4. Die Philosophie unseres gegenwärtigen Zeitalters

Dieses Kapitel bringt uns an den Eingang der philosophischen Sparte und Abfolge, die wir in den Zeitaltern des Weltsystems finden. Vieles dieser Untersuchung gehört in den Bereich der Philosophie, den man Epistemologie (Erkenntnistheorie) nennt. Hier wird versucht, Fragen wie „Was ist das Wesen der Erkenntnis?“ und „Wie viel kann ein Mensch wissen?“ zu beantworten. Die Logik, die ein Teil der Erkenntnistheorie ist, hat die Aufgabe, das Wesen korrekten Denkens und richtiges Nachdenken, einschließlich der Gesetze rationalen Denkens, zu untersuchen. Folgende Fragen, die zu dieser Untersuchung gehören, sind oft während der Geschichte gestellt worden: „Welche Kriterien gibt es, um zwischen Wahrheit und Irrtum zu unterscheiden?“ „Gibt es Trugschlüsse des Nachdenkens?“ „Ist die Wahrheit überhaupt erkennbar?“ Diese Fragen müssen beantwortet werden, ihre Prinzipien des Denkens müssen verstanden werden, bevor wir das Reich der heutigen Musik betreten. Es ist unsere Hoffnung, dass wir am Ende dieser Untersuchung den Verfall der weltlichen Erkenntnistheorie und Logik erkennen (die überhaupt nicht mehr logisch zu nennen ist). Schließlich müssen wir die hauptsächlichen Einflüsse erkennen, die zum Musikkonzept unserer Zeit geführt haben.

 

1. Kriterien für die Wahrheit

 

Menschen brauchen Kriterien für die absolute Wahrheit, Standards oder Regeln, durch die Aussagen, Meinungen und Gedanken auf ihre Richtigkeit hin überprüft werden können. Man braucht einfach eine Norm zur Überprüfung. Die absolute Wahrheit muss fest in unseren Herzen und Gedanken verankert sein. Die Kirchen/Gemeinden streiten heute um die Frage: „Gibt es ein Kriterium für die Wahrheit?“

Verschiedene Quellen der Wahrheit scheinen verlockend für Menschen zu sein. Oftmals sind die Traditionen als Kriterium benutzt worden – nach dem Motto: „Wenn du dich in Rom aufhältst, dann mach alles so, wie die Römer es tun.“ In welcher Kirche/Gemeinde sie auch gerade sind oder welche Leute sie umgeben – sie folgen deren Gewohnheiten bezüglich der Wahrheit; sie kleiden sich, wie andere es ihnen vormachen; sie benutzen Ausdrücke, die sprachlich zur Zeit bevorzugt werden; sie halten sich an die moralischen Prinzipien, die gerade angesagt sind und sie tun, was gerade beliebt ist. Den Traditionen zu folgen bedeutet, die Menschen dazu aufzurufen, Teil einer Herde zu sein. Wenn die Musik allgemein anerkannt ist, dann hört man sie auch. Bill Gaither nutzte in den frühen 1970er Jahren das Konzept der Akzeptanz seines Liedes „The King Is Coming“ (= „Der König kommt“), um zu überprüfen, ob sein Lied von Gott sei oder nicht; denn so viele Leute mochten es , kauften es und freuten sich an dem Lied und ließen sich dadurch „inspirieren“, dass es einfach von Gott kommen musste (wie er meinte).

Andere folgten der Traditionsfährte, um den Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Sie waren der Ansicht, wenn irgendetwas über Generationen erhalten bleibt, dann muss es einfach wahr sein. Jedwede Tradition, die von folgenden Generationen übernommen und treu gehalten wird, müsse demnach ein gewisses Maß an Glaubwürdigkeit besitzen. Traditionen können aber auch etwas Falsches verstärken.

Andere setzen auf den Test der Zeit. Wir haben schon davon gehört, dass folgender Gedankenzug angeblich die Gültigkeit des Christentums beweisen soll: „Das Christentum muss stimmen, weil es die Zeiten überdauert hat.“ Nun, wir sind felsenfest davon überzeugt, dass das Christentum, zumindest das biblisch fundierte Christentum, wahr ist, aber nicht nur deshalb, weil es den Test der Zeit bestanden hat. Die Annahme, der Irrtum eines falschen Glaubens würde früher oder später ans Licht kommen, ist nicht notwendigerweise wahr. In Apostelgeschichte 5,38-39 setzt Gamaliel auf diese Theorie:

„Und jetzt sage ich euch: Lasst von diesen Menschen ab und lasst sie gewähren! Denn wenn dieses Vorhaben oder dieses Werk von Menschen ist, so wird es zunichte werden;  ist es aber von Gott, so könnt ihr es nicht vernichten. Dass ihr nicht etwa als solche erfunden werdet, die gegen Gott kämpfen!“

Das klingt oberflächlich betrachtet gut und scheint logisch zu sein, insbesondere im Licht des Wirkens der Apostel und des wahren Christentums betrachtet. Ist etwas aber einfach nur wahr, nur weil es die Zeit überdauert? Wie lang existiert und breitet der Islam sich schon aus? Und wie sieht es mit der ältesten vom christlichen Glauben abgefallenen Gemeinschaft aus, nämlich mit der römisch katholischen Kirche? In den letzten Jahrzehnten erfreut sie sich sogar noch wachsender Beliebtheit. Zeigt ihre Dauerhaftigkeit, dass sie den richtigen Glauben lehrt? Wie oft die soeben zitierte Bibelstelle doch von Kompromisslern missbraucht worden ist, die sich nur fürchten, etwas gegen solche Männer wie Oral Roberts, Jimmy Swaggart, Kenneth Copeland, Robert Tilton und Benny Hinn zu sagen. Das Ansehen dieser Männer wächst selbst dann, wenn man sie entlarvt. Darüber hinaus gibt es viele Irrtümer, die eine lange Zeit lang andauerten, bis sie als solche enttarnt wurden, und Vorurteile haben ganze Jahrhunderte überdauert.

Und dann gibt es ja noch diejenigen, die sich auf ihre Gefühle und Emotionen verlassen, und sie als besten Wahrheitstest in Situationen ansehen. Diese spezielle Sicht wird mehr und mehr zum Kriterium für die Wahrheit. Da rühmen sie sich, im wissenschaftlichen Zeitalter zu leben, und wollen doch die Wahrheit anhand ihrer momentanen Gefühle erkennen können.

Noch eine andere Gruppe Einzelner neigt dazu, die Wahrheit auf Gefühle, auf impulsive Verallgemeinerung aufzubauen, während andere auf ihre Intuition vertrauen, was nichts weiter als ein Urteil ohne Rückgriff auf Überlegungen aufgrund von Fakten ist.

Wir müssen uns ein wenig mit dieser Materie beschäftigen, weil die Prämissen eines menschlichen Herzens bestimmen, wie dieser Mensch das Leben sieht. Genau das wird auch beeinflussen, welche Art von Musik er schreiben oder anhören wird. Wir vertrauen darauf, dass der Heilige Geist uns durch diese kritische Untersuchung leiten wird.

 

2. Ein neue Art, die Wahrheit zu sehen

 

Was hat es mit dem Wahrheitskonzept im Licht des 20. Jahrhunderts auf sich? Die Neue Vorstellung oder das Neue Bewusstsein (wie das New Age früher genannt wurde) kriecht über die zivilisierte Welt wie der Nebel über London. Eine der größten Tragödien unserer Zeit ist, dass wir von der neuen Art die Wahrheit zu sehen grundsätzlich beeinflusst werden. Das muss bei den Neigungen der konservativen, fundamentalistischen Kirchen/Gemeinden der letzten Jahre beachtet werden. Es hat bereits Eingang in den Hauptstrom der Christenheit gefunden. Wenn sie vor etwa 1890 in Europa oder vor dem 2. Weltkrieg in Amerika gelebt hätten, dann wären ihnen die Hauptgedanken und das Denken der Leute klar und gegliedert vorgekommen. Eine grundsätzliche Denkvoraussetzung war die Existenz von unanfechtbaren Tatsachen im Denken und der Moral. Zu der Zeit waren die absoluten Tatsachen noch die Leitprinzipien des Denkens. Wenn eine Sache in der Moral als richtig galt, dann galt dessen Gegenteil als unbestreitbar falsch. Es gab keine Ungewissheit über Hurerei, Abtreibung, Unzucht oder was von einem Pastor zu halten war, der in diesen bösen Gewohnheiten lebte. Das Leben war noch erheblich einfacher, als alles klar umrissen war. Der Logikbegriff ist einfach. Die erste Annahme in der klassischen Logik oder logischer Forschung lautet: „A ist nicht nicht-A.“ Wenn sie ein „A“ haben, dann kann dieses „A“ nicht gleichzeitig das „nicht-A“ sein. Diese logische Wahrheit meint, dass absolute Tatsachen ein Gegenteil besitzen, das definitiv nicht dasselbe ist. Selbst die Nicht-Christen haben über Jahrhunderte grundsätzlich so gedacht. Während der frühen Jahre des 20. Jahrhunderts konnte man noch darüber diskutieren, was richtig und unrichtig oder was wahr und falsch ist. Einem nicht-christlichen Kind konnte man noch sagen „Sei ein gutes Mädchen.“ oder „Sei ein guter Junge.“. Wenn das Kind ihrer Anordnung auch vielleicht nicht gefolgt wäre, so hätte es zumindest verstanden, was gesagt oder gemeint war. Heute würde sich diese Aussage im Ohr eines modernen Kindes wie Unsinn anhören. Noch vor 40 Jahren hätte jemand sagen können „Das ist wahr.“ oder „Das ist richtig.“ und die Leute hätten ihn verstanden. Selbst in geistlichen Angelegenheiten und beim Zeugnis in Evangelisationen hätte die Versammlung verstanden, was gesagt wurde, selbst wenn sie sich nicht danach richten würde.

Als Christen waren wir auf die bevorstehenden Änderungen nicht vorbereitet. Bevor die Veränderung stattgefunden und die Kluft sich so verfestigt hatte wie es heute ist, hätten wir schon durchschauen sollen, was vor sich ging, und mit klar gefassten absoluten Maßstäben dagegen predigen sollen. In den 1920ern bis 1940ern Jahren predigte mein Großvater mit der festen Überzeugung, dass alles wahr sei, was er sagte. Er konnte es beweisen, weil es absolute Werte gab. In den frühen Jahren gaben die Predigten meines Vaters eine klare Richtung an, und Gott sei Dank ist das in seinen Predigten immer noch so. Eine falsche Anordnung der Grundannahmen hat heute im modernen Denken die Leitung übernommen und buchstäblich das gesamte Gewebe unserer Gesellschaft so weit durchdrungen, dass es nicht mehr umkehrbar ist. Genau wie der treue biblisch orientierte Christ in seinen alten Grundannahmen verbleiben wird, so hat die Welt dieses Fundament verlassen. Wenn ein Prediger vor etlichen Jahren vor seinen Zuhörern gestanden hätte und ihnen die Botschaft übermittelt: „Glaubt das, es ist wahr“, dann hätte die Zuhörer gesagt: „Nun, wenn das so ist, dann ist das Gegenteil davon falsch.“ Das historische Christentum hat bisher immer die These der Wahrheit und die Antithese des Irrtums angesprochen. Ohne diesen Fanfarenstoß der Botschaft ist das historische Christentum bedeutungslos. Es gibt eben Christus und ganz sicher auch einen Antichristen.

 

3. Die stattgefundenen Veränderungen

 

Lassen sie uns betrachten, wie dieser graduelle Wechsel die Welt philosophisch überrannt hat und wie er das logische Denken der Kirchen/Gemeinden unterwandert hat. Diese Veränderung passierte nicht über Nacht. Die Falle schnappte nur langsam zu. Wir werden uns auch ansehen, wie es die Welt der Musik durchdrungen hat, und zwar im Zusammenhang der weltlichen und der „christlichen“ Musik.

Die Demontage der absoluten Werte begann in der Brutstätte Deutschlands und anderer europäischer Länder. Wie tragisch, dass die Geburtsstätte der protestantischen Reformation auch der Geburtsort von einigen der schlimmsten widersprechenden Philosophien war, die die Welt beeinflusst haben. Entstanden in Deutschland kamen Modernismus und Liberalismus danach nach England und schließlich auch über den Atlantik nach Amerika. Dabei verlief die Ausbreitung durch die ganze Gesellschaft folgendermaßen: zunächst formte es sich unter den Intellektuellen und sickerte dann zu den anderen Bildungsschichten durch, von der oberen Mittelklasse bis zu den einfachen Arbeitern. Wie es sich doch bei seiner Unterwanderung von einem Gesellschaftskonzept zum anderen durchschlängelte. Alles fing mit dem Überrest einer philosophischen Ideenschmiede an, die dann die ganze Welt beeinflusste. Schließlich vollendete es seine Übernahme durch die Unterwanderung der heiligen Bezirke der Theologie und der religiösen Menschen. In der Theologie wird die Absurdheit dieser Veränderung besonders deutlich; denn die Theologen haben es die neue Theologie genannt. Ironischerweise waren alle Bereiche der Gesellschaft aber schon vorher von diesen Ideen überzeugt. Ja, der Mensch unserer Tage denkt ganz anders, als er das vor vielen Jahren noch getan hätte.

Satan strebte während der ganzen Geschichte weltweit danach, die Zeit des Turmbaus zu Babel wiedererstehen zu lassen. Er hat an seinem Ziel festgehalten, einen Mann an die Spitze der Menschheit zu setzen, der die ganze Welt zur Anbetung des Teufels und zur Absage Gott gegenüber verleitet. Der Teufel kann die Menschheit nur als Masse sehen, Gott dagegen sieht den Einzelnen. Moderne Evangelisationen beschäftigen sich mit großen Versammlungen, gewaltigen Kampagnen und Massenbewegungen. Große Gruppen und Versammlungen sind viel beliebter, als sich um einzelne Menschen zu kümmern. Ein Mann kann eine große Gruppe auch viel leichter manipulieren, als das mit einem Einzelnen möglich wäre. Ein Kind tut zum Beispiel nichts Böses, wenn es allein ist. Wenn es aber mit zwei oder drei anderen zusammen ist, kann es dahingehend beeinflusst werden, dem Geist der Gruppe nachzugeben und Böses zu verüben. Gruppendruck ist ganz gewiss eine mächtige Kraft, selbst in religiösen Versammlungen. Es ist offensichtlich, dass viele dem Irrtum nachgegeben haben; denn die Irrtümer haben sich außerordentlich weit verbreitet. Die Bibel stellt uns dagegen leuchtende Beispiele vor Augen, die diesem Druck nicht nachgegeben haben – wie z.B. die drei nach Babylon verschleppten Hebräer in Daniel 3. Um das weltweite logische Denken umzustrukturieren muss Satan die allgemeinen Denkschemata von den absoluten Normen ablenken und in nebelhaftes Denken verwandeln. Diese Aufgabe hat er mit teuflischer List vollbracht.

Eine der Foltermethoden, die viele Jahre sowohl im Vietnam-Krieg, als auch in Russland angewandt wurde, ist das ständige Tröpfeln von kaltem Wasser auf den Kopf eines Gefangenen. Nach Stunden oder gar erst nach Tagen bohrt das Wasser schließlich ein Loch in den Kopf. Das steht Pate für die unterschwellige Kraft der Beeinflussung der Christen aller Zeitalter durch das ständige Bombardement mit Irrtümern. Die Bibel spricht in Matthäus 24,12-13: „Weil die Gesetzlosigkeit überhand nimmt, wird die Liebe in vielen erkalten. Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden.“ Das Wort erkalten meint im Griechischen „abkühlen durch Wind“. Es ist ein schleichender Prozess, bei dem der Gläubige ständig angeblasen wird, bis er schließlich kalt geworden ist. Für diesen langsamen Wandel können wir leicht eine Analogie mit den Nahrungsmitteln finden. 20 oder 30 Jahre vorher war Milch reichhaltiger und näher an ihrem ursprünglichen Zustand. Heute ist Milch beinahe zu weißem Wasser geworden. Weil der Wandel langsam über längere Zeit geschah, gewöhnte sich der amerikanische Verbraucher an die Verdünnung. Und obwohl weniger wirkliche Milch verkauft wird, sind die Preise dennoch gestiegen. Natürlich ist die Sorge um zuviel Fett auch ein Grund dafür. Dasselbe sehen wir bei Ersatzstoffen für Essen: Geschmack und Farbe sind durch künstliche Stoffe ersetzt worden und unser Geschmack hat sich an den Wechsel gewöhnt.

Satan hat Ersatzstoffe vorbereitet, um unsere Seelen und unseren Verstand in die Falle zu locken. Wenn ein Christ sich nicht eng ans Wort Gottes anlehnt und Unterscheidungsvermögen vom Heiligen Geist erbittet, wird er vom Strudel dieses synthetischen Zeitalters verschlungen. Wir dürfen nicht so denken, wie die Welt es tut, sondern wir müssen in Übereinstimmung mit der Bibel denken! Wir können nicht alles für bare Münze nehmen, was von den Fernseh-Evangelisten kommt. Die aus den Medien stammende moderne Kirchen-/Gemeinde­musik kann keine Grundlage für unsere eigenen Kompositionen sein. Unsere Jugendlichen dürfen den Videos, Filmen und Seifenopern nicht erlauben, Vorbild für ihre eigenen Ansichten über Verabredungen und feste Freundschaften zu sein. All die Skandale der charismatischen Scharlatane sind ein trauriges Zeugnis für unsere leichtgläubige Gesellschaft. Oh, wie nötig ist das „edle“ Herz der Beröer in unseren Zeiten: „Diese aber waren edler gesinnt als die in Thessalonich und nahmen das Wort mit aller Bereitwilligkeit auf; und sie forschten täglich in der Schrift, ob es sich so verhalte.“ (Apostelgeschichte 17,11). Wir müssen in unserem Denken selbständig werden, wobei das Wort Gottes eine Art Mutterleib für unsere Gedanken sein sollte. Auch wenn das englische Wort für Musik eigentlich „denken“ bedeutet, so tun das doch heute nicht gerade viele Leute. In unserer Gesellschaft läuft alles per Fernbedienung. Alles muss schnell erreichbar sein. Wir haben sogar bekannte Prediger, die uns weismachen, dass sie selbst unser Gebet noch für uns übernehmen. Immer wenn wir aber unser Gewissen, unseren Willen oder unsere Denkfähigkeit verlieren, werden wir zerstört und kontrolliert vom Zeitgeist. Wie traurig, dass die meisten Leute es sogar wünschen, dass andere ihr Leben für sie leben und ihre Entscheidungen für sie treffen. Sie möchten, dass die staatliche Fürsorge ihr Geld kontrolliert, ihre Nahrung einkauft, ihre Kinder zur Welt bringt, sie erzieht und ihnen ein Haus baut. Wenn die Regierung zum Versorger wird (statt die göttliche Vorsehung), dann haben wir unseren Verstand und unsere Seele an den weltlichen Staat verkauft!

Heute weist das nicht-christliche Denken gleichzeitig eine Einheit, wie auch eine Zerstrittenheit auf. Der einigende Faktor ist der moderne Humanismus. Der Ausdruck Humanismus meint im einschließenden Sinne das System, durch welches ein Mensch versucht, bei sich selbst beginnend alles Wissen, alle Bedeutung und Werte ganz aus eigener Kraft und Fähigkeit zu finden. Wenn wir heute mit einem Menschen dieser Welt reden oder ihn verstehen wollen, dann müssen wir die Art des Denkens erkennen, welche diese Generation gegenwärtig benutzt, nämlich ihre humanistischen Grundannahmen. Einerseits versuchen die Menschen, alles aus sich selbst heraus aufzubauen. Andererseits verschieben sie auch ständig die Akzente. Konservative Denkfabriken unserer Zeit erzählen uns, dass die Menschen vergangener Zeiten sich selbst gewissermaßen in einem dunklen, runden Raum der Logik befunden haben, der keine Türen und Fenster hatte. Wenn sie damals einer Wahrheit hätten widersprechen wollen, hätten sie keinen Ausweg aus diesem virtuellen Raum sehen können. Jede Wahrheit hat eine logische Antithese. Deshalb mussten die Menschen schließlich aufgeben, buchstäblich verleugnen, von der Methodik der Antithese Abstand nehmen und sowohl die Wahrheit, wie auch schließlich alle Erkenntnislehre vollkommen verwerfen. Als dieser Schritt getan wurde, wurde der moderne Mensch geboren. Um das zustande zu bringen, musste der Mensch nur ernsthaft genug gegen sein eigenes Verlangen und seinen eigenen Verstand arbeiten, seine Rationalität musste sich ändern.

Bitte versuchen sie zunächst, vollkommen zu verstehen, wovon wir gerade sprechen; denn es ist unbedingt notwendig, dieses Prinzip zu verstehen, bevor wir uns schwerpunktmäßig ins Thema Musik stürzen können. Das zu verstehen hat nicht nur intellektuelle, sondern ebenso geistliche Bedeutung. Weiter oben hatten wir vom Zeitalter und dem Zeitgeist geschrieben, dem Christen widerstehen sollten. Wir müssen aber erkennen, dass der Geist dieser Welt nicht immer dieselbe Form annimmt. Ein Christ muss der Gestalt Widerstand leisten, die der Geist der Welt in seiner Generation angenommen hat. Er widersteht eigentlich gar nicht dem Zeitgeist, wenn er das nicht in seinem Zeitalter tut.

Diese Wahrheit ist besonders in unserer Zeit von großer Bedeutung, weil die am Werk befindlichen Kräfte von totaler und allumfassender Natur sind. Martin Luther hat dieselbe Sicht für sein Zeitalter gehabt:

Wenn ich jeden Teil der Wahrheit Gottes mit der lautesten Stimme und dem klarsten Ausdruck bekenne, außer genau das kleine Stück, welches die Welt und der Teufel im Augenblick angreifen, dann bekenne ich Christus gar nicht, wie mutig ich ihn auch immer bekennen mag. Die Loyalität des Soldaten wird dort erwiesen, wo der Kampf tobt. Standhaft auf allen Kampfschauplätzen daneben zu sein ist nichts als Flucht und Schande ist es, wenn man an dem Punkt zurückschreckt.

 

4. Der Vorstellungs- und Hoffnungs-Wandel hinsichtlich Utopia

 

Lassen sie uns einen kurzen Abstecher durch die philosophisch betrachtete Geschichte machen um zu sehen, was uns zu unserem heutigen Denken gebracht hat.

Beginnen wir mit der Philosophie. Das Wort Philosophie bedeutet „Liebe zur Weisheit“. Wenn auch jeder Mensch seine eigene Philosophie hat, so werden doch alle menschlichen Ansichten versagen. (Eva fiel z.B. bei dem Gedanken an den „begehrenswerten Baum, weil er weise macht.“) All diese philosophischen Gedankengebäude suchen ein Grundkonzept oder eine Erklärung für das Leben. Alle Philosophen bis zurück zu den Naturalisten verglichen dieses alles einigende Prinzip (oder Hauptprinzip) mit Wasser, andere sahen es im Feuer abgebildet und wieder andere meinten, es wäre wie der Wind oder die Erde. Die Metaphysiker, zu denen z.B. Sokrates, Plato und Aristoteles gehörten, hielten nach dem Gesetz hinter den physikalischen Gesetzen Ausschau. Wahrscheinlich war Sokrates derjenige, der diese Gedankenrichtung am klarsten und ohne nennenswerte Abweichungen verfolgte, indem er die „Sache“ hinter den „Sachen“ suchte. Seine Gedankenkonzepte waren alle auf absoluten Maßstäben aufgebaut und jedes davon hatte seine Antithese. Plato dagegen fing an, nach einer Utopie zu suchen. In seiner Schrift „Die Republik“ bezog Plato sich stärker aufs Kollektiv, als sein Lehrer Sokrates das getan hatte; denn letzterer hatte nämlich erklärt, dass der Charakter des Einzelnen das Wichtigste sei: „Erkenne dich selbst.“ Plato wich aber davon ab und hatte die Vision einer vereinigten Welt unter einer weltweiten Führung. In seiner Schrift „Die Republik“ sprach er von Abtreibung, Sterbehilfe, den Behinderten, wie man die Bildung organisieren sollte und alles sollte auf die Gesellschaft ausgerichtet sein. Er teilte alle Menschen in drei Abteilungen ein: (1) Die philosophischen Könige sollten durch Eugenik1 erzeugt werden („gut ernährte“). Die Wahl der Harvard-Elite zur Beherrschung der Welt ist eine moderne Variante dieses Konzepts. (2) Die zweite Gruppe war eine Polizeitruppe oder Krieger, welche die Ausführung der Beschlüsse der philosophischen Könige erzwingen sollten. (3) Schließlich fiel die breite Masse des Volkes unter die Kategorie der Sklaven, die alle Wünsche der Herrschenden erfüllen sollten. Plato glaubte fest daran, dass Menschen sich nicht selbst beherrschen könnten – nur Philosophen wären weise genug zum Herrschen. Nach Plato stellte Aristoteles die Behauptung auf, dass die Welt solch einen Plan nur durch „Betrug“, „Gewalt“, Täuschung oder eine aggressive Übernahme akzeptieren würde. Er lieferte jedem Feind der Freiheit die nötigen Schlüsselinformationen, solch einen Plan in die Tat umzusetzen, und wir erleben heute mit, dass beide von ihm genannten Waffen dazu weltweit benutzt werden. Trotz seiner Schriften hat die zivilisierte Menschheit im Allgemeinen die Logik der absoluten Maßstäbe viele Jahrhunderte lang aufrechterhalten.

Auch wenn die Römisch Katholische Kirche die Menschen bereits mit dem Konzept der Massenhaltung geführt hat (indem sie die Leute besonders durch ihre „Messe“2 kontrolliert hat), so brachte die Renaissance den Menschen durch das aufkommende Privileg der Individualität, welche die Tür für selbständiges Denken öffnete, wieder Hoffnung. Die Protestantische Reformation (aus der Sicht der Vorsehung Gottes war sie die Folge der Renaissance) brachte individuelle Freiheit, um Gott suchen zu können, aber in der Aufklärung des 17. Jahrhunderts nahm diese Freiheit dann eine andere Richtung. Die Menschen fingen an, Gott inmitten ihrer Suche nach ihm zu verwerfen.

 

5. Das Zeitalter der Aufklärung und sein Denken

 

Immanuel Kant, der von 1724 bis 1804 lebte, war in gewisser Weise die philosophische Verwirklichung der Aufklärung. Er glaubte, dass der Mensch sich „aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit befreien müsse“. Diese „Unmündigkeit“ konnte man nach seiner Ansicht in „der Abhängigkeit des Menschen von jedweder Autorität außerhalb seiner selbst“ sehen. Dieses Zeitalter offenbarte sein eigentliches Anliegen, indem offen erklärt wurde, dass Autonomie und Aufklärung identisch wären. In den charismatischen Kreisen hören wir heute auch, dass die Erleuchtung durch den Geist Gottes den Geist des Menschen befreien würde. In Wirklichkeit wollen sie sich von keiner Autorität die Wahrheit sagen lassen, selbst nicht von biblischer Lehre. Kant eröffnete dem Denken eine ganz neue Welt. Er verkündete die „Freiheit des Denkens“ ohne irgendwelche Einschränkungen durch Grundannahmen. Er war es auch, der forderte, dass der Mensch „von seinem dogmatischen Schlummer erwachen“ müsse. Kants Erklärungen klingen fast genau so wie die heutigen Rufe nach „akademischer Freiheit“ auf den College- und Universitätsgeländen. Diese angebliche akademische Freiheit ist nichts anderes, als das Verlangen nach Abschaffung der absoluten Maßstäbe. Das Individuum soll sich seine eigenen Kriterien für die Wahrheit aufstellen dürfen.

Den Ursprung für diese verrottete Saat und ihre Wurzeln finden wir weit zurück im Garten Eden. Als die Schlange im Garten jedwede Autorität außerhalb des Menschen durch die Aussage „Sollte Gott gesagt haben?“ in Frage stellte, lud sie den Menschen bereits ein, sich den Weg zu seiner Erleuchtung selbst zu suchen. Dann behauptete sie: „Keineswegs werdet ihr sterben! Sondern Gott weiß: An dem Tag, da ihr davon esst, werden euch die Augen geöffnet, und ihr werdet sein wie Gott und werdet erkennen, was gut und böse ist!“ (1. Mose 3,4-5). In diesen Tagen war es der Verstand, der den Menschen von der Erkenntnis Gottes trennte. Der Mensch möchte gern die letztendliche Autorität sein, das ultimative Kriterium für die Wahrheit. Das war ein Angriff auf den Gott des Himmels und seine Offenbarung an Adam. Satan war entschlossen, die Grundeinstellungen des Menschen, d.h. die ursprünglichen absoluten Maßstäbe („Und Gott sprach: …“), durch Infragestellen („Sollte Gott gesagt haben?“) zu verändern. In welche Richtung wird uns das führen? In Römer 1 können wir einen Abfall von Gott im natürlichen Bereich sehen. Der Mensch entfernt sich so weit von Gott und der Wahrheit, dass Gott ihn in einen verkommenen Sinn dahingibt, so dass er das Falsche für richtig und das Richtige für falsch hält. „Weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, durch die sie hätten gerettet werden können“ sendet Gott ihnen eine „wirksame Kraft der Verführung“ (2. Thessalonicher 2,9-12). Das gilt nicht nur für die Welt, sondern ebenso für Gottes eigene Leute. Wenn wir die Wahrheit nicht mehr lieben, dann stehen wir in der potenziellen Gefahr, einer Illusion zu erliegen, die Gott gesandt hat. Es ist sehr gefährlich, die Wahrheit nicht mehr zu lieben. Kant glaubte, der Mensch müsse als vollkommen freie und autonome Persönlichkeit wiedergeboren und von allen äußeren Kontrollen über sein Denken befreit werden. Sein Denkansatz trennte den Menschen von seiner Bestimmung, in Gott zu leben. Als Ergebnis wurde der menschliche Verstand die letztgültige Autorität, das ultimative Kriterium für Wahrheit. Seine Unterscheidung zwischen der Welt der Phänomene (das wissenschaftlich Erkennbare und Analysierbare) und der Welt der Erscheinungen (das Nicht-sichtbare) brachte das Denken der Menschen durcheinander. Die Offenbarung Gottes wurde zusammen mit jedem objektiven Kriterium für Wahrheit verworfen. Der Mensch war von nun an mit seinem Verstand eine Klasse für sich. Im Gegensatz zu Kant glaubte Sokrates ganz fest an wahrheitsgemäßes Nachdenken. Er verleugnete niemals die Existenz des Übernatürlichen und eines allerhöchsten Wesens, sondern sah sie als Teil der Überlegung an. Sokrates meinte, dass Nachdenken das beste Hilfsmittel für den Menschen sei, bis die Götter ein klareres Wort der Prophetie geben. Petrus sagte einige Jahre später: „Wir haben ein Licht, das an einem dunklen Ort scheint, ...“ (2. Petrus 1,19), womit er das Wort der Bibel meint, das von Gott her durch den Heiligen Geist gegeben wurde.

Wir müssen weiter gehen. Der von 1770 bis 1831 lebende deutsche Philosoph Georg Hegel fing an, den Verstand zu strapazieren. Er brachte die Dreiecksmethode des Verstands auf, die im Gegensatz zu der direkten Methode von absoluten Maßstäben und ihren Antithesen stand. Er stellte die These, ihre Antithese und schließlich die Synthese dieser beiden vor, womit er die absoluten Maßstäbe und ihre Gegensätze miteinander verschmolz. Dies wird heute „Dialektisches Prinzip“ genannt. Wie aber kann jemand überhaupt so denken? Logik eröffnet uns keine Möglichkeit dazu, der Verstand wird das nicht akzeptieren. Das erinnert einen an ein Kinderspielzeug, nämlich an einen Gummiball, der durch ein Gummiband an einem Schläger befestigt ist. Wie hart der Ball auch immer geschlagen wird, er wird zurückkommen. Wahrheitsgemäßes Denken kann niemals gegen sich selbst gerichtet denken. Der Schläger der Vernunft wird den Ball des Denkens und der Logik immer zurückholen. Nur wenn man das Gummiband durchschneidet, kann man das Denken von der Vernunft lösen. Und genau das tat der dänische Philosoph Sören Kierkegaard.

 

6. Existentialismus: ein Feind der Vernunft

 

Kierkegaard (1813-1855) wurde der Vater eines weltlichen, neuen theologischen Denkens, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts wie Pilze aus dem Boden schoss. Er kam zu dem Schluss, dass ein Mensch die Zusammenführung von These und Antithese, also die Synthese, mit seinem Verstand nicht leisten, sondern sie nur durch einen Sprung im Glauben erreichen könne. Das wurde dann später Existentialismus genannt. Der Mensch verließ die Offenbarung Gottes, um dem Verstand huldigen zu können. Danach verließ er die Vernunft, um fortan existentialistisch zu denken. Was genau ist Existentialismus? Es ist der Glaube daran, dass der Mensch letztlich das ist, was er aus sich selbst gemacht hat, und sich auch nur selbst verantwortlich ist. (In späteren Jahren würde man solch einen Menschen den Mensch „im Heute“ nennen.) Solch ein existentialistischer Mensch sieht die Geschichte als etwas Zersplittertes ohne Verbindung zur Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft. Existentialismus ist der letzte Schritt zur endgültigen Ablehnung absoluter Wertmaßstäbe. Der Einzelne wird dadurch von allen anderen Menschen isoliert.

Dennoch muss die Frage gestellt werden: „Wie kann der Mensch die Verstandes-Barriere aufbrechen?“ Verschiedene Wege führen dahin. Die einen gehen den Weg des Durchschneidens des Gummibands, mit dem die Logik an den Schläger der absoluten Maßstäbe befestigt ist, indem sie Drogen nehmen. Timothy Leary von der Harvard Universität machte zum Entkommen aus der Realität LSD populär. Er nahm um einiges mehr als 1000 Trips, um seine Erfahrung machen zu können. Eine andere Methode ist die Einnahme von Alkohol, dem viel zugesprochen wird, um der Realität zu entkommen. Ein anderer Vorstoß sind die östliche Mystik und der Transzendentalismus3, die von Shirley McLaine breiten Kreisen zugänglich gemacht wurde. Einige, wie z.B. Vincent Van Gogh und Paul Gaugiun, haben im später 19. Jahrhundert den Impressionismus auf ihrem Weg der Kunst verwendet. Wieder andere nutzten die Musik als Mittel, um sich aus der Realität zu verabschieden. Und dann gibt es ja auch noch die Methode des „vollkommen im Leben Aufgehens“ durch Partys, verschiedene Formen der Unzucht, bestimmte Rituale der Tötung, Liebesaffären, schnelle Autorennen, sich in die Arbeit stürzen, Sport und Materialismus. All diese Wege werden oftmals als Mittel der Befreiung von Wahrheit und Realität genutzt. Menschen sehen ihre Lebensführung als Mittel an, sich die Wahrheit des Lebens aus dem Kopf zu schlagen – oft genug bis zum bitteren Ende. Selbst die Religion kann für so manchen zum Fluchtmittel werden. Lenin sagte vor vielen Jahren: „Religion ist Opium fürs Volk“. Die Charismatiker haben den Wahrheitsgehalt dieser Aussage nachgewiesen (zumindest aus ihrer Perspektive); denn ihre Religion ist zu einer Möglichkeit geworden, Armut, Krankheit und Leiden zu entkommen. Man mag hier fragen: „Warum bist du Christ?“ Nun, jedenfalls nicht deshalb, um dem Leben zu entkommen. Ich habe meine Sünden Christus gegeben, der mir vergeben und mich gereinigt hat. Das hat nichts mit einem irgendwie gearteten Ausweichen vor der Sünde zu tun, sondern so stellt man sich in Wahrheit seinen Sünden und Gott kümmert sich in gerechter Weise durch Christus um sie. Wir Christen sollen unseren Glauben nicht dazu missbrauchen, Leiden, Geldmangel, Krankheit usw. zu entkommen, sondern müssen Christus in unserem Leben haben, um siegreich in diesen Realitäten bestehen zu können. Der Apostel Paulus teilt uns in diesem Zusammenhang mit: „Aber in dem allem überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat.“ (Römer 8,37). Christus ist keine “Bridge over troubled water“4 (= „Brücke über aufgewühltes Wasser“), sondern die Kraft, um durch sie hindurch zu gehen. Aber kommen wir zum Thema zurück. Kierkegaard stieß die Tür zu einer neuen Dimension der Umgehensweise mit dem Leben auf.

Wie aber sollen wir den Existentialismus einordnen? Ich habe oft folgende Veranschaulichung benutzt, auch wenn sie vielleicht etwas hinkt: Wenn ein Unfall außerhalb meines Hauses passiert und jemand zu meiner Tür rennen und mir von dem Unfall erzählen würde, dann sollte der Verstand die Leitung übernehmen. Das bedeutet dann, dass Feuerwehr und Polizei gerufen werden müssen und beim Verlassen des Hauses ein Feuerlöscher mitgenommen werden sollte (falls ein Motorbrand zu löschen ist). Das alles sollte mir vernünftigerweise in den Sinn kommen. Andererseits könnte ich auch argumentieren: „Ich glaube an die Souveränität Gottes und dass Gott diesen Unfall herbeigeführt hat. Wenn Gott es möchte, so werden die Beteiligten auch ohne meine Hilfe überleben. Wenn es aber der Wille Gottes sein sollte, so werden sie sowieso sterben.“ Das ist nur eine andere Form des Vorurteils „Cae-cera, cera“ oder „Was immer passieren soll, wird auch geschehen.“5 Wenn aber der Bote, der mit den Neuigkeiten vom Unfall zu meiner Haustür kommt, mir erzählen würde, dass meine Familie am Unfall beteiligt wäre, kann könnte es passieren, dass die Vernunft mich nicht mehr leiten könnte. Wahrscheinlich würde mir in dem Moment nur ein einziger Gedanke in den Sinn kommen: „Zieh deine Familie aus dem Auto raus!“ In diesem Fall wäre ich persönlich am Unfall beteiligt und mein eigenes Leben und meine Zukunft würden auf dem Spiel stehen. Ich könnte dadurch meine Familie verlieren. Astronomische Gesundheitskosten könnten unmittelbar auf mich zukommen und meine Lieben könnten bleibende Schäden davongetragen haben. Durch diesen „Moment“ könnte sich mein ganzes Leben verändern.

Kierkegaard behauptete, dass die Vernunft eine Form des Denkens wäre. Dennoch leben die meisten Leute gemäß dem Existentialismus, sie führen ihr Leben nach den Emotionen des Augenblicks, wobei sie die Vernunft oftmals außenvor lassen. Daher kann die Existenz etwas anderes als die Vernunft sein. Die Wahrheit wurde durch diese Sichtweise mit einem Mal subjektiv. Ja, es scheint heute sogar so zu sein, dass es den Leuten völlig normal erscheint, diese Methode auf die Ereignisse des Lebens und aufs Leben selbst anzuwenden. Das eröffnet ihnen das Reich des Pragmatismus. Die Welt fühlte sich wegen der Sünde, seinen Auswirkungen und Gerichten, die sowohl in diesem Leben, als auch in der Ewigkeit warten, von dieser Art zu denken angezogen. Der Existentialismus kann sich überall dort ausbreiten, wo es keine Hoffnung mehr zu geben scheint. Paul Tillich würde es so ausdrücken: „Mir ist eine falsche Hoffnung lieber, als gar keine Hoffnung.“ Heute sind wir Zeugen davon, dass nicht nur eine falsche Hoffnung angeboten, sondern sie auch weltweit angenommen wird. Das Ergebnis dieser Philosophie wird das Verschwinden der Menschheit sein. Im Garten Eden entpuppte sich das, was die Schlange als Freiheit anpries, als Untergang der Menschen. Wenn Gott nicht so gnädig und vorausschauend wäre, wäre die Menschheit schon vor langer Zeit auf die Liste zur Auslöschung gekommen. Die Sintflut zur Zeit Noahs sollten wir nicht nur als Gericht Gottes ansehen, sondern auch als Rettung der gesamten Menschheit; denn die Menschheit hätte sich am Ende selbst ausgelöscht.

 

7. Die menschliche Natur ist versessen auf Selbstzerstörung und Selbstmord

 

In welch einem dunklen Grab findet sich der Mensch heute wieder. Nietzsches Nihilismus ist das natürliche Endergebnis des Humanismus – und der Mensch ahnt das. Solch eine Sackgasse sehen wir auch in der Rockmusik, die von Natur aus eine Philosophie des Fatalismus verbreitet (wie wir noch sehen werden). Unserer Jugend wird von den Massenmedien ein Ausweg über die Drogen angeboten, mit denen sie der Realität entkommen können. Die Selbstmordrate eskaliert unter Teenagern und noch jüngeren Kindern. Sie sind dabei überzeugt, dass der Tod der Ausweg aus der Höllenwelt ist, in der sie zu leben meinen. Aber ach, sie wissen ja gar nicht, welcher Ewigkeit sie im Moment nach ihrem Tod entgegengehen. „Wie ein Mensch in seinem Herzen denkt, so ist er auch.“ Wenn die Gedanken in einer zur Flucht führenden Fantasiewelt weilen, wie sieht das Herz dann aus?

Die Unausweichlichkeit dieses Denkens schlängelt sich durch das Gefüge unserer Gesellschaft, während sie sich in verschiedene Richtungen ausbreitet. Die Welt der Kunst wurde dadurch in der Malerei, Bildhauerei, Literatur, Dichtung und natürlich der Musik beeinflusst. Vincent Van Gogh (1853-1890) war Sohn eines Pastors und war selbst eine zeitlang Missionar. Dennoch wandte er sich in seinen Bildern dem Impressionismus zu. Van Gogh versuchte, eine philosophisch ausgerichtete Kommune von Malern aufzubauen. Aber es wurde ein Fehlschlag, weil die Verzweiflung die Herzen dieser Männer regierte. Wenn der Mensch verdorben ist, welche „Eindrücke vom Leben“ wird er dann subjektiv haben? Natürlich werden sie dunkel und bedrückend sein. Solche inneren Vorstellungen führten schließlich auch zum Tod Van Goghs. Das Bild mit dem Namen „Was? Woher? Wohin?“ seines Freundes Gauguin zeigt die Jugend in Schönheit, ihr Ende im Alter und schließlich den Tod. Der Eindruck „Schicksal und Sorgen sind unsere Herren“ drängt sich einem auf. Interessanterweise sagte Gauguin über seine eigenen Bilder: „Ich habe ein philosophisches Werk von der Größe des Evangeliums geschaffen.“ Sein Evangelium hatte jedoch keine Hoffnung, deshalb starb er in Verzweiflung.

Die Kunstwerke gründen jedoch seitdem auf diesen Prämissen. Der Impressionismus änderte sich zum Kubismus und danach durch den Einfluss des Kommunisten Pablo Picasso zum künstlichen Kubismus. Als die Freiheit des menschlichen Herzens der bestimmende Faktor wurde, wurden absolute Maßstäbe und Prinzipien vollkommen aufgegeben. Bäume, Häuser und Menschen wurden bis zur Unkenntlichkeit verunstaltet. Weil Picasso seine Kunstwerke als Teil der kulturellen Revolution ansah, verbot die Sowjetunion seine Bilder in den kommunistischen Ländern. Auf der anderen Seite haben die Kommunisten seine Bilder trotzdem weithin genutzt, um in anderen Ländern schleichend ihre Revolution einzuführen – als Vorbereitung auf die kommunistische Übernahme. Piet Mondrian folgte auf Picasso und führte die Kunstwelt in den Surrealismus. Er hat einmal gesagt: „Ich habe versucht, aus mir selbst heraus ein System zu entwickeln, bis ich zu einem Punkt kam, wo kein Platz mehr für den Menschen ist.“

Wenn eine Person erst einmal die Offenbarung, Vernunft und selbst Gefühle verlassen hat, tut sich als nächste Front der Zufall auf. Die dadaistischen Philosophen und Maler suchten ihr Utopia alle durch den Zufall zu erreichen. Ihnen folgten andere, wie z.B. Marcel Duchamp, die sich im Namen der „Kunst“ alle der menschlichen Ausschweifung hingaben. Duchamp war ein echter Vorläufer eines Robert Mapplethorpe unserer Zeit.

 

8. Musik ist Philosophie

 

Jemand mag hier sagen: „Was hat das denn mit dem Studium der Musik zu tun?“ Nun, Musik lässt sich darauf zurückführen. Künstler sind Philosophen. Sie entwerfen ihre Bilder, Skulpturen, Literatur und Dichtung, damit ihre Philosophie in den Verstand und ins Herz des Betrachters strömen. Die Wirkungskräfte der Dinge, um die es hier geht, haben einen großen Einfluss auf viele in der Rockmusikindustrie gehabt. John Lennon z.B. wurde stark durch Van Gogh und Marcel Duchamp beeinflusst. Diese Männer waren durch die Lehrbücher quasi die Lehrer von John Lennon während seiner Zeit an der Kunstschule in Liverpool. Sowohl er, als auch Yoko Ono waren in die Avantgarde-Kunst verwickelt, und ihre Musik beweist das ganz klar. (Diesen Pfad werden wir später weiter verfolgen.) Dieser Tatsache müssen wir zustimmen: alles, was wir sehen und hören, hat einen bleibenden Einfluss auf uns. Selbst Graffiti an den Wänden von Unterführungen und Ghettos hat mit der Zeit einen durchschlagenden Effekt auf den Betrachter. Allein das Verstreichen von Zeit bewirkt, dass eine Philosophie mit der Zeit akzeptabel wird und schließlich in die Denkschemata aufgenommen wird.

Nach einer Weile aber, lieber Leser, erreicht der Einfluss dieser philosophischen Gedanken auch die Musik und die Musik erreicht die Basis der Gesellschaft. Auch Musiker sind Philosophen. Sie haben den weitest reichenden Einfluss auf alle Schichten der Gesellschaft. Die Musik wird von Aufnahmen, Radiostationen, Filmen, Fernsehen und der Werbung gespielt werden. Selbst unsere Kinder werden die Melodien summen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Welt es in ihr Denken und ihr Glaubenssystem aufnehmen wird. Erinnern sie sich noch an den landesweit angekündigten Film “The Sound of Music6? Wie reizend dieser Film doch ist, eine Romanze im eigentlichen Sinne und dazu noch ein familienfreundlicher Film. Dennoch sind sorgfältig versteckte philosophische Andeutungen in seine Lieblichkeit hinein gewoben. Da wäre z.B. die ständig präsente Kulisse der katholischen Kirche, jener abgefallenen Religion, zu nennen, die in einem ansprechendem Licht und einer akzeptablen Art dargestellt wird. An einer Stelle umarmen sich Maria und der Kapitän in einem Aussichtspavillon (perfekt ausgeleuchtet, mit einem sanften Blauton, Romantik füllt diesen Moment aus), während das Lied der beiden beginnt: “For here you are standing there loving me, / Whether or not you should. / For somewhere in my youth or childhood, / I must have done something good.“ („Hier stehst du nun und liebst mich, / ob du so handeln solltest oder nicht. / Denn irgendwann in meiner Jugend oder Kindheit, / muss ich etwas Gutes getan haben.“) Neben anderen philosophischen Schlussfolgerungen übernehmen wir die Idee, dass einem Gutes passiert, weil man in der Vergangenheit selbst Gutes getan hat. Ohne Zweifel haben wir im Laufe der Jahre schon einmal die Aussage gehört „Dein Leben scheint in Ordnung zu sein.“, wenn wir zusätzliches Geld bekommen oder uns etwas gelungen ist. Damit interpretieren wir unbewusst die schweren Zeiten der Führung Gottes als Bestrafung oder Mangel an Glauben. Wenn aber finanziell alles rund läuft, dann scheint uns unser Leben in Ordnung zu sein. Damit verlieren wir das Licht und die Sicht darüber, dass ein liebender Gott uns die schweren Zeiten genauso verordnet, wie die schönen Seiten des Lebens (jedenfalls das, was wir so nennen würden). Ja, es ist schon erstaunlich, wie Musik uns philosophisch beeinflussen kann. Die Konzepte Gottes werden in unserer Zeit mehr und mehr mit der Musik unserer Tage verbunden, und zwar im weltlichen und im „christlichen“ Bereich.

 

9. Musik und seine manipulativen Fähigkeiten

 

John Wesley erwähnt in seinen Schriften einen Minstrel7, der eines Tages zu einem König kam und diesem versicherte, dass er seine Stimmung ändern könne. Der König erlaubte dem Minstrel zu spielen. Bevor dieser aber anfing, nahm er dem König das Schwert weg und entwaffnete ihn so. Als der König sich dann mit seinem Hof einfand, begann der Minstrel auf seinem Instrument zu spielen. Während die Musik lustig klang, reagierten der König und sein Hofstaat mit Lachen und Fröhlichkeit. Als der Minstrel zu einer leidenschaftlich traurigen Musik kam, begannen der König und seine Hofleute zu weinen. Als der Minstrel schließlich die Musik so spielte, dass Ärger und Dunkelheit auf den König fielen, sprang der König nach kurzer Zeit auf, nahm einem seiner Wachhabenden ein Schwert ab und erstach den Minstrel. Es gab keine Bühneneffekte und kein Lichtspiel, um die Stimmung zu verändern. Diese Reaktion kam einzig und allein aus der Wirksamkeit der Musik.

Sokrates sagte einmal: „Wenn ich die Musik für eine Nation schreiben darf, dann interessiert es mich nicht, wer die Gesetze macht.“ Er schätzte den Einfluss der Musik höher als den der Staatsmänner ein. Jede Generation kann von ihrer Musik beherrscht werden. Wenn wir auf die Jahrzehnte zurückblicken, die zu unserer heutigen Zeit geführt haben, können wir den Einfluss von Wagner, Debussy, Schaeffer, Dylan Thomas, Bob Dylan, den Beatles und selbst von Bo Diddly und John Hooker erkennen. Diese Einflüsse führten zur Geburt unserer heutigen Gospel-Musik. Selbst die Charismatiker haben erkannt, welch einen starken, manipulativen Einfluss die Musik auf die Massen hat. Das muss uns in den folgenden Kapiteln näher erläutert werden.

 

10. Die „Neuen Wege“ – eine neue Gesellschaft

 

Der Zusammenbruch von absoluten Maßstäben und Prinzipien führte zu einer neuen Gesellschaft, die sich dem Pragmatismus, Relativismus, Surrealismus und Personenkult hingibt. Neue Ansätze dringen heute in unsere Gesellschaft und die institutionalisierte Kirche ein: neue Wege der Evangelisation, der Kirchen-/Gemeindeorganisation, neue Methoden und neue Musik. Innovation ist das Zauberwort. Die Botschaft der Wahrheit verändert sich sowohl auf der Straße bei den einfachen Leuten, als auch in den Gottesdiensten der Kirchen/Gemeinden. Die Medizin verlässt ihre ethische Vorgehensweise. Sympathien werden künstlich erzeugt, um der Abtreibung, der Sterbehilfe (Euthanasie), der Welteinheitskirche (Ökumene) und dem Zusammenbruch der nationalen und ethischen Unterschiede zuzustimmen. Die Musik wird zum Rattenfänger, um uns zum Vernichtungsmarsch auf unser geliebtes Land und das allgemeine Christentum zu veranlassen.

All das ist Teil einer Kulturrevolution, die vor dem Kommen des Antichristen stattfinden muss. Alle absoluten Maßstäbe müssen verschwinden und der Gott des Absoluten ebenfalls. Die Wahrheit muss wirkungslos gemacht werden, damit neue Normen und Denkformen errichtet werden können. Die durch die Musik vermittelten Philosophien beeinflussen auch unsere Sprache, Kleidung, Kultur, Erziehung, Regierung, Weltsicht, unseren Schmuck, unsere Unterhaltung und gesamte Lebensführung. Aber Welches Ziel soll damit erreicht werden? Es führt letztendlich dahin, dass Satan und seine Mitarbeiter der Ungerechtigkeit Zugang zum Herzen der Menschen erlangen, damit sie Verstand und Seele so manipulieren können, dass Gott in Frage gestellt und schließlich als nutzlos abgelehnt wird.

Das geistliche Leben der meisten Bibelschulen und christlichen Universitäten ist buchstäblich ausgesaugt worden. Nur sehr selten findet man heute einen Pastor/Prediger oder eine Christliche Schule, die sich der absoluten Prinzipien des unfehlbaren Wortes Gottes nicht schämt, sondern dafür einsteht. Ein Liederdichter oder Komponist, der sich philosophisch nicht von den Trends und dem Zeitgeist hat beeinflussen lassen, ist heute wie ein schwer auffindbares, seltenes Juwel. Der christliche Fundamentalismus sieht sich der potentiellen Gefahr gegenüber, seine Salbung (Berufung und Ausrüstung) von Gott zu verlieren; denn nach und nach erlauben wir den Friseuren unserer Generation unsere „Locken“ der Trennung von der Welt abzuschneiden (wie es bei Simson der Fall war). Wenn Prediger und Musiker der Stimmung und dem Geist des Kompromisses unserer Zeit nachgeben, dann verraten und verkaufen sie Christus genau so wie Judas es vor beinahe 2000 Jahren tat. Jesus lediglich im „Lobpreis“ zu erheben, ist nicht alles, was in der Musik vonnöten ist – selbst die Charismatiker tun das „mit Worten“. Stattdessen müssen wir innerhalb unserer Musik einen klaren Standpunkt gegen die starken Unterströmungen einnehmen, die unsere Kirchen/Gemeinden in den riesigen Ozean der gottlosen Welt hinausziehen und das göttliche Leben unterminieren. Das muss in unserem Denken anfangen. Was ist die Philosophie unseres Herzens? Wenn der feste, biblische Standpunkt in unserem Leben nicht mehr sichtbar ist, dann hat sich unser Denken offensichtlich bereits geändert. Das bekennende Christentum fängt langsam an zu glauben, dass Fleischlichkeit und die Welt doch gar nicht so schlecht sind, wie wir das 20, 30 oder 40 Jahre vorher noch glaubten. Ist die Veränderung, welche die Kirchen/Gemeinden unseres Landes ergriffen hat, vielleicht die Auswirkung von schaler Musik und leeren Predigten? Dienen solche Musik und Predigten vielleicht lediglich zur Vertuschung unserer hässlichen und verborgenen Sünden? Wiegen uns unsere Stimmungen und „Gefühle“ vielleicht in einer falschen Hoffnung? Sind wir uns des Gerichts Gottes nicht bewusst, welches an seinem Haus anfangen wird? Haben sich unsere Kleidung und die unserer Kinder in den letzten Jahren verändert? Lassen wir uns vielleicht durch die neuesten Modetorheiten beeinflussen? Lassen wir uns beim Einkauf von psychologischen Manipulationen leiten? Werden unsere Kinder von ihren Klassenkameraden unter Druck gesetzt (selbst in Christlichen Schulen, die ihren biblischen Standard schnell verlieren), um sich auf gefällige Weise zu kleiden, bestimmte Sprüche zu übernehmen oder in veränderter Weise zu denken?

In diesem Kampf könnten wir sehr wohl an den Punkt kommen, dass wir sagen müssen: „Ich bin es satt, mich immer und immer wieder mit diesen Dingen meiner Kinder oder meiner Kirche/Gemeinde beschäftigen zu müssen.“ Das mag stimmen; denn wer liebt schon den Kampf? Wenn wir aber je den Krieg aufgeben sollten, werden wir unsere Seelen, unsere Kinder, unser Zuhause und unsere guten, konservativen Kirchen/Gemeinden verlieren. Die Kraft des Zeitalters ist überwältigend. Es ist eine Sache, die Christen durch Folter im Gefängnis aufzureiben. Wir aber werden durch mentalen und philosophischen Druck niedergerungen. Den Druck, sowohl in der Moral und den Standards, als auch in der Lehre nachzulassen, finden wir in der Geschäftswelt, bei den Firmen, bei medizinischem Personal, in Krankenhäusern, Schulen, in der Regierung und selbst in den Kirchen/Gemeinden. „Ruh dich nur aus … ruh dich aus!“ Wir werden in den Schlaf gesungen, unser Verstand wird ruhig gestellt, damit wir nicht selbständig denken, sondern uns mit der Masse treiben lassen. Ach ja, und das Komischste daran ist noch, dass sie uns erzählen, dass wir eine Gehirnwäsche bekommen hätten, engstirnig wären und nur einem Menschen folgen würden. Und dabei können sie nicht einmal ansatzweise erkennen, dass sie die Puppen sind, die leichtgläubigen Möchtegern-Pazifisten, die vom Zeitalter eine Gehirnwäsche verpasst bekommen haben und geklont worden sind!

Wenn wir zu Christen werden, dann muss eine biblische Veränderung stattfinden. Das Wort Gottes wird zur Kraft, die uns in unserem Lebensstil und Denken prägt. Ja, wir müssen sogar das Denken wieder neu erlernen; denn das Zeitalter hatte uns fester im Griff, als uns je bewusst war. Die institutionalisierten Kirchen/Gemeinden wissen nicht mehr, was nach der Bibel ein echter Christ ist. Haben wir die Kanzeln vieler Kirchen/Gemeinden beobachtet? Die Pastoren/Prediger lehren nicht die Bibel, sondern füllen ihre Predigten mit Witzchen aus, die zeitweilig hart an der Grenze des Salonfähigen sind. Der Inhalt ihrer Predigt wird immer psychologischer, statt aus biblischer Ermahnung zu bestehen. Genau das ist auch Teil des Kernproblems, das wir in der heute komponierten Musik sehen können. Wie die Kanzel, so auch die Musik. Wenn die Predigten hohl, schwach, saft- und kraftlos werden, wenn es um absolute Wertmaßstäbe geht, dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Musik ein philosophisches Abbild dieser schalen Kanzelpredigten geworden ist. Am Ende haben die Musik und ihre Schreiberlinge einen größeren Einfluss auf die Leute, als die Prediger.

Als ich noch bei den Pfingstlern war, wurde immer deutlicher, dass die Leute lieber Gospels singen, als eine Predigt über das geschriebene Wort Gottes hören wollten. Die Leute lassen sich den Gesang gefallen, wenn es zu ihrem Musikgeschmack passt. Ihnen fehlt aber die Liebe zur Wahrheit, zu starken, biblisch fundierten Predigten.

Musik ist zur bevorzugten Methode geworden, um die Einstellungen der Menschen zu verändern. Die innersten Zirkel der Kompromissler wissen das genau. Sie werden das nutzen, um den Abfall ihrer eigenen Herzen voranzutreiben und es salonfähig zu machen. Ein beständiger Strom einer vernebelnden Musikkost wird nach einer Weile zu einer Art Sauerteig für den Verstand und die Seele. Nach einer Zeit wird dies Beruhigungsmittel wirken. Die Philosophie wird dadurch gepflanzt und die Zeit wird uns deren Ergebnisse im Leben der Leute zeigen. Der Schlachtruf wird die Seele verlassen und Kompromisse werden unausweichlich. Die Leute werden sich verändern und nicht einmal merken, dass etwas anders geworden ist. Die Einpflanzung hat längst stattgefunden. Genau wie bei der Milch wird die Botschaft schrittweise verwässert werden. Ja, wir werden in die Hände klatschen und jauchzen, aber das Herz wird keine Standfestigkeit und Stärke aus dem Wort Gottes besitzen, um dem Zeitalter widerstehen zu können. Es mag so aussehen, als wenn Christus durch die Worte und hübsche Musik verherrlicht wird, aber die gewählte Botschaft wird unser Leben von Christus und dem wahren Leben in dieser dunkeln und bösen Welt trennen. Die Gefühle werden unsere Taten und Worte bestimmen. Das Fleisch und der Geist werden als etwas zusammengeworfen, was angeblich zusammenpassen würde.

Das Weltsystem weiß genau, dass der Verstand des Menschen eine große Kraft besitzt. Es erkennt die Möglichkeit des Verstandes, sich mit einer Mischung von Zeitalter und falscher, religiöser Philosophie verbinden zu können. Auch wenn die böse Wesensart in Erscheinung tritt, sich wie von Gott anhört und den Namen Jesus im Munde führt, ist es dennoch nicht derselbe Christus wie in der Bibel.

Möge uns Gott, der Heilige Geist, Unterscheidungsfähigkeit geben, damit wir in einem Zeitalter bestehen können, das sich verschworen hat, uns philosophisch zu manipulieren, damit wir zum sozialen Willen dieses Planeten passen. Unser ganzes Leben muss davon bestimmt sein. Unser Herz, unser Verstand und unsere Gedanken müssen allein von Gottes Wort geprägt sein. Unser ganzes Leben darf nur davon beeinflusst sein. Unsere Musik und unsere Lieder müssen durch das kostbare Wort Gottes bestimmt werden oder wir werden das anrufen und preisen, was wir für Gott halten – den ganzen Weg zur Hölle entlang.

 

1 Erbgesundheitsforschung u. -lehre mit dem Ziel, erbschädigende Einflüsse u. die Verbreitung von Erbkrankheiten zu verhüten.

2 Im Englischen gebraucht der Autor hier ein Wortspiel; denn “mass“ kann sowohl mit „die Masse (von Menschen)“, als auch mit „die Messe“ (der katholischen Kirche) übersetzt werden.

3 System der Transzendentalphilosophie Immanuel Kants.

4 Das ist der Titelsong einer 1970 erschienenen Platte von Simon & Garfunkel, dem erfolgreichsten Folk-Duo aller Zeiten.

5 Das sind Zitate aus einem bekannten Lied von Doris Day.

6 „The Sound of Music“ (= „Der Klang der Musik“) ist ein Musical mit der Musik von Richard Rodgers und Texten von Oscar Hammerstein. Das Buch stammt von Howard Lindsay und Russel Crouse. Die Broadway-Premiere war am 16.11.1959 im Lunt-Fontanne Theatre in New York, die deutschsprachige Uraufführung fand am 9.3.1982 im Stadttheater Hildesheim unter dem Titel „Die Trapp-Familie“ statt.
Grundlage für das Musical bilden die Erinnerungen „Vom Kloster zum Welterfolg“ (1952) von Maria Augusta von Trapp, sowie der darauf basierende deutsche Spielfilm „Die Trapp-Familie“ (1956), von dem es auch eine Fortsetzung gibt: „Die Trapp-Familie in Amerika“ (1958).
Die historischen Trapp-Kinder waren als Chor im amerikanischen Exil berühmt geworden. Rodgers wollte zunächst ihre originalen Lieder ins Musical integrieren, kam aber nicht zuletzt aus urheberrechtlichen Gründen davon ab und komponierte alles neu. Der „pädagogische“ Ton der Musiknummern wie im Solmisations-Lehr­stück trug wesentlich zu ihrem Erfolg bei.

Die pathetische Art von Hammersteins Musical Play und das nachempfundene ländliche Lokalkolorit verbanden sich auf gelungene Weise. Dass man das Schnitzel in Österreich nicht mit Nudeln serviert und ein Strudelteig nicht knusprig ist, verzeiht man Hammerstein, seit sich alles Volkstümliche als Folklorismus entpuppt hat.

7 Das war ein mittelalterlicher Spielmann und Sänger im Dienste eines englischen Adligen.