Bildungsnotstand

Als Lehrer konnte ich weder in deutschen Staatsschulen, noch in christlichen Privatschulen mit meiner “fanatischen” Einstellung zu Gott ein Bein an Deck bekommen. Als Eltern hatten wir unsere Kinder aber weiterhin auf der “christlichen” Privatschule und dachten ernsthaft, dass dies keine gravierenden Auswirkungen auf sie haben würde. Wo hätten wir sie auch sonst hinschicken sollen?

Unser ältester Sohn hatte sich über die Jahre aber zum Schulverweigerer entwickelt. Mit etwa 5 Jahren war er zu dem Schluss gekommen, dass Schule “doof” ist und hatte sich dann immer mehr in eine Tagtraumwelt zurückgezogen. Was immer wir auch unternahmen, wir konnten diese Entwicklung nicht stoppen, nur ein wenig verzögern. Von uns konnte die Einstellung nicht stammen, weil wir damals noch Feuer und Flamme für christliche Privatschulen waren.

Unser zweitältester Sohn war extrovertiert und kam recht gut mit den Zuständen in seinen Klassen an zwei verschiedenen christlichen Schulen zurecht – dachten wir Eltern jedenfalls. Dennoch war es nicht zu übersehen, dass er immer stiller wurde und ihn irgendetwas schwer bedrückte. Eines Tages kam er zu uns und fragte, ob man denn in den Himmel kommen könne, wenn man sich selbst das Leben nimmt. Natürlich fielen wir aus allen Wolken und waren absolut geschockt. Er hatte sehr schwerwiegende Probleme und kam damit nicht zurecht. Schließlich stellten wir fest, dass seine Probleme mit seiner Schule zu tun hatten. Im vierten Schuljahr (mit etwa 10 Jahren) hatte er sich innerlich klar für Jesus entschieden (bekehrt) und eckte danach überall an. Zum Beispiel sahen viele seiner Klassenkameraden James Bond Filme und unterhielten sich bewundernd in den Pausen darüber. Wie sogenannte Christen als Eltern ihre 10-jährigen Kinder solche Filme sehen lassen können, ist mir heute noch schleierhaft. Unser zweiter Sohn machte bei solchen Gesprächen nicht mit und überhaupt war sein ganzes Verhalten verändert. So sollte man es ja auch erwarten, wenn jemand sein Leben Jesus weiht; denn der Heilige Geist kommt in sein Herz, vergibt alle seine Sünden und solch ein Mensch erlebt eine “Geburt von oben” (“Wiedergeburt”, Joh. 3,3). Wie kommen so viele sogenannte Christen nur auf die Idee, dass solch ein Erlebnis kaum Veränderungen in einem Menschen hervorrufen würde? Genau das Gegenteil ist der Fall: wird jemand Christ, so wird sein ganzes Wesen umgekrempelt, er wird zu einer “neuen Kreatur”: “Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen; siehe, es ist alles neu geworden!” (2. Kor. 5,17).
Nun, unser zweiter Sohn machte also nicht mehr mit bei den doch sehr weltlichen Beschäftigungen seiner Klassenkameraden und wurde deshalb zunächst von ihnen geschnitten, dann aber auch beschimpft, verlacht und gemobbt. Er litt fürchterlich darunter.

Dennoch passierte ihm ja nichts Ungewöhnliches; denn “alle, die gottesfürchtig leben wollen in Christus Jesus, werden Verfolgung erleiden.” (2. Tim. 3,12). Wie kommt es nur, dass so etwas in den Gemeinden nicht mehr gelehrt wird? Liegt das vielleicht daran, dass unsere heutigen christlichen Schulen und Gemeinden Teil dieses Weltsystems sind? Werden sie deshalb nicht mehr verfolgt und abgelehnt von der Welt? Manchmal sagen sie es sogar selbst, dass wir Freunde in der Welt haben sollen, um sie für Jesus zu gewinnen. Ich selbst habe noch nie beobachtet, dass dadurch jemand zum lebendigen Glauben an Jesus gekommen wäre. Stattdessen weist diese Grundhaltung vieler “Christen” nur darauf hin, dass sie zu Feinden Gottes geworden sind; denn “Freundschaft mit der Welt ist Feindschaft gegen Gott” (Jak. 4,4).

Es musste also etwas für unsere beiden Söhne geschehen, das sie aus ihren misslichen Lagen half. Die Diskrepanz zwischen dem, was der Heilige Geist Gottes in ihnen wollte und was von ihrem Elternhaus aktiv unterstützt wurde, und auf der anderen Seite dem, was die Schule ihnen beibrachte und Klassenkameraden und Lehrer einforderten, wurde unerträglich. Während unser erster Sohn immer später zum Unterricht in der Schule erschien (er trieb sich dann morgens lange am Fluss herum und beobachtete z.B. die Schmetterlinge dort) und unser zweiter Sohn sich bereits mit Selbstmordgedanken abgab, konnte wir nicht einfach tatenlos zusehen und konstatieren: “Sie müssen ja zur Schule, es herrscht Schulpflicht.”

Viele Christen reden sich immer noch mit dem absurden Argument heraus, dass ihre Kinder nun einmal Missionare an den Schulen wären. Wenn wir uns mal die Effektivität der modernen Schulen ansehen, auch der sogenannten “christlichen” Schulen, die alle dem Staatsschul-Lehrplan zu folgen und wie Staatsschulen zu funktionieren haben, dann müssen wir einsehen, dass unsere Kinder dem nicht gewachsen sind. Nicht sie sind Missionare, sondern die Schulen krempeln sie um.

Das gilt selbst dann, wenn sie den allmächtigen Gott und seine Kraft in sich haben. Nicht umsonst schreibt Johannes in seinem ersten Brief von den Kindern, jungen Männern und Vätern im Glauben (1. Joh. 2,12-14). Wer gerade zu Jesus gekommen und damit noch ein geistliches Baby ist, sollte nicht auf einem heißumkämpften geistlichen Kriegsschauplatz Missionar spielen müssen. Genau das erwarten diese Eltern aber von ihren Kindern. Auch Privatschulen sind keineswegs ein Schonraum, sondern sehr effektiv dabei unseren Kindern die “Werte” unserer modernen, atheistischen, antichristlichen Gesellschaft nahezubringen. Das mit einem christlichen “Mäntelchen” zu verhängen, ändert nichts an dieser Tatsache - im Gegenteil, manchmal macht es alles nur noch schlimmer. Da ist es eigentlich besser, seine Kinder an eine Staatsschule zu geben, denn dort spielt Jesus ganz selbstverständlich keine Rolle - und dadurch ist vieles doch einfacher zu durchschauen.

Und wenn auch sehr viel über moderne Schulen geschimpft wird, so sollte man doch nicht übersehen, wie effektiv sie sind. Wer das unterschätzt, der will es nicht sehen. Unsere Kinder werden an den staatlich anerkannten Schulen bestenfalls zu lauen Christen gemacht, die vollkommen nutzlos für Gott und Sein Reich sind. Im Normalfall aber fallen sie ganz von Gott ab und lassen sich auf die eine oder andere Art und Weise in die deutsche Gottlosenschar einreihen. Und noch einmal: die Schulen sind sehr effektiv darin – viel mehr als uns Christen je Recht sein kann.

Wo aber ist der Ausweg? In dieser für uns als Eltern verzweifelten Situation rief mich meine Frau eines Tages ganz aufgeregt ins Wohnzimmer. Zu der Zeit hatten wir noch einen Fernseher und sie sah sich gerade eine Dokumentation über ”Homeschooling” (Schule zu Hause) an. Wir hatten ehrlich keine Ahnung, was das ist, und hatten auch noch nie von irgendjemandem etwas darüber gehört. Der Film im WDR (West-Deutscher Rundfunk) war eine relativ faire Doku über die Familie Edel in Lüdenscheid, die ihre Kinder aus der Schule genommen und von da ab selbst unterrichtet hatte. Wir waren fasziniert und spürten gleich, dass Gott uns hier die Lösung für unser Bildungsproblem offerierte.

Wir nahmen danach sofort Kontakt zu dieser Familie auf und besuchten sie später sogar einmal. Das war im Februar 2004. Wir brauchten noch einige Monate, um innerlich genügend Mut zusammenzubekommen. Nach den Sommerferien d. J. meldeten wir unsere Kinder von der christlichen Schule ab, ohne sie irgendwo anders wieder anzumelden. Wir wollten so oder so umziehen und gaben das als Grund an. Leider sahen Eltern dieser Schule unsere Kinder einige Wochen später am Nachmittag einmal in der Stadt und meldeten es der Schulleitung. Der Rektor hatte daraufhin nichts Eiligeres zu tun, als uns beim Schulamt anzuzeigen. In einem Telefongespräch mit mir meinte er, dass seine Schule doch praktisch eine Behörde des Schulamts wäre und er das tun müsste. Ich hätte meinem inneren Impuls damals folgen und ihm zum Abschluss sagen sollen: “Was du tun willst[, Judas], das tue bald.” (Joh. 13,27).

Von da an unterrichteten wir unsere Kinder zu Hause selbst und hatten dabei das Schulamt im Nacken. Die Schulrätin erfragte dabei lediglich, ob wir unsere Kinder bereits in einer staatlich anerkannten Schule angemeldet hätten. Wenn wir das verneinten oder nicht antworteten, zeigte sie uns bei der Bußgeldstelle im Rathaus an und wir bekamen Bußgeldbescheide für unser "Verbrechen". Da die “christliche” Schule im Schulamt offensichtlich als Alternative zum sonstigen Schulsystem gehandelt wurde, und wir unsere Kinder in unserer Not selbst nicht mehr zu dieser gehen ließen, wurden wir Eltern zweimal von der Schulrätin zu einem Gespräch eingeladen. Beim ersten Mal setzte sie uns sehr unter Druck und verlangte kategorisch, dass wir unsere Kinder an einer ihr unterstellten Schule anzumelden hätten. Von der Möglichkeit hier eine Ausnahmegenehmigung zu erteilen, wollte sie nichts wissen. Beim zweiten Mal stellten wir ihr unseren Unterricht vor und diskutierten auch viel über Homeschooling selbst. Sie war beeindruckt, wich aber keinen Millimeter von ihrer Position ab. Den Leistungsstand unserer Kinder abprüfen oder uns sonst auf irgend eine Art und Weise helfen, wollte sie auch nicht. Alle unsere Vorschläge blieben ungehört; denn die sogenannte “Schulpflicht” wird in Deutschland so gehandhabt, wie Hitler sie 1938 in seinem Reichsschulgesetz festgelegt hat: keine Ausnahmen aus Gewissens- oder christlichen Gründen, jeder hat seine Kinder körperlich in ein deutsches Schulgebäude zu verbringen.

Hier sollte ich ein immer wieder aufkommendes Missverständnis ansprechen: Ich habe nichts gegen Schule, aber ich finde, dass es Bildungsalternativen geben sollte. Und wenn Kinder von Eltern wie uns nun einmal selbst in anerkannten Privatschulen nicht zurecht kommen, warum sollten diese Eltern sie dann nicht zu Hause unterrichten dürfen? Es sollte eine allgemeine Bildungspflicht herrschen und die Kinder zwischenzeitlich überprüft werden, ob auch genügend für ihre Allgemeinbildung getan worden ist. Dabei bleibt der Weg zurück ins Staatsschulsystem ja offen. Später können und werden solche Kinder oft wieder in eine Staatsschule gehen oder auf einer normalen Universität studieren.

Wir fanden noch weitere Homeschooling-Familien und schlossen uns der Philadelphia-Schule an, die Homeschooler betreut. Ihr Leiter hatte 25 Jahre vorher bereits mit Homeschooling angefangen und sich damit durchgesetzt. Zumindest trauten sich deutsche Behördenvertreter damals noch nicht das zu tun, was sie heute ständig tun. Ich selbst erarbeitete für dieses Fernschulwerk eine Anleitung für mehrere Englisch-Bücher aus, mit denen Schüler und ihre Eltern sich zu Hause Englisch selbst beibringen können.

Außerdem waren wir Mitglied bei SchuzH (Schule zu Hause) – einem Verein, der von einem Anwaltsehepaar geleitet wird und sich um die gesetzliche Anerkennung von Homeschooling in Deutschland bemüht.

Und schließlich trafen wir uns auch privat immer wieder mit anderen Homeschoolling-Familien. Manche von ihnen lebten in unserer Kleinstadt und wir haben immer noch Kontakt zu einigen von ihnen.

Vielleicht ist Homeschooling nicht die Lösung für christliche Eltern, wenn sie ihre Kinder “in der Zucht und Ermahnung des Herrn” (Eph. 6,4) aufziehen wollen. Aber sicherlich ist diese Unterrichtsform eine der besten Alternativen zum Versumpfen im deutschen Bildungswahnsinn. Das griechische Wort, das hier mit “Zucht” übersetzt wird ist “paideia” und bedeutet Unterweisung und Erziehung. Der Begriff umfasst alle Elemente der Kindererziehung: Lehre und Unterweisung, Anleitung und Übung, Disziplin und Züchtigung. Er umfasst alles, was echte Pädagogik sein sollte. Genau von dem griechischen Wort "paidaia" leitet sich unser Wort "Pädagogik" ja auch her! Christen sind für die Erziehung ihrer Kinder vor Gott voll verantwortlich. Sie kommt es nur, dass wir diese so selbstverständlich und ohne Kampf dem atheistischen, sozialistischen deutschen Staat überlassen? Wieso wundern wir uns eigentlich, wenn unsere Kinder nach ihrer Schulausbildung die Welt in unsere Gemeinden hineintragen, statt dass sie das Christentum in die Schulen bringen?

Mehr und mehr spielt die Wissensvermittlung in den Schulen eine eher untergeordnete Rolle, sondern die sogenannte Sozialisation steht im Mittelpunkt. Und mit Fug und Recht behaupten Behördenvertreter und alle anderen Staatsbediensteten (wie Lehrer, Schulleiter, Pädagogik-Professoren usw.) immer und immer wieder, dass unsere Kinder das nur in der Staatsschule lernen können. Dem kann man nur voll und ganz beipflichten; denn diese Aussage stimmt.

Was aber ist Sozialisation und was geschieht dabei mit unseren Kindern? Nach langem Suchen und Informieren kamen wir schließlich an eine stellvertretende Schulleiterin, die uns das Ganze bei der Einschulungsuntersuchung unseres dritten Sohnes prägnant erklärte. Als wir sie auf die vielen schlechten sozialen Gegebenheiten in den Schulklassen hinwiesen (Mobbing, Bedrohung, Schutzgeldforderungen usw.), sagte sie wörtlich, dass wir nun mal in einer Raubtiergesellschaft leben würden und dass unsere Kinder die Schulklassen hauptsächlich (!) deshalb brauchen würden, weil sie nur dort angemessen auf ihr späteres Leben in dieser Gesellschaft vorbereitet würden. Sie müssten lernen, sich gegen Beleidigungen und Unterdrückung durch andere durchzusetzen – und zwar mit ihren Ellenbogen, mit Lästerworten und auf jede erdenkliche gottlose Art und Weise. So wäre das nun einmal in unserer modernen Gesellschaft. Wir waren absolut geschockt. Dennoch meine ich, dass sie die allerbeste und klarste Definition von Sozialisation gegeben hat. Genau das steckt hinter diesem Konzept. Und weil das als unabdingbar für unseren Nachwuchs gesehen wird, kann man keine Ausnahmen von der sogenannten Schulpflicht machen, die als Schulgebäudeanwesenheitspflicht gehandhabt wird. Was auch immer ein Grund sein könnte, warum ein Kind physisch nicht in einer staatlich anerkannten Schule anwesend sein könnte, darf nicht zugelassen werden. Dem darf man nicht stattgeben, weil man dem Kind damit die Gelegenheit nimmt, in die zukünftige deutsche Gesellschaft zu passen.

Ich meine, dass solch eine Raubtiergesellschaft ja gar nicht zustande kommen würde, wenn wir echte Bildungsalternativen zulassen würden. Wenn nicht alle Kinder genau darauf vorbereitet werden, dann könnten einige, davon ausgenommene Schüler, den anderen Vorbild sein und die erhoffte Gesellschaftfsform würde vielleicht nicht zustandekommen oder viel humanere Züge aufweisen. Die Schule ist nicht nur ein Abbild der jetzigen Gesellschaft, sondern sie baut aktiv die neue Gesellschaft auf. Daher ist es unseren Gesellschaftsarchtitekten wohl auch so wichtig, dass alle Kinder ausnahmslos mitgenommen werden.

Wer also sein Kind vor diesem “Scheuersack”, dieser sozialen Tortur bewahren will, der begeht das, was das Bundesverwaltungsgericht am 11. September 2007 als “Kindeswohlgefährdung” branntmarkte. Niemand behaupte mehr, dass Deutschland keinen "11. September” gehabt hätte! Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit hat dieses Urteil des obersten deutschen Verwaltungsgerichts eine noch verheerendere Wirkung auf die Zukunft Deutschlands gehabt, als Sprengung und Einsturz der Zwillingstürme in New York auf die amerikanische Gesellschaft. Sehr wahrscheinlich verkündete das Bundesverwaltungsgericht dieses Urteil wohl auch deshalb genau an diesem Tag. Es gibt eben keine Zufälle und die Richter wissen ganz genau, was sie damit gemacht haben.

Nach endlos erscheinenden Bußgeldforderungen (die sich inzwischen auf über 3.000,- Euro beliefen), zwei Gerichtsprozessen, in denen der Richter zwar Sympathie und Verständnis mit unserem Homeschooling signalisierte, uns aber dennoch zu weiteren Bußgeldern verurteilte, und nachdem wir unsere Zähne an der Schulrätin und ihrem kategorischen “Nein” wider besseres Wissen ausgebissen hatten, entschlossen wir uns nach dem soeben genannten Gerichtsurteil des Bundesverwaltungsgerichtshofs mit der ganzen Familie auszuwandern. In allen Ländern um Deutschland herum darf man nämlich seine Kinder auf die eine oder andere Weise zu Hause unterrichten. Warum in Deutschland nicht auch?

Das hat erstaunliche Parallelen zur Weimarer und NS-Zeit. 1938 hatte z.B. das Hamburger Landgericht mit vom Inhalt her fast identischen Wortfloskeln einer Zeugen-Jehovas-Familie verboten Homeschooling zu machen. Die Kinder sollten eben um jeden Preis in die damals neue (national-)sozialistische Einheitsgesellschaft eingeordnet werden. Und das kann eben nur in der Schule geleistet werden. Heute sollen die Kinder ebenfalls in die neue sozialistische Einheitsgesellschaft eingeordnet werden. Und dazu dient die Sozialisation in den staatlich anerkannten Schulen. Dabei kann man einer solchen ruhig ein christliches Aussehen verpassen, solange man nur die grundsätzlichen Mechanismen anwendet, die Schüler in ein kollektivistisches Klassensystem einordnen und sie damit auf das gesamtdeutsche, europäische und schließlich weltweite Kollektiv der neuen Gesellschaft vorbereitet.

Natürlich können das weder Homeschooling noch andere Bildungsalternativen (wie z.B. Fernschule) leisten. Und deshalb werden sie vom deutschen Staat vehement und mit deutscher Gründlichkeit bekämpft. Heute gibt es nicht mehr viele von den ehemals Hunderten deutschen Homeschooling-Familien, die schnell immer mehr wurden. Sie sind entweder in ein anderes Land ausgewandert oder haben ihre Kinder wieder in eine staatlich anerkannte, deutsche Schule gegeben. Nur sehr wenige Familien leben regelrecht im Untergrund mit ihren Kindern und schaffen es, mit häufigem Umziehen und durchs Verstecken der Kinder nicht entdeckt zu werden. So können sie ihren Kindern das geben, was sie für das Beste halten. Nur äußerst selten gibt es mal ein Beispiel, wo sich Schulrat, Jugendamtsvertreter und örtlicher Richter zusammengesetzt und einer Familie gestattet haben ihre Kinder selbst zu Hause zu unterrichten. Dabei darf diese Familie das nirgendwo publik machen, weil diese heimliche Abmachung sonst passé wäre.

Ansonsten kann man mit Fug und Recht behaupten, dass die deutsche Homeschooling-Bewegung von der Bundesrepublik Deuschland zerschlagen worden ist. Viele der Kinder sind auch von Jugendämtern weggenommen worden und in ein Heim oder eine Pflegefamilie verbracht worden. Die Eltern sehen ihre Kinder niemals wieder. In diesen Anstalten oder Pflegefamilien werden die Kinder dann gegen ihre Eltern eingenommen und natürlich in eine "normale" Schule geschickt. Dort geht die Indoktrination gegen die “bösen” Eltern dann weiter, so dass die Kinder auch gar nicht mehr zu ihren eigenen Eltern zurückkehren wollen. Ich nenne so etwas staatlich sanktionierter Kinderklau. Es ist sehr schade, dass nicht mehr Menschen davon wissen; denn ich glaube sonst würde ein Schrei der Entrüstung durch unser Land gehen und man würde wieder mehr Toleranz gegen christliche Minderheiten fordern und durchsetzen.

Überhaupt scheinen die verantwortlichen staatlichen Bediensteten durch die Bank zu glauben, dass alle Kinder eines Staates diesem zu gehören haben und deshalb nur dann in ihren Familien zu belassen sind, wenn die Kinder auch nach der neuen deutschen Staatsdoktrin erzogen werden. Ansonsten schreitet das von Hitler installierte Jugendamt, ein Landrat oder ein Gericht ein, um sicherzustellen, dass ein solcher “Missstand” wie Homeschooling behoben wird.

Einige Familien haben den Gerichtsweg bis hin zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte beschritten und in allen Instanzen wurde ihnen ihr Recht verwehrt. Meist wurden ihre Sammelklagen nicht einmal zur Beurteilung zurgelassen, weil sie angeblich keine Aussicht auf Erfolg hätten. Bei einer solch grundsätzlichen Sache, die so deutlich und klar in den Gesetzen verankert ist, kann man hier nur noch von Hohn sprechen. Die Richter wissen sehr genau, dass sie diesen Eltern stattgeben müssten; denn etwas anderes geben die deutlichen Gesetzestexte (insbesondere des Grundgesetzes) gar nicht her. Deshalb wird lieber nicht darüber entschieden, sondern stattdessen werden politisch-ideologisch motivierte Scheinbegründungen abgegeben, die dann von unteren Instanzen als Gerichtsurteil gehandelt werden. Deutschland ist einfach kein Rechtsstaat mehr. Das deutsche Grundgesetz und die europäischen Menschenrechte sind eindeutig, wenn es um den Vorrang der Eltern- vor dem Staatsrecht geht – auch und gerade wegen unserer jüngeren deutschen Vergangenheit. Aber kein einziges Gericht hält sich an diese deutlichen Worte im Gesetzestext, das grundsätzlich auch dem Schulrecht übergeordnet ist.

Ein Freund von mir, der sich schon sehr lange für das Recht auf Homeschooling in Deutschland einsetzt, nennt das Vorgehen aller Behördenvertreter und Richter in Deutschland eine nicht-deklarierte Christenverfolgung. Und da kann ich ihm nur zustimmen; denn die allermeisten Homeschooling-Eltern sind Christen und tun es aus biblischen Gründen, um ihre Kinder vor dem deutschen Bildungswahnsinn und der erstrebten “Raubtiergesellschaft” zu bewahren. Nur das echte Christentum macht eine Gesellschaft zu einer lebenswerten. Alles andere wird schiefgehen und im Gericht Gottes enden. Wer kann so etwas denn wirklich wollen?

Dabei geht es Gott und uns Christen sehr wohl darum, die eigenen Kinder einseitig zu beeinflussen, damit sie Christen werden und der Bibel folgen in ihrem späteren Leben. Und das ist doch auch das Recht und die Pflicht christlicher Eltern. Wenn einige ihrer Kinder keine Christen sein wollen, so wehren sie sich eben dagegen und schmeißen alles, was sie zu Hause gelernt haben, über Bord. Ihre eigene Entscheidung verbleibt ihnen. Doch sollten sie deshalb nicht in die richtige Richtung beeinflusst werden dürfen?

Wenn ein Kind ausdrücklich wünscht in eine “normale” Schule gehen zu dürfen, dann sollten die Eltern das zulassen und solch ein Kind nicht zu Hause behalten. Stattdessen soll man dieses Kind in eine staatlich anerkannte Schule geben. Das heißt aber nicht, dass man einer christlichen Minderheit in einem sogenannten demokratisch-rechtsstaatlichen, freien, westlichen Land einfach diktieren darf, wie sie ihre Kinder zu erziehen haben. Hiervon ausgenommen ist nur schwerer Kindesmissbrauch. Darüber müssen wir uns ja nicht unterhalten. Doch ersteres haben wir hier vorliegen: Alle Staatsbediensteten haben Weisung "von ganz oben" erhalten, Homeschooling nicht zuzulassen, weil damit den Kindern eines der wichtigsten Bausteine des modernen Deutschlands vorenthalten wird: die Sozialisation. Eine verweigerte sozialistische Einheits-Sozialisation “Kindeswohlgefährdung” oder “Kindesmissbrauch” zu nennen, ist schlechterdings eine bodenlose Frechheit. Es zeigt einfach nur, wie gottlos und antichristlich Deutschland bereits wieder ist.

Die in den Schulen effektiv durchgeführte Sozialisation führt tatsächlich dazu, dass wir eine gottlose Raubtiergesellschaft schaffen, in der nur noch das Recht des Stärkeren, Hinterlistigen und Brutaleren zählt. Wenn sie, lieber Leser, das tatsächlich so wollen, dann verstehe ich voll und ganz, dass sie am Vorgehen der deutschen Behörden- und Gerichtsvertreter nichts auszusetzen haben. Ich wünsche ihnen eine angenehme Zeit in der gottlosen deutschen Gesellschaft der nahen Zukunft. Sie werden es noch ewig bereuen.

Als Familie aber folgen wir einem höheren Gesetz, nämlich dem göttlichen. Die Bibel ist in all ihren Teilen eindeutig, was Gott von Vätern und Müttern, die Ihm folgen, will: Nehmen wir einmal als Beispiel einen alttestamtentlichen Text: “Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du auf dem Herzen tragen, und du sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Haus sitzt oder auf dem Weg gehst, wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst; … .” (5. Mose 6,6-7). “... deinen Kindern einschärfen ...” - hmmmm. Ob Gott es wohl so meint, wie Er es gesagt hat?? Das Neue Testament unterscheidet sich da überhaupt nicht. Interessanterweise werden beide Male die Väter zuerst angesprochen. Sie tragen vor Gott die Hauptverantwortung ihrer Familie die richtige Richtung vorzugeben und ihre Kinder zu unterweisen.

Und so ist es doch eigentlich seit alters her auch immer gewesen. Was seit Jahrtausenden richtig war, wird in unserer Zeit aus ideologischen Gründen einfach über den Haufen geworfen. Meiner Einschätzung nach geht es hier um die gemeinsame Erschaffung eines sozialistischen Utopia, ein Möchtegern-Paradies ohne Gott. Und wenn sie nicht innerlich Gott folgen und sich von seinem Heiligen Geist leiten lassen, dann stimmen sie auch mit den Zielen und Absichten der herrschenden Klasse in Deutschland überein. Sie werden dadurch buchstäblich und einvernehmlich in das gottlose Kollektiv eingebaut, das in Europa gerade in seine Endphase getreten ist.

Nur dann, wenn sie Christ sind und wirklich Gott folgen, werden sie überhaupt über diese Worte nachdenken und vielleicht sogar darauf eingehen können. Dann nämlich werden sie als “lebendiger Stein” in den “Leib Jesu” eingebaut und gehören Gott. Das ist der Fall bei mir und meiner Familie. Deshalb darf uns auch niemand zu irgendetwas zwingen. Wenn jemand uns aber ein falsches Verhalten von der Bibel her aufzeigen kann, dann werden wir das ändern. Probieren Sie es aus.

Meine beiden ältesten Söhne haben übrigens sehr positiv auf den Unterricht zu Hause reagiert. Ihre Ängste haben sich mit der Zeit verflüchtigt. Unser Tagträumer ist wieder ansprechbar und unser zweiter Sohn hat seinen Schulabschluss per Fernschule im englisch-sprachigen Ausland jedenfalls versucht.

Meine beiden jüngeren Kinder sind inzwischen auch im schulpflichtigen Alter. An ihnen sehe ich den deutlichen Unterschied zwischen Kindern, die von Anfang an zu Hause unterrichtet wurden und solchen, die für einige Zeit durch ein staatlich anerkanntes Schulsystem gehen mussten. Meine jüngeren Kinder haben ein viel stärkeres Selbstbewusstsein, sind natürlicher und fröhlicher in allem, was sie tun, und gehen ganz anders an alle Dinge ihres Umfeldes heran: sie sind viel neugieriger und aufgeschlossener. Sie eignen sich natürlich nicht für ein sozialistisches Kollektiv, das sie ganz sicher ablehnen und bekämpfen würden. Sie haben aber die Fähigkeit entwickelt, sich nicht nur mit Gleichaltrigen zu verstehen (wie das sehr einseitig in Schulklassen beigebracht wird), sondern mit allen Altersstufen zurechtzukommen. Und daher müssen sie später in ihrem Leben auch nicht mehr umlernen und grundsätzliche Dinge wie den Umgang mit älteren Vorgesetzten und jüngeren Untergebenen lernen. Hier könnte ich noch viel, viel mehr anführen, will es aber mal damit bewenden lassen. Der Unterschied ist frappierend und in meiner eigenen Familie zu beobachten.

Homeschooling hat den Bildungsnotstand in unserer Familie behoben, auch wenn uns das einige Opfer abverlangt hat. Wir gehören Gott und folgen Seinem Wort und Seinen neutestamentlichen Geboten. Niemand hat das Recht uns unsere Kinder wegzunehmen, um sie in sein gottloses Kollektiv einzubauen.