Testament von Ruben

Besorgniserregende Gedanken

1. Rubens Sünde

Eine Abschrift des Testaments von Ruben und was er seinen Söhnen vor seinem Tod mitgab im 125. Jahr seines Lebens. Als er zwei Jahre nach dem Tod Josephs krank war, kamen seine Söhne und Enkel zusammen, um ihn zu besuchen. Er erzählte ihnen: „Meine Kinder, ich sterbe und werde zu meinen Vätern gehen.“ Als er seine Brüder Juda, Gad und Asser, dort sah, sagte er zu ihnen: „Richtet mich auf, damit ich euch und meinen Kindern erzählen kann, was mir auf dem Herzen liegt.“ Sie richteten ihn also auf, dann küssten sie ihn und er sagte unter Tränen: „Hör mir zu, meine Väter, und folgt meinen Weisungen. Ich rufe den Gott des Himmels an, dass er meine Worte an euch bezeugt. Wandelt nicht in der Dummheit der Jugend und Unzucht wie ich. Ich befleckte das Bett meines Vaters Jakob. Deshalb gab Gott mir eine Krankheit in meinen Lenden, die ich sieben Monate hatte. Ich weiß genau, wenn unser Vater Jakob nicht für mich gebetet hätte, dann wäre ich gestorben. Ich war 30 Jahre alt, als ich sündigte im Angesicht des Herrn, und sieben Monate lang war ich todkrank. Und ich tat sieben Jahre lang Buße (Umkehr), wobei ich mir in meinem Herzen vor dem Herrn vornahm, weder Wein oder andere alkoholische Getränke zu trinken, noch Fleisch oder schmackhaftes Essen zu mir zu nehmen, während ich über meine Sünde trauerte. Solch eine furchtbare Sünde sollte in Israel niemals geschehen.“

2. Die acht Geschenke

Lernt diese Lektion, meine Kinder. Die Zeit meiner Buße (Umkehr) hat mir klar gemacht, dass jeder Mensch mit acht Gaben von Gott auf die Welt kommt. Belial verdreht sie aber zu sieben Irrtümern, die hauptsächlich während der Jugend begangen werden, nämlich

  1. Leben, durch das jedermanns ganzes Wesen geschaffen wird,

  2. Sehen, was Begierden weckt,

  3. Hören, durch das man lernen kann,

  4. Geruch und Riechen, die durch den Atem gegeben werden,

  5. Sprache, die Wissen bringt,

  6. Geschmack, der Essen und Trinken in Stärke umwandelt,

  7. Fortpflanzung und sexuelles Begehren, durch welche mittels Genusssucht die Sünde ebenfalls einkehren kann. Daher ist diese Gabe die letzte in der Schöpfung und die erste der Jugend, weil dort die Dummheit vorherrscht, welche den Jugendlichen als blinden Mann in eine Grube leitet.

  8. Träume, welche das Gemüt eines Mannes in Verzückung und ins Bild des Todes versetzen.

3. Die achte Sünde

Wenn diese acht Gaben mit Irrtum vermengt werden, dann bringen sie folgendes hervor:

  1. Unzucht (Hurerei), die in unseren Sinnen und unserer Natur lauert,

  2. Völlerei (Maßlosigkeit) und Trunkenheit,

  3. Kämpfe in Leber und Galle,

  4. Täuschung und Betrug, welche mittels übermäßiger Aggressivität einem Mann gerechtfertigt erscheinen,

  5. Arroganz, denn ein Mann mag anspruchsvoll und hochmütig werden,

  6. Lügen im Verbund mit Eifersucht, um zu täuschen oder die Wahrheit zu verschleiern,

  7. Ungerechtigkeit, die zu Raub führt. Mit anderen Irrtümern vermischt fangen Menschen an listig zu täuschen.

  8. Träume bringen Irrtümer und Fantastereien, die einen jungen Mann zerstören, indem sie seinen Verstand umnachten und von der Wahrheit abbringen, nämlich von Gottes Gesetz und den Warnungen der Väter.

Meine Kinder, liebt die Wahrheit und sie wird euch bewahren. Hört auf meinen Rat. Nehmt keine Frau nur wegen ihrer äußerlichen Schönheit. Lasst euch nicht heimlich mit einer verheirateten Frau ein und mischt euch nicht in Frauenangelegenheiten ein. Wenn ich nämlich Bilha nicht gesehen hätte, wie sie sich an einem geheimen Ort badete, dann hätte ich diese große Sünde nicht begangen. Danach bekam ich das Bild ihrer Nacktheit nicht mehr aus meiner Phantasie heraus. Ich konnte nicht mehr schlafen. Ich musste sie einfach besitzen. Also Jakob und Isaak einmal weggingen, und wir bei Gerar nahe Bethlehem-Ephrata waren, betrank Bilha sich und schlief nackt in ihrem Zelt ein. Ich ging in ihr Zelt und sah sie dort nackt liegen. Dann beging ich die Sünde und ließ sie dort schlafend zurück. Ein Engel Gottes offenbarte meine Sünde meinem Vater Jakob. Daraufhin trauerte er über mich und fasste Bilha nie wieder an.

4. Unzucht (Hurerei)

Achtet nicht auf eine schöne Frau, und habt nicht einmal etwas mit solch einer zu tun, sondern wandelt mit Gott in einem reinen Herzen und in Gottesfurcht. Arbeitet, lernt und konzentriert euch auf eure Herden, bis der Herr euch die Frau gibt, die er für euch vorgesehen hat. So werdet ihr nicht das erleiden, was mir passiert ist. Wegen meiner Selbstvorwürfe traute ich mich bis zum Tod meines Vaters nicht, ihm in die Augen zu blicken oder meine Brüder zurechtzuweisen. Selbst jetzt beißt mein Gewissen mich noch wegen meiner Sünde. Mein Vater vergab mir. Er betete für meine Vergebung und Heilung. Von da an wurde ich beschützt und beging diese Sünde niemals wieder. Daher, meine Kinder, haltet all meine Gebote und ihr werdet nicht in Sünde fallen. Unzucht (Hurerei) zerstört die Seele, trennt dich von Gott und verführt dich zum Götzendienst, weil es deinen Verstand betrügt und deine Einsicht verhüllt. Es wird dich vor der Zeit in die Hölle bringen. Belial hat viele schon durch Unzucht (Hurerei) vernichtet, selbst ehrwürdige ältere Männer haben ihr Leben dadurch ruiniert. Joseph hielt sich von allen Frauen fern und reinigte seine Gedanken von aller Unzucht. Er fand Gnade bei Gott und Menschen. Die ägyptische Frau versuchte zwar vieles bei ihm, sie holte sogar Magier, bot Joseph Liebestränke an, aber er nahm sich fest vor, dem bösen Verlangen keinen Raum in sich zu gestatten. Daher ließ Gott ihn nicht sterben. Wenn Unzucht bzw. Hurerei dich innerlich nicht überwinden kann, dann hat Belial seine Macht über dich verloren.

5. Zurückhaltende, züchtige Kleidung

Meine Kinder, gottlose Frauen werden euch schaden, nicht weil sie stark wären, sondern durch schlaue Verführung. Sie verstecken ihr wahres Wesen und lassen euch nur sehen, was ihr sehen sollt. Durch Körperkraft könnten sie euch nicht besiegen, daher überwinden sie euch durch ihre Verführungskünste. Ein Engel Gottes hat mir offenbart, dass gottlose Frauen öfter von der Unzucht übertölpelt werden als Männer. Sie hecken Pläne aus, um Männer zu verführen. Sie täuschen die Urteilsfähigkeit eines Mannes durch ihren Schmuck, flößen ihm Gift ein durch ihre lüsternen Blicke und fangen ihn durch ihr Gehabe ein. Daher flieht die Unzucht, meine Kinder. Befehlt euren Frauen und Töchtern, dass sie ihren Kopf und ihr Gesicht nicht schmücken sollen, weil jede Frau, die in diesen Dingen hinterlistig handelt, dem ewigen Gericht verfallen ist. Genau so verführten Frauen die Wächter vor der Flut. Sie boten sich ihnen in dieser Art und Weise ständig an, bis die Wächter ihnen verfielen. Sie verwandelten ihre Gestalt in eine menschliche Form und gingen zu den Frauen ein. Die gottlosen Frauen hatten das geplant, weil sie himmlische Wesen als Männer haben wollten. Dann gebaren sie die Nephilim (Riesen).

6. Levis Priestertum

Seid vor der Unzucht auf der Hut. Und wenn ihr einen reinen Sinn haben wollt, dann nehmt euch in Acht vor jeder Frau. Verbietet euren Frauen und Töchtern mit Männern zusammen zu sein, damit sie selbst ebenfalls rein bleiben können.1 Selbst wenn sie keine Unzucht begehen sollten, so wirken ständige Treffen doch unheilbar krankmachend für Frauen und sind ein ständiger Angriffspunkt für Belial bei den Männern. Wer weise und gottgläubig ist, wird nicht in Unzucht fallen, genau wie niemand der Eifersucht verfallen wird, der seine Lüste kontrollieren kann. Daher werdet ihr den Söhnen Levi gegenüber eifersüchtig sein und ihr werdet versuchen, euch über sie zu erheben. Aber ihr werdet scheitern, weil Gott sie rächen wird. Ihr werdet einen schrecklichen Tod sterben; denn der Herr hat Levi, Juda, Dan, Joseph und mich zu Herrschern über euch gesetzt. Daher gebiete ich euch, Levi gehorsam zu sein, weil er das Gesetz Gottes kennt und Verordnungen für Rechtsprechung und Opfer für ganz Israel schaffen wird, bis der Messias kommt, der Hohepriester, den der Herr angekündigt hat. Ich beschwöre euch beim Gott des Himmels, dass ihr wahrhaftig miteinander umgeht, und euch demütig Levi unterordnet, damit ihr seinen Segen empfangt; denn er wird Israel segnen. Ordnet euch auch speziell Juda unter, weil der Herr ihn erwählt hat, über das ganze Volk zu herrschen. Wir werden seinen Nachkommen (Samen) anbeten, weil er für uns in sichtbaren und unsichtbaren Kriegen sterben wird, und er wird unter euch ein ewiges Königtum empfangen.

7. Rubens Tod

Nach Erteilung dieser Anordnungen an seine Söhne starb Ruben. Und sie legten ihn in einen Sarg, bis sie ihn von Ägypten hinaufbringen konnten. Dann bestatteten sie ihn in Hebron in der Doppelhöhle, wo seine Väter bereits lagen.

Kommentar

Ruben 6 prophezeit, dass Levi das Priestertum erhalten wird, bis der Messias aus dem Stamm Juda hervorgeht. Der Messias wird ein wirklicher Mensch sein, aber auch wirklicher Gott in Menschengestalt. Er wird für uns sterben und doch für immer herrschen. Er wird von allen echten Gläubigen als Mensch-gewordener Gott angebetet werden. Der Apostel Paulus beschreibt in Galater 3,16-17 ein Gesetz, das bis zur Ankunft des Messias hinzugefügt wurde. Ruben lehrt hier, dass das „temporäre Gesetz“ Anordnungen für Gerichtswesen und Opfer enthalten wird, die von Levi und den Priestern aufgeschrieben und verwaltet werden.


 

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