Mohammeds gelten und damit die früheren abgelöst und damit aufgehoben sind. Politiker in Europa aber, die den Islam beschreiben, zitieren fast ausnahmslos die früheren Schriften Mohammeds, welche noch um die Gunst von Juden und Christen buhlen. Sie klingen recht friedlich und weisen nichts von dem auf, was echte Moslems verpflichtet sind zu tun, nämlich Glaubenskrieg (Jihad) gegen uns Christen und Juden zu führen. Dabei sollen wir entweder unterdrückt und schwer ausgebeutet (moderne Sklavenhaltung) oder getötet werden, wenn wir nicht zum Islam übertreten wollen. Genau das passiert ja auch bereits in den Ländern, in denen der Koran Staatsreligion geworden ist.

Da solche Menschen sich in Deutschland ansammeln und sie in der Regel sehr viele Kinder haben, ist es eigentlich nur noch eine Frage der Zeit, bis der Jihad auch in Deutschland ausgerufen wird. Außerdem tun die deutschen Politiker wirklich alles, um langsam, aber zielstrebig alles zu zerschlagen, was einem Deutschen wirklich nützen könnte. Darin gleichen sie frappierend ihren Kollegen in der Weimarer Zeit, die auch nur noch allerschwerste Fehler begingen und diese eisern durchhielten, so dass die Verzweiflung unserer Großeltern so groß gewesen ist, dass sie einen Verrückten wie Hitler gewählt hatten.

Wie kommt es nur, dass ein ehemals christliches Land derart vor die Hunde geht und auf Chaos und Bürgerkrieg zusteuert? Nun, die Antwort darauf steckt bereits in der Frage; denn Deutschland ist ein ehemals christliches Land. Es ist zwar auch in Deutschland zu beobachten, dass Gott etwa alle 30 Jahre verstärkt in unser Land hineinruft – also jede Generation einmal – und sich Menschen zu ihm bekehren. Aber das sind sehr wenige und davon fallen auch die allermeisten sofort wieder ab. Diese sind danach noch schlimmer, als sie vorher schon waren, und betrachten das echte Christentum als etwas, was wir gemeinsam überwunden haben. Sie sind zu wahrhaften Antichristen geworden. Und die anderen haben sich auch noch weiter verhärtet. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie noch Sonntags in irgendeine Kirche oder Gemeinde gehen; denn sie gehören nicht zu Jesus und spielen nur sich selbst und allen anderen etwas Falsches vor.

Ein abgefallenes und immer gottloseres Land aber wird von Gott aufs Gericht vorbereitet. Das kann man überall in der Bibel deutlich sehen. Wenn sie einmal überlegen, was in den letzten Jahrzehnten alles getan wurde, um die Freiheit und Toleranz zu fördern, so kommen sie ganz schnell und von selbst auch auf die Idee, dass es sich dabei um eine Freiheit von Gott handelt. Gefördert wird nur das vermeintliche Recht aufs Sündigen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich dabei um Lügen, Betrügen und Ehebrechen handelt oder ob man auch schwerere Verfehlungen wie Homosexualität und Pädophilie legalisiert und rechtfertigt. Die Tendenz ist deutlich: die deutsche Gesellschaft bewegt sich rasend schnell auf sodomitische Zustände zu, die vielfach bereits an der Tagesordnung sind. Erschreckend ist nur die Geschwindigkeit, mit der das alles passiert.

Deshalb konnten wir als Christen kein Recht bekommen: die allermeisten Deutschen haben sich von Gott abgewandt und sind innerlich damit einverstanden, wenn persönliche Freiheit und Toleranz verloren gehen, solange sie dabei nur weiterhin ungestört sündigen können. Und die Kirchen und Gemeinden sind so lau und nutzlos für Gott, dass niemand den moralischen Erdrutsch mehr aufhält. Solange die einzelnen Antichristen weiterhin ungestört sündigen können, kümmert sich niemand darum, was die Herrschenden eigentlich mit uns vorhaben und wo sie hinwollen. Die von Gott abgefallene Masse ist vollauf mit ihrem Alltag, ihren Beziehungen und ihren Parties, Filmen oder sonstigen Vergnügungen beschäftigt. Das nimmt sie so sehr in Anspruch, dass sie gar nicht merken, wie Gott sie allesamt zum Gericht vorbereitet.

In einem solchen Land kann ein Gerechter nur noch schweigen und seinen Glauben wortlos vorleben. Genau so hat Amos es vorhergesagt: “Denn ich weiß, dass eurer Übertretungen viele und dass eure Sünden zahlreich sind, dass ihr den Gerechten bedrängt, Bestechung annehmt und die Armen im Tor [heute: im Gericht] unterdrückt! Darum muss der Kluge zu dieser Zeit schweigen; denn es ist eine böse Zeit.” (Amos 5,12-13). Außerdem kann ein Gottesfürchtiger und wahrhaft gläubiger Mensch in einem solchen Land wie Deutschland nur noch folgendes Schicksal erwarten: “Der Gerechte kommt um, und kein Mensch nimmt es zu Herzen; und treue Männer werden hinweggerafft, ... ." (Jes. 57,1). Dabei sieht Gott die Sache ganz anders; denn Er lässt die Gerechten aus einem ganz anderen Grund umkommen: “... ohne dass jemand bemerkt, dass der Gerechte vor dem Unglück hinweggenommen wird. Er geht zum Frieden ein; sie ruhen auf ihren Lagern, ein jeder, der gerade Wege ging.” (V. 2).

Für die Kinder solcher Menschen besteht nur noch die folgende Hoffnung: “Menschensohn, wenn ein Land gegen mich sündigt und einen Treubruch begeht und ich meine Hand gegen es ausstrecke … und es wären die drei Männer Noah, Daniel und Hiob darin, so würden diese durch ihre Gerechtigkeit nur ihre eigene Seele retten, spricht GOTT, der Herr. … sie würden weder Söhne noch Töchter retten; sie allein würden gerettet, das Land aber würde zur Wüste werden!” (Hes. 14, 13; 14; 16). Und das passiert vor unseren Augen mit Deutschland. Die Kinder gläubiger Christen werden gesetzlich in die Schulen gezwungen, wo sie von gottlosen Lehrern nach einem sozialistischen, atheistischen, antichristlichen Lehrplan unterrichtet werden. Sie gehen geistlich gesehen buchstäblich “vor die Hunde”, fangen an zu glauben, dass sie von Affeneltern abstammen und es überhaupt gar kein Gott gibt oder bringen ihre nur notdürftig mit einem christlichen Mäntelchen verhängte Gottlosigkeit in die christlichen Gemeinden hinein. Wie oft habe ich auf unserer Odyssee durch etliche Gemeinden das miterlebt und beobachten können!

So sahen wir uns nach einer Möglichkeit um mit unseren Kindern Deutschland zu verlassen. Unsere Bußgeldforderungen wurden auch immer höher und drängender. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis wir wirtschaftlich ruiniert waren und uns die Kinder einfach weggenommen würden. Das Bundesland, in dem wir wohnten, hatte sogar noch den § 1666 des BGB (Bürgerliches Gesetzbuch) geändert, um solche behördlichen Kindesentführungen zu erleichtern. Von da ab hatte niemand mehr irgendeine Chance die Kinder durchs Familiengericht wiederzubekommen. Das Recht wurde buchstäblich auf den Kopf gestellt, indem nun die Eltern nachweisen mussten, dass sie ihre Kinder in keiner Weise geschädigt hatten – und wie sollte man das jemals können? Deutschland ist kein Rechtsstaat, wenn es das in den letzten 100 Jahren denn jemals gewesen ist.

Bei unserer Suche nach gangbaren Emigrationsmöglichkeiten kamen die Nachbarländer aus vielerlei Gründen nicht in Frage. Bereits als wir 2004 mit Homeschooling angefangen waren, hatte Gott uns gesagt, dass wir einen Schwerpunkt auf unsere Englisch-Studien legen sollten. Wir sollten also verstärkt Englisch lernen. Ich fing auch gleich an und studierte von da ab nur noch die “New King James Version” der Bibel. Zuerst sah ich die vielen neuen Begriffe lediglich im Wörterbuch nach. Dann schrieb ich die deutsche Bedeutung immer öfter auch über die unbekannten englischen Ausdrücke in meiner Bibel. Als nächstes lernte ich sie in ihrem Satz mithilfe eines Vokabelkastens. Und schließlich hörte ich auch die NIV (New International Version) der Bibel als MP3-Dateien auf meinem Computer und mit einem Flash-Player, den ich mitnahm, wenn ich mal z.B. auf dem Fahrrad unterwegs war. Uns war klar: wir sollten Europa verlassen und ins englischsprachige Ausland ziehen.

Daher besuchte ich auch eine Familie in British Columbia (Kanada), die von unserer Suche gehört hatte und helfen wollte. Zwei Wochen lang suchten wir gemeinsam nach einer Möglichkeit für uns dort Fuß zu fassen. Dabei ist immer der Beruf des Hauptverdieners Dreh- und Angelpunkt solch eines Unternehmens. Kann man einen Job ergattern, dann kann man auch in einem fremden Land Fuß fassen, sonst nicht. Die ganze Zeit in Kanada über hatte ich das klare Zeugnis Gottes in meinem Herzen: “Hier sollst Du nicht hinziehen. Es würde sehr hart werden für euch.”

Also nahmen wir Kontakt mit einem Missionswerk in Neuseeland auf und wurden auch von ihnen eingeladen. Es handelte sich um eine Gemeinschaft mehrerer Familien, die zusammen eine Farm bewirtschafteten. Sie hatten auch eine christliche Schule, bei der ich eine Stelle angeboten bekam. Wir beantragten Visa und organisierten die Emigration. Wer das nicht einmal hautnah miterlebt hat, kann sich nur sehr schwer vorstellen, was alles damit verbunden ist. Nach sehr vielen Schwierigkeiten ließ Gott es uns gelingen. Wir packten einen Überseecontainer mit all unseren Sachen und bezahlten unsere Reise mit dem Verkauf unseres guten Autos. Im Frühling 2008 betraten wir neuseeländischen Boden und wurden vom Mitgliedern der Farm am Flugplatz abgeholt.

Wir waren die vierte und letzte deutsche Familie, die eingeladen worden war. Sie trafen sich jeden Morgen zum gemeinsamen Gebet. Danach trafen sich die Männer für eine Arbeitsbesprechung und dann werkelte jeder mehr oder weniger für sich herum, bis man sich zum gemeinsamen Mittagessen traf. Abends waren sehr viele Treffen anberaumt, in denen Vorträge gehalten wurden oder mit einer der drei Missionsstationen im Ausland per Skype Kontakt gehalten wurde. Manchmal war auch nur eine Funkübertragung per Riesenantenne möglich, weil es sich um ein Dritte-Welt-Land handelte.

Bereits nach einer Woche, nachdem wir den “Jetlag” mehr und mehr hinter uns hatten, merkten wir, dass mit den Leuten dieser Farm etwas ganz gewaltig nicht stimmen konnte. Die “Gemeinschaft” hatte einen Propheten, der eigentlich über jede Kleinigkeit bestimmte. Er schien kaum zu schlafen und heckte über Nacht aus, was alle den Tag über zu tun hatten. Morgens kam er mit seinen Ideen herüber und stellte sie als Ideen Gottes dar. Dafür sollten dann alle anderen beten. Nach einem solchen “Gebet” hatte regelmäßig niemand mehr etwas anderes vorzubringen. Es war richtig unheimlich, weil dieses “Gebet” sich als eine Arte Gleichrichtermaschine entpuppte. Alle waren irgendwie danach “auf Linie” und es gab immer nur Übereinstimmung mit allem, was der Prophet so aufgebracht hatte. Ich war regelmäßig der einzige, der nicht dauernd zustimmte und andere Ideen vorbrachte. Dadurch geriet ich ins Fadenkreuz des Propheten und seines Kompagnons.

Letzterer hatte auch einen gewissen Einfluss, weil er es war, dem die ganze Farm einmal gehört hatte. Nachdem der “Prophet” aber in seiner Kirchengemeinde aufgetreten war, hatte sich der Kompagnon entschieden, aus der Farm einen “Trust” (steuerbegünstigter Verein) zu machen, der von drei “trustees” (Treuhänder, Verwalter) geleitet wurde. In der Praxis aber leiteten nur der Prophet und sein Kompagnon alles. Der dritte lief bei jeder aufkommenden Schwierigkeit sogleich davon und versteckte sich irgendwo. Er regte sich zwar manchmal sehr darüber auf, was für einen Unsinn er wieder zu tun hatte, wenn der Prophet ihm etwas befohlen hatte, aber er tat dann doch alles, was ihm aufgetragen war. Es konnte noch so unsinnig sein, es wurde ausgeführt. Das Motto, das auch einer der anderen Männer dort einmal ausgab, hieß dann: “Just do it!”. Man könnte das vielleicht am Besten mit “Denk nicht nach, sondern tue es einfach!” übersetzen.

Zwei der deutschen Familien auf dem Gelände waren begeistert. Es war, als wenn sie nur darauf gewartet hätten, dass ein Mensch ihnen endlich alles sagt, was sie zu tun und lassen haben. Sie akzeptierten den Propheten als einen “sehr weisen und erfahrenen, alten Mann”. Der Mann der dritten Familie jedoch, ein Iraner, der als junger Mann über die Berge in die Türkei geflohen und in Deutschland Asyl bekommen hatte, ging vehement und recht aggressiv gegen all die Missstände auf dem Gelände vor. Daher hatte die “Gemeinschaft” ihn verbannt und niemand durfte mehr etwas mit ihm zu tun haben. Das erstreckte sich auch auf seine Kinder, mit denen von da ab niemand mehr spielte. Er war Mechaniker und hatte auf der Farm sehr vieles in Ordnung gebracht, oft ohne dafür Geld zu erhalten. Die “Gemeinschaft” war der Meinung, dass die deutschen Familien Unterstützter in ihrer Heimat haben müssen und bei ihnen auf der Farm daher unentgeltlich mitarbeiten sollten. Die beiden ersten Familien konnten das auch. Die erste war reich und hatte in Deutschland eine Firma aufgebaut und verkauft, und die Eltern der zweiten hatten 10 Jahre lang sich und ihren Kindern alles nur mögliche vom Mund abgespart und das Geld zurückgelegt, um nun Missionare spielen zu können. Die dritte Familie aber hatte beim Verkauf ihres Hauses gerade mal genug gehabt, um die Schulden zu bezahlen und wir waren auch nicht reich, sondern hatten fast alles für den Transport und unsere Flugtickets ausgegeben. Wie sollten wir also ohne Bezahlung überleben?

Entgegen der ausgegebenen Direktive, dass niemand etwas mit der dritten Familien zu tun haben dürfe, besuchten wir sie weiterhin. Wir waren schon in Deutschland Freunde gewesen und sahen nicht ein, warum wir uns unter solch ein tyrannisches Regime zu beugen hatten. Wir hatten bereits gegen die deutsche Regierung und ihre Gerichte gekämpft, wer bildete sich dieser Prophet eigentlich ein zu sein?

In der Zwischenzeit verreiste der Prophet wieder einmal zu einer ihrer Kolonien. Er blieb 2 Monate weg. In dieser Zeit machte ich ordentlich Wirbel in den Arbeits-Besprechungs-Versammlungen der Männer am Morgen. Der Farm ging angeblich das Geld aus und sie wollten unseren mickerigen Lohn nochmals kürzen. Es war abzusehen, dass sie uns kurz darauf gar nichts mehr geben wollten. Angesichts der Tatsache, dass der “große Prophet” gerade ein Flugticket für viele tausend Dollar gekauft und noch einmal viele tausend Dollar aus der Kasse genommen hatte, um sie dort auf dem “Missionsfeld” zu verteilen, war ich erbost. So eine unverschämte Heuchelei war mir noch nicht untergekommen.

Da die angebliche Selbstversorgung auf der Farm nur eine weitere von vielen Lügen gewesen war, mussten wir unsere Lebensmittel fast alle im Supermarkt kaufen. Ausnahme war nur etwas Milch jeden Tag – wenn etwas übrig war, was nicht verkauft werden konnte. Alles, was irgendwie auf der Farm produziert wurde, wurde im eigenen Shop verkauft, so dass sich die Kassen der Leiter füllten. Meine Arbeit als Lehrer ihrer staatlich anerkannten Schule, brachte ebenfalls Geld ein, das auch fast komplett in ihre Kassen floss. Und nun sollten wir davon nichts mehr bekommen. Ich argumentierte also, dass wir zumindest den in Neuseeland gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn für unsere Arbeit zu erhalten hätten und dass die Farmleitung als Arbeitgeber die Steuern abzuführen hätte. Mit einer Kopie meines Visa war ich dabei wohl sehr überzeugend.

Außerdem nutzte ich die gute Gelegenheit, um eine Ausarbeitung über all die geistlichen Missstände auf der Farm zu erarbeiten, ins Englische zu übersetzen und den Mitgliedern zur Verfügung zu stellen. Sie fand ein sehr ablehnendes Echo; denn niemand wollte sich damit beschäftigen. Die anwesenden Familien waren alle grundsätzlich einverstanden mit dem, was passierte. Für mich war das vollkommen unverständlich, so dass ich die Abwesenheit des Propheten nutzen wollte, um die anderen zu überzeugen, gewisse Ungerechtigkeiten auszugleichen. Damit hatte ich aber in ein Wespennest gestochen. Es war eben nicht nur der Einfluss des Propheten, sondern die Mitglieder der Farm wollten es selbst auch so haben, wie es war. Ergebnis meiner Bemühungen war, dass die “Ältesten” der Farm zu mir kamen und mich als Lehrer ihrer Schule entließen. Ich war natürlich am Boden zerstört. Ihr “Argument” war: Ich wäre stolz und hochmütig und könnte mich nicht von Gott gesetzter Autorität unterordnen.

Was mich besonders fassungslos machte war, dass sie das ohne ihren Propheten entschieden hatten. Ansonsten konnten sie nichts ohne ihn tun, weil sie in allem ihm folgen mussten. Was ich da noch nicht begriffen hatte war, dass sie alle gemeinsam dem bösen Geist folgten, der diese Farm beherrschte, den sie für Gott hielten. In der Tat, sie folgen einem recht starken Geist, der sich aber durch alles, was er anordnete, als Nicht-Gott verriet. Man braucht eben nur in die Bibel zu schauen und die Anordnungen dort mit denen ihres “Gottes” zu vergleichen und mit ihren Taten, dann kam man sehr schnell darauf, dass beides nicht übereinstimmte. Der selbsternannte Prophet dieser Farm war überdeutlich ein falscher Prophet, der sich als Prophet Gottes tarnte. Aber sein heuchlerisches Gebaren wurde schnell durch seine äußerst boshaften Anordnungen und Taten offenbar. Da half auch ein scheindemütiges Getue und scheinbar weise Ratschläge nichts. Er war und ist ein falscher Prophet und als solcher bereits unter dem Gericht Gottes. Wer ihm nachfolgt, wird demselben Gericht nicht entgehen.

Als ihr Prophet von seiner "Missionsreise" wiederkam, erklärte er natürlich diese Ausarbeitung als null und nichtig, ja als direkten Angriff auf ihn persönlich. Er bestätigte meinen Herausschmiss als Lehrer und kürzte unser Gehalt auf Null. Wir bekamen nichts mehr von ihnen. Nun saßen wir in ihrem Haus in einem fremden Land und sahen dem Hunger und der anschließenden Deportation zurück nach Deutschland entgegen.

In dieser Situation wurde Gott aktiv – wie Er es meist wird, wenn Seine echten Kinder Hilfe brauchen. Ein Gärtner, der bisher auf dem Farmgelände in ihrem riesigen Garten gearbeitet und ihnen viel Geld durch die Zucht von Zuchinis eingebracht hatte, hatte die Kürzung seines ebenfalls sehr mickerigen Gehalts nicht hingenommen und sich einen neuen Arbeitsplatz gesucht. Er fand Hilfe von einem anderen Missionswerk, das nur drei Farmen entfernt lag. Sie hatten ebenfalls ein großes Gartengelände und konnten einen Gärtner gebrauchen. Außerdem wollten sie ihm aus der misslichen Lage helfen, weil sie die Sekte kannten. Sie schlossen einen Vertrag mit ihm und weg war er.

Als er davon hörte, wie die Sekte mit uns umsprang und hörte, warum sie das taten, redete er mit diesem anderen Missions-/Hilfswerk darüber und sie boten an, auch uns ein wöchentliches Essenspaket zu gewähren. Sie sammelten nämlich abgelaufene Lebensmittel von mehreren Supermärkten der Umgebung ein und verteilten diese an bedürftige Familien. Jetzt waren wir durch die Bosheit dieser Sekte auch zu solch einer Familie geworden und das Hilfswerk bot uns ihre Hilfe an. Wir sahen darin deutlich Gottes Finger und nahmen natürlich an. So mussten wir nicht hungern.

Die Sektenmitglieder hatten überhaupt kein schlechtes Gewissen bei ihren Handlungen. Religion ist eben sehr gefährlich und jemanden hungern lassen ist eine gängige Foltermethode, um Menschen dazu zu bringen willig einem Menschen als “Führer” zu folgen. Es hat sich nichts geändert, auch wenn viele Menschen meinen, unsere Zeit wäre durch vermehrte Humanität gekennzeichnet. Das Gegenteil ist eher der Fall.

Als wir schließlich die dritte deutsche Familie, mit der wir befreundet waren, kurz darauf zu unserem Haus auf dem Farmgelände eingeladen hatten und gemütlich zusammensaßen, kamen der Kompagnon und ein weiterer Mitarbeiter der Farm zu unserem Haus und verlangten mit Nachdruck, dass wir unsere Freunde wegzuschicken hätten. Sie drohten, dass wir auch in den Bann getan werden würden, wenn wir es nicht täten. Nach seiner Rückkehr sprach ihr Prophet immer offener davon, dass sie uns nach Deutschland zurückschicken würden, wenn wir nicht nachgeben würden. Er wusste, wie man Menschen unter Druck setzt, damit sie innerlich zusammenbrechen und ihm folgen.

Natürlich waren wir verzweifelt und beteten sehr viel. Wir waren buchstäblich vom Regen in die Traufe gekommen. Eines Nachts hatte ich einen schrecklichen Alptraum, der allerdings klar von Gott kam und mir die Augen über diese Sekte vollends öffnete. Er zeigte sehr deutlich, wie Gott diese “Gemeinschaft” sieht und was dort eigentlich passiert. Wir sahen ja immer nur Äußerlichkeiten und spürten zwar, dass alles schieflief, aber wussten noch nicht so recht, was eigentlich los war. Im Traum sah ich einen der Geister, von denen diese Gemeinschaft geleitet wurde. Er bedrängte mich und wollte mich einschüchtern, damit ich ihm folge. Als ich mich weigerte, schlug er brutal auf mich ein. Ich wehrte mich zwar, konnte ihn aber nicht überwinden. Schließlich gewann er die Überhand. Nie werde ich vergessen in welcher Akzentfreiheit er in Deutsch “Endlich!” ausrief. Durch seine Schläge wurde ich immer kleiner. Schließlich sah ich wie eines der Spielzeugmännchen aus, das unten eine große, runde Öffnung hat, mit der man es auf andere Spielbausteine stecken kann. Der Dämon dagegen schien immer größer zu werden. Er benutzte mich für seine Selbstbefriedigung. Als er in mich hineinejakulierte, fühlte ich einen gewaltigen Schmerz und bäumt mich auf. Danach verwandelte ich mich zu einer handgroßen Kugel, die er zu anderen zwischen seinen Beinen warf. Da erkannte ich all die Mitglieder dieser “Gemeinschaft”. Ich konnte ihre Gedanken und Gefühle sehen, Sie alle hatten Pläne sich aus dieser schrecklichen Sklaverei zu befreien, aber niemand hatte die Kraft es praktisch zu tun. Der Dämon hatte sie alle überwunden und in seiner Hand. Als ich aufwachte, hatte ich keine Angst, sondern wusste sehr genau, dass Gott mir durch diesen Traum die Augen geöffnet hatte.

Nach diesem Traumgesicht von Gott wusste ich, was auf dem Gelände vor sich ging. Wir hatten es mit einer schlimmen Sekte zu tun, die man in Neuseeland “cult” nennt. Ich verbrachte sehr viel Zeit im Gebet, bis ich schließlich den leitenden Dämon in der Luft über diesem “Werk” in einer weiteren Vision sehen konnte. Er schrie furchterregend und markerschütternd, weil Gott Engel sandte, die ihm die Herrschaft über die Farm und ihre Bewohner streitig zu machen begannen. Er sah aus wie ein Archäopteryx (ein ausgestorbener Flugsaurier). Als ich einmal mit einem Mann, der auf der Farm eine kleine Werkstatt hatte, zu einem Vortrag fuhr, lud der Prophet sich selbst ein und fuhr mit uns. Mit meinen geistlichen Augen konnte ich denselben Geist sehen, wie er sich auf Schultern und Kopf des Propheten schlängelte. Sein Schwanz sah dabei wie eine nach hinten zeigende Pfeilspitze aus. Er war komplett schwarz und ich konnte den Hass deutlich spüren, der von ihm ausging. Ich selbst bekam starke Kopfschmerzen.

Von da ab behandelten wir die Mitglieder dieser Gemeinschaft nicht mehr wie Christen. Es mag sein, dass sie das alle einmal gewesen waren, aber nun waren sie alle von Gott abgefallen und folgten diesem schrecklichen Dämon nach. Dieser war es auch, der allen den Sinn verblendete, so dass sie Dinge tun konnten, die einem Christen unmöglich sind zu tun, und doch weiterhin glaubten, dass sie Gott folgen würden. Sie identifizierten die Kraft dieses Dämons mit der Kraft Gottes und meinten, dass sie ganz besondere Christen seien, die Pionierarbeit leisten würden. Ihre “Missionsstationen” im Ausland entpuppten sich im Nachhinein als Kolonien, die alle der Weisung des Propheten wortgetreu zu folgen hatten. Dabei spielt er sie gegeneinander aus, so dass sie ständig in Streit miteinander geraten. Am Ende tut er dann so, als wenn er den Streit schlichten würde und beherrscht sie dadurch noch besser – teile und herrsche.

Ich überzeugte den Mann der gebannten, dritten deutschen Familie auf dem Gelände, dass wir Hilfe brauchen würden, um einigermaßen unbeschadet von dieser Sekte wegkommen zu können. Bisher hatte eher er die Leitung gehabt und uns über sehr vieles die Augen öffnen können. Jetzt ergriff ich die Initiative; denn ihm selbst und mir war gesagt worden, dass wir uns als Selbständige zu melden hätten. Das würde aber unseren Visas widersprochen haben. Wir waren Angestellte und so war es auch in unseren Pässen vermerkt. Die Sekte hatte es aber so verfügt, weil sie dann keine Steuern für ausgezahltes Arbeitsentgelt (so wenig es auch war) bezahlen mussten. Wir hätten damit unsere eigenen Steuern abzuführen gehabt.

Und nur darum ging es ihnen: sie rafften alles Geld zusammen, das sie nur bekommen konnten, nutzten alle ihre Mitglieder schamlos aus, wobei sie ihnen dann religiöse Märchen erzählten, um sie über ihre Armut und Not hinwegzutrösten. Selbst die Ehefrau des Propheten bekam keine ordentliche Zahnbehandlung bezahlt, als einer ihrer Zähne hätte gerettet werden können. Stattdessen musste sie sich ihn ziehen lassen, weil das billiger war. Alles Geld musste an den Propheten und seinen Kompagnon abgegeben werden. Davon genehmigten sie sich dann teure Flüge ins Ausland, die als „Missionsreisen“ deklariert wurden. Die Farm selbst ist gut und gern 15 Millionen Dollar wert. Einmal rechneten sie mir vor, wieviel ihr Viehbestand wert war: etwa 120.000 Dollar. Dennoch gaben sie kaum etwas davon weiter. Nur gegen ihre eigenen Familienmitglieder waren sie dann und wann großzügig. Religiöse Heuchelei ist und war eben immer schon die schlimmste von allen. Dagegen ist offensichtlich kein Kraut gewachsen.

Ich überzeugte also den Mann der dritten Familie, dass wir einen guten Rechtsanwalt brauchen würden, der uns auf dem Gerichtsweg weiterhelfen könnte. Wir befanden uns in einem fremden Land und waren nicht mit hiesigen Gesetzen vertraut. Das Gebot, dass Christen ihre Streitigkeiten untereinander auszufechten hätten (1. Kor. 6,1-11), galt hier nicht, weil es sich bei den Mitgliedern dieser prophetengeleiteten Sekte um keine Christen handelt. Im Gegenteil: sie spielten uns sogar schlimmer zu, als ein weltlicher Tyrann es hätte tun können; denn sie versuchten uns gleichzeitig auch religiös zu versklaven.

Wir gingen also zu einem guten, wenn auch teuren Rechtsanwalt, der ein Vermittlungsverfahren mit dem neuseeländischen Arbeitsamt anstrengte. Wenn wir uns dort mit der Sekte nicht hätten einigen können, wären wir vor Gericht gegangen. Da diese sogenannte “Mediation” ein Stillschweigeabkommen beinhaltet, kann ich hier über den Hergang und Ausgang nichts weiter sagen. Nur soviel: wir bekamen Recht und konnten einen Vergleich schließen, bei dem wir als Familien so wegkamen, dass wir die Anwaltskosten davon bezahlen konnten. Es bestätigte sich Römer 13, wo die Bibel uns deutlich sagt, dass die staatlichen Stellen von Gott eingesetzt wurden, um Unrecht zu stoppen und das Recht zu fördern. Solange sie das tun, haben sie auch eine Daseinsberechtigung.

Außerdem ist es sehr wichtig, dass man Möchtegern-Christen Widerstand entgegenbringt und ihre himmelschreienden Machenschaften ans Licht bringt. Ich stimmte einem Vergleich nur aus zwei Gründen zu: 1. Sonst wäre unser Visa nicht mehr gültig gewesen und wir hätten als Familie sofort nach Deutschland zurückkehren müssen; und 2. es wäre zu einem öffentlichen Gerichtsprozess gekommen, bei dem zwar alles herausgekommen wäre, was die Sekte anderen Menschen antut, aber die Welt um uns her hätte das als Anlass genommen, um über das Christentum an sich herzuziehen. Das wäre wirklich ein gefundenes Fressen für die Gottlosen gewesen; endlich hätten sie das Christentum scheinbar gerechtfertigt in Misskredit bringen und damit als pure Heuchelei ablehnen können. Und genau das wollte ich nicht. Gottes Reich darf nicht verachtet werden, nur weil einige sich als Christen ausgeben und unter diesem Deckmantel ihr Unwesen treiben.

Nach viel Gebet unter Tränen bekam der Familienvater der dritten deutschen Familie überraschend einen Job als Automechaniker. Da dieser Berufszweig in Neuseeland begehrt war und auf einer “Mangelliste” stand, konnte er sofort die dauernde Aufenthaltsgenehmigung (“permanent residence”) beantragen und bekam sie auch nach drei Monaten. Er zog an den Ort, an dem er die Stelle angeboten bekommen hatte, und war damit “aus dem Schneider”. Von den drei deutschen Familien, die von dieser Sekte nach Neuseeland eingeladen wurden, ist er übrigens der einzige, der bisher dauerhaft legal in Neuseeland bleiben kann. Die beiden ersten Familien mussten inzwischen ebenfalls das Land verlassen und wir kämpften auch lange dafür bleiben zu können.

Durch das Hilfswerk in der Nähe bekamen wir jemanden vermittelt, der sein sehr altes Auto verschenkte. Er schenkte es uns auch tatsächlich, so dass wir endlich ein Auto zur Verfügung hatten und mal aus dem ganzen Schlamassel herauskamen. Oh, wie genossen wir unsere kurzen Ausflüge in die Umgebung. Neuseeland hat sehr schöne Strände und auch ansonsten viel Schönes an Natur zu bieten. Vorher mussten wir immer genau erzählen, wo wir hinwollten, wann wir zurückkommen würden usw. Sichergestellt wurde das durch die Abrechnung; denn wir hatten pro gefahrenen Kilometer zu bezahlen. Jetzt setzten wir uns einfach in unser Auto und sagten niemanden, wo wir hinwollten und wann wir wiederkamen. Der Prophet tobte und raste, weil er uns nicht mehr im Griff hatte.

Wir selbst fragten Gott, wann wir die Sekte endlich verlassen durften. Und kurz vor Weihnachten 2008 war es soweit. Wir waren bei einer Hausvermittlungsagentur und hatten uns einige Miethäuser angesehen. Eines sprach uns besonders an, wir verliebten uns sogleich darein. Geld hatten wir kaum noch übrig, aber als mein Vater in Deutschland von unserem Elend hörte, bot er an uns monatlich zu unterstützen, bis wir aus dem Gröbsten heraus wären. Also unterzeichneten wir den Mietvertrag und organisierten den Umzug. Am Tag des Umzugs kam der Prophet sehr wütend vorbei, weil er es nicht vorausgesehen hatte. Sein Kompagnon hatte für uns der Agentur gegenüber eine schriftliche, positive Mietererklärung abzugeben und tat es sogar. Vielleicht hatte er noch etwas Menschliches in sich übrigbehalten. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass er dachte uns dadurch loszuwerden, ohne die Rückführung nach Deutschland bezahlen zu müssen. Natürlich sagten wir ihnen nicht, wo wir hinzogen oder wann. Wir überraschten sie und Gott ließ es uns gelingen. Weihnachten feierten wir dann in unserem neuen Haus und lobten Gott, dass Er uns aus dieser schrecklichen Sekte befreit hatte.

Übrigens ging noch eine weitere Familie, die sich als Neuseeländer 10 Jahre lang zu dieser “Gemeinschaft” gehalten hatten. Als sie gesehen hatten, wie wir behandelt worden waren, war das der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, und sie erklärten ihren Austritt aus dieser “Gemeinde”. Wir hatten also doch etwas bewirkt und danken Gott dafür.

Alle anderen blieben weiterhin dort und bekannten sich damit zu diesem “Missionswerk”. Besonders getroffen hatte mich dabei einer der auf dem Gelände lebenden Männer, der eine Werkstatt für sie betreibt. Wir hatten uns angefreundet und er war als einziger nach meiner Ausarbeitung zu mir gekommen, um mit mir darüber zu reden. Ich hatte ihm z.B. klar bezeugt, dass ihr Prophet ein falscher Prophet ist und dass er sich von dieser Sekte trennen müsse. Er blieb aber und erzählte den gesamten Inhalt unseres privaten Gesprächs seinem “Boss”. So kann es gehen, wenn man sich mit sogenannten Christen abgibt, die durch ihre Werke deutlich zeigen, dass sie keine sind. Etwas anderes kann man von ihnen nicht erwarten. Manchmal denke ich auch, dass der zweite Vorname dieses „Christen“ wohl Judas sein muss.

Ich selbst hatte mich darum bemüht, dass meine Lehrerzeugnisse und meine Berufserfahrung in Neuseeland anerkannt wurden. Dazu musste ich z.B. einen happigen, international anerkannten Englischtest bestehen und mich mit der neuseeländischen Bürokratie herumschlagen. Nach einigen Monaten schaffte ich es aber und fing als Vertretungslehrer an einer lokalen Grund- und Hauptschule an zu arbeiten. Dabei bekommt man eine Klasse für einen ganzen Tag und unterrichtet sie vertretungsweise. Diese Schule stellte mir sogar Unterrichtsmaterial dafür zur Verfügung. Als der stellvertretende Schulleiter ein klein wenig von meiner Situation hörte, wollte er mir sofort helfen. Seitdem kämpften wir um unser nächstes Visum; denn die neuseeländischen Behörden lassen nur solche Menschen ins Land, die genauestens in ihr System passen. Und echte Christen gehören nicht dazu. Dazu aber später mehr.

Mein Visum wurde kulanterweise um ein halbes Jahr verlängert, so dass ich Arbeit finden konnte. Als Vertretungslehrer nimmt man viele Jobs an und kommt in Schulen herum. Ich ging auch zu einer Beratungsstelle für Emigranten, deren Mitarbeiterin mir viele gute Tipps gab, wie ich durch den Umweg als Vertretungslehrer eine dauerhafte Anstellung als Lehrer ergattern könne. Dabei machte sie mir aber nicht sehr viel Hoffnung, weil die weltweite wirtschaftliche Depression 2008 auch dazu geführt hatte, dass viele in Neuseeland ausgebildete Lehrer, die ins Ausland gegangen waren, in ihre Heimat zurückkehrten und nun hier eine Anstellung suchten. Ich hatte weder gegen sie, noch gegen Konkurrenten aus anderen englischsprachigen Ländern, eine Chance. Besonders viele Lehrer (und andere Berufsgruppen) versuchten gerade Südafrika zu verlassen. Die gesellschaftlichen Zustände dort für weiße Europäer sind katastrophal. Auch gegen die Lehrer von dort hatte ich nicht den Hauch einer Chance. Sie wurden mir verständlicherweise immer vorgezogen.

Hinzu kam noch, dass Deutsche in Neuseeland von vielen Älteren immer noch verachtet und abgelehnt werden. Es leben eine ganze Menge Deutsche im Land, die sich aber lieber alle wegducken und nicht wollen, dass ihre Herkunft bekannt wird. Besonders in den ländlichen Gebieten Neuseelands gibt es viele Menschen, die Deutsche immer noch als Nazis ansehen, die einen Weltkrieg angezettelt und Millionen von Menschen umgebracht haben. Viele ihrer Eltern oder Großeltern sind neuseeländische Soldaten gewesen, die auf Seiten Englands an den Weltkriegen teilnahmen. An kleineren Schulen auf dem Lande ließ man mich das z.T. deutlich spüren. Und natürlich habe ich einen deutschen Akzent, der mir am Ende der Welt eher alle Türen verschließt, als sie zu öffnen.

Erschwerend kommt noch hinzu, dass das neuseeländische Curriculum (Lehrplan) auch weitgehend nach dem sozialistischen Lehrplan der Vereinten Nationen ausgerichtet ist. Die ganze Welt ist eben verrückt geworden – im wahrsten Sinne des Wortes. Mithilfe dieses Plans und dem Bildungssystem wird die Bevölkerung der ganzen Welt gleichgeschaltet. Am Ende haben die Herrschenden eine große Masse von sehr leicht zu manipulierenden Arbeitssklaven, die man auch sehr gut als willige Soldaten einsetzen kann. Wir leben eben in der allerletzten Zeit, in der die Welt sich noch einmal gemeinsam gegen Gott aufbäumt und ihr Utopia ohne Gott gemeinsam schaffen möchte. Wer das nicht sehen will, der hat sich selbst verblendet oder ist ein williges Mitglied dieses Aufstands gegen Gott.

Als Christ kann man den neuseeländischen Lehrplan nicht umsetzen und weiterhin behaupten, man würde Jesus folgen. Das können nur laue “Christen”, die vollkommen nutzlos für Gott sind. Da sie recht gut in das gegenwärtige Weltsystem passen und genügend angepasst sind, haben sie gutbezahlte Jobs – wie den eines staatlichen Lehrers. Sie behaupten dann: “Ich bin reich und habe Überfluss, und mir mangelt es an nichts!”, aber Gott spricht zu ihnen: “... du erkennst nicht, dass du elend und erbärmlich bist, arm, blind und entblößt.” (Offb. 3,17). Wegen ihrer Heuchelei wird Er sie aus Seinem Mund ausspucken (V. 16).

Ich selbst kann da nicht mitmachen. Ich muss an einer Schule arbeiten, an der man noch Christ sein kann; denn ich folge nicht dem Geld, sondern Jesus. “Kein Knecht kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird dem einen anhängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon!” (Lk. 16,13). Natürlich sollen wir arbeiten, Geld verdienen und unsere Angehörigen versorgen. Das ist unbestritten. Aber wir müssen Prioritäten setzen und dürfen nicht um des Geldes (Mammons) willen unsere Beziehung zu Jesus verraten. Auch wenn unsere Familien dann mit darunter leiden müssen und wir kein relativ luxuriöses Leben führen können, so dürfen wir an diesem Punkt nicht nachgeben. Gott wird uns zu Hilfe eilen und uns versorgen. Wer das nicht glauben kann, der macht Gott zum Lügner und sollte sich einmal überlegen, wie weit es mit seinem Christsein her ist; denn Gott hat überdeutlich versprochen: "... euer Vater weiß, was ihr benötigt, ehe ihr ihn bittet." (Mt. 6,8).

Es war mir also sonnenklar, dass ich nicht in das neuseeländische Schulsystem hineinpasse. Aber was sollte ich dann tun? Wieso hatte Gott es mir überhaupt gelingen lassen, dass ich als Lehrer anerkannt wurde? Ich habe den “Bachelor of Arts with Honours on Level 8” zugesprochen bekommen und acht Jahre Berufserfahrung als Lehrer in Deutschland wurden mir auch anerkannt. Würde ich tatsächlich eine Anstellung als Lehrer hier finden, so würde ich in der höchsten, möglichen Gehaltsstufe im Land arbeiten können. “So, what?”. Warum dann nicht die Gelegenheit beim Schopf packen, an seine Familie denken und es tun? Diese Frage hat mich lange gequält.

Bei einem von einem Schulleiter vermittelten Bewerbungsgespräch an eine katholischen Schule habe ich mich daher dazu hinreißen lassen, ihre haarsträubenden Bedingungen zu akzeptieren. Sie machten überdeutlich, dass ich nichts gegen die katholische Lehre sagen dürfe. Stattdessen hätte ich alle ihre Kirchentraditionen so zu lehren, wie sie von der Kirche offiziell gelehrt werden. Ich widersprach ihnen nicht und gab damit dem Trägerkreis dieser Schule den Eindruck, dass ich ihre Bedingungen angenommen hätte. Als ich nach Hause ging, war ich innerlich aufgewühlt. Ich hatte tatsächlich meinen Gott verraten und die gute Gelegenheit, sie alle zu warnen vor dem Gericht am Thron des allmächtigen Gottes, verspielt. Natürlich haben sie dann trotzdem einen anderen Lehrer eingestellt. Wenn man nachfragt, was man besser machen könne, kommen dann Scheinbegründungen wie z.B. dass mein Englisch nicht gut genug wäre.

Ich schäme mich, dass mir meine Familie mehr wert gewesen ist, als die Nachfolge Jesu. Nicht umsonst warnt Jesus uns echte Christen in dieser Hinsicht: “Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater und seine Mutter, seine Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, dazu aber auch sein eigenes Leben, so kann er nicht mein Jünger sein. Und wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachkommt, der kann nicht mein Jünger sein.” (Lk. 14,26-27). »Hassen« bedeutet hier kein bösartiges Gefühl, sondern zurückstellen um des Herrn willen. Es bedeutet, dass man Jesus in allem den Vorzug gibt und das hatte ich um der Versorgung meiner Familie willen hier nicht getan. Ich schäme mich dafür – selbst wenn es menschlich gesehen mehr als nachvollziehbar ist.

Es läuft eben immer und immer wieder auf die Frage hinaus: Sollte Gott wirklich für uns sorgen, wenn wir Ihm in allem den Vorrang geben? Meint Er es wirklich ernst, wenn Er deutlich sagt: “Trachtet vielmehr zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch dies alles hinzugefügt werden!” (Mt. 6,33)? Was ist mit “dies alles” gemeint, das einem von Gott hinzugefügt wird, wenn man Ihm zuerst folgt? Die Verse davor machen deutlich, dass Jesus hier von Essen, Trinken und Kleidung spricht. Das sind die Dinge, nach denen die Heiden trachten. Unser himmlischer Vater aber weiß, dass wir sie auch benötigen und wird sich darum kümmern. Sollte Gott das wirklich ernst meinen oder handelt es sich hier um die Rede eines Politikers, der einem lediglich etwas verspricht, damit man ihn wählt? Ich meine nicht. Gott ist sehr ernstzunehmen. Mehr noch: wer ihn auch hierin nicht ernst nimmt, der macht Ihn damit zum Lügner und kann von Glück sagen, wenn er überhaupt den Himmel erreichen sollte. Ich aber möchte nicht umsonst gelebt haben und später einmal im Himmel möglichst viel Lohn für meine Taten im Auftrage Jesu hier auf Erden einheimsen.

Wie sieht es da mit ihnen aus? Ist ihr Christsein nur theoretisch oder hat es auch praktische Auswirkungen? Dies ist eine grundlegende Frage, meine ich jedenfalls. Wir dürfen niemals vergessen, dass alles, was uns hier auf Erden passiert, auch ein Test von Gott ist. Er will sehen, ob wir Ihm den Vorrang in allem geben und damit Seiner würdig sind, oder ob uns irgendjemand oder irgendetwas hier auf Erden wichtiger ist. Wir bestehen solche himmlischen Tests, wenn wir uns richtig entscheiden. Dann wird Gott sich um unsere Versorgung kümmern und uns gegebenenfalls auch zeigen, was davon wir durch unserer Hände Arbeit bekommen sollen.

Immerhin sind unsere Jobs ja oft hauptsächlich Lampenfassungen, in denen wir leuchten sollen, damit die Menschen um uns her das helle Licht des Evangeliums und das Licht Gottes erkennen können. Versagen wir hier, gehen faule Kompromisse ein und wollen unsere Jobs unbedingt behalten, dann kann Gott mit uns nichts anfangen. Wir sind nutzlos für Sein Reich und können von Glück reden, wenn Er uns am Ende doch noch in den Himmel aufnehmen sollte. “»Der Gerechte aber wird aus Glauben leben«; doch: »Wenn er feige zurückweicht, so wird meine Seele kein Wohlgefallen an ihm haben« [Hab. 2,3-4]. Wir aber gehören nicht zu denen, die feige zurückweichen zum Verderben, sondern zu denen, die glauben zur Errettung der Seele.” (Hebr. 10,38-39). So soll es jedenfalls in meinem Leben sein.