Kennzeichen eines echten Christen

Deutlich sagt Paulus, dass wir uns selbst prüfen sollen, ob wir überhaupt echte Christen sind:

„Prüft euch selbst, ob ihr im Glauben seid; stellt euch selbst auf die Probe! Oder erkennt ihr euch selbst nicht, dass Jesus Christus in euch ist? Es sei denn, dass ihr unecht wärt!“ (2. Kor. 13,5). 

Er schrieb an echte Christen, an die „Geheiligten in Christus Jesus, an die berufenen Heiligen“ und wusste, dass sie echte Christen waren, weil sie den Jesus angenommen hatten, den Paulus gepredigt hatte; sie hatten den Geist empfangen, von dem Paulus ausgesandt worden war und den alle empfingen, die ihm nachfolgten; und sie hatten das Evangelium akzeptiert, das die Apostel verkündeten – allen voran Paulus (2. Kor. 11,3-4). 

Leider haben wir heute keinen der ersten Apostel Jesu mehr zu unserer Verfügung. Wie können wir uns dann prüfen, ob wir diese Voraussetzungen alle erfüllt haben und echte Christen sind? 

Ich meine, gerade dazu hat der Apostel Johannes seinen ersten Brief geschrieben. Sein eigentliches Thema ist nicht, dass Gott Liebe ist oder dass man sich vor den Antichristen hüten soll. Der rote Faden dieses Briefs ist die Echtheit des Christentums eines Menschen. Johannes wollte uns einen Leitfaden an die Hand geben, damit wir uns prüfen können, ob wir „im Glauben sind“. Außerdem dient der Brief echten Christen  dazu, dass sie sich nicht von Scheinchristen, Abgefallenen und nicht einmal von Sympathisanten Jesu irre machen lassen. Und das ist in unserer Zeit mehr als nötig.

Während Johannes in seinem 1. Brief noch schreiben konnte, dass man Antichristen daran erkennt, dass sie die Gemeinschaft der Gläubigen verlassen (1. Joh. 2,19), müssen wir heute feststellen, dass wir viel eher auf dem Niveau des 3. Johannesbriefs angekommen sind: viele “Diotrephes” haben sich in den Gemeinden breit gemacht und hindern das Werk Gottes. „Diotrephes“ bedeutet übrigens „von Zeus groß und stark gemacht“ - wie treffend; denn solche Menschen sind voller weltlicher Ideen und beziehen ihre Stärke und ihr „Charisma“ von dieser Welt und ihren Geistern. "Zeus" ist der oberste der bösen Geister. Die Bibel nennt ihn auch "Teufel" oder "Satan". 

Damals schon lehnten diese „Diotrephes“ reisende Brüder ab, die das Wort Gottes unverfälscht verkündigten. Sie hinderten Gemeindemitglieder, die es besser machen würden als sie, und stießen sie aus den Gemeinden (3. Johannes 10b). Die von Gott Gesandten (Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten und Lehrer; Eph. 4,11) ließ Diotrephes nicht hinzukommen und die echten Christen stieß er aus der Gemeinschaft aus. Klingt das nicht wie ein heutiger Gemeindeleiter, der sein eigenes Reich baut und dazu nur unterwürfige Christen, die an Menschen hängen, in seiner Truppe gebrauchen kann? 

Johannes hatte vor, dort vorbeizuschauen und die Taten und bösen Verleumdungen dieses herrschsüchtigen Mannes in Erinnerung zu bringen (V. 10a), um ihn damit zu demaskieren. Das würde dann dazu führen, dass die echten Christen sich von solchen selbsternannten “Wohltätern” wie Diotrephes zurückziehen, um Gott weiterhin von ganzem Herzen folgen zu können. So etwas tut ein von Gott gesandter Mann! Er spielt nicht den vollendeten Diplomaten, damit er auch schön weiterhin Mitglied einer Denomination bleiben und dort Karriere machen kann bzw. damit er weiterhin im Scheinfrieden mit den Herrschenden leben kann. Nein, er spricht die wahren Probleme klar an. 

Beim Durchgang durch den 1. Johannesbrief möchte ich im Folgenden anhand von 18 Punkten klarmachen, was die Kennzeichen eines echten Christen sind:

  1. Gemeinschaft mit den Aposteln

Johannes beginnt seinen Brief damit darzustellen, dass die Apostel direkten Kontakt mit dem allmächtigen Gott haben, der in der Person von Jesus von Nazareth auf die Erde gekommen ist: “... unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus” (1,3b). Er macht klar, dass jeder, der Gemeinschaft mit Gottes Aposteln hat, damit auch echte Gemeinschaft mit Gott hat (1,3a). Da die ersten Apostel leider alle schon im Himmel sind, heißt das für uns heute, dass wir nur noch der Lehre der Apostel Jesu aufs Wort folgen können. Echte Christen weichen nicht davon ab oder deuten Teile davon um. Es ist nicht immer leicht, seine eigene Meinung hintenan zu stellen und dem zu folgen, was die Bibel unmissverständlich sagt. Aber nur auf diese Art und Weise haben wir auch heute noch Gemeinschaft mit denen, die es alles geschrieben haben, nämlich den Aposteln Jesu Christi.

Außerdem haben echte Christen Gemeinschaft mit solchen Männern und Frauen, die erkennbar Gott folgen und von Ihm gesandt wurden. Solchen Männern Gottes wurde von Gott offenbart: „Habe Acht auf dich selbst und auf die Lehre; bleibe beständig dabei! Denn wenn du dies tust, wirst du sowohl dich selbst retten als auch die, welche auf dich hören.“ (1. Tim. 4,16). Natürlich sind auch diese Menschen nicht vollkommen und irren noch. Wer aber ihrem Wort nicht gehorsam ist, der wird auch dem Wort Gottes nicht folgen. Wenn wir Gemeinschaft mit ihnen haben können, ohne dass sie sich von uns zurückziehen, dann haben wir auch Gemeinschaft mit Gott. Ansonsten müssen wir uns fragen, ob etwas bei uns verkehrt ist. 

  1. Licht und Finsternis – Gerechtigkeit und Sünde

Gott ist Licht (V. 5) bedeutet auch, dass gar keine Finsternis in ihm ist. “Wenn wir im Licht wandeln, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt uns von jeder Sünde” (1,7). Die nächsten Verse machen klar, wovon Johannes hier spricht: Im Licht wandeln bedeutet, dass die eigenen Sünden in der Gemeinschaft echter Gläubiger herauskommen, ans Licht kommen. Es bedeutet, dass man sie erkennt, bekennt, bereut und lässt. So kann Gott sie vergeben und abwaschen. Jesus hat bezahlt für unsere Sünden und vertritt uns vor dem Vater im Himmel wie ein Anwalt vor Gericht. Das sollte uns trösten und sicher machen, dass nichts unsere Gemeinschaft mit Gott und echten Christen auf Dauer trüben kann (2,1-2). Echte Christen suchen Gemeinschaft mit anderen echten Christen und lassen zu, dass ihr Innerstes dort von Gott aufgedeckt wird. Sie ändern ihren Sinn („Buße tun“) und ihr Verhalten. Eine Gemeinschaft von echten Christen ist also eine Waschanlage für jeden wahren Gläubigen – selbst wenn das manchmal sehr unangenehm ist und weh tut. Natürlich richtet es sich auch direkt gegen den eigenen Stolz, den man in solchen Zusammenkünften aufgeben muss. Viel einfacher ist es sich zu irgendeiner scheinchristlichen Gemeinschaft oder Kirche zu halten und dort über die anderen zu schimpfen. 

  1. Gottes Gebote halten

Das nächste Kennzeichen eines echten Christen ist, dass er Gottes Gebote hält (2,3 ff.). Damit ist nicht gemeint, dass man irgendwelche alten, mosaischen Gesetze einhält; denn das konnten die Pharisäer damals auch schon sehr gut und die modernen Pharisäer können das genauso gut. Damit ist gemeint, dass man sein Leben nach dem Vorbild Jesu führt, dass man “wandelt, wie er gewandelt ist” (2,6). Der Lebensstil ist gemeint. Wer sein Leben nicht nach den Grundsätzen Jesu ausrichtet, der ist kein Christ. So einfach ist das. Und die Grundsätze Jesu finden wir in der Bergpredigt (Matthäus 5-7), sowie in den anderen Aussagen Jesu und seiner Apostel wieder. Wer sich wider besseres Wissen und Erkennen nicht daran halten will, der kann nicht behaupten, dass er ein Christ ist. Ein solcher Mensch wird in einer Gemeinschaft von Christen ein oder zweimal ermahnt und dann gemieden, weil er “sündigt und durch sich selbst verurteilt ist” (Tit. 3,11). Er befindet sich in Rebellion zu Gott selbst und ist dabei, von ihm abzufallen. 

Dabei betont Johannes, dass es ein Leichtes für echte Christen ist, die neutestamentlichen Gebote Gottes einzuhalten: „Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.“ (5,4). Dieser Glaube wird echten Christen bei der Wiedergeburt geschenkt und bekommt die nötige Kraft die Gebote Gottes ("Das Gesetz Christi") halten zu wollen und es auch zu können. Wer sich dabei verkrampft und es aus eigener Kraft versucht, wird es nicht schaffen und zeigt damit nur, dass er (noch) auf Abwegen ist. 

  1. Ein neues Gebot: Liebe 

Deutlich wird eines von all den Geboten des Neuen Testaments über alle anderen erhoben: die Liebe zum Bruder. Wer auch nur einen einzigen von seinen Glaubensgeschwistern hasst, der kann nicht richtig sein. Wer dagegen “seinen Bruder liebt, bleibt im Licht und nichts Anstößiges (kein Ärgernis, kein Anlass zur Sünde) ist in ihm” (2,10). Man eckt also auch nicht ständig bei anderen Christen an, wenn man auf dem richtigen Weg ist. Man wächst an Erkenntnis und Weisheit bei Gott und den Menschen (wie Jesus als Heranwachsender, Lk. 2,40) und findet „Gnade bei Gott und den Menschen“ (V. 52). 

Während ein religiöser oder gesetzlicher Mensch einfach nur bestimmten Ideen bzw. Gesetzen folgen und Rituale zu vollziehen hat, um hoffen zu dürfen, auf dem richtigen Weg zu sein, wird ein echter Christ sich durch eine übernatürliche Liebe zu seinen Glaubensgeschwistern auszeichnen. In der Familie Gottes gibt es auch viele Probleme, aber die Liebe Gottes überwindet sie alle. 

Auf dieselbe Art und Weise schälen sich auch mit der Zeit Älteste einer Gemeinde heraus. Sie herrschen nicht über die anderen, sondern sind eher wie gute Leittiere einer Schafherde (1. Petr. 5,2a) und führen durch Vor-leben. Die "Schafe" folgen ihnen auch willig und dankbar, weil sie spüren, dass diese Männer von der Liebe Gottes getrieben werden. Echte Älteste fühlen sich nicht dazu gezwungen, sondern üben freiwillig Aufsicht. Dabei zeigen sie Hingabe und Liebe für die anderen und streben nicht nach ihrem Geld (V. 2b) – sie sind „nicht … solche, die über das ihnen Zugewiesene herrschen, sondern … Vorbilder der Herde …" (V. 3). 

Jemand, der die Liebe Gottes in sich hat, eckt allerdings bei Scheinchristen und Weltmenschen an, aber dazu später mehr. 

  1. Wachsen im Glauben 

Nachdem Johannes solch eine pauschale Aussage gemacht hat, weist er wieder deutlich darauf hin, dass ein “Leben in der Liebe” nicht bedeutet, dass man nichts mehr zu lernen hat. Im Gegenteil, es ist geradezu ein universelles Prinzip, dass Lebewesen ganz klein zur Welt kommen und wachsen müssen. Das gilt auch und gerade für Wissen, Erkenntnis und Weisheit. Zweimal listet Johannes in seinem Brief auf, dass man zunächst ein Kind, dann junger Mann und schließlich Vater im Glauben ist (2,12-14). Die Kinder haben den Vater im Himmel erkannt und ihre Sünden sind vergeben. Die jungen Männer sind stark, das Wort Gottes bleibt in ihnen und sie haben den Bösen überwunden. Und die Väter im Glauben haben den erkannt, der von Anfang an ist. Von Jugendlichen spricht die Bibel nirgendwo. Sie sind eine relativ moderne Erfindung und ein hausgemachtes Problem. Wer also im Glauben über längere Zeit keine Fortschritte macht, ist höchstwahrscheinlich bereits lau geworden (Offb. 3,16) oder schon vom Weg abgekommen. 

  1. Liebe zur Welt? 

Ein echter Christ fühlt sich nicht zur Welt hingezogen und liebt sie nicht. Was die “Welt” antreibt, wird klar beschrieben: “Begierde des Fleisches”, “Begierde der Augen” und “Hochmut (Großtun, Prahlerei) des Lebens” (3,16). Ein vom Heiligen Geist Gottes geleiteter Mensch wird sich nicht alles gönnen, was seine Augen sehen. Er investiert seine Zeit nicht in Dinge, die weltliche Begierden fördern. Ich frage mich immer wieder, wie man behaupten kann Christ zu sein und dann stundenlang vor dem Fernseher verbringt und sich regelrecht vom Schmutz dieser Welt fluten lässt. Wie kann man als Christ dem Geld hinterherlaufen, um sich ein protziges Auto, ein Boot oder teure Ferien leisten zu können? Wie kann man mit seiner Position oder mit irgendetwas anderem prahlen und gleichzeitig behaupten Jesus von ganzem Herzen nachzufolgen? Alles Prahlen und Angeben mit irgendwelchen Leistungen und Fähigkeiten ist bestenfalls “seinen Lohn dahin haben” (Matth. 6,2). Jesus selbst nennt solche Menschen “Heuchler” - ob sie nun Pastor einer Gemeinde sind oder einer ganzen Denomination vorstehen. Ein solcher Mensch prahlte einmal mit einer sehr sanften Stimme mir gegenüber, dass er eine gute Gemeinschaft unter seinen Predigern geschaffen hätte. Später stellte ich dann fest, dass er sich selbst zum Führer einer Elite gemacht hatte, die ihre Gemeinden wie Despoten führen und ständige Spaltungen dadurch hervorrufen. 

  1. Antichristen

Ja, ich glaube auch, dass am Ende der Zeit ein Mensch auftreten wird, welcher der Antichrist ist. Aber in der Zwischenzeit sind schon viele Antichristen aufgetreten (2,18) – und das schon seit dem ersten Jahrhundert nach Christus, also von Anfang an. Ihr gemeinsames Kennzeichen ist, dass sie “leugnen, dass Jesus der Christus ist” (2,22).  

Wir haben klare Anweisungen von Jesus selbst, was damit gemeint ist: “Ihr aber sollt euch nicht Rabbi (Lehrer) nennen lassen, denn einer ist euer Meister, der Christus; ihr aber seid alle Brüder. Nennt auch niemand auf Erden euren Vater; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist. Auch sollt ihr euch nicht Meister nennen lassen; denn einer ist euer Meister, der Christus. Der Größte aber unter euch soll euer Diener sein. Wer sich aber selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.” (Matth. 23,7-12). Wer sich also in der Christenheit in irgendeiner Form mit einem Titel anreden lässt und meint über andere Christen bestimmen zu können, der ist ein Antichrist. Damit drängelt er sich zwischen Jesus und seine Nachfolger und setzt sich an Jesu Stelle. 

Johannes bestätigt in seinem Brief lediglich, was Jesus längst klargemacht hat: Echte Christen haben den Heiligen Geist (die “Salbung”) in sich, der sie recht leitet. Sie brauchen keine Führung durch Menschen; denn “ihr habt nicht nötig, dass euch jemand belehre, sondern wie seine Salbung euch über alles belehrt, so ist es auch wahr und keine Lüge. Und wie sie euch belehrt hat, so bleibt in ihm!” (2,27).
Das ist in unseren heutigen Ohren so radikal, dass sich zunächst alles in uns dagegen sträubt. Redet die Bibel nicht überdeutlich davon, dass in Gemeinden Älteste und Pastoren gesetzt sind, auf die man hören soll? Zum Beispiel sagt Petrus deutlich: “Ebenso ihr Jüngeren, ordnet euch den Ältesten unter.” (1. Petr. 5,5a). Sagt die Bibel nicht immer und immer wieder, dass Gott in seiner Gemeinde Autoritäten gesetzt hat, denen sich alle anderen unterordnen sollen? Hat Gott nicht “etliche als Apostel gegeben, etliche als Propheten, etliche als Evangelisten, etliche als Hirten und Lehrer” (Eph. 4,11) gesetzt? Nun, diese Art über Autorität zu denken ist zutiefst weltliches Denken. Wir lesen damit ein weltliches Amt (z.B. eines Regierungsbeamten, s. Röm. 13) in biblische Texte hinein. In der Gemeinde Jesu aber heißt es: “Ordnet euch einander unter in der Furcht Gottes!” (Eph. 5,21), d.h. auch die sogenannten Autoritäten sollen sich den anderen unterordnen! Ein Ältester tut gut daran, manchmal auch auf den Jüngsten zu hören, wenn Gott durch ihn redet. 

Und genau dasselbe steht auch in der Petrusstelle, wenn man sie nur weiterlesen und nicht mittendrin aufhören würde: “... ihr alle sollt euch gegenseitig unterordnen und mit Demut bekleiden! Denn »Gott widersteht den Hochmütigen; den Demütigen aber gibt er Gnade«.” (1. Petr. 5,5b). Das gilt für alle, also auch Älteste und Pastoren in Gemeinden. Sie haben zwar ein besonderes Amt empfangen, sollen sich aber trotzdem unterordnen. Als “Vorbilder der Herde“ gehen sie ihnen in einigen Dingen voran, aber herrschen nicht über sie (1. Petr. 5,3). Es gibt nur eine Person, welche die Autorität hat über andere zu herrschen, und das ist Jesus Christus. Wer sich also in der Christenheit ein Amt anmaßt und sich damit zwischen Jesus und seine Nachfolger drängt, der ist ein Antichrist und anerkennt Jesus von Nazareth nicht als das, was er ist, nämlich als den Herrn, den allmächtigen Gott. 

Ich spreche hier nicht von den vielen wohlmeinenden “Geistlichen” im Leib Jesu. Auch suchen viele Christen geradezu händeringend nach einem Menschen, an den sie sich hängen können. Ich war da als junger Christ überhaupt keine Ausnahme. Und so bilden sich immer wieder Kirchen und Gemeinden, in denen ein Mensch über viele andere herrscht und über sie bestimmt. Oftmals geschieht das sogar in einer recht demütigen und dienenden Art und Weise. Dennoch sind solche Gemeinden damit nur auf die Gaben des Pastors beschränkt. Nicht jeder, der im Reich Gottes Autorität beansprucht, übt diese in einer falschen und schädlichen Weise aus. Doch die meisten tun es genau auf diese Art und Weise und bestätigen damit nur immer, dass sie Macht suchen und sich Jesus nicht unterordnen wollen. Wenn auch etliche solchen Menschen folgen, so ändert das nichts an den Tatsachen. Wer im Reich Gottes über andere herrscht, der hat den Herrschaftsanspruch Jesu verworfen und ist zu einem Antichristen geworden. Wer mit seinem Vorbild anderen vorangeht und sie dadurch leitet, befindet sich auf dem richtigen Weg. 

  1. Entrückung 

Christen hoffen darauf, dass sie bei Jesu Wiederkunft verwandelt werden, und “ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn sehen, wie er ist” (1. Joh. 3,2). Wir nennen das heute “Entrückung”. Paulus erklärt sie in 1. Th. 4,13-18 folgendermaßen: “Ich will euch aber, Brüder, nicht in Unwissenheit lassen über die Entschlafenen, damit ihr nicht traurig seid wie die anderen, die keine Hoffnung haben. Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die Entschlafenen durch Jesus mit ihm führen. Denn das sagen wir euch in einem Wort des Herrn: Wir, die wir leben und bis zur Wiederkunft des Herrn übrig bleiben, werden den Entschlafenen nicht zuvorkommen; denn der Herr selbst wird, wenn der Befehl ergeht und die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallt, vom Himmel herabkommen, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen. Danach werden wir, die wir leben und übrig bleiben, zusammen mit ihnen entrückt werden in Wolken, zur Begegnung mit dem Herrn, in die Luft, und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit. So tröstet nun einander mit diesen Worten!”
Wer sich nicht danach sehnt, dem fehlt etwas Wesentliches und ein solcher sollte einmal bei sich suchen, wo er vom Weg abgekommen ist – wenn er denn überhaupt jemals Christ gewesen ist. 

  1. In keiner Sünde leben 

Ein Christ kann in keiner einzigen erkannten Sünde leben. Die griechische Form für den Ausdruck “in Sünde leben” steht in 1. Johannes 3,4-6 in der beständigen Gegenwartsform. Sie ist also ein andauernder Zustand. Auch echte Christen sündigen ständig und “wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben, machen wir ihn zum Lügner und sein Wort ist nicht in uns” (1,10). Hier ist jedoch das Festhalten an einer erkannten Sünde gemeint. “Sünde ist Gesetzlosigkeit” (3,4) und wer ständig in einer Gesetzlosigkeit lebt, der ist kein Christ; denn Jesus ist ja gerade dafür gekommen, “damit er die Sünden wegnehme” (3,5). Wer in Sünde lebt, der “hat ihn nicht gesehen noch ihn erkannt” (3,6), sondern “ist aus dem Teufel, denn der Teufel sündigt von Anfang an” (3,7). Hierzu gehört z.B. auch, wenn jemand Ehescheidung und anschließenden Ehebruch nicht als solches anerkennen will, sondern sogar noch behauptet, dass Gott es so haben will. Ein solcher Mensch ist dann von einem Kind Gottes zu einem Kind des Teufels geworden - es sei denn er/sie bereut es, leistet Wiedergutmachung (soweit möglich) und hört auf mit dem falschen Tun und Reden gegen Gottes klare Anweisungen. 

  1. Von der Welt gehasst 

Das nächste Kennzeichen eines echten Christen ist etwas, das niemand wirklich will. Wir sind so geschaffen, dass wir von allen geliebt und anerkannt werden wollen. Nur äußerst schwer erschließt sich uns die Erkenntnis, dass echte Christen von der Welt gehasst werden – und zwar von der religiösen Welt, wie auch von der säkularen. Genau das nennt Johannes in 1. Johannes 3,11-15 als Kennzeichen eines Christen. Der religiöse Kain hasst und tötet seinen Bruder Abel, weil Kains “Werke böse waren, die seines Bruders aber gerecht” (3,12b). Und dabei brachte Kain Gott auch ein Opfer! Was kann denn daran “böse” sein? Wenn wir heute in unseren Gemeinden Gott ein “Lobpreisopfer” bringen (und damit moderne Rock-/Pop-Musik mit christlichem Text meinen), was sollte dann an diesem Opfer böse sein? Aber Gott sieht es als religiöse Handlung, die nur die innere Revolte gegen Seinen Willen verschleiern soll. 

Johannes geht soweit uns zu ermahnen: “Verwundert euch nicht, meine Brüder, wenn euch die Welt hasst!” (3,13). Als Begründung gibt er an: “Wir wissen, dass wir aus dem Tod zum Leben gelangt sind, … . “ Weil wir also von dieser Welt ins Reich Gottes gewechselt sind, hasst uns die Welt. Sagt nicht Jesus genau dasselbe zu seinen damals noch ungläubigen Brüdern, wenn er behauptet: “Die Welt kann euch nicht hassen, mich aber hasst sie; denn ich bezeuge von ihr, dass ihre Werke böse sind.” (Joh. 7,7)? Wir bezeugen dieser Welt mit unserem ganzen Lebenswandel und unseren Worten, dass ihre Werke böse und sie auf dem Holzweg sind. Dafür hassen sie uns. Wenn ein “Christ” also überall (bei Weltmenschen und auch religiösen Menschen) beliebt ist und von niemandem gehasst wird, dann ist er kein Christ. Echte Christen werden abgelehnt und nur sehr wenige folgen ihrem Lebenszeugnis und ihren Worten – genau wie bei Jesus und seinen Aposteln. 

Selbstverständlich rede ich hier nicht einer aggressiven, aneckenden Haltung das Wort. Wer demütig Jesus folgt, wird nicht so schnell irgendwo anecken. Dennoch wird er immer von religiösen und weltlichen Menschen gehasst werden. Und das werden sie auch irgendwann mit ihren Worten und Taten zeigen. 

  1. Glaubenstaten 

Viele Menschen tun Gutes. Das heißt aber noch nicht, dass dies Gute auch von Gott als solches anerkannt wird. Wenn ein Bäcker mit Ruß beschmutzte Hände hat und damit seine Brötchen backt, dann werden diese nach Ruß schmecken. Genau so "schmecken" Gott die (angeblich) guten Taten sündiger Menschen und von Scheinchristen. All ihre Taten sind durch ihre Sünden beschmutzt und damit verdorben. Zuerst müssen wir durch Jesu Blut von unseren Sünden gereinigt werden, bevor wir gute Taten tun können, die Gott auch als solche anerkennt. 

Für Christen gilt: “Wer aber die Güter dieser Welt hat und seinen Bruder Not leiden sieht und sein Herz vor ihm verschließt – wie bleibt die Liebe Gottes in ihm?” (3,17). Gerade haben meine Frau und ich wieder einmal so etwas erlebt. Älteste einer Gemeinde sind auch im Vorstand einer Privatschule. Ich habe ein halbes Jahr dort gearbeitet. Als sie merken, dass ich nicht zu ihnen passe, werfen sie mich hinaus – angeblich, weil sie mich nicht mehr bezahlen können. Als ich einen vom Vorstand noch einmal treffe, speist er mich mit einem „frommen“ Gebet ab, anstatt eine Möglichkeit zu suchen mir den Job zu erhalten oder mir anderweitig praktisch zu helfen. Er hat “die Güter dieser Welt” und sieht mich, seinen Bruder in Jesus, “Not leiden” und dennoch “verschließt er sein Herz vor” mir. Stattdessen bekommt man von ihm ein religiöses Ritual vorgesetzt, mit dem er andeutet, dass Gott mir helfen soll, weil er mir nicht helfen will. Da kann man nur noch fragen: “Wie bleibt die Liebe Gottes in ihm?”. Aber genauso habe ich erlebt, dass ausgerechnet eine Katholikin wirklich an Jesus glaubt und uns mit ihren begrenzten Mitteln geholfen hat. "An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen", hat Jesus gesagt. Ich merke immer mehr, dass es gar nicht so wichtig ist, in welcher Gemeinschaft sich jemand befindet oder was er/sie alles glaubt, sondern die Taten sprechen die deutlichste Sprache. Und die an echten Christen verübten Taten zeigen genau, auf welcher Seite ein Mensch wirklich steht. 

Die Liebe Gottes erkennt man daran, dass Gott “sein Leben für uns hingegeben hat”, was uns in die Pflicht nimmt, denn “auch wir sind es schuldig, für die Brüder das Leben hinzugeben.” (3,16). Wer dazu nicht bereit ist, der kann bestenfalls sagen, dass er lau geworden und dabei ist von Jesus abzufallen. Hält dieser Zustand über lange Zeit an, dann ist ein solcher Mensch kein Christ mehr. Der Heilige Geist verlässt ihn stillschweigend oder ist überhaupt niemals vorher in dem Herzen solch einer Person gewesen. 

  1. Geisterunterscheidung 

Christen glauben dem Heiligen Geist, den uns Jesus gegeben hat (3,24b). Sie prüfen die Geister, ob sie aus Gott sind; “denn es sind viele falsche Propheten in die Welt ausgegangen.” (4,1). Der Geist Gottes öffnet uns Christen die Augen über solche arglistigen Täuscher und Blender und hilft uns sie zu überwinden (V. 4). Wieder betont Johannes, dass der Geist Gottes uns immer anleitet, dem zu folgen, was die Apostel Jesu uns in ihren Schriften hinterlassen haben: “Wir sind aus Gott. Wer Gott erkennt, hört auf uns; wer nicht aus Gott ist, hört nicht auf uns. Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums.” (4,6). 

Leider folgt die Mehrheit immer dem “Geist des Irrtums”. Die echten Christen sind und bleiben nun einmal eine “kleine Herde” (Lk. 12,32). Im Gegensatz dazu sind die falschen Lehrer “aus der Welt; darum reden sie von der Welt, und die Welt hört auf sie.” (4,5). “Denn viele [Christen] wandeln, wie ich euch oft gesagt habe und jetzt auch weinend sage, als Feinde des Kreuzes des Christus; ihr Ende ist das Verderben, ihr Gott ist der Bauch, sie rühmen sich ihrer Schande, sie sind irdisch gesinnt.” (Phil. 3,18-19). Manche haben mit dieser Haltung einen dicken Bauch bekommen und ihre Kinder gehen noch einen Schritt weiter und werden fett. Daran allein erkennt man schon ihre Ausrichtung auf die irdischen Dinge. Und wenn sich daraus dann sogar noch ein “Wohlstands-Evangelium” entwickelt, dann sollte es mehr als offensichtlich sein, dass wir es hier nicht mit Christen zu tun haben, auch wenn sie viel “frommes Gewäsch” von sich geben können und viele ihnen nachfolgen.  

Das Problem ist meist, dass sie das Evangelium Jesu predigen, aber nebenbei andere Lehren einführen, um nicht von der Welt verfolgt zu werden – wie das bei echten Christen ja der Fall ist. Petrus sagt über sie: “... wie auch unter euch falsche Lehrer sein werden, die heimlich verderbliche Sekten einführen, indem sie sogar den Herrn, der sie erkauft hat, verleugnen; und sie werden ein schnelles Verderben über sich selbst bringen. Und viele werden ihren verderblichen Wegen nachfolgen, und um ihretwillen wird der Weg der Wahrheit verlästert werden. Und aus Habsucht werden sie euch mit betrügerischen Worten ausbeuten; … .” (2. Petr. 2,1-3). Sie führen also “heimlich” verderbenbringende Lehrmeinungen ein, während sie ansonsten das uns bekannte Evangelium predigen. Ihre Worte sind aber “betrügerisch”. Ihr Motiv ist die Ausbeutung der Christen “aus Habsucht”. Das gilt für viele Pastoren und Priester, die wegen eines guten Gehalts predigen - “um schändlichen Gewinns willen” (Tit. 1,11). Die ersten Christen halfen sich untereinander, wenn jemand Hilfe nötig hatte, und gaben denjenigen unter ihnen, die sich sehr darum bemühten die anderen richtig zu unterweisen, von ihren irdischen Gütern etwas ab (Gal. 6,6-7). Natürlich sollen diejenigen, die das Evangelium predigen sich auch davon ernähren. Aber sie sollen dabei nicht reich und berühmt werden und es nur deshalb tun. Damit sind sie dann auch nicht besser als Judas Iskarioth, der Verräter. 

Auch Paulus konnte ein Liedchen trällern von solchen Heuchlern: “Denn wenn der, welcher [zu euch] kommt, einen anderen Jesus verkündigt, den wir nicht verkündigt haben, oder wenn ihr einen anderen Geist empfangt, den ihr nicht empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, das ihr nicht angenommen habt, so habt ihr das gut ertragen.” (2. Kor. 11,4). Spöttisch nennt er diese Leute “bedeutende Apostel”, die offenbar sehr gute Redner waren (11,5-6). “Denn solche sind falsche Apostel, betrügerische Arbeiter, die sich als Apostel des Christus verkleiden. Und das ist nicht verwunderlich, denn der Satan selbst verkleidet sich als ein Engel des Lichts. Es ist also nichts Besonderes, wenn auch seine Diener sich verkleiden als Diener der Gerechtigkeit; … .” (11,12-15). Im Zusammenhang mit falschen Lehrern, die ein anderes Evangelium und einen anderen Christus predigen, führt Paulus auch an, dass sie Menschen zu gefallen suchen im Gegensatz zu echten Reichsgottesarbeitern, die sagen können: “Rede ich denn jetzt Menschen oder Gott zuliebe? Oder suche ich Menschen zu gefallen? Wenn ich allerdings den Menschen noch gefällig wäre, so wäre ich nicht ein Knecht des Christus.” (Gal. 1,10). Und sie sind auch immer auf Geld aus. Deshalb hat Paulus von fast allen seinen Gemeinden keinerlei Bezahlung angenommen und erklärt: “Was ich aber tue, das werde ich auch ferner tun, um denen die Gelegenheit abzuschneiden, welche eine Gelegenheit suchen, um in dem, dessen sie sich rühmen, so erfunden zu werden wie wir.” (2. Kor. 11,12). 

Wenn man diesen falschen Lehrern folgt, so nimmt man damit ein falsches Evangelium, einen anderen Jesus und einen anderen Geist an. Es gibt also viele “fromme”, religiöse Geister, die sich sehr gut verstellen können, so dass man den Unterschied zum einen Heiligen Geist Gottes kaum bemerkt. 

Auch wenn jemand prophezeit (weissagt), Teufel austreibt oder Wunder tut, so heißt das noch lange nicht, dass er Jesus nachfolgt. Nicht umsonst sagt Jesus: “Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Wundertaten vollbracht? Und dann werde ich ihnen bezeugen: Ich habe euch nie gekannt; weicht von mir, ihr Gesetzlosen!” (Matth. 7,22-23). Es werden “viele” sein, die so etwas zu hören bekommen. Sie leben noch unter uns, aber Jesus zeigt uns echten Christen, wer sie sind und woran man sie erkennen kann. Die Heuchler halten sich nicht an die Gebote Jesu, sie sind “Gesetzlose” und leben dementsprechend. Ihre Worte können richtig sein, aber ihre Taten entblößen sie. 

  1. Rechte Motive 

Ein Christ wird schnell erkennen, wie sehr Gott uns geliebt und es bewiesen hat, indem er seinen Sohn für uns in die Welt gesandt hat “als Sühnopfer für unsere Sünden” (1. Joh. 4,10). Das und nur das wird dann das bestimmende Motiv, um auch die anderen Glaubensbrüder und -schwestern zu lieben. Das ist nur möglich, wenn Gott jemandem von seinem Geist gegeben hat (4,13). Versucht jemand, diese Liebe nachzumachen, so wird daraus ein Krampf und man kann relativ schnell an den Taten der Mitglieder solcher Gemeinschaften erkennen, dass es sich um Heuchelei handelt. Wenn es drauf ankommt, so denken sie nur an ihr eigenes Wohl und übervorteilen die anderen. Das wird dann zwar durch frommes Gerede kaschiert, aber ist dennoch offensichtlich.
Diese Art von Liebe Gottes bringt auch eine “Freimütigkeit” mit sich; denn “ die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus, denn die Furcht hat mit Strafe zu tun; wer sich nun fürchtet, ist nicht vollkommen geworden in der Liebe.” (4,18b). Wer sich vor (Gottes) Strafe fürchtet, handelt aus Pflichtgefühl oder gezwungen. Wer den Heiligen Geist in seinem Herzen empfangen hat, handelt aus innerer Überzeugung und fürchtet sich nicht mehr vor Gottes Strafgericht.
Wer keine echte Liebe Gottes zu seinem Bruder im Glauben zeigt, der liebt Gott auch nicht; “denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, wie kann der Gott lieben, den er nicht sieht?” (4,20). Und daran erkennt man einen echten Christen: er kann Opfer bringen, die andere nicht von Herzen bringen können – ja, wenn nötig wird er sogar sein Leben für seine Glaubensgeschwister hingeben, ohne es zu bereuen (s.o.). 

  1. Gottes Gebote halten ist “easy”

Johannes wird nicht müde zu betonen, dass ein echter Christ nur deshalb glauben kann, dass Jesus der Christus ist, weil er “aus Gott geboren” ist und deshalb liebt solch ein Mensch auch jeden anderen, der ebenfalls diese Erfahrung gemacht hat (5,1). Ein solcher “von oben her Geborener” (Joh. 3,3) liebt Gott und befolgt seine Gebote. Das ist so sehr miteinander verschränkt, dass wir “daran erkennen, dass wir die Kinder Gottes lieben” (5,2). Für einen echten Christen ist es leicht die Gebote Gottes zu halten; “denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.” (3,3-4). Wer sich abkrampft oder sogar ausbrennt dabei, der versucht es aus eigener Kraft, weil er zwar vielleicht mal “von oben her” geboren wurde, sich danach aber nicht vom Geist Gottes leiten lassen möchte. Er kann auch die Welt nicht überwinden und bleibt auf weltlichen Dingen (wie z.B. Rock-/Popmusik oder anderem) hängen. Es ist einfach keine Kraft und Erkenntnis zur Überwindung dieser zutiefst weltlichen und dämonischen Dinge da. 

  1. Dreieinigkeit 

Ein Christ glaubt an die Dreieinigkeit. Er weiß um die drei Zeugen im Himmel: “der Vater, das Wort und der Heilige Geist” und weiß auch “diese drei sind eins” (5,7). Über diese Frage hat die frühe Christenheit insgesamt etwa zwei Jahrhunderte lang gestritten. Ein echter Christ glaubt, dass der Vater im Himmel, Jesus von Nazareth (“der Christus oder Messias”, “das Wort”, s. Joh. 1,1 und 14) und der Heilige Geist alle Gott sind, auf einer Stufe stehen und eins sind. Wer das nicht glauben kann, kann es deshalb nicht, weil er den Heiligen Geist nicht in sich hat – wie die Arianer zu Beginn der Kirchengeschichte. Interessanterweise wird diese Bibelstelle von den drei Zeugen im Himmel in den moderneren Bibelübersetzungen oder Revisionen weggelassen oder allenfalls in den Fußnoten noch angegeben – kein Wunder, denn nur ein echter Christ kann glauben, dass Gott ein dreieiniger Gott ist. Man braucht dazu das Zeugnis des Heiligen Geistes im eigenen Herzen. Das gilt auch für Johannes Aussage, dass “Jesus der Sohn Gottes ist” (z.B. 5,5b) und damit auf einer Stufe mit Gott dem Vater steht. Man kann es wirklich nur glauben, wenn der Geist Gottes in einem wohnt. Wenn das nicht der Fall ist und man bei einer Bibel-Revision hilft, so lässt man diese Stelle weg, weil man es nicht glauben kann. 

Die drei Zeugen auf Erden dagegen, nämlich “der Geist und das Wasser und das Blut” (5,7-8), werden in keiner Bibelübersetzung weggelassen. Viele akzeptieren bereitwillig, dass Jesus sein Blut für uns vergossen hat, uns im “Wasserbad des Wortes” (Eph. 5,26) gereinigt und den Heiligen Geist auf die Erde gesandt hat. Während das zu den Anfangsgründen des Glaubens gehört, so gehen die allermeisten Christen nicht weiter mit Jesus, sondern bleiben dort stehen. Auch zu ihnen, wie “zu den Juden, die an ihn glaubten” (Joh. 8,31), muss Jesus heute noch sagen: “Ihr habt den Teufel zum Vater” (V. 44). Während die Juden sich auf ihre Abstammung von Abraham verließen und damit meinten, sie würden allein dadurch schon zum “Volk Gottes” gehören, verlassen sich heute viele “Christen” auf ihre Gemeinde-/Kirchenzugehörigkeit, ein Bekehrungserlebnis, das vielleicht mit gewissen Gefühlen einherging, oder das Gebet eines “Mannes Gottes” für sie. Jesus aber fordert auch heute noch: “Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger, und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen!” (Joh. 8,31-32). Wer also an Jesus glaubt, wie die Juden damals, der ist noch nicht wirklich frei. Sonst wären die Dämonen und Satan selbst auch Christen; denn es heißt ja: “Du glaubst, dass es nur einen Gott gibt? Du tust wohl daran! Auch die Dämonen glauben es – und zittern!” (Jak. 2,19). Sondern zunächst muss man noch die ganze Wahrheit erkennen. Das ist kein jahrelanger Prozess, sondern das geschieht in einem Moment, nämlich bei der “Geburt von oben” (Wiedergeburt). Daher kann Johannes auch deutlich sagen: “Ich schreibe euch, ihr Kinder, weil ihr den Vater erkannt habt.” (1. Joh. 2,13b). Nur die geistliche Geburt von oben macht uns zu Kindern Gottes. Und nur dadurch erkennen wir die Wahrheit, die uns frei macht; denn dann sind wir auf einen Schlag frei von allen Bindungen an diese Welt und das Böse. Wer also diese “Wiedergeburt” nicht erlebt hat, der lässt auch keine Frucht des Geistes erkennen, kann nicht an die drei Zeugen im Himmel glauben und ist kein Christ – selbst wenn er das vehement behauptet. 

  1. Gewissheit 

Nur echte Christen haben ewiges Leben in sich und wissen das auch ganz sicher – sie haben “das Zeugnis in sich selbst” (5,10). Zunächst ist hiermit die absolute Gewissheit gemeint, dass Jesus der Sohn Gottes und damit Gott selbst ist. Wer das nämlich nicht glauben will, der “hat ihn [Gott] zum Lügner gemacht, weil er nicht an das Zeugnis geglaubt hat, das Gott von seinem Sohn abgelegt hat.”. Dann aber wird diese Gewissheit auch aufs ewige Leben bezogen: “Und darin besteht das Zeugnis, dass Gott uns ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in seinem Sohn. Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht.” (5,11-12). Wer den Heiligen Geist Jesu nicht in seinem Herzen hat, der hofft, dass er ewiges Leben hat und mag sich auch leichtfertig darauf verlassen, dass Gott ihn schon akzeptieren werde. Aber die unerklärliche Gewissheit, die echte Christen in sich tragen, die kann ein solcher Mensch nicht verstehen. Mithin wird diese unbegreifliche Gewissheit im Herzen zu einem Kennzeichen echter Christen.  

  1. Gebetserhörung

Auch Heuchler können Gebetserhörungen vorweisen. Gott ist so gnädig, dass er selbst ihre Gebete immer wieder mal erhört. Darüber hinaus lässt Gott bekanntermaßen seine Sonne jeden Morgen nicht nur über die Gerechten aufgehen, sondern auch über die Ungerechten und Bösen. Das beweist also noch gar nichts. Wie schon weiter oben angeführt werden viele “Christen” sogar vor Jesus treten und sich mit ihren Prophetien, Teufelsaustreibungen und Wundertaten rühmen. Auch sie können Wunder erleben; denn die Dämonen haben ebenfalls übernatürliche Kräfte, die sie auch offensichtlich gern einsetzen, wenn sie damit jemanden in falsche Sicherheit wiegen können – ich spreche hier von den sehr “frommen”, falschen, religiösen Geistern, die sich insbesondere in den großen Kirchen, aber auch in vielen Freikirchen tummeln.
Bei der Gebetserhörung, von der Johannes in seinem 1. Brief in Kapitel 5,14 ff. spricht, handelt es sich vom Textzusammenhang her um ein Gebet für einen Bruder, der sündigt: “Wenn jemand seinen Bruder sündigen sieht, eine Sünde nicht zum Tode, so soll er bitten, und Er wird ihm Leben geben, solchen, die nicht zum Tode sündigen.” (5,16). Dieses Gebet wird Gott erhören und ein Christ hat Zuversicht und Freimütigkeit, wenn er solches von Gott erbittet. Johannes spezifiziert: “Jede Ungerechtigkeit ist Sünde; aber es gibt Sünde nicht zum Tode.” (5,17). Es gibt also auch Sünde zum Tode, für die wir Christen nicht beten werden.
In den Gemeinden wird gelehrt, dass man für jeden Menschen beten soll, was mit 1. Tim. 2,1 übereinzustimmen scheint: “So ermahne ich nun, dass man vor allen Dingen Bitten, Gebete, Fürbitten und Danksagungen darbringe für alle Menschen, … .” Johannes lehrt hier aber, dass man für manche Menschen nicht beten soll, weil sie die “Sünde zum Tode” begangen haben. Damit können eigentlich nur abgefallene, ehemals echte Christen gemeint sein; denn über sie heißt es: “Denn es ist unmöglich, die, welche einmal erleuchtet worden sind und die himmlische Gabe geschmeckt haben und Heiligen Geistes teilhaftig geworden sind und das gute Wort Gottes geschmeckt haben, dazu die Kräfte der zukünftigen Weltzeit, und die dann abgefallen sind, wieder zur Buße zu erneuern, da sie für sich selbst den Sohn Gottes wiederum kreuzigen und zum Gespött machen!” (Hebr. 6,4-6). Das deckt sich auch mit dem, was Johannes über die falschen Propheten und Antichristen gesagt hat: Sie haben verstanden, um was es geht. Sie haben eine Geburt von oben (Wiedergeburt) erlebt und Gottes Kraft erfahren. Und dann haben sie Jesu Absolutheitsanspruch auf ihr gesamtes Leben bewusst und willentlich abgelehnt. Sie sind von ihm abgefallen und lehren danach einen anderen Jesus und ein anderes Evangelium. Sie bringen dann Menschen mit einem anderen Geist (nicht dem Heiligen Geist) in Verbindung. Paulus spottet über diese “bedeutenden Apostel” (2. Kor. 11,5). Was würde er wohl heute über viele Pastoren und Prediger sagen, die nichts als aufgeblasene Wichtigtuer sind? 

  1. Johannes fasst zusammen: 

Echte Christen wissen, dass

  • sie nicht in Sünde verharren dürfen

  • Gott sie bewahrt und der Böse sie nicht antastet 

  • sie zu Gott gehören 

  • die ganze Welt im Bösen liegt 

  • der Sohn Gottes gekommen ist und sie erleuchtet hat

  • sie in Jesus Christus sind

  • Jesus Christus der wahrhaftige Gott und das ewige Leben ist und

  • sie sich sich vor den Götzen hüten müssen (5,18-21). 

Sind sie ein echter Christ?