1. Der Ernährer

Wenn aber jemand für die Seinen, besonders für seine Hausgenossen, nicht sorgt, so hat er den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger. (1. Tim. 5,8)

Gar nicht überraschend gibt es innerhalb der Heimschulbewegung eine große Verschiedenheit von Familie zu Familie, was die Unterstützung und Einbindung des Vaters in jeder Gruppe anbetrifft. In einigen Familien ist er wild entschlossen, in anderen möchte die Mutter schon, aber der Vater sagt „Nein“. Wieder in anderen bringt Mutter die Idee ein und Vater sagt „Ja“ dazu, wenn auch mit Bedenken. Einige dieser Väter sehen sich zunächst an, wie Mutter mit der Situation umgehen kann. Sie scheinen sich zu sagen: „Wenn es funktioniert, dann werde ich es unterstützen.“ Das klingt vernünftig.

Der Pferdefuß dabei ist, dass es wahrscheinlich nicht funktionieren wird, wenn sie es nicht unterstützen. Die Zusammenarbeit beider Elternteile ist nötig, um die Möglichkeiten des Heimschulunterrichts auszuschöpfen. Was den Zeitaufwand anbetrifft, so kann der Vater verständlicherweise normal nicht so eingespannt sein. Er hat seinen Job zu erledigen und wenn er es nicht tut, dann wird die Familie das ausbaden müssen. Dieses Prinzip gilt genauso für die Bildung, wie für alles andere in der Familie.

In diesem Kapitel kümmern wir uns um die Rolle des Vaters als Ernährer. Ich muss ihnen nicht erst erzählen, dass Gott sie dafür verantwortlich macht, ihre Familie zu versorgen. Einige Väter müssen aber offensichtlich ein wenig darüber belehrt werden, was das mit dem Heimschulunterricht zu tun hat.

Es hat nämlich wirklich etwas damit zu tun. Sie können leicht erkennen, wie ihre Frau Pro­bleme haben würde, wenn sie ihr nicht die Mittel für die Haushaltsführung zur Verfügung stellen würden. Was wäre, wenn sie zu ihr sagen würden: „Wir sind in diesem Monat ein wenig knapp bei Kasse, Schatz. Tut mir leid, dass ich die Waschmaschine nicht reparieren lassen kann. Du brauchst die dreckigen Sachen ja einfach nur für ein paar Wochen auf einen Stein am Flussufer zu schlagen, bis meine Gehaltserhöhung durch ist.“ Sie hätten von da ab keine sauberen Hemden mehr. Sie hätten auch keine glückliche Ehefrau, vielleicht sogar überhaupt keine Frau mehr.

Genau so ist das mit dem Hausschulunterricht. Sie müssen ihrer Frau gewisse Bedingungen schaffen, damit sie die Kinder unterrichten kann. Sie braucht nicht all die teuren Spielzeuge und den Krimskrams, den sie in der öffentlichen Schule zur Verfügung haben. Im letzten mir bekannten Bericht wurde erwähnt, dass diese Leute für jeden Schüler mehr als 6.300 $ pro Jahr ausgeben. Das klingt aberwitzig, wenn sie das mit dem Budget der meisten Privatschulen vergleichen. Dennoch ist das genau die Situation, die in den Staatsschulen herrscht, größtenteils können wir uns dafür bei den Lehrergewerkschaften bedanken. Wenn man all das Geld mit der wenig gewachsenen Lernqualität vergleicht, so haben wir eines der am Besten gehüteten Geheimnisse der Welt vor uns.

Wenn ihre Frau auch nur so gut ist, wie ein normaler Heimschullehrer, dann haben sie großartige Möglichkeiten. Überall in der Bewegung lernen die Kinder besser, als in den öffentlichen Schulen und schaffen das in einem Bruchteil der Zeit und der Kosten. (Leider müssen sie trotz Heimschulunterricht weiterhin den Anteil der Steuern zahlen, der in die öffentliche Beschulung fließt). Selbst wenn sie die Kosten des Heimschulunterrichts mit denen einer Privatschule vergleichen, haben sie immer noch ein Schnäppchen gemacht. Ich habe herausgefunden, wenn ich das Schulgeld für eine Christliche Schule z.B. in meinem Teil des Landes zugrunde lege, dass meine Frau unsere Kinder zu Hause ein Jahr lang unterrichten kann und dabei nur so viel Geld braucht, wie mich der Unterricht an einer christlichen Schule für einen Monat kosten würde. Das ist doch schon was.

Selbst wenn also die Idee für den Unterricht zu Hause von Mutter kam und sie immer noch nicht überzeugt sind, halten sie sie nicht zu kurz, wenn sie etwas fürs Unterrichten benötigt. Während ihre Kinder sie ansonsten Schulgeld kosten würden, hat sie so etwas Spielraum zum Manövrieren, ohne dass das Budget gesprengt wird.

Aber wohin fließt eigentlich das ganze Geld? Was braucht man wirklich für den Heimschulunterricht? Wie schon gesagt benötigen wir nicht den ganzen Schnickschnack. Entgegen der allgemeinen Meinung kann man sein Leben auch ohne Computer führen – insbesondere was die ersten Klassen anbetrifft. Sie brauchen kein Hochtechnologie-Forschungslabor, keine Turnhalle oder ein vollständiges Sortiment eines OSHA1-geprüften Abenteuerspielplatzes.

Benötigt wird Lehrmaterial. Das meint Papier, Bleistifte, Buntstifte, Scheren usw. Einige Mütter gehen so weit und wollen eine Kreidetafel, ein schwarzes Brett, offizielle Schultische und andere Schulutensilien. Eine Menge von diesen Anwandlungen kommen, wie ich glaube, von der falsch verstandenen Idee, dass eine Familie genau dasselbe haben muss wie die Schulen. Das stimmt aber nicht wirklich. Eine Schultafel z.B. wird in der Schule normalerweise für eine Lehrerin benötigt, die verschiedenartige Kinder an dieselbe Aufgabe setzen will, damit sie alle auf einmal überwachen kann. Zu Hause ist das nicht notwendig, weil jedes Kind dort viel mehr individuelle Aufmerksamkeit bekommt und die „Lehrerin“ jedes Kind in- und auswendig kennt. Außerdem kümmert man sich normalerweise um verschiedene Klassen gleichzeitig, so dass verschiedene Kinder sowieso nicht zur selben Zeit dasselbe tun. Sie und/oder ihre Frau müssen jedes individuelle Bedürfnis, die Kosten usw. selbst herausbekommen. Finden sie ein Gleichgewicht zwischen einem Dasein als Geizkragen und dem nutzlosen Verschwenden von Geld. Wenn sie erst mit dem Heimschulunterricht anfangen, kaufen sie nicht gleich alles, was sie meinen, am Beginn schon zu brauchen. Sparen sie sich die großen Ausgaben für später auf, wenn sie ein Gespür für das wirklich Wichtige entwickelt haben. Für die Liebe und das Geld gilt hier dasselbe: es ist keine schlechte Idee, dem zweiten Gedanken Vorrang zu geben.

Bevor wir das Thema Unterrichtsmaterial verlassen, möchte ich noch als hilfreichen Tipp weitergeben, dass Marilyn eine Menge des Verbrauchsmaterials (Papier, Stifte usw.) erst am Ende des Sommers kauft. Diese Dinge kann man dann normalerweise zu Schnäppchenpreisen bekommen, außerdem kann man sie meist unbegrenzt lagern, bis man sie braucht. Marilyn kauft Tonnen von Kopierpapier, Spiralschreibblocks und so weiter, weil sie weiß, dass sie das alles noch benötigt und sie selten billiger sind, als nach dem Schulbeginn.

Wenn wir schon beim Thema Saisonkauf sind, lassen sie mich einige Gedanken zu einem dazugehörigen Thema einwerfen. Haben sie je darüber nachgedacht, ihrer Frau „Ausgabenfreiheit“ zu geben?

Das sollte nicht mit irgendeinem unveräußerlichen Recht der Verfassung verwechselt werden. Ich habe mich aber vor Jahren entschlossen, das für Marilyn zu tun, und es hat sich als sehr weise herausgestellt. Sie kann viel besser organisieren als ich und überblickt alles besser. Über die Jahre hat sie mein Vertrauen gewonnen, indem sie weise Entscheidungen getroffen hat und einen Dollar gestreckt hat, bis der Adler anfing zu kreischen. Es ist mir bewusst, dass nicht jede Frau so viel Freiheit verdient, aber es ist schön, wenn es funktioniert.

Wenn ihre Frau damit umgehen kann, dann hat sie die Freiheit dann etwas zu kaufen, wenn es Sinn macht. Wenn z.B. ein Artikel günstig angeboten wird, dann ist es eine viel bessere Gelegenheit, ihn zu kaufen, als wenn ihnen gerade etwas ausgegangen ist und sie gezwungen sind, es zu besorgen, egal wie viel es kostet. Deshalb darf meine Frau auch mehr ausgeben, wenn sie die Gelegenheit als günstig ansieht. Schon vor Jahren habe ich es aufgegeben, ein genaues Budget vorzugeben, weil man nichts aufstocken kann, während die Preise noch niedrig sind, wenn man sich an seine monatlichen Höchstausgaben halten muss. Das macht Sinn.

Marilyn ist an den Punkt gekommen, wo das Zahlen des vollen Preises für sie tabu ist. Bei den meisten Artikeln lacht sie sogar über 50 % Rabatt. Lassen sie mich einige von ihren Triumphen vorstellen. Es wird sie ermutigen, dass es wirkliche Sonderangebote gibt.

Eines Tages kam Marilyn mit 30 Paar Bugle Boy-Hosen für unsere Jungs. Ich weiß eigentlich nichts über Marken, aber sie meinte, Bugle Boy-Kram wäre gut gearbeitet. Ich habe genügend Werbung gesehen, um zu wissen, dass sie etwas Versnobtes an sich haben. Sie bekommt Nikys „Air“ für 17,- bis 24,- $, die sonst ungefähr 70,- $ kosten. Als der hiesige Dickies Fabrikverkauf vor einigen Jahren Konkurs anmeldete, konnte sie 60 Paar Cordsamthosen für Kinder für einen Dollar die Hose ergattern. Was für ein Glück, dass wir kaufen können, was wir wollen, es passt immer jemandem bei uns im Haus.

Wie auch immer, sie können erkennen, dass man richtig zuschlagen kann, wenn man für Sonderangebote etwas mehr Geld zur Verfügung hat. Aber zurück zum Thema.

Zusätzlich zum Verbrauchsmaterial werden sie Schulbücher und Begleitmaterial brauchen. Bücher kann man bei fast jedem Verlag bekommen, der für öffentliche und private Schulen druckt. Wenn sie an einer landesweiten oder regionalen Heimschulkonferenz teilnehmen, dann werden sie fast immer einen Saal für Lehrmaterial als Teil der Konferenz finden. Das ist in der Regel eine Turnhalle oder ein anderer sehr großer Raum, der mit Dutzenden oder Hunderten von Büchern gefüllt ist. Hier wird eine verwirrende Vielfalt von Schulbüchern, Arbeitshefen, Hilfen für Eltern usw. angeboten. Die Gefahr beim Einkaufen an solchen Orten ist die erdrückende Fülle der angebotenen Produkte, welche einem den Eindruck vermitteln, dass man eine Menge „Stoff“ benötigen würde (d.h. dass man eine Menge Geld ausgeben müsste), um seine Kinder angemessen unterrichten zu können. Sie sollen ja gerade den Eindruck erhalten, dass sie von jedem Tisch mindestens ein Buch kaufen müssen. Natürlich ist das Unsinn. Sie müssen nur etwas von meinem Tisch kaufen. Wenn in ihrem Landstrich keine Konferenz angesetzt ist, dann können sie einfach irgendeinem Herausgeber schreiben und der wird ihnen gern einen Katalog zusenden.

Aber genug davon. Ihre Frau wird den Einkauf von Schulbüchern viel besser erledigen, als sie selbst. Ich wollte ihnen nur ein Gefühl dafür vermitteln, welche Herausforderung das für sie ist.

Bedenken sie auch, dass ihre Frau auch ihre Hilfe beim Versorgen mit einer angemessenen Einrichtung zum Unterrichten der Kinder braucht. Jesus erzählte seiner Braut: „Ich gehe euch die Stätte zu bereiten.“ Genau so ist es Aufgabe des Mannes, einen Arbeitsplatz für seine Frau einzurichten, der nicht nur wohnlich, sondern darüber hinaus auch zweckmäßig ist. Schließlich ist es nicht einfach, eine Mutter zu sein. Das ist ein 24-Stunden-Job mit nur wenigen Pausen. Ein Mann könnte damit nicht fertig werden.

Glücklicherweise braucht ihr Zuhause wahrscheinlich keine großen Renovierungen, um für Heimschule eingerichtet zu sein. Natürlich fallen einige Familien in ein Extrem und richten einen Raum als „Klassenraum“ ein, wo nichts als Unterricht stattfindet. Solche Leute können sogar so weit gehen, dass sie riesige Kreide- und Anschlagtafeln an der Wand anbringen, die Kinder an Schultische setzen, die sie in einem Hinterhof erstanden haben, und den Rest der Wände mit den typischen kitschigen Schautafeln und Bildern pflastern, mit denen sie und ich aufgewachsen sind und die wir bereits angegähnt haben. All das schadet wahrscheinlich niemandem, es ist jedoch größtenteils eine unnötige Verschwendung von Zeit, Geld und Wohnraum.

Bei uns zu Hause arbeiten die Kinder meist im Esszimmer. Wir haben kein schulisches Drumherum darin, außer den wirklich nötigen Dingen wie Bücherschrank, Globus, einen Schrank voller Arbeitsmaterialien usw. Es funktioniert gut.

Vergessen sie nicht, dass ihre Frau im ganzen Haus arbeitet. Damit sie nicht nur beim Heimunterricht ihr Bestes geben kann, sollten sie ihr ein „stilles Plätzchen“ vorbereiten, wo sie ausspannen kann.

Genau wie jeder sonst lasse ich auch manches schleifen. Marilyn erwähnt, dass sie etwas repariert haben muss, und ich murmele Zustimmung. Trotzdem ist es furchtbar leicht, ein Pro­blem zu übersehen, dass sie mehr stört als mich. Schande über mich, aber ich lerne dazu.

Schließlich ist das Zuhause nicht nur ihr Lebensraum, sondern auch ihr Arbeitsplatz. Ich kann das ganz sicher nachempfinden, weil ich erst seit kurzem meine Schreibarbeiten nicht mehr zu Hause erledige (es gab manchmal Spannungen) und mich zum ersten Mal im Leben über ein eigenes Büro freuen kann. Jetzt kann ich stundenlang ohne Unterbrechung arbeiten. Nur ab und zu bekomme ich einmal einen Telefonanruf. Ich besitze einen großen Schreibtisch mit vielen Schubladen, einen Aktenschrank ohne irgendwelchen Kram von meiner Frau darin, einen Laptop, meinen eigenen Bücherschrank und sogar einen kleinen Kühlschrank. Klar, dass ich jetzt mehr Schreibarbeit erledigt kriege.

Meine Frau benötigt kein eigenes Gebäude, in dem sie unterrichten kann, sie hat aber dennoch spezielle Bedürfnisse innerhalb des Hauses. Natürlich entwickeln sich diese Erfordernisse, weil die Größe und Zusammensetzung unserer Familie sich ändert. Zum Beispiel haben wir zwei bzw. drei Kinder in einem Schlafzimmer, so dass der Schrankraum sehr begrenzt ist. Deshalb habe ich noch weitere Regale eingezogen. Weil wir (immer) noch mehr Stauraum brauchten, habe ich den Dachboden ausgebaut. Der Schuhschrank quoll auch bereits über, so dass ich ein Regal gebaut habe, das wie ein Bücherschrank mit vielen Abteilungen aussieht.

Eine spezielle Bitte von Marilyn war das Anbringen von Deckenventilatoren. Sie mochte den einen oder die zwei, die wir schon besaßen, deshalb fragte sie nach weiteren für die Schlafräume. Sie meinte, das würde das Einschlafen komfortabler gestalten. Natürlich hatte sie Recht. Es hat noch einen weiteren Vorteil: Deckenventilatoren verhindern, dass Kinder auf ihren Betten herumhüpfen.

Hören sie ihrer Frau zu, wenn sie über ihre Einrichtungswünsche redet. Gestalten sie ihren Arbeitsplatz so komfortabel wie möglich. Schließlich arbeitet ihre Frau für sie. Seien sie nicht wie die Leute mit der weißen Weste, die jeden Morgen in ihr klimatisiertes Büro fahren und ihrer hochschwangeren Frau einschärfen, die Klimaanlage nicht einzuschalten, weil das die Stromrechnung in die Höhe treibt. So einer gehört zu den Leuten, die sich selbst ein 10.000,- $ teures Schnellboot kaufen und anschließend ihrer Frau erzählen, sich mit den Wasserfarben und -stiften nicht so anzustellen.

Insbesondere den Kindern ein Handwerk beizubringen, ist ein äußerst wichtiger Aspekt bei der Versorgung der Familie. Man kann diesen Punkt kaum überbetonen. Tausende von jungen Leuten gehen jedes Jahr vom College oder von der Universität ab und werden auf die Menschheit losgelassen, ohne auch nur den Hauch einer Ahnung zu haben, wie sie ihren Lebensunterhalt verdienen sollen. Es erscheint unglaubwürdig, ist aber eine Tatsache. Der durchschnittliche Universitätsabgänger ist nur für nichts anderes als einen Einstiegsposten qualifiziert, wobei einige noch nicht einmal dafür zu gebrauchen sind, weil sie keine Kommunikationsfähigkeiten (wie z.B. die Lesefähigkeit) mitbringen. Heute ist es einem jungen Mann oder einer jungen Frau möglich, einen PHD2 zu erreichen, ohne auch nur einen Tag lang einer rechtschaffenen Tätigkeit nachgegangen zu sein.

Ich habe nicht gesagt, dass nur Handwerker ihr Geld wert sind. Ich versuche nur zu zeigen, dass jeder junge Mensch wissen sollte, wie man etwas anstellt, für das andere einen bezahlen, bevor sie die Hoch- oder Heimschule verlassen. Wenn sie bis dahin noch keine Erfahrungen mit Geld gemacht und keine Arbeitstugenden gelernt haben, werden sie möglicherweise in ernste Schwierigkeiten kommen.

Ich spreche hierin aus Erfahrung. Als ich von zu Hause auszog, war ich selbst eines dieser Kinder, die nie arbeiten gelernt haben oder etwas durchhalten konnten. Nicht dass mein Vater mir das nicht hätte beibringen wollen, ich hatte nur keine Lust. Als Resultat hatte ich eine gut entwickelte Familie, lange bevor ich ein gut entwickeltes Einkommen besaß und meine Familie musste vielfach dafür bezahlen. Meine Frau musste Belastungen aushalten, die nicht hätten sein müssen. Lange Zeit mussten meine Söhne härter im Familiengeschäft mitarbeiten, als nötig gewesen wäre. Das führte zu Spannungen in meiner Beziehung zu ihnen und andere wertvolle Beschäftigungen, denen sie hätten nachgehen können, kamen bei ihnen zu kurz.

Ich habe dafür gesorgt, dass sie sich später als Erwachsene niemals in einer ähnlichen Lage wieder finden. Vor 10 Jahren startete ich ein Trockenwand-Auftragsgeschäft (das ich immer noch in Teilzeit betreibe). Obwohl ich meine Söhne härter arbeiten lassen musste, als mir lieb war, achtete ich ebenso darauf, dass sie das Handwerk und auch einiges über Geschäfte im Allgemeinen lernten. Wenn sie es heute wollten, könnte jeder meiner drei ältesten Söhne selbst ein ähnliches Geschäft aufmachen und genügend Geld verdienen, um eine Frau und Kinder von der ersten Woche an zu versorgen. Daneben haben sie für junge Männer ihres Alters ungewöhnlich viel Geschäftssinn. Zusätzlich lernten sie im Beruf Tugenden wie Sorgfalt, Ausdauer, Ordnungsliebe usw. und ich habe keine Sorge um ihre spätere Jobsicherheit.

Ein Freund von mir tat dasselbe mit seinen Söhnen in seinem Zahnlabor. Man kann es in fast jedem Familienbetrieb so handhaben. Mir ist schon bewusst, dass es keine optimale Lösung für einen jungen Mann (oder eine junge Frau) ist, der als Erwachsener etwas ganz anderes tun möchte, als was sein Vater getan hat, aber durch jede gute Fertigkeit kann man die Studiengebühren bezahlen oder das Startkapital für eins von unzähligen neuen Geschäften zusammenbekommen.

Was ist, wenn sie kein Familienunternehmen oder etwas Ähnliches haben, in dem sie ihren Kindern einen Beruf beibringen können? Werden sie kreativ. Es gibt eine ganze Anzahl von anderen Möglichkeiten.

Suchen sie ihrem Sohn einen Teilzeitjob, von dem sie annehmen, dass es eine gute Erfahrung für ihn werden wird. Helfen sie ihm, ein Teilzeitgeschäft oder eine häusliche Beschäftigung anzufangen, während er noch zu Hause wohnt. Helfen sie ihm, durch ein Praktikum an einen Beruf zu gelangen. Bringen sie ihm bei, all sein Geld in eine Sache zu investieren, die mehr Geld bringen wird. Beschaffen sie ihm einen Fernlehrgang.

Wie immer sie auch vorgehen, warten sie nicht so lange, bis ihr Kind im Abschlussalter ist, um ihm das Geldverdienen beizubringen (und natürlich, wie man mit dem Geld umgeht). Denken sie an das alte Sprichwort: „Gib einem Mann einen Fisch und er hat einen Tag lang etwas zu essen. Bring ihm das Fischen bei und er hat genug Nahrung für den Rest seines Lebens.“ Eine Menge von der heutigen Leidenschaftlichkeit, mit der Schulkindern Selbstvertrauen eingeflößt werden soll, könnte (meiner Meinung nach) einfach erreicht werden, wenn man ihnen beibringt, wie sie anderen Menschen helfen können.

Was ist aber, wenn ihr Kind kein Interesse an etwas anderem als einer Hochschulkarriere hat? Es muss immer noch Geld verdienen und damit umgehen lernen, bevor es die „heiligen Hallen“ betreten darf. Mein ältester Sohn befindet sich gerade im College. Er hat jetzt sein erstes Jahr hinter sich gebracht und taucht mit der Leistung von drei Semestern auf (1 ½ Jahre). Als er die Schule anfing, war er beinahe 22 Jahre alt. Seine Teenagerzeit hat er im Familiengeschäft verbracht und (normalerweise unbezahlten) Positionen in der Politik. Er wurde schon zweimal als Landesvorsitzender unserer Partei wiedergewählt und half bei einigen Wahlkampagnen mit. Wie es Dr. Raymond Moore sagt: der Schüler geht mit einem Diplom zum College, während es für einen Heimschüler nur eine Wiederaufnahme bedeutet. Mein Sohn finanziert sich das College mit Stipendien, Arbeit als Meinungsredakteur bei dem Studentenblatt und im Schweiße seines Angesichts. Es kostet mich keinen Cent, ihn zum College zu schicken.

Es gibt viele Möglichkeiten, einen jungen Menschen auf die Arbeitswelt vorzubereiten. Abhängig von ihrer Familiensituation wird es mehr oder weniger Kreativität von ihnen fordern. Sie sollten aber damit anfangen, solange ihre Kinder noch jung sind. Jesus war erst zwölf Jahre alt, als er sagte: „Ich muss in dem sein, was meines Vaters ist.“ Offensichtlich war das zu seiner Zeit die Norm für Jungen. Das würde uns auch gut tun.

 

1 Abkürzung für “Occupational Safety and Health Administration“, Qualitätssicherung vom amerikanischen Arbeitsministerium.

2 Der Ph.D. (lat.: Philosophiae Doctor) ist im anglo-amerikanischen Studiensystem die Entsprechung des deutschen „Doktor der Wissenschaften“.