1. Der Leiter

Denn ich habe ihn ausersehen, dass er seinen Kindern und seinem Haus nach ihm gebiete, den Weg des HERRN zu bewahren, indem sie Gerechtigkeit und Recht üben, damit der HERR auf Abraham kommen lasse, was er ihm verheißen hat. (1. Mose 18,19)

Wenn eine Familie anfängt darüber nachzudenken, ihre Kinder zu Hause zu unterrichten, dann ist es oft die Mutter, die zuerst die Notwendigkeit dafür sieht und das Thema anschneidet. In den meisten christlichen Familien hat sie aber letztendlich nicht den Mut, die letzte Entscheidung dafür zu treffen. Sie spürt instinktiv, dass es eine vorübergehende Erscheinung wäre und dass sie ihren Mann dazu braucht. Manchmal lehnt der es offen ab, auch nur darüber nachzudenken. Andere sind sofort begeistert von der Idee. Manchmal macht der Mann nur schreiend und um-sich-schlagend mit.

Am Besten ist es natürlich, wenn der Vater die Notwendigkeit für Heimschule erkennt – auch wenn die Mutter es zuerst gesehen hat – und sich voll dafür ins Zeug legt. In diesem Fall hat die Familie eine ungleich höhere Chance auf Erfolg. Gott hat dem Vater die Rolle des Leiters im Hause gegeben und die Dinge laufen nicht rund, wenn er seinen Platz nicht einnimmt.

Der Mangel an männlicher Leiterschaft in unserer Zeit ist offensichtlich. Sehen sie aufs Missionsfeld, in Programme von Ortsgemeinden und in Heimschulgruppen. In der Leiterschaft ist das männliche Element etwa so stark vertreten wie in einem Nähkränzchen. Und der modernen amerikanischen Familie geht es sicherlich nicht besser.

In diesem Kapitel möchte ich einige Dinge über die Rolle des Vaters in der Heimschule besprechen, die ich in meinen Seminaren lehre. Schon lange warte ich auf solch eine Gelegenheit, bei der ich mir etwas mehr Zeit nehmen darf, als mir normalerweise zugeteilt wird, und jeden Themenpunkt eingehender behandeln kann.

Wie sollen wir unsere Kinder erziehen?

Erst kürzlich gab ein Vater mir gegenüber zu, dass er nicht so ganz hinter der Heimschule stehe. Er sagte, dass es bei ihm zu Hause gut laufen würde, und dass er sich damit abgefunden hätte, solange seine Frau dauerhaft begeistert davon wäre. Er selbst war aber in keinem Punkt überzeugt von der Sache. Er mochte die öffentliche Schule zwar nicht, sah aber nicht Falsches daran, seine Kinder auf eine Privatschule zu geben, wenn sie zu Hause nicht so gut vorankommen würden, wie er es sich wünschte.

Aber seine Frau war damit nicht zufrieden, selbst wenn sie seine Erlaubnis hatte, alles zu tun, was sie wollte. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass solch eine wichtige Entscheidung eine gemeinsame Sache von ihnen beiden sein sollte. Die Ahnung, dass er von ihr verlangen könnte, dass sie die Kinder im nächsten Jahr wieder zur Schule schicken solle, wenn ihre Kinder nicht den Bildungserwartungen ihres Vaters gerecht werden würden, setzte sie unter Druck. Sie hatte auf lange Sicht keine Sicherheit, ihre Kinder nach Belieben zu unterrichten.

Ich sagte dem Mann, dass er meiner Meinung nach nicht unbedingt von Heimschule überzeugt sein müsse. Das überraschte ihn. Es war nicht das, was er von mir erwartet hatte. Meine nächste Bemerkung ernüchterte ihn dann aber. Ich fragte ihn, ob er sich die Mühe gemacht hätte, sich gründlich über das Thema zu informieren und eine im Licht der Bibel und der Wissenschaft begründete Entscheidung zu treffen. Er gab zu, dass er das nicht hatte. „Das“, sagte ich ihm, „ist das Problem“. Er hatte seiner Frau genügend Freiraum gegeben, damit sie ihre Kinder zu Hause unterrichten konnte, aber er stimmte dem nie länger als für den Zeitraum eines Jahres zu. Schlimmer noch, er hatte keine Verantwortung übernommen und die Sache nicht richtig durchleuchtet, um die beste Entscheidung zu treffen. Seine Frau konnte kein Vertrauen zu ihm haben, dass er alles nur erdenklich Mögliche zum Besten seiner Kinder tun würde.

Ich wurde gefragt, ob die Christliche Schule nicht gut genug wäre. Ich habe geantwortet, dass sie das nicht ist, zumindest nicht für Kinder. Ich bin voll und ganz für Christliche Schulen, weil einige Leute ihre Kinder nicht zu Hause unterrichten können und andere es nicht wollen. Ich glaube aber nicht, dass Christliche Schulen die ideale Lösung sind.

Für eines sehe ich aber eine klare Anweisung in der Heiligen Schrift. Einige haben mich gebeten, einen Bibelvers zu zitieren, wo steht: „Du sollst deine Kinder nicht zur Schule schicken.“ Dazu bin ich aber nicht in der Lage. Wenn sie mir aber eine Konkordanz reichen, dann kann ich ihnen etwas anderes aufzeigen. Mir sind nämlich viele Anweisungen in der Bibel aufgefallen, wo es um die Belehrung von Kindern geht, und ich habe keine einzige Stelle gefunden, wo nicht die Eltern der Kinder angesprochen wären. Nur in einigen Fällen sind außer den Eltern auch noch die Großeltern gemeint. Halten sie hier bitte inne und denken sie eine Minute darüber nach. Bedenken sie, wie oft sie gelesen haben, dass sie ihre Kinder und ihre Kindeskinder lehren sollen. Für jeden ehrlichen Menschen ist es offensichtlich, von wem Gott die Belehrung der Kinder erwartet.

In der Bibel gibt es nur sehr wenige Hinweise auf Schulen und sie scheinen entweder einen neutralen oder negativen Beigeschmack zu haben. Die „Söhne der Propheten“ im 2. Könige 2 scheinen eine Art Seminar gewesen zu sein, trotzdem benutzt die Bibel nicht den Ausdruck „Schule“ dafür. Jedenfalls scheint das für Erwachsene gewesen zu sein und nicht für Jungen und Mädchen. Darüber hinaus hat dies Kapitel nicht sehr viel Positives über die Weisheit dieser Schüler zu berichten. Sie glaubten Elisa nicht, dass ihr Leiter Elisa in den Himmel aufgenommen worden war. Sie gingen los und suchten die Berge nach ihm ab.

Es gibt einige sehr skizzenhafte Bezüge auf Schule in Galater 3, wo Paulus das Gesetz Gottes mit einem „Schulmeister“ vergleicht, der die Juden zu Christus bringen sollte. Das Wort muss hier eigentlich mit „Erzieher eines Kindes“ übersetzt werden und bezieht sich auf einen vertrauenswürdigen Hausdiener, der die Kinder seines Herrn zur Schule begleitete und sie anschließend sicher wieder nach Hause brachte. Offensichtlich waren seine Leser mit der Idee von Schule vertraut, aber bitte beachten sie, dass Paulus die Metapher für Gläubige benutzt, die in einer heidnischen Gesellschaft lebten, nicht für Israel, wo die soziale Ordnung auf Gottes Gesetzen aufbaute.

Die Bibel beleuchtet auch das Leben einiger Menschen, die nationale Bekanntheit erlangten, nachdem sie außerhalb ihres Elternhauses gelehrt worden waren, nämlich Mose und Samuel.

Mose hatte hebräische Eltern, die zur Zeit seiner Geburt Sklaven in Ägypten waren. Weil Pharao die Ermordung aller männlichen hebräischen Babys angeordnet hatte, versteckte seine Mutter ihn solange sie konnte und entschloss sich dann, ihn im Nil in einem Korb auszusetzen und treiben zu lassen. Dabei hoffte sie, dass ein mitfühlender Ägypter ihn finden und adoptieren würde. Es traf die Tochter des Pharao. Sie sandte ihn (unwissentlich) zu seiner wirklichen Mutter zurück, damit die ihn für sie betreue. Im Alter von 12 Jahren verließ Mose seine Familie und lebte in Pharaos Palast, wo er die im ganzen Land beste verfügbare Bildung bekam. Er wurde zu einem Mann und war ohne Zweifel für einen hohen Posten in der ägyptischen Regierung ausersehen. In seinem Herz wusste er aber, dass Gott ihn eines Tages gebrauchen würde, um Israel zu befreien.

Das mag ihm im Kopf herum gegangen sein, als er eines Tages sah, wie ein Ägypter einen hebräischen Sklaven schlug. Da er ein adoptierter Sohn von Pharaos Tochter war, denke ich, dass er die Autorität hatte, den Missbrauch zu stoppen. Er aber entschied sich, die Sache in seine eigene Hand zu nehmen. Er tötete den Ägypter und musste aus Ägypten fliehen. Er ließ Israel für 40 weitere Jahre in Ketten zurück, während Gott ihm etwas Förderunterricht auf der anderen Seite der Wüste gab und ihn Schafe hüten ließ.

Apostelgeschichte 6 zeigt uns einige interessante Details über Mose. Hier verteidigt sich der Märtyrer Stephanus vor Gericht, wobei er ausführlich die Geschichte Israels anführt. Er zeigt auf, dass „Mose in aller Weisheit der Ägypter unterrichtet wurde und mächtig war in Worten und in Werken.“ Er tötete den Ägypter, weil „…er meinte …, seine Brüder würden es verstehen, dass Gott ihnen durch seine Hand Rettung gebe; aber sie verstanden es nicht.“

In der Tat verstanden sie es nicht. Es gab aber auch einige Dinge, die Mose nicht verstanden hatte. Einmal verpasste er den richtigen Zeitpunkt für Israels Erlösung um den „geringen“ Zeitraum von 40 Jahren oder so. Auch wandte er die falsche Handhabe zur Errettung an, indem er Gewalt benutzte. Gott hatte aber übernatürliche Mittel im Sinn. Er wollte schon einige Menschen töten, aber nicht durch die Hand des Mose. Darum sollte sich der Todesengel kümmern. Außerdem sollten die Fliegen, Frösche, Läuse usw. Ägyptens Zugriff auf Israel lockern, so dass die Arbeit des Engels das Fass zum überlaufen bringen konnte.

Was war also das Problem bei Mose? Warum tat er die richtigen Dinge zur falschen Zeit und in der falschen Art und Weise? Wahrscheinlich lag ein Teil des Problems in seiner Bildung. Er wurde ja „in aller Weisheit der Ägypter unterrichtet“. Ägypten ist ein biblischer Typus, ein Modell für das gottlose Weltsystem. Mose hatte weltliche ägyptische Strategien gelernt, welche auch die Anwendung von roher Gewalt vorsahen, um die eigenen Ziele zu erreichen. Schließlich brachte Gott ihn zur Einsicht, aber die Umprogrammierung dauerte 40 Jahre. Erst dann war er so weit, das tun zu können, wozu er berufen war.

Samuel ist eine weitere bekannte Persönlichkeit, die außerhalb seines Hauses gelehrt wurde. Seine Mutter bekam viele Jahre kein Kind und betete für einen Sohn. Sie versprach Gott, dass sie ihren Sohn ihm weihen würde, wenn Gott ihr einen gäbe. Nun, er tat es und sie hielt ihr Versprechen. Zur Zeit des jährlichen Opfers nahm sie ihren Sohn Samuel mit zum Haus Gottes in Shiloh und ließ ihn dort, damit er zum Priester ausgebildet würde. Wie alt war Samuel, als er sein Zuhause verließ? Ich weiß es nicht, aber 1. Samuel 1,24 sagt uns, dass es geschah, „sobald sie ihn entwöhnt hatte“. Ich nehme an, dass er nicht älter als drei oder vier Jahre war.

Ich bin kein Bibellehrer und kann nicht sicher sagen, ob Hanna das Rechte tat, als sie ihren Sohn zu der Zeit von zu Hause fortschickte, aber mir erscheint es ganz sicher falsch gewesen zu sein. Ich stelle nicht ihre Motive in Frage, aber ich sehe auch keine Stelle in dem Bericht, wo Gott ihr das befohlen hat. Sie hatte ihn dem Herrn geweiht. Dasselbe habe ich auch mit meinen Kindern gemacht und habe mich doch nie gedrängt gefühlt, sie im Alter von drei oder vier Jahren von zu Hause wegzuschicken. Meiner Meinung nach hatte sie gute Motive, aber ein schlechtes Urteilsvermögen.

Samuel wuchs zu einem berühmten Mann heran. Er war der letzte große Richter Israels und führte viele zur Gerechtigkeit. Dennoch gibt es ernste „Risse in seiner Rüstung“, die wir untersuchen sollten.

Samuel wurde durch den Priester Eli gelehrt. Dieser mag auch ein wohlwollender Mensch gewesen sein, aber 1. Samuel 2,12 sagt: „Aber die Söhne Elis waren Söhne Belials; sie kannten den HERRN nicht.“ Das waren sie tatsächlich. Später ließ der Herr sie wegen ihrer Sünden im Krieg umkommen. Danach kam auch Eli um; denn als er die Nachricht vom Tod seiner Söhne hörte, war er so erschrocken, dass er von seinem Stuhl hintenüber fiel und sich das Genick brach.

Beachten sie bitte die Worte der Bibel an dieser Stelle (1. Samuel 8,1; 3): „Und es geschah, als Samuel alt geworden war, da setzte er seine Söhne als Richter über Israel ein.  … Aber seine Söhne wandelten nicht in seinen Wegen, sondern gingen auf Gewinn aus und nahmen Geschenke und beugten das Recht.“

Mit anderen Worten zog Samuel, der selbst von Eli anstelle seiner Eltern unterrichtet wurde, zwei Söhne groß, die wie Elis Söhne unrechtem Gewinn nachgingen und deshalb als Richter über Israel ungeeignet waren. Ein Ergebnis war, dass Israel jedweden Richter ablehnte und einen König forderte, was nicht in Gottes Willen lag. Das ist nicht alles die Schuld von Samuels Familie, aber es trug offensichtlich seinen Teil dazu bei. Jedenfalls ist es sehr interessant, dass Samuel denselben Typ von Versagen in seiner Familie erleben musste, der Eli widerfahren ist, der ihn aufgezogen hat.

Wie sollen wir unsere Kinder bilden? Ich sehe Heimschule als einzige Bildungsform an, die dem biblischen Anspruch genügt. Ich sage nicht, dass es keine Familien gibt, insbesondere bei alleinerziehenden Elternteilen, die es einfach nicht hinbekommen können, aber bei denen die es schaffen können, denke ich, dass der Vater dafür verantwortlich ist, einen klaren Standpunkt zu vertreten und die Führung zu übernehmen.

Welche Verhaltensstandards sollten gesetzt werden?

Im Kapitel über Disziplin werde ich mehr über dieses Thema sagen, an dieser Stelle müssen wir jedoch auch ein wenig in dieses Thema eintauchen. In jeder Familie werden verschiedene Entscheidungen getroffen, welche die Eigenart und das Zeugnis dieser Familie prägen. Viele dieser Setzungen können nicht auf biblische Gesetze zurückgeführt werden, machen aber dennoch einen Unterschied im Zeugnis dieser Familie für die beobachtenden Nachbarn aus. Zur Zeit Paulus ging es dabei um den Götzen geopfertes Fleisch. Heute ist das Fernsehen unser Götze, was es zu einer umstrittenen Sache macht, weil Fernseher Vegetarier sind. Heute geht es um Musikrichtungen, Haarlänge und Angemessenheit der Kleidung, um nur einige Themen zu nennen.

Einige der Verhaltensstandards sind Ansichtssache, andere nicht. Zum Beispiel können sie ihren Kindern beibringen, Erwachsene mit Herr oder Frau anzureden oder auch nicht. Aber sie würden ganz sicher von ihnen verlangen, dass sie Erwachsene respektvoll ansprechen, ob sie diese Titel benutzen oder nicht. Sie stimmen vielleicht nicht mit ihrem christlichen Nachbarn überein, ob Mädchen Hosen tragen dürfen, aber sie sollten beide darauf bestehen, dass die Kleidung anständig sein muss.

Ich will hier keine Zeit vergeuden, sie von meinen Standards für unser Familienverhalten zu überzeugen. Aber ich möchte sie als Vater gern ermutigen, mit ihrer Frau zusammen alle ungelösten Fragen zu klären, die ihre Familie durcheinander bringen könnten. Und erinnern sie sich daran, dass ein gutes Vorbild das stärkste Werkzeug der Leiterschaft ist.

Welcher Gemeinde sollten wir angehören?

Ein guter Freund von mir kam über dieser Frage einmal in ein großes Dilemma. Er war in einer Gemeinde aufgewachsen, in der das Evangelium nicht gepredigt wurde. Als junger Erwachsener zog er weg, heiratete und wurde Christ. Jahre später kehrte er in seine alte Nachbarschaft zurück, um den Bauernhof der Familie zu übernehmen. Einige seiner Familie und Freunde erwarteten von ihm, dass er auch zu seiner alten Gemeinde zurückkehrte. Er gab dem Ganzen eine reelle Chance, aber es hatte sich zwischenzeitlich fast nichts verändert. Er nahm seine Familie und ging zu einer Gemeinde, in der die Wahrheit der Bibel gepredigt wurde und dort blieb er.

Das ist nicht das schwierigste Problem, wenn man eine gemeindliche Heimat sucht, dennoch sind oft Entscheidungen zu treffen. In einigen Gegenden des Landes gibt es so wenig bibeltreue Gemeinden, dass eine Auswahl einleuchtend ist. Als ich z.B. in Falmouth, in Massachusetts, lebte, gab es lediglich zwei Gemeinden, in denen ich mich von der Lehre her wohl gefühlt hätte. An vielen Orten aber gibt es eine ganze Anzahl guter Gemeinden, aus denen man auswählen kann. In diesem Fall muss der Vater eine Entscheidung treffen, in welcher Gemeinde es ihm und seiner Familie am Besten gelingen würde, im Willen Gottes zu leben.

In der Heimschulbewegung treffe ich hin und wieder auf eine Familie, die in keiner Gemeinde ist und sich auch weigert, einer beizutreten, weil alle Gemeinden ihrer Gegend so weit von dem abgedriftet sind, was sie als vom Neuen Testament her als richtig ansehen (Ich finde das sympathisch, weil die meisten der heutigen Gemeinden weit davon entfernt sind, die Urgemeinde wiederzuspiegeln). Einige andere praktizieren die von ihnen sogenannte „Hausgemeinde“, in der sie als Familie zusammen beten, ohne dass irgendjemand sonst anwesend ist. Einmal begegnete ich solch einem Ehepaar auf einer Konferenz und konnte in unserem Gespräch nicht mit ihrem Standpunkt übereinstimmen. Ich erzählte ihnen, dass es für Gläubige wichtig ist, Gemeinschaft untereinander zu haben, und dass die regelmäßigen Treffen der Ortsgemeinde ein guter Anfang sind. Sie antworteten, dass Gott ihnen immer gerade dann die richtigen Leute vorbeigeführt hätte, manchmal gar bis direkt vor ihre Eingangstür, wenn sie Gemeinschaft brauchten.

Das trifft es aber nicht. Weil denjenigen, die keiner Gemeinde angehören wollen, weil diese nicht die richtige geistliche Temperatur hat, sage ich: werde Mitglied und bete solange, bis sie aufgewärmt ist. Selbst wenn es keine einzige Gemeinde in der Nähe gibt, wo die Bibel gepredigt wird, dann sollten sie eine aufmachen. Zu Hause zu beginnen ist ganz in Ordnung, aber bleiben sie nicht dabei. Jesus sandte seine Jünger aus, um ganzen Städten zu predigen, und das sollte das Ziel für unsere Gemeinden sein – die ganze Stadt zu infiltrieren und Bekehrungen zu bewirken. Es genügt nicht, einfach eine Gemeinde bis zu der Größe aufzubauen, die uns gefällt, und sie dann stagnieren zu lassen.

Denjenigen, die behaupten, dass sie keine Ortsgemeinde benötigen, weil Gott ihnen Menschen auf anderen Wegen in ihr Leben führt, um ihren Nöten zu begegnen, sage ich: hüten sie sich vor dem Tunnelblick. Wir müssen auch noch andere als nur unsere eigenen Bedürfnisse bedenken. Einer der Gründe, warum sie eine Gemeinde besuchen, ist sicherlich die Gemeinschaft. Aber was ist mit allem anderen sonst? Was ist mit der alleinerziehenden Mutter, die verzweifelt einen verständnisvollen Freund und ein wenig finanzielle Hilfe braucht? Wie sieht es mit der einsamen Witwe aus, die einen geschäftlichen Rat von einer vertrauenswürdigen Person braucht und deren Wiese gemäht werden muss? Wenn sie kein Teil einer Ortsgemeinde sind, weil sie alles Nötige haben, um Himmels Willen werden sie Mitglied, um anderen Gläubigen zu helfen, denen es nicht so gut geht. Ihre eigenen Bedürfnisse sollten nicht alles in ihrem Leben sein.

Bevor ich meine Tirade jetzt verlasse, lassen sie mich noch etwas Ermutigung weitergeben, falls sie zu den Vätern gehören, die vergeblich nach einer Gemeinde gesucht haben, in der ihre Familie nicht als komischer Vogel betrachtet wird, weil sie ihre Kinder zu Hause unterrichten. Ich gehöre einer Gemeinde an, der zunächst Leute wie sie vollkommen unangenehm waren. Als wir anfangs hinzukamen, dachten die meisten Leute dort, dass wir verrückt wären. Wir hatten damals sechs oder sieben Kinder und erwarteten noch weitere. Auch hatten sie eine gute Christliche Schule und einige schienen beleidigt zu sein, weil wir unsere Kinder nicht dorthin gehen ließen. Sie hätten das noch überwinden können. Für uns aber hätte es Schulgeld gekostet. Einige der anderen Mitglieder ließen ihre Kinder aus genau diesem Grund auf eine öffentliche Schule gehen. Als sie aber merkten, dass unsere Kinder nie in der Sonntagsschule, der Jugendgruppe oder dem Kinderchor auftauchten, war das ein wenig zuviel für sie. Sie waren Leute wie uns nicht gewohnt und eigentlich war niemand uns gewöhnt, weil Heimschule Anfang der 1980er Jahre noch sehr selten war. Auch heute noch sind solche Familien eine Überraschung, die Gott die Familienplanung übergeben haben, ihre Kinder zu Hause unterrichten und keinen Gebrauch vom Gemeindejugendprogramm machen. Damals hätten wir aber genauso gut Marsmenschen sein können.

Heute hat unsere Gemeinde eine vollkommen andere Einstellung uns und anderen Familien gegenüber, die wie wir sind. Was hat diesen Umschwung bewirkt? Größtenteils unsere eigene Haltung. Es hat zwar einige Jahre gedauert, aber auch wenn wir nicht mit jedem Grundsatz der Gemeindepolitik übereinstimmen, haben wir ihnen bewiesen, dass wir von ihnen nicht verletzt wurden, weil wir wissen, dass ihre Motive gut sind. Leute fühlen sich nicht mehr von uns bedroht, weil sie erlebt haben, dass wir ihnen in keiner Weise schaden wollen. Selbst „Marsmenschen“ könnten akzeptiert werden, das haben wir demonstriert.

Wir mussten die Hürde ihrer anfänglichen Skepsis überwinden. Der Schlüssel für unseren Erfolg hier war ganz einfach das Erfüllen von Gottes Willen, d.h. einander zu dienen. Wie schon gesagt waren viele anfangs misstrauisch uns gegenüber, weil wir uns unterschieden haben. Viel davon hat sich aber dadurch gegeben, dass wir uns immer selbst eingebracht haben – bei Sachen, bei denen wir keine Bedenken hatten und soweit wir dadurch nicht unsere Prinzipien verletzen mussten. In all den Jahren hat die Familie Boyer bei verschiedensten Anlässen der Gemeinde in einer Vielzahl unterschiedlichster Funktionen ausgeholfen: mit einem Diakon, einem Mitglied des Missionskomitees (eine große Sache in unserer Gemeinde), drei Chormitgliedern, vier Sängern bei außerordentlichen Anlässen, drei Pianisten, zwei Kurzzeit-Missionsarbeitern, vier Platzanweisern, einem Leiter des Saaldienerteams, einem Vollzeitmitarbeiter und freiwilligen Helfern für verschiedenste Aufgaben. Das konnte auf Dauer nicht unbeachtet bleiben – genau wie die Tatsache, dass unsere Kinder keine Unruhestifter sind, was heute schon etwas Bemerkenswertes ist.

Das alles sage ich nicht, um mit meiner Familie anzugeben (auch wenn ich eigentlich nichts dagegen hätte), sondern um ihnen Mut zu machen. Wenn sie in einer Situation sind, der auch wir in unseren frühen Jahren in der Gemeinde gegenüber standen, dann ist das nicht in Beton gegossen. Sie müssen lediglich die Leute umerziehen.

Wie engagiert sollen wir in der Gemeinde mitmachen?

Hier haben wir eine weitere Frage, die delikate sein kann. Wie weiter oben erwähnt mussten wir mit Missbilligung fertig werden, wir nicht bei all den Kinderprogrammen mitmachten, die so angeboten wurden. Jedes normale Gemeindemitglied kann das nachvollziehen, schließlich ist es vorherrschende Meinung (welche ich aber nicht teile), dass die Programme für die Kinder im Allgemeinen nützlich sind. Darüber hinaus verschlingen sie ziemlich viel Zeit, Geld und Kraft von hingegebenen Menschen, die dafür persönliche Opfer aufbringen. Niemand ist begeistert, wenn ein angebotenes Geschenk abgelehnt wird – und diese Programme sind Geschenke, die jemand normalerweise mit den besten Absichten gibt. Was sollen wir also tun?

Zuerst entscheiden sie, was nicht zu tun ist. Untersuchen sie die verschiedenen Aspekte des Gemeindelebens (Programme usw.), die ihrer Familie angeboten werden, und nehmen sie sich fest vor, dass sie sich nicht von den Ansichten der anderen drängen lassen, Familiezeit in sie zu investieren. Dies stimmt in Hinblick auf ihre Zeitprioritäten, und mehr sogar noch für Programme, die sie für schädlich halten. Ein solches Programm, gegen die ich bin, ist die Jugendgruppe für die erweiterte Schule. Ich werde hier nicht alle meine Gründe ausbreiten. Ich habe das bereits in der „Sozialisationsfalle“ getan. Es soll genügen, wenn ich hier sage, dass meiner Meinung nach die Jugendgruppendynamik die Teilnehmenden beeinflussen, gegen das fünfte Gebot zu verstoßen.

Haben sie einmal entschieden, was sie nicht tun sollten, legen sie sich eine liebenswürdige Antwort zurecht; denn sie werden auf jeden Fall gefragt, warum sie dies und das nicht mitmachen wollen. Dann nehmen sie mit Leib und Seele an den Dingen teil, die sie unterstützen können. Hören sie auf, zu jedem freundlich sein zu wollen, insbesondere zu denen, die unangenehm ihnen gegenüber werden könnten. Schauen sie nach „irregulären“ Möglichkeiten der Mithilfe aus. Damit meine ich, sie sollten etwas außerhalb des „Programms“ tun. Geben sie einer bedürftigen Familie ein Geldgeschenkt, ohne es über den gemeinnützigen Finanzapparat der Gemeinde laufen zu lassen. Erscheinen sie an einem Werktag, wenn etwas am Gemeindegebäude in Ordnung gebracht werden muss. Noch besser wäre, kommen sie vorbei und streichen oder bessern sie etwas aus, wenn niemand sonst das vorgehabt hat.

Erinnern sie sich, dass ihre Familie ihre Leitung benötigt, um nicht in Gemeindeaktivitäten hineingezogen zu werden, die zwar gut gemeint, aber schädlich sind, oder weniger Zeit für wichtigere Dingen übrig lässt, als angemessen wäre. Auf der anderen Seite wird genauso ihr Vorbild in der Erfüllung der Aufgaben benötigt, die jedes Mitglied der Ortsgemeinde gegenüber hat. Wie vieles andere im Leben auch, so ist es eine Frage der Balance.

Wie sollen wir die Beteiligung unserer Familien organisieren?

Nein, hier handelt es sich nicht um dieselbe Frage, die ich gerade beantwortet habe. Der Dienst ihrer Familie sollte in der Ortsgemeinde beginnen, aber dabei nicht stehen bleiben. Es gilt Freunden und Nachbarn Hilfe zu leisten und sie für Jesus zu gewinnen, Traktate hier und dort zu verteilen und Millionen anderer Dinge zu leisten, die eine Familie tun kann, um Gottes Königsreich auszubreiten. Es erfordert schon ein wenig Kreativität, wenn auch nicht sehr viel.

Nebenbei bemerkt können einzelne Familienmitglieder ihren eigenen Dienst haben. Meine Frau und ich bemühen uns, andere Eltern zu unterstützen und einige unserer Kinder haben dabei in vielfacher Weise geholfen. Unsere älteren Kinder sind aber in einer Vielzahl von Diensten engagiert, in denen Marilyn und ich keine Aktien haben. So kann es gehen, wenn ihre Kinder älter werden. Deshalb sollten sie ihnen eine dienstbare Grundhaltung beibringen, solange sie noch jung sind.

Wo sollen wir leben?

Dieser Frage, denke ich, wird heutzutage zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Amerikaner scheinen ihre Kinder möglichst weit von zu Hause wegzuschicken, damit sie die beste Ausbildung am Markt bekommen können. Dort verliebt er (oder sie) sich mit jemandem, der auch weit von zu Hause fort ist. Die beiden machen ihren Abschluss, heiraten und ziehen an einen dritten Ort, der ebenfalls weit von zu Hause entfernt ist, um den lukrativsten Job ergattern zu können. Dann bekommen sie Kinder, die kaum je ihre Großeltern richtig kennenlernen. Das beraubt die Enkelkinder der Nähe gerade der Familienmitglieder, welche die größte Lebenserfahrung weitergeben könnten. Die Großeltern werden ihrer Zweckbestimmung beraubt, ihren Enkelkindern das Leben beizubringen und die jungen Eltern der verfügbaren Ratgeber und der verlässlichen Babysitter-Dienste ihrer Eltern.

Es ist ein dummes System, das auch dadurch nicht besser wird, dass es beinahe jeder so macht. Heute erfindet jede Generation sozusagen das Rad neu, indem sie immer neu lernen müssen gute Eltern zu sein, nur weil sie sich selbst weit entfernt haben von den hingebungsvollsten Ratgebern, die man sich nur wünschen kann, nämlich ihren eigenen Eltern.

Das alles ist teilweise Schuld der Großeltern. Einige müssen sich immer in alles einmischen und wollen ihren Kindern einfach nicht zutrauen, dass sie ihre Enkel großziehen können. Andere weigern sich, die Familienregeln ihrer Kinder zu akzeptieren und ermutigen gerade dadurch ihre Kinder, es ihren Eltern nur zu gern nachzumachen. Manchmal müssen sie zu ihrer Sippe auf Abstand gehen, damit sie so leben können, wie Gott es von ihrer Familie fordert. Dennoch ist es ein großer Verlust. Ich hoffe sehr so zu leben, dass meine Kinder meinen Rat und meine Hilfe für ihre Söhne und Töchter schätzen. Ich wollte sie auch lehren, dass es bei der Wahl des eigenen Wohnortes Wichtigeres zu bedenken gibt, als die Möglichkeit eines großen Einkommens, Ansehens oder was auch immer. Was kann es einem Mann schon nützen, wenn er all diese Annehmlichkeiten erlangt, aber den viel wichtigeren Zusammenhalt der Generationen dabei verliert? Was ein Kind reich macht, ist eine enge Beziehung zu liebenden Eltern und Großeltern, während es um die verzwickten Untiefen der Jugend herumnavigiert.

Wenn wir schon beim Thema Wohnortwahl sind, vergessen sie nicht ihre eigenen Vorsätze für das Hier und Jetzt. Man muss auch an die Nachbarschaft des zukünftigen Wohnortes denken. Viele wählen hier die fruchtbaren Ebenen und schlagen ihr Zelt vor Sodom auf. Der moderne Lot wird sich eine Nachbarschaft auswählen, in der er sich unter Reiche und Schöne mengen und hoffen kann, mit ihrer Hilfe schneller im Leben voranzukommen. Oder er trifft seine Wahl aufgrund des Eindrucks, den andere von seiner Karriere und seinem finanziellen Erfolg haben sollen. Er sollte besser mal daran denken, welchen Einflüssen er seine Familie damit aussetzt.

Und lügen sie sich nicht selbst in die Tasche, indem sie behaupten, nur dahin zu ziehen, um ihre Nachbarn missionieren zu können. Wenn das Gottes Weg ist, prima. Aber wenn das nur schöner Schein für niedrigere Motive ist, dann könnten sie in Schwierigkeiten sein. Lot war offensichtlich Ältester in der Stadt Sodom; denn die Bibel berichtet, dass er im Stadttor saß (1. Mose 19,1). Obwohl er an Jahwe glaubte, hatte er überhaupt keinen verändernden Einfluss auf die Bosheit der Stadt. Stattdessen beeinflusste die Gottlosigkeit Sodoms seine Familie. Er verlor dadurch seine Frau und seine beiden Töchter begingen später Inzest. Als Lot nach Sodom zog, kroch Sodom in Lot hinein.

Wen sollten unsere Kinder heiraten?

Als ich noch jung war, kam es mir nie in den Sinn, dass Eltern irgendeinen Einfluss auf die Wahl des Ehegatten bei ihren Kindern haben sollten. Wir fühlten, dass es das Natürlichste wäre, wenn unsere Kinder Verabredungen mit verschiedenen anderen hätten, ein Gefühl dafür bekommen würden, welche(r) von diesen am Besten zur angestrebten Absicht passte, mit dieser Person zu gehen, sich verlieben, verloben, heiraten und von da ab glücklich miteinander zu leben. Wie unrealistisch unsere Vorstellungen waren wird schnell klar, wenn man daran denkt, wie wenig wir darüber nachgedacht haben, dass wir ja die auftauchenden Rechnungen für das neue Liebesnest zu bezahlen hatten.

Es ist ermutigend, wenn man sieht, wie heute die uralte Praxis des Werbens wieder aufkommt. In der Tat hat es mich persönlich sehr ermutigt, dass es sich viel schneller wieder durchgesetzt hat, als ich zu hoffen gewagt hatte. Für die meisten von uns ehemaligen jungen Singles mutet diese Art zu Denken ziemlich fremdartig an. Aber die Dinge sehen aus Elternsicht sowieso anders auch, nicht wahr? Es ist schon erstaunlich, wie radikal sich die Einstellungen ändern, wenn man einige praktische Erfahrungen beim Gründen und Aufrechterhalten einer Familie gemacht hat.

Ich denke, ein weiterer Grund, warum diese Idee so schnell um sich greifen konnte, ist der offensichtliche Fehlschlag bei unserer bisherigen Handhabung dieser Sache. Seit Generationen hängt die Scheidungsrate jetzt schon zwischen 40 und 50 Prozent fest, manchmal steigt sie sogar noch sprunghaft darüber an. Und das trotz der Tatsache, dass immer weniger Paare heiraten. Viele leben eine zeitlang außerhalb der Ehe zusammen. Mir ist zu Ohren gekommen, dass die Scheidungsrate in Gesellschaften, in denen die Eltern die Ehen ihrer Kinder arrangieren, nur 1 oder 2 Prozent beträgt. Natürlich kommt das auch zweifellos von einigen grundlegenden Unterschieden zwischen unseren Gesellschaftsformen. In einigen Ländern sind Frauen und Mädchen wenig mehr als eine dem Vater und später dem Ehemann gehörende bewegliche Habe. Aber es steckt noch mehr dahinter.

Meiner Beobachtung nach ist eine der alles durchdringenden Auswirkungen des Fernsehens auf unsere Bevölkerung die Verzerrung unserer Einstellungen über Liebe und Heiraten. Was wir heute als „Liebe“ bezeichnen, grenzt an Magie. Es scheint eine überirdische Kraft zu sein, die zufällig zuschlägt. Manchmal wird sie nicht erwidert, aber wenn alles gut geht, schweißt sie zwei Individuen mit einem unkontrollierbaren Treib ewig zusammen. Diese Energie übersieht Fehler und überzeugt sogar die junge Person, dass das Gegenüber keinerlei Fehler hat. Es dient auch als universelle Rechtfertigung und legalisiert Dinge, die ansonsten falsch wären, insbesondere wenn es um vorehelichen Sex, Hurerei und Scheidung geht. Wenn sie sich wirklich lieben, warum sollte man dann bis nach der Hochzeit warten? Wenn sie sich aufrichtig lieben, warum sollten zwei Menschen nicht zusammen sein, auch wenn sie bereits jeweils mit jemand anders verheiratet sind? Wenn ihre Liebe erloschen ist, warum sollten sie durch Versprechungen aneinander gekettet sein, die nichts mehr bedeuten?

Andere Gesellschaften haben andere Vorstellungen, insbesondere Indien. Ich erinnere mich noch, was Dr. Ravi Zacharias darüber zu sagen hatte, als er über die Werbung seines älteren Bruders berichtete. Sein Vater hatte entschieden, dass es für seinen in den USA lebenden Bruder an der Zeit wäre zu heiraten. Deshalb schrieb er seiner Schwester in Bombay und fragte sie, ob sie eine geeignete Kandidatin wüsste. Natürlich wusste sie das. Der Vater ermutigte den älteren Bruder, sich der Freundin seiner Schwester vorzustellen, was er brieflich tat. Bilder wurden ausgetauscht. Nach einer Weile ging die Werbung übers Telefon weiter. Am Ende wurde durch den Vater und die Eltern des Mädchens entschieden, dass es Zeit für eine Verlobung sei. Die beiden jungen Leute hatten sich weiterhin noch nie getroffen.

Ein Datum für die Hochzeit wurde festgelegt. Als es näher rückte, fragte Ravi seinen älteren Bruder eines Tages: „Woher willst du wissen, dass das funktionieren wird? Ihr zwei werdet euch bis zur Hochzeit nie getroffen haben. Was, wenn sie nicht das ist, was du erwartest und umgekehrt genau so?“

Die Antwort des Bruders spricht Bände über den Unterschied in der vorherrschenden Philosophie zwischen Ländern, die noch „zurückgeblieben“ sind, und unserer vom Fernsehen gesättigten Gesellschaft.

„Ich erzähl dir jetzt mal was, kleiner Bruder, und du schreibst es dir auf“, sagte er. „Liebe hat genau so viel mit dem Willen wie mit dem Gefühl zu tun.

Ein Freund von mir ging zu einem jungen Arzt, der aus Indien stammte und dessen bevorstehende Heirat mit einem Mädchen in seiner Heimat von seinem Vater arrangiert wurde, der ebenfalls in der Heimat lebte. Die jungen Leute hatten sie noch nie gesehen. Mein Freund war nicht mit der indischen Umgangsart vertraut und war sehr erstaunt, als er das kennenlernte.

„Aber was ist, wenn du sie gar nicht liebst?“ fragte er ziemlich ungläubig.

„Natürlich werde ich sie lieben. Sie wird meine Frau sein“, war die selbstverständliche Antwort.

Ich muss zugeben, dass die uneingeschränkte Autorität, die diese traditionellen indischen Väter über die Werbung ihrer Kinder haben, selbst mir ziemlich extrem vorkommt. Dennoch ist das biblische Prinzip näher an ihrer Umgangsweise, als an unserer. Der erste detaillierte Bericht einer Werbung in der Bibel ist der von Isaak und Rebekka, die von Isaaks Vater Abraham und der Familie Rebekkas arrangiert wurde (1. Mose 24). Die Situation wird noch dadurch zugespitzt, dass Abraham nicht einmal persönlich zu dem Mädchen ging, sondern seinen vertrauenswürdigen Hauptdiener schickte. Der Angestellte betete um göttliche Leitung und bekam sie, indem das Mädchen seine Kamele tränkte, was eine enorme Arbeit darstellt. Als der Diener mit Rebekkas Familie über die Verheiratung verhandelte, stimmten sie zu. Dennoch ist es wichtig zu erwähnen, dass dem Mädchen das letzte Wort darüber zustand. „Willst du mit diesem Mann mitgehen?“ wurde sie gefragt und sie entschied sich zu gehen.

Mir wurde erzählt, dass die Theologen die Werbung für Isaak als ein Bild auf den Dienst des Heiligen Geistes Menschen zu Christus zu führen sehen. Gleichnishaft steht Abraham in der Liebesgeschichte von 1. Mose 24 für Gott den Vater, Isaak stellt Gott den Sohn (Christus) dar und der Diener (er wird hier nicht namentlich erwähnt, aber wahrscheinlich war es der Hauptdiener Eliezer) repräsentiert den Heiligen Geist. Der Vater möchte seinem Sohn eine Braut beschaffen, deshalb schickt er den Diener aus, um sie zu holen. Diese Auslegung erscheint mir nachvollziehbar. Wenn dem nun aber so ist, dann scheinen mir in der Werbung für Isaak Prinzipien enthalten zu sein, die wir für unsere Familien im Gedächtnis behalten sollten. Ich würde hier nicht bis ins allerletzte Detail alles nachmachen, also z.B. einen Angestellten in ein anderes Land senden, damit er dem Sohn eine Braut beschafft. Die Werbung von Isaak ist auch nicht die einzige in der Bibel, die offensichtlich Gottes Wohlwollen genießt. In Ruth 3,1-9 z.B. schlägt die Frau dem Mann eine Heirat vor. Aber selbst das ging mit dem Rat der Schwiegermutter Naomi einher. Möglicherweise ist das entscheidende Prinzip nicht, ob die Eltern oder der Sohn/die Tochter die Entscheidung für eine Heirat trifft, sondern dass Heirat eine Zusammenführung von Familien und von Individuen ist. Sicherlich möchte jeder junge Mensch die Freiheit der Partnerwahl haben. Gleichzeitig ist diejenige, die ihren Sohn heiratet, gleichzeitig immer auch die Mutter ihrer Enkelkinder.

Nebenbei ist mir in 1. Mose 24 eine interessante Sache in Vers 67 aufgefallen. Dort heißt es:

Da führte sie Isaak in das Zelt seiner Mutter Sarah und nahm die Rebekka, und sie wurde seine Frau, und er gewann sie lieb. So wurde Isaak getröstet nach dem Tod seiner Mutter.

Isaak nahm Rebekka mit in das Zelt seiner Mutter. Bedeutet das nicht, dass eine Frau den Platz der Mutter im Leben ihres Ehemannes einnimmt? Sie wurde seine Frau und er liebte sie. Beachten sie die Abfolge. Zuerst wurde sie seine Frau, danach liebte er sie. Ich frage mich, welches Prinzip dahinter steht. Ich gebe zu, dass es mir genauso ging. Ich dachte, dass ich Marilyn lieben würde, bevor wir geheiratet haben, aber wir wussten noch gar nicht, was Liebe eigentlich ist. Ich denke nicht, dass wir uns richtig lieben lernten, bevor wir nicht einige Zeit verheiratet waren.

Wenn ich Recht habe, was die Bedeutung der Rolle des Vaters im Werbungsprozess anbetrifft, dann müssen wir alle ganz schön umdenken. Ich würde sagen, wir sollten unseren Kindern dieses Bezugssystem lieber beibringen, wenn sie noch relativ jung sind. Sie werden nicht lange in dieser Gesellschaft leben, bevor sie solche Gedanken unverdaulich finden werden.

Wir sollten aber auch aufpassen, nicht in ein Extrem fallen. Allgemein müssen wir Eltern uns mehr in die Partnerwahl unserer einmischen, als wir das bisher getan haben. Wenn Menschen aber anfangen, diese Zusammenhänge zu verstehen, dann scheint eine Tendenz zu bestehen, das Pendel nun ziemlich weit in die andere Richtung ausschlagen zu lassen.

Vielleicht kommt das daher, weil so viele der heutigen konservativen, christlichen Eltern zu der hemmungslosen, jungen Generation der 60er und 70er Jahre mit dem Slogan „Wenn es sich gut anfühlt, dann tu es“ gehörten. Viele von uns haben die bitteren Früchte romantischer Beziehungen ohne den Rat weiser Eltern ernten müssen. Dennoch müssen wir aufpassen, dass unsere schmerzlichen Belastungen, die wir wegen unserer Dummheit in unsere Ehen mitgebracht haben, uns nicht dahin bringen, im Leben unserer Kinder Gott zu spielen. Wenn wir darauf bestehen, jedes Detail ihrer Werbung bestimmen zu dürfen, könnten wir eine Reaktion hervorrufen, die unsere Kinder von uns forttreiben würde – und zwar in genau in die Arme der Leute, vor denen wir sie bewahren wollten.

Es stimmt, dass die Werbung für Isaak ein Muster zu sein scheint. Hosea wurde von Gott aber so geleitet, eine Frau zu nehmen, die sehr unmoralisch war, bzw. – wie Gott sehr wohl wusste – noch sehr unmoralisch werden würde. Gott gab die Anweisungen direkt an den Bräutigam, ohne dass die Beteiligung irgendeines Elternteils erwähnt wird. Offensichtlich ist die Sache doch nicht so einfach, wie es zu sein scheint, wenn man lediglich 1. Mose 24 und nicht auch Hosea 1 oder Ruth 3 liest.

Insbesondere wenn wir selbst in unserer eigenen Suche nach einem Ehepartner töricht vorgegangen sind, kribbelt es uns in den Fingern, die Werbung unserer Kinder sehr stark zu manipulieren. Auch wenn wir als Eltern und Erwachsene unseren Kindern gegenüber viel mehr Weisheit in solchen Dingen vorzuweisen haben, so kennt doch nur Gott die Zukunft und das Innerste Herz der Menschen. Vielleicht sind wir auf der sicheren Seite, wenn wir sagen, dass es Aufgabe der Eltern ist, die Kinder so zu unterweisen, dass sie sich Christen als Gefährten suchen. Es ist aber Gottes Verantwortung, den Lebenspartner zu offenbaren.

Haus und Besitz erbt man von den Vätern, aber eine verständige Ehefrau kommt von dem HERRN. (Sprüche 19,14).

Wer eine Ehefrau gefunden hat, der hat etwas Gutes gefunden und hat Gunst erlangt von dem HERRN. (Sprüche 18,22).

Ich weiß nicht, ob Gott von Eltern möchte, dass sie bei der Ehepartner-Wahl ihrer Kinder das Sagen haben, aber mir scheint, wenn wir unsere Aufgabe in den frühen Jahren gut erfüllt haben, dann werden unsere Kinder unsere Ratschläge schätzen, wenn die Zeit zur Wahl des Partners gekommen ist.

Wie organisieren wir das geistliche Training für unsere Kinder?

Leider Gottes versagen die meisten Männer in diesem Punkt. Zu meiner Schande muss ich eingestehen, dass ich keine Ausnahme bin. Oh, ich habe mehr fürs Training meiner Kinder getan, als so mancher Vater, aber trotzdem weniger als einige andere und viel, viel weniger, als ich hätte tun sollen. Ich sage das nicht in falscher Demut. Hier habe ich meine Aufgabe wirklich nicht gut erfüllt. Ein wenig habe ich schon mit meinen Kindern unternommen. Meine Frau hat viel mehr gemacht. Aber alle Eltern versagen von Zeit zu Zeit. Wie dankbar sollten wir alle deswegen für das Versprechen in Psalm 27,10 sein: „Wenn auch mein Vater und meine Mutter mich verlassen, so nimmt doch der HERR mich auf.“ Wenn wir unseren Kindern nicht alles geben, was wir könnten, so wird Gott doch nie darin versagen. Der Anfang des nächsten Verses (V. 11) lautet dann: „Zeige mir, HERR, deinen Weg …“.

Es gibt also doch noch Hoffnung, weil Gott dort einspringt, wo wir versagen. Dennoch gibt es auch das geistliche Prinzip, dass die Sünden der Väter an den Kindern heimgesucht werden. Ich kann hier aus Erfahrung reden. Meine Eltern haben mir in den ersten zwanzig Jahren meines Lebens einige wichtige Dinge nicht beigebracht. Gott hat das in den nächsten zwanzig Jahren nachgeholt. Aber ach, wie viel schwerer sind die Zurechtweisungen, die es braucht, das alles einem 25-jährigen statt einem 15-jährigen beizubringen. Gott schenke mir, dass ich ihm nicht so viel von meinen Aufgaben hinterlasse.

Wenn sie von der geistlichen Ausbildung ihrer Kinder reden, meinen die meisten Leute damit scheinbar, die Kinder zur Gemeinde oder zur Sonntagsschule zu bringen. Ich habe Eltern erstaunt darüber schimpfen hören, dass ihre Kinder spezielle Probleme haben, wenn sie sagen: „Wir haben sie doch immer mit zur Gemeinde genommen.“ Aber zur Gemeinde gehen macht ein Kind genauso wenig zum Jünger Jesu wie zur Molkerei gehen einen zur Kuh macht. Das Kind trainieren bedeutet, ihm etwas beizubringen, nicht es irgendwo hinbringen, damit jemand anderes es unterrichtet. Das ist, als wenn man seinen Hund für einen Monat zum Hundeübungsplatz schickt und dann so darüber redet, als wenn man selbst seinen Hund abgerichtet hätte – dabei hat man überhaupt nichts mit ihm angestellt.

Sein Kind geistlich zu unterweisen bedeutet, ihm ein geistliches Vorbild zu sein. Das kommt zuerst. Damit ist aber auch gemeint, dass man ihm Dinge erzählt, die es wissen sollte. So etwas kann in Familienandachten stattfinden (die, nebenbei bemerkt, nicht unbedingt regelmäßig stattfinden müssen, um einen gewissen Wert zu haben), in Gesprächen bei Tisch (Martin Luther legte großen Wert auf seine „Tischgespräche“) und ungezwungene Gespräche über alles, was so anliegt. Ich versuche immer, die Zeit zu nutzen, wenn ich mit einem oder mehreren von meinen Kindern irgendwo hinfahre, und über etwas geistlich Wertvolles mit ihnen zu reden.

Geistliche Unterweisung bedeutet auch, an geistliche Wahrheiten zu erinnern und sie durchzusetzen. Es meint, Kinder durch Belohnung oder Bestrafung zur Verantwortung zu ziehen, damit sie die geistlichen Dinge auch tun. Es beinhaltet Unterweisung, Zurechtweisung, eine Tracht Prügel, Verlust von Vorrechten, Lob, Trost und Geständnis. Von all dem kann ihre Gemeinde nur sehr wenig leisten.

Wie viel und welche Art von Sozialkontakten sollen wir haben?

Als ich das Buch „Die Sozialisationsfalle“ schrieb, legte ich Sprüche 13,20 als Hauptthese zugrunde: „Der Umgang mit den Weisen macht weise, wer sich aber mit Narren einlässt, dem geht es schlecht.“

Der Hauptunterschied zwischen Gottes und der menschlichen Sichtweise von Kameradschaft ist, dass wir behaupten, dass wir eine Menge soziale Kontakte benötigen würden, während Gott auf die richtigen Kontakte Wert legt. Menschen sehen auf die Quantität bei Kameradschaft, Gott aber ist die Qualität dabei wichtig.

Wenn es um die Sozialkontakte eines Heimschulkindes geht, dann gibt es sicherlich viele gute Ansätze, wobei ich hier viel zu wenig Raum habe, um viele von ihnen auch nur zu erwähnen. Kurz gesagt möchte ich ihnen empfehlen, dass sie die moderne Annahme, dass Kinder viel Zeit mit anderen ihres Alters verbringen sollten, in die Tonne treten können. Das ist eine Lüge. Die beste Umgebung, um die schlechtesten sozialen Einstellungen zu lernen ist die Gruppe der Gleichaltrigen. Halten sie hier mal inne und denken darüber nach. Wie viele böse Taten haben sie das erste Mal in Gegenwart ihrer Eltern oder Großeltern verübt? Keine, sondern wenn sie das erste Mal mit Sünde herumexperimentiert haben, so war das normalerweise in Gesellschaft von Kindern gleichen Alters. Einige Leute sind besorgt, dass unsere Kinder sozial verbogen werden, wenn sie zu viel Zeit zu Hause verbringen, und zu wenig mit Gleichaltrigen zusammen sind. Aber ist diese Argumentation wirklich stichhaltig? Wie viele der heutigen wirklich schweren Probleme in unserer Gesellschaft werden von Kindern begangen, die viel Zeit mit ihrer Familie verbracht haben?

Es liegt in deiner Verantwortung, Vater. Niemand hat gesagt, dass es leicht wäre. Einige ihrer Nachbarn werden beleidigt sein, wenn sie ihre Kinder nicht so viel mit deren spielen lassen. Einige Gemeindemitglieder werden sie kritisieren, wenn sie ihre Kindern nicht in ihre nach Alter eingeteilten Jugendprogramme gehen lassen. Aber der Preis für eine Kapitulation wäre, dass ihre Kinder am Ende genau wie deren wären. Wer mit Weisen zusammen ist, wird weise werden, aber ….

Ich würde ihnen gern einige allgemeine Prinzipien vorschlagen:

  • Suchen sie die Gemeinschaft mit anderen Familien, statt ihre Kinder zu gemeinsamen Veranstaltungen mit deren zu schicken (nebenbei bemerkt ist das ein prima Weg, um eine Brautwerbung anzubahnen).

  • Schauen sie nach Gelegenheit zur Gemeinschaft aus, die sich um sinnvollen, gemeinsamen Dienst gruppieren, nicht um Unterhaltungsveranstaltungen – das könnte ein Arbeitseinsatz für ihre Gemeinde oder am Haus einer älteren Person sein, statt eine Party.

  • Mischen die Altersgruppen. Ältere Leute brauchen die Energie der Jugend, während jüngere Menschen die Erfahrung des Alters benötigen.

  • Gemeinschaft sollte in Zusammenarbeit angelegt sein, nicht im Wettkampf. Es gibt bessere Wege der Sozialisation als Wettkampfsportarten.

Welche Rolle soll unser Familieneinkommen spielen?

Normalerweise sind die beiden ersten Überlegungen bei der Wahl einer Arbeitsstelle Geld und die Zufriedenheit im Beruf. Beides ist sehr wichtig, keins davon ist wirklich wichtig. Die eigentliche Frage ist doch, wo Gott mich haben möchte. Wo kann ich den meisten Leuten eine wirkliche Hilfe sein? Wo kann ich all die Charaktereigenschaften, die er mir beibringen möchte, am Besten lernen?

Eine andere wichtige Überlegung ist, wie gut der in Frage kommende Beruf in die Familiensituation passt. Natürlich muss es genügend Geld abwerfen. Die Bibel macht klar, dass Gott vom Mann erwartet, dass er durch seine Arbeit genügend verdient, um seine Familie davon ernähren zu können. Es wäre unverantwortlich, wenn ich eine Arbeitsstelle aufnehmen würde, weil sie mir gefällt, wenn ich doch weiß, dass mein Einkommen zu gering für die Bedürfnisse meiner Familie ausfallen würde. Das nützt auch unserem Gott nichts. Einige Jobs werfen viel Geld ab, aber man benötigt für sie zu viel Zeit außer Haus, sie halten uns durch Stress zuviel von unserer Familie fern oder platzieren den Vater sogar in eine Versuchungssituation, indem er gezwungen ist, seine Zeit in zu engem Kontakt mit Frauen zu verbringen. Die Arbeitsstelle ist eine Brutstätte der Unmoral.

Ein mir wichtig erscheinender Faktor ist die Frage, ob die Kinder eines Mannes in seinem Geschäft eine Lehre machen können. Unsere Familie unterhält immer noch das Trockenwand-Geschäft, das ich vor zehn Jahre angefangen habe. Drei meiner Söhne haben hier ihre lehre gemacht und der vierte fängt hier gerade damit an. Ich lege für keinen von ihnen einen gesteigerten Wert darauf, dass sie das ihr Leben lang machen, aber ich wollte ihnen allen beibringen, Geld zu verdienen und damit umzugehen. Außerdem haben sie dabei all die vielen praktischen Fertigkeiten und Charaktereigenschaften gelernt, die durch einen frühen Einstieg in die Arbeitswelt herrühren.

Sind sie in dem Beruf, in dem Gott sie haben möchte? Ehre sie Gott dadurch? Können sie damit ihre Familie versorgen? Ermöglicht er ihnen, anderen effektiv zu dienen? Können ihre Kinder bis zu einem gewissen Grad darin eingebunden werden? Bietet es ihnen die Gelegenheit, ihre geistliche Begabung auszuüben?

Vielleicht finden sie niemals eine Arbeit oder ein Geschäft, die alle ihre Hoffnungen erfüllen wird. Dennoch ist es eine wichtige Sache, in der ein Vater die Führung übernehmen sollte.