Die Prophetie über die Jubiläen (Halljahre)

Eine der interessantesten Prophetien wird uns in Levi 16-17 gegeben. Levi 16 sagt aus, dass es im Buch Henoch eine 70-Wochen-Prophtie gibt. Sie ist uns aber nicht überliefert worden. Israel wird während dieser 490 Zeitabschnitte abfallen. Die Priester werden ruchlos werden, die Opfer werden beschmutzt und das Gesetz verdorben. Die vier Evangelien zeigen uns, dass die Priesterschaft tatsächlich verdorben und das Gesetz in etwas verdreht worden war, was die korrupte Priesterschar dort hineinlesen wollte. Jesus wies die Sadduzäer und Pharisäer wegen dieser Dinge viele Male zurecht. Sie dagegen nannten den Messias einen Betrüger. Jesus wurde gekreuzigt und die Nation Israel wurde verwüstet.

Levi 17 gibt Einzelheiten, wie und wann das passieren würde. Die Schule Elias lehrte, dass die menschliche Geschichte sich aus drei 2000-Jahr-Perioden zusammensetzt, die als Zeitalter bekannt sind. Von der Schöpfung bis Abraham gab es das Zeitalter des Chaos. Das zweite wurde das Zeitalter der Tora genannt. Es reichte von der Berufung Abrahams bis zur Abschaffung des Opfersystems. Das dritte wurde das messianische Zeitalter genannt. Christen nennen es das Gemeindezeitalter. Nach dem messianischen Zeitalter sollte die 1000-jährige Periode des messianischen Königreichs kommen. Christen nennen es das Millennium. Jedes Zeitalter unterteilt sich wieder in 500-Jahres-Abschnitte, die Onahs genannt werden (für mehr Einzelheiten siehe den hebräischen Kommentar zum Brief Elias genannt Tana Eliyahu). Levi beschreibt die Ereignisse, die im letzten 500-Jahres-Abschnitt des Zeitalters der Tora geschehen. Es wird in zehn Jubiläen (Halljahre) von jeweils 50 Jahren aufgeteilt. Im letzten Halljahr des vorhergehenden 500-Jahres-Abschnitts bekam Nehemia von Artaxerxes die Erlaubnis, Jerusalem wieder aufzubauen (Neh. 2,1-8). Das war im Jahr 444 v. Chr. Es folgt eine Tabelle der Halljahre (Jubiläen) von Levi 17:

Halljahr

Jahr

Ereignis

 

587 v. Chr.

1. Tempel zerstört

 

517 v. Chr.

2. Tempel zerstört

 

444 v. Chr.

Erlass von Artaxerxes (70-Wochen-Prophetie – Daniel 9)

1

425-375 v. Chr.

 

2

375-325 v. Chr.

 

3

325-275 v. Chr.

 

4

275-225 v. Chr.

 

5

225-175 v. Chr.

 

6

175-125 v. Chr.

Antiochus Epiphanes, 163 v. Chr.

7

125-75 v. Chr.

5. Woche (96-89 v. Chr.: Bürgerkrieg); 7. Woche (82-75 v. Chr.: das verdorbene Priestertum kommt auf

8

75-25 v. Chr.

Herodes der Große (37 v. Chr.)

9

25 v. Chr. - 25 n. Chr.

 

10

25-75 n. Chr.

1. Woche (25-32 n. Chr.): Messias gekreuzigt (32 n. Chr.)

7. Woche (68-75 n. Chr.): Opfer abgetan; Konzil von Jawne (75 n. Chr.)

Wichtig zu wissen ist, dass die Priesterschaft nach der Babylonischen Gefangenschaft wiederhergestellt wurde, aber Halljahr für Halljahr weiter abfiel. Er sagt einen Krieg voraus, eine Zerstreuung und die Rückkehr, um den Tempel in der 5. Woche des 7. Halljahrs zu heiligen. Diese 5. Woche ist genau der Zeitraum des Bürgerkriegs zwischen Sadduzäern und Pharisäern.

Wir wissen, dass wir die Halljahre (Jubiläen) richtig zugeordnet haben, nicht nur weil es mit dem Zeitplan der Zerstörung des Tempels Salomos 3338 nach Adam bzw. 587 v. Chr. übereinstimmt, sondern auch weil noch eine weitere Schriftrolle vom Toten Meer, 11QMelchisedek (s. nächstes Kapitel für deren Übersetzung) genannt, das bestätigt. In Spalte 2 dieser Schrift heißt es, dass der kommende Messias verschiedene Prophetien erfüllen wird, einschließlich des Zeitplans von Daniel 9. Es heißt dort: „Dieses Ereignis wird in der 1. Woche des Halljahrs eintreten, das nach dem 9. Halljahr kommt.“ 70 n. Chr. wurde der Tempel in Jerusalem zerstört. 73 n. Chr. zerstörte Titus den jüdischen Tempel in Alexandrien, Ägypten (s. Josephus, Kriege, 7). Zwei Jahre später, 75 n. Chr., fand das erste Konzil in Jawne statt, wo der Sanhedrin beschloss, dass Tempel und Opfersystem nicht mehr nötig wären. Gott hatte es in ihre Herzen gegeben, ein Zeitalter zu beenden, wie Er es vorausgesagt hatte! Nun, 75 n. Chr., minus ein 50-jähriges Halljahr (Jubiläum) wurde das 9. Halljahr um 25 n. Chr. beendet. Eine Shemitah (Jahreswoche) später (25 + 7) war das Jahr 32 n. Chr., in dem Er gekreuzigt wurde!

Es ist sehr wichtig, dass wir uns auf die Wochen 5 und 7 des siebten Halljahrs (Jubiläums) konzentrieren. Nachdem Judas Makkabäus 165 v. Chr. eine erfolgreiche Revolte gegen Antiochus Epiphanes angeführt hatte, begannen seine Nachfolger die hasmonäische Dynastie. Als sowohl die Seleukiden, als auch das römische Imperium Israel 110 v. Chr. als unabhängigen Staat anerkannten, startete John Hyrkanus einen Eroberungsfeldzug der benachbarten Nationen. Er regierte als König und als Hohepriester, was verboten war. Die Juden, welche den Hohepriesterkönig und überhaupt die Idee der Herrschaft eines Priesters unterstützten, wurden als Sadduzäer bekannt. Ihr Name leitet sich vom Priester Zadok her. Dissidenten (Andersdenkende) kamen auf, die glaubten, der König hätte kein Recht, nicht-Juden zu zwingen, zum jüdischen Glauben überzutreten und sich beschneiden zu lassen. Man nannte sie Separatisten, in hebräisch Pharisäer.

103 v. Chr. wurde Alexander Jannäus hasmonäischer Herrscher. Er führte nicht nur die Idee der priesterlichen Herrschaft fort und zwang alle Juden und Heiden sich beschneiden zu lassen, sondern alle Juden und Heiden mussten nun auch den Gesetzen der Priester folgen. Dieser Erlass führte zum Aufstand der Pharisäer. Sie glaubten, dass das Priestergesetz nur für Priester galt und nicht für Juden und Heiden gleichermaßen. Sie sagten, der König habe kein Recht, eine Bekehrung zu erzwingen oder Nicht-Priester dahin zu bringen, die Priestergesetze einzuhalten. Das brachte Israel in einen acht Jahre andauernden Bürgerkrieg, und zwar von 96-88 v. Chr.

Während der hitzigen Verfolgung der Pharisäer floh Simon Ben Shetach, ein Pharisäer und Nasi (Präsident des Sanhedrin) nach Alexandrien in Ägypten. Dort begegnete er zwei Männern, Shmya und Abtalion, die aus Alexandrien stammten, aber direkte Nachfahren des Königs von Assyrien waren. Sie bekehrten sich zum Judentum. Die Verfolgung endete und Simon Ben Shetach kehrte nach Jerusalem zurück. Als seine Schwester, Königin Salome von Alexandrien, die nächste hasmonäische Herrscherin wurde, wurden Simon und die Pharisäer sehr mächtig. Simon Ben Shetach öffnete verbindliche Thora-Schulen, was die althergebrachte Regel ersetzte, dass die Väter ihre Söhne in der Thora unterwiesen. Alle Kinder mussten diese Schulen besuchen, um angemessen unterrichtet zu werden. Simon brachte dann seine beiden assyrischen Bekehrten nach Jerusalem und sie lösten ihn im Sanhedrin als Präsidenten ab. Daraufhin änderten sie die Standard-Auslegungsmethode der Thora und ersetzte das Gesetzbuch mit dem, was als Midrasch bekannt wurde. Sie waren deren erste „Darshan“, was Prediger bedeutet. Die neue Methode der Auslegung der Thora wurde „Derush“ bzw. „mündliche Tradition“ genannt. Von da ab waren Erlasse des Sanhedrin für alle bindend und mussten in allen nachfolgenden Generationen erzwungen werden.

Aus dieser Situation entstand eine neue Denomination, die man Essener nannte. Sie stimmten mit den Pharisäern darin überein, dass erzwungene Bekehrungen und das Halten des Priestergesetzes von Nicht-Priestern falsch war. Doch kritisierten sie die neue Lehre, dass die Tradition der „Mündlichen Thora“ mit der geschriebenen gleichzusetzen sei. Sie glaubten, niemand dürfe gegen die geschriebene Thora und die aufgezeichneten Geschichten der Vorväter vorgehen.

Levi 17 sagt aus, dass Priester in der siebten Woche aufkommen würden, die großes Verderben bringen. Die Schriftrolle 4Q385a vom Toten Meer sagt, dass dies drei Priester sein würden. Und 4Q387 erwähnt, dass am Ende des 10. Halljahrs (Jubiläums) „ganz Israel dem Wahnsinn verfallen sein wird“. Ich glaube, diese Priester waren Simon Ben Shetach, Shmya und Abtalion.