6. Eine kleine Warnung vor dem Studium der heutigen Musik

Vor dem Beginn dieses neuen Kapitels muss ich noch einige notwendige Vorbemerkungen für die Christen machen, der Rockmusik studieren. Eine ganze Reihe von Büchern, die über Rockmusik geschrieben wurden, kommt von Menschen, die entweder selbst in Rockbands gespielt haben oder für X-Jahre gedanklich und moralisch an sie gekettet waren. Meine Kenntnis darüber kommt nicht daher, dass ich etwa als Teenager dieser musikalischen Droge verfallen gewesen wäre, noch war ich je Mitglied einer Rockgruppe. Ich gebe zu, dass die Musik meiner Generation beinahe „allgegenwärtig“ war, als ich aufwuchs; denn meine Gesamtschul-(„Highschool“)Jahre lagen im ersten Teil der 1960er und meine Oberstufen-(„College“)Zeit begann in der zweiten Hälfte der 60er Jahre. Auch wenn ich das alles gehört habe, so wäre es doch leichter, die Orte zu nennen, an denen das nicht gespielt oder gesungen wurde, als diejenigen, wo es zu hören war. Ich hatte allerdings nicht den Zugang zu dieser Musik, den andere in meinem Jahrgang an der Gesamtschule („Highschool“) hatten.

Durch den Ratschluss Gottes war es während meiner Studienjahre möglich, eine Menge Material für meine Lehrberufung zu sammeln: Zeitschriftenartikel, Ausschnitte aus Nachrichten, Bücher, Videodokumentationen, an weltlichen Arbeits- oder Geschäftsorten gespielte Tonspuren, Interviews mit Gospelgruppen-Sängern oder Pianisten von landesweit bekannten Gospelsängern usw. Von Kindheit an hat mein Vater mir beigebracht, die Welt als Christ zu überblicken und die Entwicklung meiner Generation zu verfolgen. Deshalb habe ich alles gespeichert, was mir über den Weg lief; denn ich wusste, dass ich es eines Tages benötigen würde, um meine Generation warnen zu können.

All die Jahre meines Unterrichts über die Philosophie heutiger Musik habe ich meinen Studenten niemals geraten Rockmusik zu hören, um Kenntnisse über dies Thema zu erlangen. Einige sorgfältig ausgewählte Projekte habe ich den Studenten während der zwei Kurssemester übergeben, ohne ihnen jedoch die Aufgabe zu erteilen, Musik zu bewerten – zumindest in diesem Teil unserer Studien. Ich spiele ihnen nicht einmal weltliche Rockmusik in der Klasse vor (nur im Abschnitt über Gospelmusik gebe ich ihnen Hörbeispiele). Rockmusik ist eine mächtige Waffe in Satans Hand. Nur einige Momente in ihrer Gegenwart können ausreichen, im Gemüt ein Feuerwerk zu entfachen. Selbst ein Christ ist gegen ihren tödlichen Stachel nicht gefeit. Leicht kann es passieren, dass man einen Song nur einmal hört und doch bleibt er für eine ganze Zeitlang im Gedächtnis. Man muss im Gebet stehen und vorsichtig an das Thema herangehen.

Nein, ich rate nicht dazu, Rockmusik zu hören, um sie verstehen zu können. Genauso würde ich auch niemandem raten, die Sünde der Unzucht zu begehen, um mehr über ihre böse Macht zu erfahren. Es gibt andere Möglichkeiten, etwas über die Sünden unserer Generation herauszufinden, ohne persönlich in sie eintauchen zu müssen. Gott weiß mehr über die Sünde und ihre Natur, als irgendein anderes Wesen im Universum – einfach nur, weil er allwissend ist. Dennoch hat er selbst nie gesündigt. Wir haben vom tragischen Fall Billy James Hargis in den 1960er Jahren gehört. Er war einer der Männer, die über die Sünden, in denen unsere amerikanischen Jugendlichen verstrickt sind, am Besten bescheid wusste. Seine Bücher waren zeitweilig so direkt und detailliert, dass wir erröteten, wenn wir sie nur lasen. Er selbst wurde schließlich ertappt, als er sich im Netz der Unzucht und Homosexualität mit einer Reihe seiner Oberstufen-(„College“)Studenten verfangen hatte. Sowohl er, als später auch Jimmy Swaggart behaupteten, dass ihre Sündeneskapaden ihnen größeren Einblick in die Sünde verliehen hätten, damit sie die Leute warnen konnten. Solche Einstellungen zeigen ganz einfach nur Satans Logik.

Ein Pastor/Prediger muss seine Generation kennen und seine Predigten sowohl auf das Gewissen, als auch auf die Hauptsünden ausrichten. Er muss dafür zwar die Dinge studieren, aber er muss sich einiges trotzdem vom Leib halten, indem er selbst das Gewand hasst, das vom Fleisch befleckt ist1. Paulus wusste um die lauernden Gefahren: „Ich bezwinge meinen Leib und beherrsche ihn, damit ich nicht anderen verkündige und selbst verwerflich werde.“ (1. Korinther 9,27). Wir möchten eine Sicht dieser „Tiefen der Dunkelheit“ mit Anstand präsentieren, weil wir etwas von unserer Zeit verstehen müssen. Die Rockwelt ist Teil meiner Generation, der ich predige. Aber ich flehe um den Schutz des Blutes Christi während wir vorsichtig und im Gebet verharrend durch diese Kapitel gehen. Ebenso wünschen wir uns sehnlich die Gegenwart des Heiligen Geiste, des großen Erleuchters, damit wir beschützt werden und unsere Füße vor dem Abrutschen in den Abgrund des Apollyon bewahrt werden.

 

1 Ein Zitat aus Judas 22-23: „Und erbarmt euch über die einen, wobei ihr unterscheiden sollt; andere aber rettet mit Furcht, indem ihr sie aus dem Feuer reißt, wobei ihr auch das vom Fleisch befleckte Gewand hassen sollt.“