Wieder zurück in Deutschland

 
Irgendwie war der Wurm drin in meiner Arbeit in Neuseeland. Ich fand einfach keinen Job mehr und konnte daher mein Visum nicht erneuern. Schließlich drohte uns die Einwanderungsbehörde mit der Zwangs-Ausweisung, wenn wir das Land nicht freiwillig verlassen würden. Soviel zu den "humanen" Anstrengungen dieses Landes am Ende der Welt.
Natürlich wusste ich innerlich, dass wir nicht in dem kleinen Ort bleiben konnten, wo wir zwei Jahre glücklich gelebt hatten. Es ging weiter. Aber nach Deutschland zurück? Konnte das wirklich Gottes Wille sein?
Dennoch blieb uns gar keine andere Wahl, also organisierte ich den Rücktransport unserer Besitztümer. Ein Übersee-Container stellte sich wieder als günstigste Lösung heraus. Nach Einholung einiger Angebote entschied ich mich für eine internationale Spedition, mit der wir unsere Sachen inzwischen auch gut wieder rückführen konnten.

Zurück in Deutschland habe mich erst mal gar nicht mehr gemeldet bei ehemaligen Freunden und unseren vielen Bekannten, weil wir zu oft erlebt hatten, dass wir als Versager und Ungläubige hingestellt wurden. Solche, die sich Christen nennen, können manchmal wirklich sehr unbarmherzig und gemein mit ihresgleichen umgehen. Manchmal denke ich, dass sie sich dadurch eher als Scheinchristen "outen". Echten Christen schlägt nämlich das Gewissen, wenn sie andere so niederträchtig behandeln. Daher habe ich von mir aus keinen Kontakt mehr zu irgendjemandem gesucht, es sei denn derjenige hatte sich bei uns gemeldet. Bei allen andern gehe ich davon aus, dass sie uns als völligen Fehlschlag/vom Glauben abgefallene usw. ansehen. Und das muss ich mir nicht antun. Solchen Menschen laufe ich nicht hinterher.

Mein Vater hatte uns noch in Neuseeland wohnend angeboten, dass wir bei ihm im Haus in Deutschland wohnen könnten. Platz ist mehr als genug und er wohnt in dem großen Haus ganz allein. Also taten wird das erst einmal. Jetzt, nach mehr als vier Jahren, leben wir immer noch bei ihm. Mal sehen, wann es wieder weitergeht.

Unsere beiden "kleinen" Kinder gingen zunächst auf eine sehr große Gemeinschaftsschule ganz in unserer Nähe. Mein dritter Sohn leidet unsagbar unter dem Außenseitertum in seiner Klasse. Und meine sehr umgängliche und selbstbewusste "kleine" Tochter hat auch ihre Kämpfe mit der modernen Musik, dem weltlichen Gehabe und den Inhalten auf dieser Schule. Gott hat nun einmal entschieden, dass meine Kinder nach etlichen Jahren intensiver "Schule zu Hause" auf eine deutsche Staatsschule gehen sollen. Sie sollen da ihr Licht scheinen lassen und daher schlussfolgere ich, dass sie inzwischen auch stark genug dafür sind. Im Umgang der Lehrer mit den Schülern oder der Schüler untereinander fällt ihnen so vieles auf, was einfach ungöttlich ist. Dann lernen sie, innerlich von der Welt abgesondert zu sein, die damit einhergehende Schmach zu ertragen und nur äußerlich, mit ihrem Körper, unter all diesen Gottlosen zu leben.

Manchmal erzählt mein Sohn auch, wie er genau spürt, dass Jesus und seine Engel ihn in der Schule umgeben und schützen. Es hat bereits einige ziemlich schwierige Situationen für ihn gegeben. Eine Zeitlang hatte ihn ein anderer Junge aus der Parallelklasse auf dem Kieker und hat ihn sogar mal geschlagen. Nachdem wir uns dann beraten und dafür zusammen gebetet haben, konnte er bestimmte Schritte zu den Lehrern hin gehen und danach ist diesem Angriff buchstäblich die Spitze abgebrochen worden. Der andere Junge lässt ihn jetzt in Ruhe. Aber mein Sohn hat allen gezeigt, dass er sich vor niemandem von ihnen fürchtet. Und er gibt immer noch dem Gruppendruck und all der Gruppendynamik nicht nach. Leider hat er keinen einzigen wirklichen Freund dort gefunden und niemand in seiner Umgebung auf dieser Schule folgt irgendwie sichtbar Christus nach. Scheinbar steht er ganz allein auf weiter Flur. Nur theoretisch weiß er, dass "derer, die mit uns sind mehr sind, als derer, die gegen uns sind". Es fällt sehr schwer unter diesen Bedingungen zu glauben. Aber er lernt es gerade und Gott macht keine Fehler. Inzwischen ist er auf eine andere Schule gewechselt, um den Realschulabschluss nachzumachen. Dort hat er einen guten Anschluss zu den anderen in der Klasse gefunden und ist sogar ihr Klassensprecher geworden. Leider ging das mit einer Anpassung ans weltliche Gehabe und weltlichen Gepflogenheiten einher. Dennoch weigert er sich, Jesus ganz den Rücken zu kehren und macht auch längst nicht alles mit, was sie ihm vormachen. Dafür danke ich Gott und bete weiter für ihn, dass er ganz zu Jesus zurückfindet.

Ich selbst habe eine halbe Stelle als Grundschullehrer an einer Privatschule ganz in der Nähe hier bekommen. Auf eine Initiativ-Bewerbung hin wurde ich eingeladen. Nachdem dann Schulleiter und Stellvertreterin hereinkamen, befand ich mich mit einem Mal in einem Bewerbungsgespräch und habe die Stelle bekommen. Nach Rücksprache mit Gott habe ich dann zugegriffen, weil ich merkte, dass es von Ihm war. Ich fing als Klassenlehrer einer 2. Klasse an und habe sie inzwischen bis zum Ende der 4. Klasse geführt. Gott hat so wunderbar geholfen, dass buchstäblich alle Probleme der Klasse gelöst werden konnten.

Von einer Praktikantin nach meinem Rezept befragt, durfte ich natürlich nichts von meinem großen Helfer Gott (Jesus) erzählen, und habe nur die Handbewegung eines Betenden gemacht; denn Gott gebührt die Ehre dafür, weil Er mir jeden einzelnen Tag Kraft und Gelingen mit der Klasse gegeben hat. Aber keiner meiner vielen Kollegen wollte es anerkennen, dass Jesus mir die nötige Weisheit und Kraft gegeben hat, solch eine "verhuschte" Klasse wieder in die Reihe zu bekommen. Und natürlich wollten sie nichts von meinen "antiquierten" Methoden wissen - auch wenn sie genau erkannt haben, wie richtig und gut die sind. So ist es eben mit Gottlosen: sie wollen einfach nicht das Richtige und Wahre tun, sondern selbst entscheiden. Dabei gehen sie in ihrer Verblendung stets in die Irre und werden am Ende alle miteinander in der "Grube" enden. Wie kann ein Blinder auch andere Blinde leiten?

Inzwischen bin ich natürlich auch bei dieser Stelle gekündigt worden. Natürlich konnte ich den Sexualkundeunterricht (den ich heute lieber als "Pornounterricht zur Herstellung sodomitischer Zustände" bezeichnen würde) nicht so ausführen, wie von der Schulleitung und den Eltern gewünscht.
Auch kann ich es weiterhin nicht akzeptieren, dass einzelne Kinder eine Sonderbehandlung bekommen sollen, nur weil ihre Eltern einen Doktortitel haben oder besonders brutal und aggressiv mit ihren Forderungen auftreten. Die Abschulung eines Jungen, der nicht nur meine Schüler, sondern auch meine Kolleginnen immer wieder geschlagen hat, hat auch zu meiner "Abschulung" geführt; denn der Schulleitung einer Privatschule ist es nun einmal wichtiger, zahlende Eltern zu behalten, als eine qualitativ hochwertige Arbeit zu gewährleisten. Wieder wird von den Lehrern erwartet, mit Lüge und Betrug umzugehen, damit alle Probleme übertüncht werden und den Eltern vorgemacht wird, alles wäre in Ordnung. Doch zu so etwas gebe ich mich nicht her. Jede einzelne unvergebene und ständig weiter getane Lüge wird einen Menschen in den Feuersee bringen.
Wieder wurde beim letzten "Personalgespräch" nur angedeutet, warum eine Entlassung wohl unumgänglich sei, aber letztlich geht es immer wieder darauf zurück, dass echte Christen in dieser Welt einfach nicht erwünscht sind. Wir werden hier verfolgt, abgedrängt und ausgegrenzt. Nichts Neues unter der Sonne.
Mein Vertrag wurde also einfach nicht verlängert, weil ich angeblich zu viele "Ecken und Kanten" in meinem Charakter habe. Aber das bin ich ja schon gewohnt, dass andere ein entschiedenes Christentum so sehen müssen. Jetzt bewerbe ich mich bei anderen Schulen und sehe, wie es weitergeht.
 
Ein Auto haben wir nicht, aber wir dürfen öfter mal das von meinem Vater ausleihen. Und das reicht uns völlig. Ich fahre überall mit dem Fahrrad hin - auch zur Heilsarmee am Sonntag-Morgen. Die Busverbindungen in unserer Stadt sind sehr gut und außerdem sind wir alle gern zu Hause.
 
Außerdem habe ich einen Doppel-Garten nur 1 Km von unserem Haus entfernt pachten können. Der war ziemlich heruntergekommen, aber ich hatte und habe große Lust, viel Zeit und Motivation, um den wieder in Schuss zu bringen. Mal sehen, wie sich das so weiter entwickelt. Ich suche ja mein Heil nicht in dieser Welt und möchte auch nicht in den Beschäftigungen aufgehen, die andere Leute so Tag und Nacht umtreiben. Dennoch ist es schön, dass Gott mich da genau in die Mitte sehr vieler anderer Hobby-Gärtner gesetzt hat. Ich gedenke dort ein Licht für Ihn zu sein, wie ich es überall gewesen bin, wo Er mich während meiner Jahrzehnte mit Ihm hingesetzt hat. Und so werde ich es weiterhin tun, bis Er endlich kommt, um mich abzuholen. Darauf warte ich und nicht auf "das Ende der Welt" oder sonst irgend etwas.
 
Für unseren ältesten Sohn haben wir eine Anerkennung auf Asperger Autismus erreichen können. Gott hat uns zu einer vernünftigen Psychologin hingeführt, die ihn nicht in irgendeine geschlossene Anstalt einliefern will, sondern ihm lediglich alle nötigen Bescheinigungen ausgestellt hat. Und das Arbeitsamt gab unserem Antrag statt, ihn in ein passendes Bildungsheim zu geben. Er lernt dort etwa 1 Jahr und sie sehen, welche Fördermaßnahmen er braucht, um irgendwie doch noch eine Art Ausbildung und Beruf ergreifen zu können. Wenn das nicht geht, so müssen sie für ihn eben eine Behinderten-Werkstätte finden, wo er beschäftigt wird oder betreutes Wohnen organisieren.
Geistlich gesehen finde ich das alles gar nicht so positiv, aber mein Ältester hat sich nun einmal entschieden, dass er den Weg Gottes nicht so gehen will, wie wir ihm das vorgezeichnet haben. Daher muss er sein "Heil" jetzt in der Welt suchen und findet dann hoffentlich am Ende zu Gott zurück. Dafür beten wir jedenfalls. Er will den biblischen Weg einfach nicht gehen und daher müssen wir ihn ziehen lassen. Sehr schade, aber für Gott ist damit das Ende ja noch nicht erreicht. Noch ist Hoffnung für meinen Erstgeborenen und die gebe ich auch nicht so schnell auf. Dennoch bin ich da ganz nüchtern. Die Bibel ist auch in diesem Punkt eindeutig und stimmig und nicht das, was wir Menschen erhoffen oder uns aus dem Finger saugen.
Inzwischen sind ihm ganze "Kronleuchter" aufgegangen und er hat sich Jesus wieder zugewandt. Er denkt viel darüber nach, was er alles Gutes bei uns gehabt hat und in welche verfahrene Situation er jetzt durch eigenes Verschulden gekommen ist. Gott sei Dank, dass er zu Jesus innerlich umgekehrt ist. Wir beten und hoffen weiter, dass es anhält und er sich nicht wieder abhalten lässt im Glauben zu wachsen.

 
Mein zweiter Sohn hat die Kurve gekriegt und macht seine Fachhochschulreife auf einem staatlichen Gymnasium nach. Vielleicht schafft er sogar Abitur. Danach möchte er zunächst eine Lehrer machen und vielleicht noch studieren. Er lernt diszipliniert und hat eine gute Klasse erwischt, die ihn nicht ablehnt, nur weil er Christ ist. Und in seiner Freizeit geht er häufig zu den chrisltichen Pfadfindern. Da ist er inzwischen sogar einer der Leiter geworden. Außerdem hat er sich eine Brüdergemeinde gesucht, in die er geht.
 
Es sieht fast so aus, als wenn wir doch noch in der bürgerlichen Welt angekommen seien. Gott hat uns im Moment äußerlich in eine solche Umwelt gesetzt und lässt uns unter all den anderen Einwohnern Deutschlands unserer Arbeit, unserem Familienleben und auch Hobbies nachgehen. Wir werden sehen, wie lange das so weitergeht.
 
Unsere Zukunftsaussichten als Christen auf dieser Erde sehen nicht gut aus, weil das Antichristentum in unserer Welt immer stärker wird und unerhörte Siege feiert. Es ist wie Jesus gesagt hat:
"Und weil die Gesetzlosigkeit überhand nimmt, wird die Liebe in vielen erkalten. Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden." (Mt. 24,12).
Doch sieht unsere persönliche Zukunft in Wahrheit wunderbar aus. Ich freue mich schon unglaublich, dass wir bald bei Jesus sein und Seine Herrlichkeit sehen werden. Wie genau das passiert, ist ja Seine Sache. Das müssen wir Ihm auch überlassen. Aber dass es geschehen wird, das ist sicher. Und das allein zählt.