1. Der Beschützer

Oder wie kann jemand in das Haus des Starken hineingehen und seinen Hausrat rauben, wenn er nicht zuerst den Starken bindet? Erst dann kann er sein Haus berauben. (Matthäus 12,29)

Von allen Vorwürfen, die der Hausschule gemacht werden, ist keine lächerlicher als die, dass wir unsere Kinder überbehüten würden. Leute, die so etwas schwafeln, klingen immer, als wenn sie von einem Skript ablesen würden. Ihre Kinder werden zu sehr behütet, sie wissen nicht, wie sie sich in der wirklichen Welt verhalten sollen. Wenn sie ihr Zuhause verlassen und sehen, was wirklich in der Welt los ist, werden sie schockiert sein. Das wird sie überwältigen. Sie werden nicht wissen, wie sie darauf reagieren sollen. Mit anderen Worten: es ist so ziemlich das Schlimmste, was sie ihren Kindern antun können, dass sie sie vor der Welt bewahren.

Quatsch! Bedenken sie das Vorbild unseres eigenen himmlischen Vaters. Behütet Gott? Ich denke schon. In der King James Bibel wird Gott siebenmal mit einer Festung verglichen, achtmal als Schutzwehr bezeichnet, 13-mal als Schild, 14-mal als Zufluchtsort und 39-mal als Fels. Das klingt in meinen Ohren wie ein behütender Vater.

Jetzt stellen sie dieses Vorbild dem heutigen Durchschnittsvater gegenüber. Er schickt seine Kinder jeden Tag zur Schule, auch wenn er sehr wenig Kontrolle darüber hat und vielleicht noch nicht einmal weiß, welchen moralischen Stand und Charakter die Leute haben, die seinen Sohn oder seine Tochter den ganzen Tag lang neun Monate im Schuljahr umgeben. In der Regel hat er einen, wahrscheinlich sogar mehrere Fernseher in seinem Haus. Wenn überhaupt, dann kontrolliert er kaum einmal, wie lange seine Kinder fernsehen und interessiert sich auch nicht für die gesehenen Inhalte. Er lässt sie beinahe jede Art von Musik hören, was immer sie wollen, solange sie es in seiner Gegenwart nicht zu laut stellen. Er kümmert sich nicht um ihre Freunde oder aus welchen Familien sie kommen. Er kauft seinen Kindern immer die gerade aktuellen Spielsachen, ohne nach dem Hintergrund dieser Dinger oder der dazugehörigen Samstagmorgen-Shows im Fernsehen zu fragen. Glaubt man der Forschung, dann verbringt er täglich gerade mal sechs Minuten im Gespräch mit seinen Kindern.

Verstehen sie mich nicht falsch, ich klage sie nicht an, dass sie ein mittelmäßiger Vater sind. Wenn sie tatsächlich so gewöhnlich wären, dann wären sie in meinem Buch nicht so weit gekommen. Dennoch müssen wir uns Herrn Mittelmäßig sehr genau an­sehen und den Unterschied zwischen seinem Vorbild und dem unseres himmlischen Vaters beachten. Der gewöhnliche, pluralistische Vater unserer Tage hat gerade seine Position als Beschützer der Familie vollkommen aufgegeben. Es ist, als wenn er meint, in einer Welt zu leben, die noch nie so sicher für Kinder war. Natürlich ist es genau anders herum. Unsere Gesellschaft ist böser und unsere Kinder sind anfälliger, als sie es jemals in unserer Ge­schich­te waren.

Wenn wir lieber dem Vorbild Gottes folgen wollen, statt dem von Herrn Mittelmäßig, dann müssen die meisten von uns die Zügel fester anziehen und mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen, statt ihnen noch mehr unbeaufsichtigte Zeit zu verabreichen. Wenn sie wie ich sind, brauchen sie einen Anlass, der sie erinnert, dass Vaterschaft kein geringfügiges Unterfangen ist und eine Menge Zeit beansprucht. Die Gefahren für unsere Frauen und Kinder nehmen vielerlei Formen an und einige von ihnen sind ganz schön hinterhältig. Lassen sie uns also einige Kapitel lang die Bereiche überblicken, in denen unsere Familien bedroht werden und sichergehen, dass unser Radar noch in Betrieb ist.

 

Körperliche Gefahren

Im letzten Sommer fuhr ich während der jährlichen Ferien/Männerfreizeit mit meinen ältesten Söhnen in den mittleren Westen. Ich setzte mich auf die vordere Veranda des Hauses, in dem ich als 6- bis 12-jähriger gelebt hatte, und redete mit meinem alten Freund Dale. Das war der Nachbarsjunge, der damals zwei Häuser weiter gewohnt hatte, und seitdem unser altes Haus gekauft und bewohnt hat. Unter anderem redeten wir über die Veränderungen in der Nachbarschaft seit den mehr als 30 Jahren, die ich weg war.

Dale meinte, wenn die Gegend verglichen mit dem nahe gelegenen Wichita auch noch ruhig wäre, so wäre es kein Vergleich mit ihrem Zustand in unseren Kindheitstagen. Er, ich und noch einige andere Jungen streiften damals ganz nach Belieben durch die Straßen, nahe gelegenen Felder und Obstgärten. Wir sammelten Sprudelflaschen, um sie zu verkaufen, schossen mit unseren Luftgewehren oder verfolgten Hasen mit einer Abordnung örtlicher Hunde. Es kam uns überhaupt nicht in den Sinn, dass ein fremder Mann aufkreuzen, einen von uns in sein Auto zerren und uns entführen könnte. So etwas passierte doch nur in den warnenden Filmen in der Schule, nicht im wirklichen Leben. Auch kamen wir nie darauf, dass wir während unserer Streifzüge durch die Obstplantagen unter irgendeinem Pfirsichbaum einen Verrückten treffen könnten, der sich gerade Drogen spritzt. Solche Dinge passierten einfach nicht, deshalb dachten weder wir noch unsere Eltern je darüber nach.

Zu Halloween schlenderten wir in unseren Kostümen durch das sechs Block umfassende Gebiet zwischen der 55. und 59. Straße vom Broadway zur Ecke des Weizenfelds, sammelten Unmengen Kandis und träumten nie von Entführung oder einem Sägeblatt in einem Apfel.

Dales Kinder gehen nicht mehr auf Geschenk-oder-Streich („trick-or-treat“). Kaum jemand in der ganzen Nachbarschaft tut das heute noch. Und sie streichen auch nicht mehr in Sommernächten herum, wie wir es vormals taten, wobei wir unseren Eltern nur unseren etwaigen Aufenthaltsort sagten. Entführungen und Drogenabhängige sind heute Realitäten, und zwar nicht nur im Stadtzentrum von Wichita. Das Chaos hat sich auch in den Vororten ausgebreitet.

Mag sein, dass es ein wenig banal ist, wenn man darüber spricht, dass Eltern dieser Tage ein wachsames Auge auf ihre Kinder haben müssen. Aber mal ehrlich, wenn man sich jeden Tag all die Bilder auf den Milchtüten ansieht, dann kann man kaum vorsichtig genug sein. Heutige Kinder müssen nicht nur mit tyrannisierenden Rabauken in der Nachbarschaft (um nicht die in den Schulen zu erwähnen) und schlechtem Einfluss fertig werden, sondern die Welt, in der sie leben, ist ein schmutzigerer Ort und offeriert eine ganze Bandbreite von körperlichen Gefahren, die in meiner Jugend als böser Traum gegolten hätten.

Ihre Tochter lebt in der Nachbarschaft von Jungen, die nicht nur Opfer ihrer ungestümen Jugendhormone sind, sondern auch von öffentlichem Schulunterricht, der die Ideale von Reinheit, Mäßigkeit und Tugend durch Sexualkundeunterricht und Situationsethik zerstört hat. Die Gerichte misstrauen heute manchmal mehr den Eltern, die ihren Kindern eine verdiente Tracht Prügel verabreicht haben, als überführten Sittenstrolchen. Satansanbeter, Sodomiten, Banden, Rauschgifthändler und allerlei „Raubtiere“ kann man in allen Gesellschaftsschichten finden und sie alle sind auf unsere Kinder aus. Der moderne Vater sollte gerade extrem vorsichtig sein.

Angesichts all dessen erscheint es ziemlich hirnrissig, wenn irgendjemand einen anderen anklagt, seine Kinder zu sehr zu behüten, dennoch hören wir als Heimschuleltern oft gerade das. Meiner Meinung nach kann man den Schutz in der heutigen Welt kaum weit genug treiben.

Neben der Gewalt sollten sie die Unmenge an neuen und inzwischen kraftvollen Krankheiten unserer Tage bedenken. In unserem Land hatte vor 1981 noch niemand etwas von AIDS gehört, dennoch ist der Ausdruck heute in aller Munde. Diesen Morgen fiel mir in der Zeitung auf, dass die WHO1 in ihrem jährlichen Bericht gerade festgehalten hat, dass inzwischen weltweit 1,64 Millionen ausgereifte AIDS-Fälle gemeldet sind, die wahrscheinlich für über 8 Millionen infizierte Menschen stehen, die nur noch nicht diagnostiziert oder weitergeleitet wurden. Informierte Kreise glauben jedenfalls, dass dies eine grobe Untertreibung ist, weil die Krankheit wegen ihrer Beziehung zur Sodomie-Bewegung einen politisch geschützten Status hat.

Obwohl AIDS in den Medien am meisten erwähnt wird, so ist sie doch keineswegs die einzige neuere Gesundheitsbedrohung. Die Statistiken zeigen einen beständigen Anstieg der meisten Geschlechtskrankheiten, wobei zu den schlechten Neuigkeiten jeweils dazugehört, dass einige von ihnen auch immer resistenter gegen Antibiotika und andere Medikamente zu deren Behandlung werden. Heute braucht man eine vielfache Dosis Penicillin zur Heilung von Syphilis, als noch vor 30 Jahren, und Insider fürchten, dass einige neue Stämme dieser alten Krankheit auftauchen werden, für die es keine Therapien mehr geben wird. Darüber hinaus sind einige dieser Krankheiten viel ansteckender, als man gemeinhin annimmt. Es ist erst einige Jahre her, da hörten wir von einem Ausbruch einer Chlamydien-Infektion2 unter Ringern einer weiterführenden Schule im mittleren Westen. Und dann gibt es da ja auch noch Herpes – nun, wir wollen hier mal nicht der Depression Vorschub leisten. Persönlich bin ich vorsichtiger geworden, so dass ich nicht einmal die Münzen einer Restaurantkasse anfassen würde.

Körperliche Gefahren kommen nicht nur von bösen, gesichtslosen Fremden. Ein Dorn im Auge von Marilyn und mir ist das allseits bekannte Phänomen von Eltern, die eifrig den „Segen“ kranker Kinder mit anderen teilen. Einige Leute zögern niemals jemand anderem einen Besuch abzustatten, auch wenn sie drei oder vier Kinder im Schlepptau haben, die anscheinend intensive Behandlung nötig hätten. Sie marschieren direkt in ihr Wohnzimmer und mitten unter ihre Kinder, wobei sie einen Trupp kleiner Kinder mit roten Augen, laufenden Nasen, hartnäckigem Husten und einer ausgeprägten, blutarmen Blässe mitbringen. Wenn sie genügend Mut aufbringen und sagen, dass der Kleine krank aussieht, wird ihnen unbekümmert versichert, dass seine Allergien eine wenig Theater machen würden. Je kränker das Kind ist, desto zwanghafter nimmt es die Spielsachen ihres Kindes in den Mund.

Gemeindekinderräume sind eine weitere, manchmal unerwartete Gefahrenstelle. Viele Jahre lang haben wir versucht, unsere Kinder von solchen Orten fernzuhalten, mit Ausnahme von Stippvisiten. Es ist kein Zufall, dass viele Kleinkinder am Dienstag krank werden. Sie hatten 48 Stunden Inkubationszeit seit Sonntag. Zufällig geschehen dieselben Dinge in Tagesstätten und Schulen, mit der Verschärfung, dass Kinder meist fünf Tage die Woche an solchen Orten verbringen.

Sicherlich sollte die Besprechung der körperlichen Bedrohungen auch einen Hinweis auf das Essen enthalten, allein schon weil unkluge Diäten sehr viel zu den Gesundheitsproblemen hinzufügen, die Amerika routinemäßig erfährt. Aber als jemand, der Schokolade als fünftes Grundnahrungsmittel ansieht, muss ich bekennen, dass ich die Wahl des Essens meinem verantwortungsvolleren Ehegemahl überlasse und mir deshalb die Autorität fehlt, zu dem Thema etwas zu sagen. Vielleicht wird der Leser geneigt sein großzügig anzunehmen, dass ich nur Platz sparen will und deshalb diese Diskussion nicht fortführen kann.

Geistliche Gefahren

Gerade in diesem Bereich der geistlichen Gefahren für unsere Kinder gelten wir Heimschuleltern als besonders überbehütend. Dabei sind die meisten von uns gerade in diesem Bereich nicht sorgfältig genug. Wie nie zuvor in Amerika ist unsere Gesellschaft heute mit gottlosen Haltungen gesättigt, die für uns und unsere Kinder eine beständige Infektionsgefahr bedeuten.

In der Prohibitionszeit hatten wir eine Arbeitslosenquote von 25 Prozent. Tausende von Familien haben damals ihr Zuhause verloren und viele von ihnen wanderten durchs ganze Land, lebten in ihren Autos und suchten nach Arbeit. Dennoch war die Verbrechensrate nirgendwo auch nur annähernd da, wo sie heute ist. Vor 40 oder 50 Jahren hätten nur wenige sich träumen lassen, dass einmal eine Zeit kommen würde, in der Leute ihre ungeborenen Babys durch einen Routineeingriff umbringen würden. Doch heute saugen Ärzte in einer grausigen Prozedur, Teilgeburtsabtreibung genannt, gesunden, beinahe ausgereiften Babys das Gehirn raus. Nicht nur, dass viele Einwohner solch eine Tortur als Grundrecht der Mütter verteidigt haben, sondern der Präsident der Vereinigten Staaten legte höchstpersönlich sein Veto ein, als der Kongress solches Vorgehen per Gesetz verbieten wollte. Wenn solch ein Zustand nicht ausreicht, einem nachdenklichen Vater die Notwendigkeit zum Schutz seiner Familie vor Augen zu führen, damit sie nicht die Werte der Gesellschaft um sie her annehmen, dann weiß ich nicht, was noch passieren muss.

Die Leute

Viele der Gefahren, denen unsere Frauen und Kinder ausgesetzt sind, kommen ganz einfach von den um sie her lebenden Leuten. Hingegebene Christen sind entschieden in der Minderzahl und daher ist die mathematische Wahrscheinlichkeit, dass irgendein Bekannter, Nachbar oder Klassenkamerad dazu gehört, sehr gering. Es ist viel wahrscheinlicher, dass unsere gesamte Nachbarschaft, die Leute am Arbeitsplatz, auf Marktplätzen, in Schulen und selbst in den Gemeinden und Kirchen von unerretteten Menschen oder weltlichen Menschen bevölkert werden, anstelle von hingegebenen Gläubigen. Unsere Kritiker hätten gern, dass wir unsere Kinder mit wenig oder gar keiner elterlichen Aufsicht geradewegs in diese Umgebungen schicken. Sie glauben, dass der Wert sozialer Erfahrungen in ihrer Quantität liegt, nicht in deren Qualität. Sie meinen, wenn Kinder mit möglichst vielen anderen Leuten zusammenkommen, dann werden sie viele soziale Erfahrungen machen, die es ihnen ermöglichen werden, mit jedermann gut zurechtzukommen. Je verschiedener die Leute sind, mit denen sie Zeit verbringen, desto besser. Das nennen sie „Sozialisation“.

Natürlich ist das kompletter Unsinn, auch wenn die meisten Leute ihre Kinder derart „sozialisieren“. Gerade deshalb haben wir ja so viele soziale Probleme. Das bringt Kindern aber nur bei, gegen die Gesellschaft um sie her eingestellt zu sein, statt sozial angemessen zu handeln. Als Beispiel sehen sie bitte auf die Einrichtung der Ehe. Ganz sicher ist das eine der grundlegendsten und intensivsten menschlichen Beziehungen, die es gibt. In solch einer Beziehung ist es sicherlich wichtiger, miteinander auskommen, als in jeder anderen Art von Verbindung. Trotzdem müssen wir jedes Jahr wieder erleben, wie sich beinahe genau so viele Menschen scheiden lassen, wie heiraten. Sind die amerikanischen Durchschnittsfamilien wirklich so effektiv, wenn sie ihren Kindern das „Miteinander-auskommen“ beibringen, indem sie zufällige soziale Begegnungen zulassen?

Aber die Scheidungsrate ist nur die Spitze vom Eisberg. Wenn wir uns umsehen und Kriminalität, Gewalt, Korruption, Hass, Vorurteile, Alkohol- und Drogenmissbrauch, Kindesmissbrauch, Materialismus, Pornographie und all die anderen offensichtlichen Indikatoren eines sozialen Dschungels sehen, dann erscheint uns das Bild unserer Realität schon viel dunkler und negativer. Dennoch handelt es sich bei dieser Kultur genau um die, in welche ihre Kritiker ihre Kinder durch den Prozess der „Sozialisation“ einpassen wollen. „Passen sie sich nicht der Welt um sie her an“, sagt der Apostel Paulus im Römerbrief 12,2. Stattdessen sollen wir umgewandelt, d.h. vollkommen verändert werden, indem unser Denken erneuert wird.

Während die Leute meinen, sie lernen den Umgang mit anderen durch Sozialisation, denkt Gott über Kameradschaft nach. Er weiß, dass wir stark zur Mittelmäßigkeit hin tendieren. Das heißt, wir streben danach, genau so zu werden, wie alle, mit denen wir unsere Zeit verbringen. Wenn wir tatsächlich oberflächliche, materialistische Einstellungen entwickeln wollen, dann brauchen wir nur mit dem Durchschnittamerikaner herumzuhängen. Wenn wir aber Freunde wollen, die uns zu einem weiseren und hingebungsvolleren Dienst für Gott herausfordern, dann muss unsere Sozialisation bewusster und geplanter ablaufen. Sprüche 13,20 sagt dazu: „Der Umgang mit den Weisen macht weise, wer sich aber mit Narren einlässt, dem geht es schlecht.“

Das heißt nun nicht, dass wir nur mit hingegebenen Jüngern Jesu Umgang pflegen sollen. Dann würden wir ja niemandem mehr helfen und dienen dürfen. Heute befinden wir uns aber weit im anderen Extrem und müssen wieder den goldenen Mittelweg finden. Sie können nicht auf einen Bergrücken im Himalaja ziehen, um ihre Familie vor weltlichen Einstellungen zu schützen. Gott möchte, dass ihre Kinder andere beeinflussen. Dennoch müssen Väter extreme Vorsicht walten lassen, weil dieselben Bekanntschaften, die Kindern die Möglichkeit der Einflussnahme geben, auch anderen Menschen erlauben, ihre Kinder zu beeinflussen…

Ich habe meine Kinder mit Nachbarskindern spielen lassen, aber nicht wie es gerade kam. Ich habe diese Kontakte auf einen Bruchteil ihrer Zeit beschränkt und ihnen das Spielen mit diesen Kindern nur in unserem Haus erlaubt. Ich erlaubte meinen Kindern nicht einmal ein Spiel auf der anderen Straßenseite. In einer anderen Nachbarschaft hätte ich vielleicht weniger strenge Regeln aufgestellt, aber unsere ist ziemlich mittelmäßig und meine Vorsichtsmaßregeln waren lediglich klug, denke ich. Erst kürzlich erfuhren wir, dass der hinter uns wohnende ältere Mann, der unseren Kindern oft Süßigkeiten geschenkt und dem sie zu Weihnachten Kekse gebracht hatten, schweinische Bemerkungen an zwei unserer Töchter gerichtet hat. Einer unserer erwachsenen Söhne ging sofort herüber, bevor ich das herausgekriegt hatte, und sprach mit dem Mann. Unsere Kinder dürfen sich jetzt nicht mehr mit dem Mann unterhalten. Sie können nicht vorsichtig genug sein. Die Gefahren lauern überall und oft genug sind sie getarnt. Ich kenne eine Frau, die als Kind von ihrem Adoptivgroßvater sittlich belästigt wurde.

Wie sollten also die Beziehungen unserer Familie mit denen aussehen, die keine hingegebenen Christen sind? Natürlich sollten wir nicht auf sie herabsehen. Durch die Gnade Gottes können sie alle zurechtgebracht werden. Aber wir sollten auch nicht zu ihnen aufschauen, weil sie nicht zu Gott aufsehen. Die Beziehung einer christlichen Familie zu Unerretteten und den geistlichen Unreifen sollte dienstlich aufgebaut sein. Wir sollten unsere unerretteten Nachbarn zu Freunden haben, weil die Leute sich das Evangelium viel eher von Freunden als von Fremden sagen lassen, insbesondere solchen Fremden, die sich für moralisch überlegen halten. Wir sollten Freunde von weniger reifen Gläubigen sein, weil Gott möchte, dass wir uns untereinander ermahnen, insbesondere in Richtung vom reiferen zum weniger reifen Menschen hin. Es ist aber schwierig, das alles auszubalancieren – beziehungsmäßig offen zu sein, um andere erreichen zu können, ohne uns und unsere Kinder für schlechten Einfluss zu öffnen.

Eine der besten Möglichkeiten, alles unter Kontrolle zu haben, ist immer von der Familiensozialisation aus zu denken. Zunächst einmal sollten sie erkennen, dass die Familie die grundlegendste soziale Einheit ist und dass das Gros unserer sozialen Einstellungen dort geformt wird. Die Familie ist ganz sicher ein besserer Nährboden für gute Beziehungen, als der ständige Vergleich und Kampf in Gruppen von Gleichaltrigen. Zweitens sollten sie mit anderen Familien zusammenkommen, anstatt dass sich ihre Kinder lediglich mit anderen Kindern abgeben. Wenn Familien zusammen sind, hat jedes Elternteil im Blick, was seine Kinder gerade tun und welcher Einfluss auf sie einströmt. Nebenbei bemerkt bekommt ihr Kind auf diese Weise sowohl die Unterhaltung der Erwachsenen, als auch der anderen Kinder mit, die älter und auch jünger als es selbst sind, anstatt es in den sehr überbewerteten Käfig der Gruppe der „Kinder desselben Alters“ zu sperren. Kinder benötigen viel weniger Kontakte außerhalb ihrer eigenen Familie, als die meisten Leute sich klarmachen. Wenn sie ihnen schon erlauben, mit anderen zu spielen, dann ist ein Familientreffen die weitaus sicherste und beste Lösung.

Das Ganze wird ein wenig heikel, wenn es um die Beziehung der Familie zur örtlichen Gemeinde geht. Viele Eltern haben mich schon gefragt, was wir mit den vielen Programmen anfangen, die in Gemeinden für Kinder angeboten werden, und bei denen erwartet wird, dass die Eltern sie für ihre Kinder nutzen. Einige Eltern haben bemerkt, dass ihre Kinder mit schlechten Einstellungen von der Sonntagsschule oder anderen Kinderveranstaltungen nach Hause kommen (um nicht die sprachlichen Entgleisungen zu erwähnen), wissen aber nicht, was sie dagegen tun sollen. Dieser Angriff kommt aus einer überraschenden Richtung. Schließlich ist die Sonntagsschule genauso typisch für Amerika wie gedeckte Apfeltorte. Ich meine damit, dass man seine Kinder einfach zur Sonntagsschule schicken muss, oder?

Das Problem verschärft sich noch für Eltern von Jugendlichen. Gemeindegruppen im Teenageralter sind, entgegen der oftmals guten Absichten der Gemeinde und der Gruppenleiter, eine ungesunde soziale Gruppe mit einer eingebauten Dynamik, die automatisch mit den geistlichen Zielen des Programms in Konflikt gerät. Der Gruppenleiter möchte, dass die Kinder ihre Eltern ehren, aber die Anordnung der Gruppe ruft stattdessen die Abhängigkeit von der Gruppe hervor. Der Leiter möchte, dass die Jugendlichen sündlos bleiben, aber die Anordnung und Unternehmungen der Gruppe gleichen Alters ermutigen zu Verabredungen von Junge nund Mädchen untereinander und frühzeitigen romantischen Verstrickungen. Darüber hinaus wird durch das Entfernen der Eltern aus der vertikalen Autoritätsschiene (der Pastor sollte die Ältesten anleiten, diese die Väter und diese ihre Familien) eine Situation heraufbeschworen, in der junge Leute sich mit dem „Zwei Autoritäten“-Syndrom konfrontiert sehen. Ich bin bereit, fürs Protokoll eindeutig auszusagen, dass meiner Meinung nach Jugendgruppen in Gemeinden elterliche Autorität untergraben. Dabei spielen sowohl der „Zwei Autoritäten“-Komplex, als auch der Druck in einer Gruppe von Gleichaltrigen eine Rolle. Zählen sie zu dem ganzen Problem noch hinzu, dass die meisten Jugendgruppen Musik hören, die konservative Eltern in ihrem Haus nicht erlauben würden. Sie nennen es zeitgemäß, aber ich nenne es verachtenswert.

Aber man muss seine Kinder einfach zur Sonntagsschule schicken, nicht wahr?

Natürlich müssen sie das nicht. Wenn es ein Gebot gäbe, das besagt: „Du sollst deine Kinder zur Sonntagsschule schicken“, dann findet man es nur in den Apokryphen, weil ich es nie gelesen habe. Dasselbe gilt für Kindergemeinden, Kinderchöre und ganz besonders für die Jugendgruppe. Die Gemeinde des 20. Jahrhunderts ist zu einem Ort geworden, wo Familien voneinander getrennt werden! Traurigerweise werden die meisten ihrer Gemeindebrüder, und insbesondere die Gemeindeleiter, ihre Loyalität zur Gemeinde und ihr Interesse an der geistlichen Gesundheit ihrer Kinder anzweifeln, wenn sie keinen Gebrauch von all diesen „Diensten“ machen.

Wie schon gesagt ist das eine heikle Angelegenheit. Es scheint so, als wenn sie wählen müssten: entweder sind sie der Gemeindeaußenseiter oder sie geben ihre Kinder in Gemeindegruppen, in denen sich manchmal ein beträchtliches Maß an Schlechtem unter all dem Guten befindet. Meine Frau und ich entschieden uns schließlich dahingehend, dass wir wenn nötig das Außenseiterdasein in Kauf nehmen wollten. Nicht dass wir große Wahlmöglichkeiten gehabt hätten. Als wir vor 12 Jahren das erste Mal zu unserer Gemeinde gingen, hatten wir bereits sechs Kinder. Allein das schon qualifiziert sie in den meisten Gemeinden für einen Außenseiter-Status. Unser Schicksal war besiegelt, als es herauskam, dass wir unsere Kinder zu Hause unterrichteten und keinerlei Interesse an der gemeindeeigenen Christlichen Schule hatten. Als wir es auch noch ablehnten, unsere Kinder in die Sonntagsschule oder die anderen Gruppen zu geben, seufzten die Leute nur und verdrehten ihre Augen himmelwärts. „Diese armen Kinder“, müssen sie gedacht haben. „Sie haben keine Chance.“

Aber die Zeit hat uns Recht gegeben und inzwischen sogar die meisten unserer früheren Kritiker. Deshalb geben sie die Hoffnung nicht auf. Wenn sie selbst merken, dass die meisten Gemeindegruppen mehr schaden als nützen, werden sie, wie ich selbst auch, einige schwierige Entscheidungen treffen müssen. Viele Leute werden sie nicht verstehen. Geben sie ihnen einige Jahre Zeit und seien sie währenddessen freundlich und respektvoll zu ihnen. Schließlich werden sie an ihren Früchten erkannt werden.

Wenn ich schon beim Thema geistliche Gefahren durch unsere Kontakte mit anderen bin, lassen sie mich ein Wort über ein Thema verlieren, das ein wenig vernachlässigt wird, wenn wir über negative Sozialisation sprechen. Hier handelt es sich um die Verantwortung, die der Mann des Hauses hat, seine Frau und auch seine Kinder zu schützen.

Während wir schon manchmal darüber nachdenken, dass unsere Kinder Schutz vor negativem geistlichen Input brauchen, vergessen wir in der Regel unsere Frauen, die auch beachtet werden müssen. Es gibt genauso viele Raubtiere, die es auf unsere Frauen abgesehen haben, wie auf unsere Kinder. Unsere Gesellschaft ist zunächst einmal mit der Lüge gesättigt, dass Männer und Frauen in etwa dasselbe sind und die Rollen tauschen können, gegeneinander antreten und gut ohne einander auskommen können. Uns wurde beigebracht, dass eine Frau Erfüllung darin findet, wenn sie ihr eigener Herr ist, wenn sie ihre eigenen Entscheidungen treffen kann und ihre eigene Karriere in der Arbeitswelt macht. Die Anhänger dieser Philosophie sind so viele und so lautstark, dass die meisten christlichen Frauen einige dieser Ansichten aufgesogen haben, vielleicht ohne es überhaupt zu wissen.

Wenn Frauen in der Gemeinde dienen oder in einer christlichen Schule lehren, werden sie häufig mehr geehrt, als solche, die treu ihr Haus versorgen, was viel wertvoller ist. Es wird beinahe nicht als ein „Dienst“ angesehen, sich um die Familie zu kümmern. Eine Art, wie ein Mann seine Frau davor bewahren kann ihre Prioritäten zu vernachlässigen, ist sie großzügig für ihren Dienst an der Familie zu loben. Sowohl Ehemann (als auch die Kinder) der Frau in Sprüche 31 stehen auf, nennen sie gesegnet und loben sie. „Viele Töchter haben sich als tugendhaft erwiesen, du aber übertriffst sie alle!“ (Sprüche 31,29) sagt der Mann. Es ist nicht schwer zu erkennen, warum er so dankbar ist und wie seine Dankbarkeit seine Frau ermutigt und sie anfeuert.

Unglücklicherweise ist die Dame aus Sprüche 31 heutzutage eine Rarität. Vielleicht wäre das nicht so, wenn mehr Ehemänner mehr Dankbarkeit für den Wert der Arbeit ihrer Frau zu Hause zeigen würden. Die meisten Frauen, einschließlich der meisten christlichen Frauen, arbeiten heute außer Haus. Viele von ihnen organisieren ihr ganzes Leben um diese Jobs herum und suchen damit die Erfüllung, die sie niemals finden werden, weil sie am falschen Ort danach suchen. Ich meine, dass eine Frau sich niemals ausgeglichen fühlen wird, wenn sie Kinder hat, aber ihr Zuhause wegen ihrer Arbeit verlässt und jemand anderem die Aufgabe der Erziehung ihrer Kinder überlässt.

Teilweise sind wir Männer schuld, dass dies so selbstverständlich in unserer Gesellschaft ist. Oft fragt sogar der Ehemann seine Frau, ob sie nicht lieber einen Job aufnehmen will, vielleicht nur ein Jahr lang oder so, bis der finanzielle Engpass etwas gestopft ist. Mir ist ein Mann bekannt, der als Aufseher bei General Motors arbeitet. Er spricht von sehr vielen Frauen, die in der Firma für ein Jahr lang arbeiten wollten, und zwanzig Jahre später immer noch dort sind. Ein zweites Einkommen macht unbestreitbar süchtig. Es ist Aufgabe des Ehemanns, seine Familie vor dieser Versuchung zu bewahren. Nebenbei bemerkt kostet selbst ein Teilzeitjob mehr Zeit als eine Mutter zur Verfügung hat. Es frisst sowohl ihre körperliche, als auch ihre emotionale Energie und geht auf Kosten ihrer Kinder, die alles brauchen, was sie geben kann.

Aber wie sieht das bei der Mutter in Sprüche 31 aus? Arbeitet sie etwa nicht?

Doch, aber wir dürfen ihre Situation nicht mit der der meisten modernen arbeitenden Frauen vergleichen.

Zunächst einmal verlangte ihr Job nicht von ihr, ihre Prioritäten zu kippen. Es ist klar, dass sie sich um ihre Familie kümmerte und dafür viel Zeit aufwandte. Die „Frau der Sprüche“ kaufte ein Stück Land, pflanzte einen Weinberg, verkaufte gewebte Tücher und versorgte Kaufleute mit Gürtel, vielleicht als Großhändlerin. Sie hatte ganz sicher ein Geschäft und erwirtschaftete Einkommen. Aber alle diese Methoden des Geldverdienens sind flexibel, erlauben der Mutter, ihren Tagesablauf selbst zu bestimmen und ihre Prioritäten selbst zu setzen. Die meisten heutigen Frauen in der Arbeitswelt gehen sozusagen an einer Stechuhr vorbei und müssen sich ihre Zeiteinteilung vom Arbeitgeber vorschreiben lassen.

Die „Frau der Sprüche“ lebte unter der Autorität ihres Mannes. Vers 29 macht ganz klar, dass er ihre Selbständigkeit billigte. Dagegen arbeitet „Frau Modern“ normalerweise für einen Chef, der auch meist ein Mann ist, aber nicht ihr Mann. Es ist wichtig, dass wir die Situation durchschauen: eine Frau tritt hier als Gefährtin eines anderen Mannes auf, nicht ihres eigenen Mannes. Wahrscheinlich hat sie die Zustimmung ihres Mannes, dennoch passt die Situation nicht mit dem biblischen Vorbild zusammen. Kein Wunder, dass die moderne Frau mit eigenem Einkommen und einer ganzen Anzahl sich widersprechender Loyalitätsansprüche sich immer mehr von ihrer Familie emanzipiert.

„Frau Sprüche“ war an ihrem Arbeitsplatz nicht in einer Lage, die sie zu moralischen Kompromissen gezwungen hätte. Viele Frauen finden sich in einer Arbeitsplatzsituation wieder, in der sie viel Zeit in intensiven Gesprächen mit Männern verbringen müssen. In manchen Fällen arbeiten ein Mann und eine Frau sogar isoliert von allen anderen Angestellten zusammen. Einige Frauen reisen viel für ihren Job und verbringen erschöpft, gestresst und einsam eine Menge Zeit mit Männern weit weg von zu Hause. Nichts, was „Frau Sprüche“ tat, brachte sie in solch eine Lage.

Meiner Beobachtung nach fangen die meisten ehebrecherischen Beziehungen am Arbeitsplatz an. Manchmal bitte ich meine Seminarteilnehmer, dass sie doch ihre Hände heben, wenn sie persönlich einen Christen kennen, der in Ehebruch geraten ist. Natürlich gehen die meisten Hände hoch. Dann bitte ich sie, ihre Hand noch einmal zu heben, wenn die ehebrecherische Beziehung, an die sie gerade dachten, Personen meinte, deren erste und vorrangige Gelegenheit zum Kontakt am Arbeitsplatz stattgefunden hat. Jedes Mal gehen fast dieselbe Anzahl Hände hoch. Der Arbeitsplatz ist eine Brutstätte der Unmoral, teilweise wegen der verderbten Zeit, in der wir leben, und teilweise wegen unserer menschlichen Natur. Wer mit jemand anders zusammen arbeitet, sollte ein emotionales Band zum Gegenüber aufbauen und tut das auch oft. Manchmal sind diese Beziehungen gesund, wenn es zwischen Personen desselben Geschlechts ist, aber gefährlich, wenn sie zwischen Männern und Frauen entstehen. Loyalität einer Sekretärin und Anerkennung vom Chef sind oft genug die Zutaten einer moralisch explosiven Situation.

Noch einmal: es ist nichts falsch daran, wenn unsere Frauen Geld verdienen. Geben wir ihnen mehr Einfluss. Wenn aber ihre Familie dieses Einkommen braucht, dann sollten sie einen gangbaren Weg für sie finden, es zu verdienen, ohne ihre Prioritäten verletzen zu müssen, indem sie Gefährtin für jemand anders wird, der nicht ihr Ehemann ist und sie in eine moralische Versuchungssituation versetzt wird oder die biblischen Prinzipien auf andere Weise verletzt werden.

Natürlich können geistliche Bedrohungen durch andere Leute nicht nur am Arbeitsplatz auf ihre Frau zukommen. Selbst Freunde können für eine Frau genauso gefährlich werden wie für ein Kind. Das ist z.B. der Fall, wenn eine Frau eine gute Freundin hat, die kein Verständnis für ihre Prioritäten hat oder überhaupt für irgendjemandes vordringliche Angelegenheiten. Solch eine Freundin kann ihre Frau viel Zeit und Energie kosten, indem sie zum „Shopping“ mitgenommen wird, zum „Zubereiten“ des Mittagessens, in Bridge-Clubs oder was auch immer. Eine hingebungsvolle Mutter hat für solche außerplanmäßigen Aktivitäten wenig Zeit. Dennoch hasst sie es, unfreundlich zu erscheinen oder solche Einladungen ständig ausschlagen zu müssen. Sie wird etwas Ermutigung von dem Vater brauchen, solche Dinge richtig zu sehen.

Genau wie bei Kindern werden Frauen manchmal durch Freundinnen mit falschen Wertvorstellungen geistlich verletzt. Ich kenne Männer, die ihre Frauen buchstäblich an andere Frauen verloren haben. Ich rede hier nicht unbedingt über Perversionen, auch wenn es das gibt, sondern stattdessen darüber, was einer Ehe und Familie passiert, wenn eine Mutter eine Freundin hat, mit der sie alles teilt, außer göttliche Wertmaßstäbe.

Ein Freund von mir, den ich Randy nennen möchte, sah seine Ehe sich auf solche Weise auflösen. Lori liebte schon auf der weiterführenden Schule das Schauspielern in Theaterstücken. Als Erwachsene versuchte sie sich gelegentlich am örtlichen Theater. Dort traf sie Anne, eine geschiedene Frau, deren Freundlichkeit und sprudelnder Enthusiasmus fürs Theater sofort Loris Herz gewann. Sogleich verbrachte Lori mehr und mehr Zeit mit schauspielerischen Proben und immer weniger mit ihrer Familie. Es brachte ihr soviel Spaß mit Anne zusammen zu sein, dass das öffentliche Theater zu einem wundervollen Vergnügen und einer Unterbrechung von den Strapazen der Hausarbeit und der Kinder wurde.

Anne behauptete, eine Christin zu sein. Das machte es einfacher für Lori, die enge Freundschaft mit Anne zu rechtfertigen. Aber Annes Einstellung zur Familie war vollkommen falsch. Sie hatte keine Kinder und ihre Unabhängigkeit ihrem Mann gegenüber führte schließlich zur Trennung. Sie grollte ihm weiterhin und generalisierte dann ihre Bitterkeit auf alle Männer. Immer wenn Lori über Randy redete, konnte Anne etwas Negatives in allem sehen, was Randy gesagt oder getan hatte, etwas, das zeigte, dass Randy nicht so verständnisvoll Lori gegenüber gewesen war, wie er es hätte sein sollen. Sie sei dagegen immer darauf bedacht gewesen, dass Lori sich wertvoll und wichtig fühle.

Schließlich stahl diese Freundin auch noch Loris Herz für ihre Familie. Bei der Scheidung behielt Lori die beiden Kinder. Ihr Bruder beobachtete aber, dass sie sich fast so verhielt, als wenn sie die Kinder nur nahm, weil andere das von ihr erwarteten, statt dass sie wirklich ein Herz für sie hatte.

Ich sage nicht, dass die Scheidung allein Loris Schuld war. Es mag sein, dass Randy ihren Bedürfnissen gegenüber unsensibel war oder nicht zu schätzen wusste, was sie zu seinem Leben beisteuerte. Es kann aber auch sein, dass sein Untergang mit seinem unglücklichen Versagen zu tun hat, die Sache zu durchschauen und Lori von dem geistlich ungesunden Einfluss einer unwürdigen Freundin zu schützen.

Musik

Es ist fast unmöglich, den Einfluss von Musik auf Einzelne und die Gesellschaft heute zu hoch einzuschätzen. Es scheint fast so, als wenn man überall Musik hört – in Geschäften, Restaurants und Büros. Selbst auf der Straße hört man es aus anderen Autos herausdröhnen, manchmal so laut, dass man dem nicht entkommen kann, selbst wenn man die eigenen Scheiben hochdreht. Wir leben neben zwei oder drei Familien, die es als ihre soziale Verpflichtung ansehen, ihre Musik von Zeit zu Zeit mit der ganzen Nachbarschaft zu teilen.

Meist ist es Rockmusik, die in ihre Privatsphäre eindringt. Der nervtötende, alles beherrschende Rhythmus bohrt sich ins Trommelfell hinein und manchmal auch durch ihre Wände. Auch dass diese Musik nicht mit weniger als tausend Dezibel gespielt werden kann vergrößert das Ärgernis noch.

Nur weil man manche Musik „Rock“ nennt, verleiht ihr das noch keinen satanischen Einfluss, um aus den Zuhörern alte Idioten zu machen. Und ich versuche hier nicht die Terminologie zu tabuisieren. Es reicht völlig, wenn man feststellt, dass von der Melodie geprägte Musik den Geist schärft, während rhythmisch dominierte Musik das Fleisch anregt. Wenn sie ihr Leben gern von den Impulsen des Fleisches beherrschen lassen wollen, brauchen sie nur Rock-Musik zu hören.

Natürlich sind die Texte der Rock-Musik auch nicht wirklich lehrreich. Auf die Worte achtet ja sowieso niemand. Der Rhythmus ist halt beliebt.

Darüber sind wir uns im Klaren. Deshalb kann man auch oft beobachten, wie sich auf der Tanzfläche verbiegende Jugendliche jedes Wort der Songs nachplappern.

In den letzten Jahren wurden wir durch die Einführung von etwas gesegnet, was man „Rap“-Musik nennt. Das ist meiner Beobachtung nach kaum mehr als eine Trommel und eine Stimme. Normalerweise ist der Text das Scheußlichste vom Vulgären und verherrlicht animalischen Sex. Mit der noch jüngeren Ankunft des „Gangster Raps“ wurde zusätzlich unfassbare Gewalt als Thema aufgenommen. Als jemand, der altmodisch genug ist zu glauben, dass Musik schön sein sollte, kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, wie irgendjemand Geld für solch einen Schund ausgeben kann. Trotzdem ist es eine gigantische Industrie.

Die Country-Musik, die früher eine Domäne der Leute im mittleren Alter war, hat in den letzten Jahren auch unter jungen und alten Leuten an Beliebtheit zugenommen. Als ich selbst Jugendlicher war, wurde es als ziemlich altmodisch angesehen, wenn jemand dieses Country- und Western-Zeugs anhörte. Aber heute ist es hip, den Cowboy zu spielen, und junge Leute fahren mit ihrem Hinterlader zur (Strand-)Promenade. Einer der populären Songs erklärt: „Ich war schon country, bevor es beliebt wurde, ein Country-Fan zu sein.“

So war das auch mit mir. Ich kam in einem aus vier Räumen bestehenden Haus auf einem Bauernhof ohne fließendes Wasser zur Welt. Bis heute kann ich die moderne Musik nicht ausstehen. Die beim Biertrinken gehörte Country-Musik von vor 30 Jahren scheint dem „Rockabilly“-Stil Platz gemacht zu haben, der wie auch Rockmusik selbst von einem peitschenden Rhythmus angetrieben wird – vergleichbar einem rhythmischen, wahnsinnigen Hämmern mit einem zwei auf vier Zoll großen Holzbalken auf eine Eisenabfalltonne. Die Songtexte handeln immer noch von „erhebenden“ Themen des Erwachsenwerdens, wie Alkoholmissbrauch und Selbstmitleid. Ich kenne eine Dame, die gut von der Country-Musik leben kann (von der Produktion, nicht von Aufführungen), aber der ganzen Kommerzialisierung den Rücken gekehrt hat, weil sie meint: „Alles, was Country-Musik kann, ist Beziehungen zerbrechen.“ Es ist ein Jammer, dass nicht mehr Leute durchschauen, was das Hören von Country-Musik ihrem Gemüt antut.

Glauben sie mir, ich kein Miesepeter, der in Essig eingelegt wurde. Ich teile Musikstile nicht deshalb ein, um bestimmte Formen der Unterhaltung besser verdammen zu können. Dennoch ist Musik eine starke Waffe für das Gute oder das Böse. Wir müssen aufpassen, was um uns her vor sich geht.

Eine der größten und gefährlichsten Täuschungen für die Gemeinden unserer Tage, und insbesondere für die jungen Leute, ist die heutige Christliche Musik. Sie ist nicht deshalb schlecht, weil sie modern ist. Einiges davon ist ganz schön. Doch das Meiste davon scheint nichts anderes als eine getaufte Version von fleischlicher Unterhaltung zu sein. Manche Künstler bringen wunderbare Lieder heraus, leider sind ihre Aufnahmen aber eine Mischung aus guten und schlechten Songs. Das Aussondern macht mehr Mühe, als es die Musik wert wäre.

Ich kann nicht für sie Standards aufstellen. Von mancher Musik habe ich Eindrücke, die ich nicht einmal in Worte fassen kann, auch wenn es starke positive oder negative Gefühle in mir wachruft. Sicher sagen kann ich nur, dass ich ziemlich konservativ sein konnte, wenn es darum ging, welche Art von Musik unter meinem Dach zugelassen wurde. Und ich bedaure nur, dass ich darin nicht noch extremer gewesen bin. Ob es gute oder schlechte Musik ist, sie macht immer süchtig und es ist viel leichter, die Zügel etwas lockerer zu lassen, wenn sie zu streng gewesen sind, als anzuziehen, wenn man zu lax war.

Nebenbei bemerkt, haben sie den Eindruck gewonnen, dass es so etwas wie zuviel des Guten beim Musikhören gibt? Eines Tages machte es mich betroffen, dass heutige Amerikaner so viel Zeit damit zubringen, etwas von außen – wie Musik, Fernsehen oder Radio – zu konsumieren, so dass eine Durchschnittsperson kaum je eine originelle oder kreative Idee hervorbringt. Natürlich ist gute Musik wirklich aufbauend für uns. Aber kann es möglich sein, dass unsere Unterhaltungssucht uns zum vielen Hören verführt, so dass wir Konsumenten statt Produzenten von Gedanken geworden sind? Damit meine ich, dass wir eine Menge Zeit damit verbringen, die Gedanken anderer Leute durch Zuhören nachzudenken und wenig Zeit, um unsere eigenen Gedanken in Worte zu fassen. Eigentlich sollten wir uns gute Informationen auch auf eine gute Art zuführen, wie z.B. durch den altmodischen Zeitvertreib des Lesens.

Ein Kind zieht Nutzen daraus, auf dem Bett zu liegen und gute Musik zu hören, aber ganz sicher sollte die Zeit begrenzt sein, die wir mit so etwas verbringen, damit es noch sinnvoll verwandte Zeit ist. Schließlich braucht ein Kind genügend Zeit zum Spielen, Lesen und auch für Gespräche mit anderen. Alles unter der Sonne hat eben seine Zeit.

Spielzeuge

Einst waren Spielzeuge ziemlich unschuldig. Kleine Mädchen spielten mit Baby-Puppen und kleine Jungs fuhren Spielzeuglaster. Das gibt es auch heute noch alles, aber in den Spielzeugregalen sammelt sich inzwischen auch eine Kollektion von Schund, für den kein sensibles Elternteil je etwas ausgeben würde.

Spielzeughersteller sind keine Dummköpfe. Jährlich geben sie Millionen von Dollar aus, um die besten Köpfe der Werbeindustrie engagieren zu können und viel Werbezeit im Fernsehen zu kaufen, insbesondere samstagmorgens. Erfolgreich haben sie in Millionen von Kindern ein ständiges Verlangen nach immer mehr Spielzeug hervorgebracht. Eltern machen es sich leicht und gehen sehr selbstgefällig mit der Art des Spielzeugs um. Schließlich handelt es sich doch nur um Spielzeug. Alle Kinder haben es doch. Wie wichtig sollte man das schon nehmen?

Unglücklicherweise müssen wir das heutzutage sehr ernst nehmen. Ich empfehle ihnen, „Turmoil in the Toybox“ („Aufruhr in der Spielzeugkiste“) von Phil Phillips zu lesen. Fragen sie in der christlichen Bücherstube danach. Herr Phillips hat die Auswirkungen von Spielzeug auf Kinder ziemlich gut erforscht und für einige Probleme, die vorher nur vage Eindrücke in mir darstellten, auf den Punkt gebracht.

Für uns Boyers waren Spielzeuge kein wirkliches Problem. Wir konnten immer viele unbedenkliche Beschäftigungen für unsere Kinder finden und ihre Spielzeuge waren immer recht traditionell: Puppen und deren Häuser, Autos, Lastwagen und Plastiktiere. Wir kamen nur dann in Schwierigkeiten, wenn ein gutmeinender Verwandter einem oder mehreren unserer Kinder Spielzeug schenkte, das wir anstößig fanden. Wir konnten das Problem etwas eindämmen, indem wir Familienmitgliedern sagten, was für Spielzeug unsere Kinder (um nicht zu sagen deren Eltern) bevorzugen.

Wenn sie sich noch nie die Mühe gemacht haben herauszufinden, welches Spielzeug ihre Kinder gern hätten oder mit welchem sie bereits spielen, dann lohnt es sich für sie, dem einmal nachzugehen. Sie werden bemerken, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Heutiges Spielzeug repräsentiert oft genug Ideen, die sie lieber nicht im Kopf ihrer Kinder sehen wollen.

Die erste Kategorie von meiner Meinung nach anstößigem Spielzeug nenne ich okkultes Spielzeug. Das ist z.B. „Masters of the Universe“, „Teenage Mutant Ninja Turtles“ (für so etwas wie diese Kampfschildkröten sollte ich vielleicht eine eigene Kategorie aufmachen: „dummes“ Spielzeug) usw. Auch wenn ich in meiner Kindheit ein glühender Supermann-Fan war, so weiß ich heute doch, dass es nur zwei Quellen übernatürlicher Kraft gibt, nämlich Gott und Satan. In meinen Augen disqualifiziert das sofort jedes Spielzeug, das solche Kräfte darstellt. Kinder und Jugendliche brauchen Helden, aber solche Phantasie-Kreaturen sind im besten Falle nutzlos und im schlechtesten Falle ein übernatürlicher, arglistiger Betrug. Wirkliche Helden findet man in der Bibel und im Leben großer Christen.

Ich habe einmal christliche Eltern kennen gelernt, die sich von der He-Man-Figur und der dazugehörigen Fernsehshow haben übertölpeln lassen. Sie behaupten, dass diese Show in Wahrheit gute Charaktereigenschaften lehre würde, weil He-Man ein netter Kerl sei, der für das Gute kämpfen würde. Mir will nicht einleuchten, wie jemand so naiv sein kann. Das Rückgrat fast der ganzen Show wird von Szenen gebildet, in denen die Figur grimmig und gespenstisch dreinschaut. Eine der Figuren in der Serie wird „Skeletor“ (skeleton = „Skelett, Gerippe“) genannt. Das ist ein Muskelmann, der mit einem Totenkopf aus seiner Kutte kuckt und einen Zauberstab herumträgt, dem ein Widderkopf aufgesetzt ist, was traditionell das Symbol für satanische Kraft ist.

Der vielleicht ultimative Repräsentant für okkultes Spielzeug ist das Spiel „Dungeons and Dragons“ (D&D, „Höhlen und Drachen“). Als ich das Spiel zum ersten Mal im Schaufenster sah, bestand es aus einem riesigen Pappkarton-Display, auf dem ein Spukschloss vom Gesicht einer scheußlichen, unnatürlichen Kreatur überlagert wurde. Ich war völlig arglos in den Buchladen unseres örtlichen Einkaufszentrums gegangen, als ich es plötzlich sah. Es schaute mich quer durch den Hauptgang hindurch an. Augenblicklich wurde ich innerlich von einer Welle des Hasses und des Abscheus ergriffen. Das ist ein beinahe körperliches Gefühl, von dem ich gelernt habe, dass der Heilige Geist mir dadurch sagen will: „Diese Sache ist vom Teufel. Ich verabscheue sie.“

In den folgenden Jahren kam eine ganze Anzahl von Artikeln heraus, in denen von all dem Schaden berichtet wurde, den dieses Spiel jungen Spielern angetan hat. Zeitungen veröffentlichten Meldungen von Kindern, die Selbstmord begingen, weil „ihre“ Spielfigur getötet wurde. Andere Berichte erzählten von Depression, Aggression und anderen emotionalen Problemen im Zusammenhang mit dem Spiel. Ich glaube ganz fest, dass D&D satanisch ist und nehme an, dass es mehr als nur einmal Sprungbrett gewesen ist, wenn ein Kind anfing sich für Quija Boards, Seancen und andere okkulte Verstrickungen zu interessieren.

Ich möchte ihnen als Vater dringend raten, sich die Spielzeugkiste ihres Kindes sehr genau anzusehen. Werfen sie alle Figuren weg, die übernatürliche Kräfte haben. Wenn sie einfach nur alles hervorziehen, was hässlich aussieht, dann haben sie bereits das meiste Okkulte entfernt.

Eine weitere Kategorie von Spielzeugen, gegen die ich etwas habe, sind die ausgesprochen aggressiven Figuren. Ich rede hier nicht vom Soldaten Joe. Spielzeugsoldaten sind meiner Meinung nach gut für Jungen, weil sie daran erinnern, dass diese Welt ein gefährlicher Ort ist und es in der Verantwortung der Männer liegt, ihre Frauen und Kinder zu verteidigen. Heutzutage ist das zwar nicht mehr politisch korrekt, weil der Trend Friedfertigkeit um jeden Preis gebietet, selbst wenn man dabei seine Freiheit einbüßt. Schusswaffen werden angesehen, als wenn das Böse in sie eingebaut wäre, als wenn sie aus sich heraus denken und entscheiden könnten, und nur auf das Töten von Menschen ausgelegt wären. Ich meine aber, dass Kinder, insbesondere Jungen, Waffen respektieren und lernen sollten, sicher mit ihnen umzugehen. Außerdem sollten sie zu denen aufblicken, die bei der Durchführung des Gesetzes oder beim Militär bewusst ihr Leben riskieren. Wenn mich diese Einstellung zum Kriegshetzer macht, dann befinde ich mich in guter Gesellschaft – z.B. der von George Washington.

Einige Spielzeuge sind heute noch weit mehr als Soldaten. Neben anderen Dingen hat das jetzige Interesse an Kampfsport eine ganze Bandbreite von Unterhaltungszubehör hervorgebracht, das hauptsächlich darstellt, wie jemand sein Gegenüber gerade zum Krüppel schlägt, wobei das offensichtliche Verlangen danach, der Böseste im ganzen Land zu sein, die einzigen moralischen Skrupel dabei zu sein scheinen. Ninja-Puppen, elektronische Straßenkampf-Spiele und ein unablässiger Strom von gewalttätigen Themen im Fernsehen sind nur einige der Symptome dieser Manie. Es mag für sie als überzeugten Anwalt der Waffenfreiheit ein wenig unvereinbar sein, sich darüber zu beschweren, dass Unterhaltungszubehör „zu gewalttätig“ sei. Die Bibel aber sagt, dass es eine Zeit für den Krieg und eine Zeit für den Frieden gibt. Dieser ganze beständige Freizeitaderlass erscheint mir ziemlich pervertiert zu sein.

Eine weitere Art von Spielzeugen, die mich ziemlich anekeln, ist der Materialismus-Spiel­kram. Diese Kategorie wird am Besten von unserer alten Freundin Barbie repräsentiert. Diese Puppe gibt es schon seit meiner Kindheit, dennoch hat sie immer noch keine einzige Falte bekommen. Ihr Körper ist makellos, ebenso ihr Gesicht, ihr Auto, ihre (nicht enden wollende) Garderobe, ihr Freund und überhaupt alles an und um sie herum. Sie nimmt niemals zu und wird nie krank oder alt. Sie hat auch offensichtlich kein Interesse an irgendetwas, das man nicht anfassen und konsumieren kann. Sie arbeitet, geht auf Partys und hängt ansonsten mit ihren Freunden herum. Man sieht sie niemals in einer Familie oder in einer Suppenküche arbeiten.

Wenn sie auch bisher noch nie darüber nachgedacht haben, dann überlegen sie jetzt einmal, was ein Kind dabei lernt. Meiner Beobachtung nach verhält ein kleines Mädchen sich einer Puppe gegenüber auf zwei verschiedene Arten: Entweder identifiziert sie sich mit der Puppe und gibt vor, dass sie die Puppe sei oder die Puppe sie sei, oder sie sieht ihre Puppe als eigenständiges Person an. Bei der Barbie z.B. mag das Kind vorgeben, dass es eine Freundin dieser Puppe ist, die Zeit mit ihr verbringt, oder dass sie selbst Barbie ist und alles tut, was diese Puppe auch tut. Keins von beiden reißt mich vom Hocker, weil das kleine Mädchen sich auf jeden Fall in ihrem Verhalten an oberflächlichen, materiellen Werten und Zielen orientiert.

Mit einer Babypuppe macht ein Mädchen eine vollkommen andere Erfahrung. Normalerweise wird sie die große Schwester oder – öfter noch – die Mutter der Puppe spielen. Sehr häufig kann man beobachten, wie ein Kind all das mit der Puppe anstellt, was die eigene Mutter zu Hause dem Kind vormacht. Sie wird ihre Puppe füttern, die Windel wechseln, sie anziehen, ins Bett bringen, umarmen oder ihr sogar einen Klaps geben – natürlich nur, wenn es absolut notwendig ist.

Ist das nicht eine viel angenehmere Vorstellung, als wenn ihre Tochter mit Barbie spielt und in deren Welt lebt? Keine Welt kann so vollkommen sein wie Barbies. Ich habe tatsächlich schon oft beobachtet, dass ihr Freund Ken ziemlich verweiblicht ist.

Lesestoff

Vor einigen Jahren liefen Marilyn und ich in einem Lebensmittelladen einem Freund in die Arme. Während wir uns so einige Minuten lang unterhielten, stand ihr 9-jähriger Junge am Zeitschriftenständer und verschlang ein Comic. Als die Mutter kurz zu ihm hinblickte, meinte sie nur fröhlich, dass er eben gern lesen würde und seine Nase immer in irgendetwas Lesbares stecken würde. Ganz offensichtlich hatte sie nicht durchschaut, dass ihr Junge sich Lesestoff ausgesucht hatte, der kompletter Blödsinn war.

Nein, bitte nicht gleich unnötig aufregen. Der Boyer will nicht schon wieder eine Schmährede des Inhalts loslassen, wenn ein Kind mal fünf Minuten etwas anderes als die Bibel liest, dann ist es ganz sicher auf dem Weg in Verderben und Verdammnis. Während ich schon sicher zu wissen meine, dass Comics fast immer minderwertige intellektuelle Kost sind, so befinde ich mich doch nicht gegen diese Literaturform auf dem Kriegspfad.

Ich möchte lediglich ihre Aufmerksamkeit auf den Lesestoff im Allgemeinen und besonders auf den im Leben ihres Kindes richten. Der Einfluss des Lesens auf uns, zum Guten als auch zum Schlechten, sollte nicht unterschätzt werden. Wenn wir lesen, denken wir die Gedanken des Autors nach. Wir können es uns nicht leisten, diese Sache zu ignorieren; denn die Bibel warnt uns, dass ein Mensch das ist, was er in seinem Herzen denkt3.

Genügend gesundes Lesematerial für einen wachen, jungen Verstand zu finden ist eine ständige Herausforderung. Wenn wir als Familie in die Bibliothek gehen, dann kommen wir oft genug mit 50 oder noch mehr Büchern zurück. Das kann eine Qualitätskontrolle ziemlich erschweren. Selbst wenn man Bücher für die Kinder kauft, muss man auswählen, ob es ein für sie interessantes Thema enthält und sie nicht mit falschen Ideen füllt. Zum Beispiel können die meisten Eltern nichts Falsches an Disney-Büchern sehen. Und doch handeln gerade Disney-Erzeugnisse schon immer von Fantasiegebilden mit einer großzügigen Dosis Übernatürlichem. In den letzten Jahren sind sie geradezu von New Age-Themen durchtränkt. Das möchte ich für meine Familie nicht haben.

Selbst wenn man ein Buch in einer christlichen Buchhandlung erwirbt, so ist das noch keine Garantie dafür, dass es auch ein gutes Buch ist. Die meisten christlichen Jugendbücher, ja sogar die meiste christliche Literatur überhaupt, versagt in der Hinführung zu wahrhaft christlichen Einstellungen. Ich habe ein christliches Buch für Jungen gelesen, in der eine Gruppe von christlichen Jungen sich einen Faustkampf mit einigen Nachbarsjungen lieferte. Es ging dabei nur um die Herrschaft über ein Beerenfeld und einige Knabenbeleidigungen. Das ist nicht repräsentativ für die Einstellung, die meine Jungs haben sollen. Christliche Literatur für Mädchen ist dagegen notorisch voller süßlicher Romantik. Ich frage mich wirklich, wie viele christliche Mädchen mit vorehelicher Romantik und sogar entsprechenden körperlichen Erfahrungen durch solche Bücher vertraut gemacht wurden.

Darauf habe ich keine einfache Antwort. Es bedarf großer Wachsamkeit, um den billigen Kitsch unter den Büchern ihrer Kinder auszusondern. Mir ist aufgefallen, dass dieses Problem in unterschiedlichen Gewändern daher kommt.

Zuallererst und sehr offensichtlich ist unmoralischer Inhalt. Das schließt sowohl unangemessene Liebesgeschichten, als auch nicht akzeptable Äußerungen oder sexuell anmachende Bilder mit ein. Sie wären überrascht, wenn sie wüssten, wie viel sich davon unnötigerweise in Literatur findet, die für junge Christen gedacht ist.

Ein weiteres negatives Element ist die Darstellung falscher Werte in einer Geschichte. Weil wir alle dazu tendieren, uns mit dem Hauptdarsteller zu identifizieren, fällt es uns nicht schwer, dieselben Gefühle hervorzubringen, die solch ein imaginärer Charakter hat. In vielen Kinderbüchern geht es um die Beziehung des Hauptdarstellers zu einem Tier. Ich erinnere mich noch an eine Jugendgeschichte, in welcher ein Junge nur für seinen Traum lebte, einmal ein eigenes Pferd zu besitzen – ein Traum, der schließlich wahr wurde. In einem anderen Buch wurde ganz einfach gesagt, dass Aufzucht und Arbeit mit guten Hunden „alles war, was Danny vom Himmel wollte oder brauchte“. Was für ein Quatsch oder vielleicht eine Hundewäsche4, oder was auch immer. Ich bin nicht gegen Geschichten über Jungen und ihre Hunde, einige von ihnen sind großartiger, guter, sauberer Spaß – so amerikanisch wie gedeckte Apfeltorte. Ich bin aber gegen Tieranbetung und falsche Lebensziele.

In vielen Büchern für junge Leute geht es um Geheimnisse. Das beinhaltet auch manchmal Dinge, die ihr Kind gar nicht braucht. Mir fiel mal eine Geschichte in die Hände, in der ein Mädchen am Ende das große Geheimnis aufklärte. Dann versprach sie ihrem Vater, sich nicht mehr detektivisch zu betätigen, weil es ihm Sorgen bereitete, aber hinter ihrem Rücken kreuzte sie dabei ihre Finger. In solchen Geschichten ist es nicht ungewöhnlich, dass die jungen Helden etwas ohne Wissen oder Zustimmung ihrer Eltern tun. Das sind sicherlich nicht gerade die Haltungen, von denen sie möchten, dass ihr Kind sie aufnimmt, insbesondere wenn man all die Gefahren bedenkt, denen ein unbeaufsichtigtes Kind heute gegenübersteht.

Eine weitere Gefahr im Lesestoff ist offene Falschheit. Ich halte es für ein Verbrechen, dass beinahe jede Bibliothek im Land die Werke von Karl Marx führt. Eine Kopie der Föderalistischen Zeitschrift dagegen ist sehr schwer zu finden. Einige Kinderbücher warten mit reiner Gehirnwäsche auf, normalerweise um politisch korrekt dazustehen. Einmal las ich ein Kinderbuch über Amelia Earhart, der berühmten Pilotin, quer. Am Ende des Buches standen zusammenfassende Fragen. In einer davon hieß es: „Hat Amelia bewiesen, dass Frauen Flugzeuge genau so gut fliegen können wie Männer?“ Natürlich ist die Antwort „Ja“. Dennoch handelt es sich hier um eine politisch korrekte Lüge. Die Leistung einer einzigen Frau beweist überhaupt nichts über Männer und Frauen im Allgemeinen. Nach allem was ich weiß, war Amelia Earhart wohl die größte Pilotin ihrer Zeit. Das zeigt aber nur, wozu Amelia im Stande war, nicht jede Frau auf der Welt. Es gefällt mir nicht, dass meinen Kindern hier untergeschoben wird, dass ihre Talente und Fähigkeiten etwas für das gesamte weibliche Geschlecht beweisen würden. Dieses Buch wollte meine Kinder zum unlogischen Denken anleiten, um ihr Gehirn mit politischen Haltungen zu waschen, die auf Linie sind.

Fernsehen

Meiner Meinung nach zerstören die folgenden drei Haupteinflüsse unsere Gesellschaft: moderne Musik, staatliche Schule und Fernsehen. Über die Reihenfolge bin ich mir nicht im Klaren. Sie sind alle schrecklich und machen süchtig. Alle drei beeinflussen Gottes Volk, in einer weltlichen Art und Weise zu denken oder überhaupt nicht mehr nachzudenken.

Das Fernsehen scheint jedoch die Christen am festesten in der Hand zu haben. Schlage einem Durchschnittschristen vor, dass sein Zuhause ohne Fernseher ein besserer Ort wäre, und er verfällt augenblicklich in Zuckungen. Natürlich kann ich das nachempfinden, weil ich von einem Fernseher großgezogen wurde und nur durch schweren Entzug davon weg kam. Bis heute sehe ich mich als genesenen Fernsehsüchtigen, weil selbst jetzt, wo ich es besser weiß, die Versuchung von leichter, einlullender Unterhaltung für mich beinahe unwiderstehlich ist. Deshalb habe ich auch kein Fernsehgerät.

Selbst ein Videorekorder ist gefährlich für mich. Gegenwärtig habe ich mir solch ein Gerät ausgeliehen und hätte es schon längst zurückgegeben, wenn meine Frau nicht noch ein paar wissenschaftliche Videos vom Moody-Institut für die Kinder bestellen wollte. Sie war niemals von der blauen Flimmerkiste abhängig, daher hat sie wenig Verständnis für einen willensschwachen Ehemann, der nach einem John Wayne oder Jimmy Stewart-Joint verlangt. „Du solltest es einfach kontrollieren“, sagt sie. „Sieh nur lehrreiche Filme. Reiß dich mal ein bisschen zusammen.“ Pah.

Deshalb empfehle ich den Leuten immer, den Fernseher rauszuschmeißen. Nicht einmal einer von tausend kann es kontrollieren. Wenn mir jemand etwas anderes erzählt, kann ich demjenigen normalerweise durch einige einfache, direkte Fragen das Gegenteil beweisen.

Fernsehen macht abhängig. Das ist doch schon Grund genug, um es sofort loszuwerden. Es ist eine wirksame Macht der Ablenkung und hält uns von besseren Beschäftigungen ab. Ein fernsehendes Kind hat währenddessen keine gesunde Bewegung draußen, liest kein Buch, erledigt nichts Sinnvolles, spricht nicht mit seiner Familie und beschäftigt sich auch nicht mit einem Hobby. Stattdessen starrt es fasziniert auf den Gott mit dem Glasgesicht und wird dabei immer passiver, unkreativer und abhängiger.

Die Fernsehfilme sind verschmutzt. Sie müssen Haufenweise Unrat aussieben, nur um ein Tässchen voll Wertvollem zu ergattern. „Lehrreiche“ Filme sind voller Humanismus und politisch „korrekter“ Beeinflussung. Unterhaltungsprogramme sind voller sexueller, selbstsüchtiger und okkulter Themen. Allein MTV ist schon so scheußlich, wie das Überfahren eines Truthahngeiers von einem Oldtimer.

Fernsehen fördert die Selbstsucht. Selbstverständlich gibt es im Leben genug Platz für Freude, Erholung und Unterhaltung. Aber der Durchschnittsamerikaner sieht so in etwa fünf Stunden täglich fern. Dabei sitzt er in seinem Lehnsessel wie ein König auf seinem Thron, während er sich die Possen ansieht, die der Hofnarr seiner königlichen Durchlaucht vorführt. Dabei weiß er soviel über die Bedürfnisse anderer, dass währenddessen das Haus seines nächsten Nachbarn niederbrennen könnte und er würde es nicht einmal merken. Überall um uns her gibt es Krankenhäuser, Pflegeheime, Gefängnisse und schlichte, alte Häuser voller Leute mit Nöten. Aber die Christen sind zu beschäftigt. Sie könnten ja das „Glücksrad“ verpassen.

Fernsehen brütet Habgier aus. Genau wie bei Spielzeug, das ich vorher schon (so redegewandt) auf dem Kieker hatte, so appelliert auch der Fernsehmorast an ihre Unterstützung für alles und jedes vom Deodorant bis zu Kettensägen. Werbefachleute investieren manchmal mehr Zeit in die Herstellung eines Werbefilms von 30 Sekunden, als für das 30-minütige Programm aufgewendet wurde, das die Werbung unterbricht. Und welches (oft genug erfolgreiche) Ziel wird mit all dem Aufwand verfolgt? Es soll Begierde für etwas in ihnen erwecken, das sie nicht besitzen und höchstwahrscheinlich auch gar nicht benötigen. Sie sollen unzufrieden werden. Wenn sie immer noch nicht überzeugt sind, dass ihre Familie ohne das Fernsehen besser dran wäre, dann möchte ich ihnen Marie Winns Buch “The Plug-in Drug“ (= „Die angeschlossene Droge“) wärmstens empfehlen. Vielleicht steht es sogar in ihrer öffentlichen Bibliothek. Wenn nicht, dann können sie es ja durch einen Bücherladen bestellen, wenn sie sich trauen.

Schule

Sind die Christlichen Privatschulen etwa nicht gut genug?

Diese Frage stellen mir Eltern manchmal, die noch nicht wie ich den Punkt erreicht haben, an dem man von Hausschulunterricht völlig überzeugt ist. Auch wenn meine Überzeugung in dieser Sache fest steht, so kritisiere ich sie nicht für ihre Unentschlossenheit. Meine Hausschulerfahrung begann, indem ich überredet wurde, aber überzeugt war ich da noch nicht. Es hat ziemlich lange gedauert, bis es in mir zur Überzeugung wurde und ich ihm mein Leben weihen wollte.

Inzwischen bin ich aber dort angekommen. In beinahe 20 Jahren Heimschule habe ich genug gesehen und gelesen, um zur Überzeugung zu gelangen, dass dies der einzig richtige Weg für meine Familie ist. Als Vater kann ich ihnen nicht mit absoluter Sicherheit sagen, dass Gott von ihnen möchte, dass sie ihre Kinder zu Hause unterrichten, aber da sie ja nun einmal gefragt haben, werde ich ihnen meine Gründe für diese Entscheidung mitteilen.

Die meisten christlichen Eltern, die sich genügend um ihre Kinder kümmern, um Bücher wie dieses zu lesen, haben sich bereits entschlossen, dass die öffentlichen Schulen keine Option für ihre Kinder darstellen. Die Christlichen Schulen sind dagegen ein Thema für sich. Schließlich sind die Lehrer alle Christen und die meisten Schüler auch. Sie benutzen christliche Schulbücher (na ja, einige tun es jedenfalls) und haben christliche Verhaltensregeln. Was ist also nicht in Ordnung mit den Christlichen Schulen?

Dabei ist eine ganze Anzahl von Dingen zu nennen. Zunächst einmal bringen sie das Zwei-Herren-Syndrom hervor. Ihre Kinder werden aus ihrem Autoritätsbereich herausgenommen und einem anderen Leiter untergeordnet. Weil Kinder eine natürliche Tendenz haben, denjenigen zu respektieren, der sie unterrichtet, werden sie einiges von dem Respekt und der Folgsamkeit ihnen gegenüber einem anderen Erwachsenen antragen. Der Lehrer sieht das Kind auch nur in der Schule. Wenn das Kind also gern zur Schule geht und auch gut mitkommt, dann wird der Lehrer es mit Lob überhäufen. Nur die Eltern sehen, wie das Kind sich den Rest der Zeit verhält und sie sind verantwortlich es zurechtzuweisen oder zu strafen, wenn ein Kind das braucht. Daher bekommt ein Kind zu Hause sowohl positive, als auch negative Rückmeldungen, in der Schule aber nur positive. Dadurch fühlt sich das Kind mit der Zeit mehr und mehr zu seinem Lehrer oder seinen Lehrern hingezogen. Das passiert natürlich nicht immer auf diese Weise, aber so kann es auch laufen.

Wenn sie nicht gerade eine außergewöhnliche Christliche Schule erwischt haben, dann wird ihr Kind mit denselben negativen Auswirkungen von Gruppendruck zu tun bekommen, den es auch in einer öffentlichen Schule hätte. Diese Einteilung in Gruppen von Gleichaltrigen ist meiner Meinung nach schon Grund genug, die Kinder von irgendeiner Schule fernzuhalten. Studien zeigen, dass in einer Gruppe von Gleichaltrigen aufwachsende Kinder (was bei nahezu allen Schulkindern der Fall ist) vier Charakteristika aufweisen: Widerstand gegen elterliche Autorität, eine negative Selbsteinschätzung, Misstrauen ihrer Gruppe gegenüber und eine pessimistische Zukunftssicht.

Hinzu kommt noch, dass Beschulung in solchen Gruppen die Geschwisterkinder voneinander trennt. Schulkinder verbringen viel weniger Zeit im Gespräch mit ihren Brüdern und Schwestern, als zu Hause unterrichtete Kinder, insbesondere wenn sie etwas außerhalb der Schule in ihrer Freizeit unternehmen. Das würde ihre Gruppenabhängigkeit voneinander und Treue zueinander in Frage stellen. Neben der künstlichen, äußerlichen Trennung voneinander tendieren nach Alter getrennte Kinder dazu, eine negative Einstellung gegenüber Mitgliedern von anderen Altersgruppen aufzubauen, so dass sie ihren Respekt den Älteren gegenüber und die Fürsorglichkeit den Jüngeren gegenüber verlieren. Das ist ein tragischer Verlust. Wenn Kinder in einem Zuhause aufwachsen, wo die Kleinen schon miteinander kämpfen oder einander ignorieren, dann werden sei eines Tages selbst eine Familie gründen, ohne Erfahrungen mit einem harmonischen Familienleben zu haben.

Neben den systembedingten Auswirkungen des Gruppendrucks unter Gleichaltrigen gibt es auch noch soziale Probleme durch einzelnen Klassenkameraden, die einen schlechten Einfluss ausüben. Christliche Schulen sind normalerweise finanziell sehr angespannt und akzeptieren und behalten deshalb manchmal auch Kinder, die Verhaltensprobleme machen, einfach weil sie das Schulgeld für diese Kinder brauchen. Und dann ist da noch der Druck, eine Art Missionsstation sein zu müssen, welche die nicht-christlichen Kinder des Landkreises erreichen will. Das ist ein edles Ziel. Das Problem dabei ist nur, wenn man diese Kinder erreichen will, dann setzt man damit die Kinder von Christen automatisch einem ungöttlichen Einfluss aus. Einige Christliche Schulen nehmen sogar Kinder auf, die wegen ihrer Verhaltensauffälligkeiten der öffentlichen Schulen verwiesen wurden. So kommt es dann, dass Eltern, die ihre Kinder aus öffentlichen Schulen herausgenommen haben, ihr Kind mit einem Mal in viel schlechterer Gemeinschaft wieder finden, als das, was ihre Kinder vorher gehabt hatten.

Vor einigen Jahren arbeitete ich einmal auf dem Bau, als mir ein kleiner, herumhängender Junge auffiel. Ich sprach ihn an und fragte im Laufe unseres Gesprächs auch, wo er leben und wo er zur Schule gehen würde. Er ging zu einer örtlichen Christlichen Schule und wohnte genau neben meiner Baustelle. Genau daneben? Dort wohnte und arbeitete Schwester Marie, die Handflächenleserin und Mystikerin des Ortes! Ich frage mich, wie viele christliche Eltern, deren Kinder diese Christliche Schule besuchen, überhaupt wissen, dass ihr Nachwuchs einen Klassenkameraden hat, dessen Mutter Geld durch den Umgang mit Satan verdient. Natürlich müssen wir auch solche Kinder erreichen, aber ist die Schule wirklich der beste Weg dafür? Mir scheint, dass sich die Funktionen einer „Missionsstation“ und eines „Gewächshauses“ gegenseitig ausschließen. Eins von beiden kann man bewältigen, aber nicht beides gleichzeitig in derselben Schule.

In manchen Fällen benutzen Christliche Schulen sogar weltliche Schulbücher. Diese Bücher sind normalerweise günstiger als christliche Bücher, weil sie eine solch hohe Auflage haben. Daher können manche Schulen versucht werden, mit diesen Büchern Geld einzusparen. Das gehört zu den Dingen, über die sie keinerlei Kontrolle haben, wenn sei ihr Kind an solch einer Schule eingeschrieben haben.

Vielleicht befinden sie sich in Lebensumständen, in denen es sehr schwer ist, sich für den Unterricht zu Hause zu entscheiden. Einige in ihrer Gemeinde werden sie dafür kritisieren, sie werden vielleicht Widerstand von ihren eigenen oder den Eltern ihrer Frau bekommen und einige Nachbarn oder Mitarbeiter werden auf sie herabsehen und sie verurteilen. Dennoch ist diese Entscheidung so wichtig, dass sie getroffen werden muss, ohne dass man sie unentschieden zur Seite legen darf. Als Beschützer der Familie haben sie als Vater das letzte Wort in dieser Angelegenheit.

Vor Zeitverschwendung beschützen

Wenn wir einmal vom moralischen Einfluss durch andere absehen, dann benötigt ihre Frau ihren Schutz vielleicht einfach nur wegen ihrer Zeiteinteilung. Einmal hatten wir eine Nachbarin, die arbeitslos war, keine Kinder zu Hause hatte und offensichtlich auch sonst nichts zu tun hatte. Sie hatte die Angewohnheit, die Straße herabzuschlendern, um Marilyn zu besuchen und sie in ein Gespräch zu verwickeln – oder besser gesagt stundenlang auf sie einzureden. Meine Frau hasst es, Zeit zu verschwenden und litt schließlich schon regelrecht an Verfolgungswahn, wenn sie sah, dass Audrey die Straße herab kam. Ganz ähnlich war es bei Doreen, nur dass sie es vorzog, ihre Zeit mit Telefonieren zu verplempern. Es fällt schwer, sich liebenswürdig zu entschuldigen, wenn man überhaupt nicht zu Wort kommt.

Viele solcher Freunde kommen, um einen Rat zu erhalten. Sie selbst oder ein Freund von ihnen hat irgendein Problem und ihre Frau ist solch eine kluge und geistliche Person, dass man ihre Meinung schätzt. Das ist soweit ganz liebenswert, nur leider geht es meist zu weit. Einige dieser Leute wollen gar nicht, dass ihr Problem gelöst wird. Sie rufen immer und immer wieder an, mehr um jemanden zu haben, der ihnen zuhört, als dass ihnen wirklich geholfen wird. Hierfür gibt es nur eine Lösung: einen knallharten Standpunkt einzunehmen. Unsere bevorzugte Methode in solchen Fällen ist die Zuteilung von Hausaufgaben. Einen Abschnitt aus der Bibel zu lesen oder auswendig zu lernen, kann nur hilfreich sein, und wenn die Person zu faul dazu ist, dann sieht meine Frau auch nicht mehr ein, warum sie Zeit für weitere Ratschläge verschwenden soll. Das scheidet die selbstzufriedenen Selbstmitleidigen von den Anrufern, die wirklich Antworten suchen.

Bekanntlich ist das Bessere der Tod des Guten. Ein Freund von mir nahm eines Tages einen Telefonanruf entgegen. Der Co-Pastor fragte an, ob er die Dame des Hauses sprechen könne. Da sie nicht zu Hause war, fragte Charly, ob er ihr eine Nachricht überbringen solle. Der Mann rief an, um zu fragen, ob Charlys Frau bereit wäre, in diesem Jahr die Weihnachtskantate zu dirigieren.

„Oh, das kann ich ihnen auch sagen“, meinte Charly. „Die Antwort ist nein. Sie hat jetzt schon zu viel um die Ohren.“

Stille. Und so sollte es manchmal auch laufen. Eine Frau sollte sich nicht immer um die Ablenkungen kümmern müssen, die ihre Prioritäten durcheinander bringen – jedenfalls nicht, wenn ihr Mann das verhindern kann. Eine unserer Aufgaben als Männer ist es, unseren Frauen und Kindern Belastungen abzunehmen, die ansonsten auf sie fallen würden. Schon viele Male habe ich den Trampel spielen müssen, um meiner Frau aus der Patsche zu helfen oder meine Kinder aus einer unangenehmen Situation zu retten. Manchmal macht es keinen Spaß, den Halunken zu spielen, aber es gehört nun mal zu meinen Aufgaben.

Viele Frauen versagen im Heimunterricht, weil sie ständig auf Achse sein müssen. Es sollte doch klar sein, dass man nicht zu Hause unterrichten kann, wenn man nie daheim ist. Leider haben wir alle noch etwas von der verschulten Einstellung behalten, dass mehr Aktionismus auch ein Lernzugewinn bedeuten würde. Deshalb neigen wir dazu, unsere Kinder zu allen Arten von Beschäftigung, Sport, Unterricht, Exkursionen usw. zu bringen. Dadurch werden wir zu Heimschuleltern, die nie daheim sind.

Wenn ihre Familie in diese Falle geraten ist, sollten sie ein Machtwort sprechen. Es gibt einfach zu viele gute Möglichkeiten in der Welt, als dass man sie alle nutzen könnte. Deshalb müssen sie die Unternehmungen ihrer Familie auf die allerbesten Gelegenheiten eingrenzen. Wenn ihre Frau ein sozialer Typ ist, die gern mit anderen Müttern und ihren Kinder zusammen kommt, um etwas zu unternehmen, was man besser mit der eigenen Familie allein tun sollte, dann sollten sie etwas Richtungsweisendes sagen. Wenn sie mit ihrer Frau zusammen die örtliche Heimschul-Gruppe leiten, dann müssen sie die Übertragung von Aufgaben ablehnen können, mit denen ihnen mehr zugemutet würde, als sie tragen können. Andere werden ihnen bedenkenlos Lasten aufbürden, wenn sie das erlauben. Dasselbe gilt für ihre Frau.

Manchmal ist es eine gute Idee, wenn man eine Nachricht auf den Antwortbeantworter spricht. Schließlich schleichen sich eine Menge Zeitdiebe auf diesem Weg ein. Oder sie vereinbaren ein „spezielles Klingelzeichen“. Das heißt, dass der Anrufer das Telefon einmal läuten lässt, aufhängt und sofort wieder anruft. Der Empfänger weiß dann, dass er den Anruf entgegennehmen sollte, weil es jemand ist, dem das spezielle Klingelzeichen anvertraut wurde. Fühlen sie sich frei, diese Methode anzuwenden. Niemand weiß davon, als nur sie und ich allein.

Vor einigen Jahren hatte meine Frau ein wenig Ärger mit weitschweifigen Freunden, die sie anriefen, wenn sie gerade versuchte, mit den Kindern an Aufgaben zu arbeiten. Am Ende gab ich ihr den klaren Befehl, während des Unterrichts unter keinen Umständen einen Anruf entgegenzunehmen, es sei denn, sie wollte das selbst unbedingt. Das gab ihr Freiraum, um jeden Anruf zu tätigen, den sie selbst gern wollte. Andererseits hatte sie damit aber auch die Möglichkeit, einen ungewollten Anruf abzulehnen. Ich spielte den Choleriker und nahm ihr damit den Druck ab.

Schutz vor Entmutigung

Wenn sie ihre Frau vor Zeitverschwendung schützen, dann haben sie damit bereits ein gutes Stück Wegs zurückgelegt, um ihre Motivation zu schützen. Nichts ermutigt so sehr wie Erfolg. Wenn sie mit den Kindern vorankommt, ist das bereits eine große Ermutigung für sie. Aber das ist natürlich noch nicht alles.

Kritiker können zu einem Problem werden. Es macht keinen Spaß, wenn man mitbekommt, dass andere einen für verrückt halten. Entmutigungen werden ihre Frau wahrscheinlich sehr treffen, wenn sie von jemandem kommen, der eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielt oder wenn sie sich mit dem Unterrichten ihrer eigenen Kinder bereits überfordert fühlt. Vielleicht sollten sie ihre Frau ermutigen, bestimmte „Freundinnen“ zu meiden, die lediglich Negatives über Heimschule zu sagen haben. Sie werden vielleicht sogar selbst eine herzliche Ermahnung gegen eine liebe Schwester aussprechen müssen, der man einmal sagen muss, dass sie ihr Lästermaul halten soll. Ganz sicher werden sie diplomatischere Ausdrücke dafür finden, aber sie verstehen, was ich meine. Selbst wenn unbequeme Maßnahmen ergriffen werden müssen, haben sie die Mutter vor den „Frauen Hiobs“5 dort draußen zu schützen.

Ich sagte es zwar bereits, aber lassen sie es mich noch einmal wiederholen: eine der größten Ermutigungen, die sie ihrer Familie überhaupt geben können, ist ihr Interesse und ihre Beteiligung. Zeigen sie Interesse und nehmen sie sich Zeit, um mit der Mutter und den Kindern so viel wie möglich zusammen zu unternehmen. Verschaffen sie ihrer Frau genügend Freizeit, um mit ihnen ausgehen zu können und sparen sie nicht am Geld, damit sie sich nicht verraten und verkauft fühlt. Es ist keineswegs leicht, eine Mutter zu sein. Ich würde diesen Beruf nicht haben wollen.

Ein Nebeneffekt davon ist meiner Frau ein Dorn im Auge; denn einige Männer machen kein bisschen Geld mehr als sonst locker, wenn ein Baby zur Welt gekommen ist und eine Mutter ihre Garderobe erneuern muss. In solch einer Zeit dauert es normalerweise eine ganze Weile, bis eine Mutter wieder in ihre alte Kleidung steigen kann. Auch ist sie es leid, immer die Schwangerschaftskleider zu tragen und auch dementsprechend auszusehen. Sie sollten das verstehen können, wenn sie selbst Kinder haben. Die Zeit einer Schwangerschaft und Entbindung ist eine echte Herausforderung. Ich habe das schon so einige Male mitgemacht und kann ihnen versichern, dass sich dadurch jedes Mal meine gesamte Lebenserwartung um einige Jahre verringert hat. Sie aber trägt dabei die Hauptlast. Ich kann dabei gewissermaßen nur Laken zerreißen und Wasser kochen.

Jedenfalls ist es das schönste Geschenk, das sie ihr zur Geburt des Babys machen können, wenn sie für ihre Frau ein wenig Geld springen lassen, damit sie sich schönen, neuen Fummel kaufen kann.

Siehst du, jetzt habe ich es gesagt, Liebling. Kann ich jetzt ins Haus zurückkommen?

 

1 World Health Organization (Weltgesundheitsorganisation), ein Zweig der UNO.

2 Chlamydien sind Bakterien, die (je nach Art des Erregers) zu Geschlechtskrankheiten, Bindehaut- oder Lun­genentzündungen oder (in seltenen Fällen auch) zur Papageienkrankheit führen können.

3 Denn wie er in seiner Seele berechnend denkt, so ist er. (Sprüche 23,7).

4 Ein Wortspiel im Amerikanischen: “Hogwash (= Quatsch) or dogwash (= Hundewäsche) …“

5 Eine Anspielung auf die Frau des biblischen Patriarchen Hiob, die ihm in seiner großen Not zu helfen meinte, indem sie ihm riet: „Sage dich los von Gott und stirb!“ (Hiob 2, 9b).